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Ein  Beitrag  von Christian Reder  mit  Fotos  aus dem Privatachiv von Udo Reichel
 

 

Es ist der letzte Freitag im Juli des Jahres 1940. Genauer gesagt ist es der 26. Juli und es ist Krieg. Die Luftschlacht um England hat kurz vorher begonnen und nur wenige Tage nach diesem 26. Juli wird Adolf Hitler seinen wahnwitzigen Entschluss treffen, die Sowjetunion in kriegerischer Absicht anzugreifen.001 20200718 1950569127 In Dresden passt sich das Wetter an diesem Freitag der Gesamtsituation an: Der Himmel ist überwiegend bedeckt und es regnet immer wieder. Aber genau diesen Tag hat sich Udo Reichel ausgesucht, um sich in das Abenteuer Leben zu stürzen und auch eine kleinen Spur auf diesem Planeten zu hinterlassen.

Die ersten Jahre
Kein wirklich guter Zeitpunkt zum Start ins Leben, und so erlebte der kleine Udo auch die ersten Jahre in unruhigen Zeiten. Für die Familie Reichel erreicht der Zweite Weltkrieg seinen Höhepunkt in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945, als sie Zeuge der Bombennacht von Dresden wird. Er und seine Familie sind mittendrin und überleben sie nur mit viel Glück. Wo gestern noch die Frauenkirche stand, befindet sich plötzlich ein großer Trümmerhaufen, vom eigene Haus in der Franklinstraße stehen nur noch die Grundmauern (siehe Foto rechts) und auch alles ringsumher liegt in Schutt und Asche. Das Dresden, wie er es kennenlernen durfte, existiert plötzlich nicht mehr. Er wird die Stadt kurz darauf auch verlassen. Udos Vater war ein studierter Chemiker und Dozent. Er bekam 1947 die Professur an der Humboldt-Universität von Berlin angeboten, weshalb die ganze Familie von Dresden in die Hauptstadt zog. In den 50ern entdeckte Udo den Rock'n'Roll und ein Instrument, das es ihm ganz besonders angetan hat, nämlich das Schlagzeug. Da ein solches erst mal nicht in greifbarer Nähe war, mussten leere Kaffeedosen und abgesägte Kochlöffel herhalten, auf denen Udo seine ersten Experimente machte. Einem Schulfreund, der Klavier spielte, erzählte er dann, er habe daheim in der großen Wohnung ein Schlagzeug ebenso wie einen großen Flügel und man könne dort doch mal gemeinsam auf den Putz hauen. Davon angelockt kam der Freund vorbei und war am Ende sehr verwundert, was Udo ihm denn da als Schlagzeug angepriesen hatte. Zwischen Udo und seinem Vater war die Mutter das Bindeglied.002 20200718 1410651983 Sie sorgte letztlich dafür, dass der Herr Papa den Sparstrumpf öffnete, damit der Sohn ein richtiges Instrument in Form einer kleinen Trommel, eines Beckens und eines Hi-Hats bekam. Alles nicht von besonders guter Qualität, aber immerhin ein echtes Schlagzeug und weit weg von anfänglich genutzter Kaffeedosen.

Findungsphase
In der Zeit danach lernte Udo weitere musikinteressierte Leute kennen und mit denen versuchte er sich im Bereich Swing. Da war er bereits 17 Jahre alt und besuchte noch die erweiterte Oberschule. Der Vater hätte es gern gesehen, wenn sein Sohnemann nach der schulischen Ausbildung seinen Spuren in die Welt der Chemie gefolgt wäre, aber Udo interessierte sich eigentlich so überhaupt nicht für dieses Thema. Er war schon tief in der Musik verwurzelt und fand dort auch seine Erfüllung. Trotzdem begann Udo eine Ausbildung zum Chemielaboranten. Nach einem halben Jahr stand für ihn jedoch fest, dass er dieses Leben nicht führen wollte. Der Job war ihm zu langweilig, das Interesse am Stoff einfach nicht aufzubringen. Ein Kumpel machte ähnliche Erfahrungen. Dieser hatte eine Lehre bei der Post angefangen, hatte darauf aber auch keinen Bock. Als beide feststellten, dass in ihrem Leben irgendwas nicht wie gewünscht lief, ließen sie sich krankschreiben und trafen sich mit dem "Urlaubsschein" in der Tasche lieber am Potsdamer Platz. Dort gab es ein Grenzkino, in das man für 25 Pfennig West oder 1,25 Mark Ost hinein gehen konnte. Die dort vorgeführten Filme waren zwar nicht so toll, aber immerhin konnten sie so ihre Jugend und die freie Zeit genießen. Solange, bis irgendwann die Berufsschule zu Hause anfragte, ob der Sprössling nicht bald wieder gesund sei und zur Ausbildung zurück käme. Diese Anfrage an die Eltern ließ die Bombe platzen. Der Vater als gebürtiger Bayer sei bis dahin nie wütend und laut gewesen, erinnert sich Udo an ihn zurück. In dem Moment änderte sich dies aber schlagartig. Es war aber auch der Moment der Aussprache zwischen Eltern und Sohn, in dem die Frage gestellt wurde, wie er sich denn seine Zukunft vorstellen würde. Udo gestand, dass er die aktuelle Ausbildung am liebsten abbrechen und stattdessen - auch ohne die Voraussetzungen dafür zu haben - Musik studieren möchte.

Der Weg zum Studium
Die Eltern verstanden und wollten ihrem Kind nicht den eigenen Willen aufzwingen. So führte Udos Weg zur Musikhochschule "Hanns Eisler" in Ostberlin, die dem Bewerber aber anriet, zuerst ein praktisches Jahr zu absolvieren. Danach würde man weitersehen. Da Udo aber schon 18 Jahre alt war und nach dem Flop mit der Chemie nicht noch ein Jahr verlieren wollte, führte ihn der nächste Weg zum Konservatorium in Westberlin, wo die Aufnahmebedingungen nicht so schwer waren.003 20200718 1808698199 Und weil dem so war, war das Konservatorium von Studenten entsprechend überlaufen und für ihn dort kein Platz mehr. Den nächsten Versuch, einen Fuß in die Tür zu bekommen, unternahm er dann an der Hochschule in West-Berlin. Hierhin nahm Udo seine Mutter als Verstärkung mit, die aufgrund ihrer gemeinsamen Herkunft sofort einen Draht zum dort unterrichtenden Professor fand. Dieser hörte sich an, was der Interessent für einen Studienplatz anzubieten hatte, was laut Aussage unseres Freundes Udo nicht allzu viel war, und versprach, dass er ihn für 20 West-Mark die Stunde auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten würde. Bei der Studentenvertretung TUSMA gab es zudem die Möglichkeit, einen Job vermittelt zu bekommen, um ein paar Mark dazu zu verdienen. Auf diesem Wege fand er eine Verdienstmöglichkeit bei einer Brauerei. Dort fuhr Udo Bier mit aus. Damals war es noch üblich, dass an jeder Station, wo abgeladen wurde, auch etwas zu sich genommen wurde. Die so oft besungene "Berliner Luft" muss wohl ziemlich trocken gewesen sein, und dagegen half halt nur reichlich Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Einmal war Udo am Ende der Schicht so voll, dass er im angetrunkenen Zustand am S-Bahn-Ring mit dem Lastwagen immer im Kreis gefahren ist. Als die Eltern davon erfuhren, verboten sie ihm kurzerhand dort weiter zu arbeiten. Wenn es nicht die Intervention der Eltern gegeben hätte, wäre der Job kurz darauf auch so weg gewesen, denn es kam der 13. August 1961 und in Berlin wurde die Mauer gebaut.

Vom Mauerbau bis zur ersten Band
Als an einer westdeutschen Hochschule studierender DDR-Bürger hatte man sich nach dem Bau der Mauer bei der "Erfassung" zu melden und seinen Studentenausweis dort abzugeben. Erst jetzt bemerkten die Behörden in Ostberlin, wie viele junge Menschen zu dem Zeitpunkt eigentlich in Westberlin - speziell Musik - studierten. Aufgrund dessen wurde in Berlin-Friedrichshain die Spezialklasse für Tanzmusik, sprich "der Lehrgang für Berufsmusiker", eingerichtet, die Udo fortan besuchen konnte. Dort traf er auf einen sehr guten Lehrer, der Solo-Pauker an der Staatsoper war, und ihm reichlich mit auf den weiteren Weg als Musiker gab. Nach knapp drei Jahren war die Ausbildung dort beendet und Udo verließ 1964 die Hochschule mit einem Abschluss. Anfang der 60er gab es in Berlin jedoch noch keine richtige Musikszene mit Bands und regelmäßigen Konzerten, wie sie sich erst viel später entwickeln sollte. Vielmehr war es so, dass man als Besitzer eines Telefons mit Glück gesegnet war, und so auf Engagements hoffen konnte. An Wochenenden rief man sich als Musiker an und erzählte sich, wo es Jobs zu bekommen und wo es Tanzveranstaltungen gab, bei denen man als Berufsmusiker spielen konnte. Der Verdienst dabei war nicht sonderlich üppig, aber man hatte etwas Geld in der Tasche. Noch während seines Studiums hatte Udo im Jahre 1961 Kontakt zu Klaus Lenz, der damals seine Gruppe QUINTETT 61 gegründet hatte. Der Schlagzeuger der Band nutzte die Wirren des Mauerbaus um sich in den Westen abzusetzen. Er war plötzlich nicht mehr da, und man fragte bei Udo nach, ob er bei Lenz das Schlagzeug übernehmen würde. Dies tat er ...

Schwere Zeiten, allerlei Widrigkeiten und ein alter Chevy
Udo spricht heute mit Blick auf diese Zeit und seine ersten Erfahrungen in dieser Band von einem entbehrungsreichen Leben. Dies fing schon bei den Instrumenten an. Die, die in der DDR hergestellt und erhältlich waren, waren für den Klassik-Bereich zwar brauchbar, für die angesagte Beat-Musik jedoch nicht. Geeignetes Gerät gab es nur im Westen und von dort wurde es für teures Geld über Diplomaten in den Osten geschafft. Wie das immer so möglich war, weiß Udo heute nicht mehr, aber es klappte irgendwie. Ein weiterer, das Leben erschwerender Punkt war, dass niemand damals ein Auto hatte und alles mit der Bahn erledigt werden musste. Verstärker, Kontrabass, Mikrofone und ein kleines Schlagzeug-Set mussten mit der Bahn zu den Orten transportiert werden, wo gerade die Mugge war. Man war nicht nur Musiker, sondern auch Spediteur. Am Zielbahnhof angekommen wurden die Musiker mit samt ihrem Equipment von den Kneipern abgeholt und hinterher auch wieder dorthin zurückgebracht. Nicht selten schlief man nachts - nach den Tanzveranstaltungen - auf Bänken am Bahnhof, bis die ersten Züge zurück nach Berlin fuhren.005 20200718 1259760009 Klaus Lenz lieh sich dann irgendwann 2.000 Mark von seiner Oma und kaufte von dem Geld einen alten Chevrolet, der das Problem mit dem Transport der Instrumente und der beschwerlichen Anreise zu Veranstaltungsorten lösen sollte. Aber - so erzählt Udo heute noch lächelnd - dieses Vehikel brachte den beteiligten Personen nicht so viel Freude und ganz andere Probleme ein. Irgendwas war an dem Hobel immer kaputt, so auch in einem Winter, als der Kühler den Geist aufgab. Da hatte man aber noch Glück im Unglück, denn eben weil es Winter war und man dem undichten Kühler immer wieder benötigte Flüssigkeit in Form von Schnee zuführen konnte, kam man irgendwie doch noch ans Ziel. Ein anderes "Abenteuer" war der hohe Spritverbrauch des Autos, so dass es auch mal vorkam, dass man ohne Benzin und Geld einfach irgendwo auf halber Strecke liegen blieb. Auch bei Udos nächster Station erlebte er Ähnliches, weil auch dort anfangs noch kein Auto vorhanden war.

Mit Musik "stromert" es sich besser
Durch Zufall kam Udo zur Gruppe MUSIC STROMERS, die es bereits seit 1958 gab, die aber noch als Amateure spielten. Dort half er einmal aus und hinterließ dabei bleibenden Eindruck. Kurz darauf wurde der etatmäßige Schlagzeuger der MUSIC STROMERS, Torsten Kraft, zum Grundwehrdienst bei der NVA eingezogen, und man fragte Udo, ob er den frei gewordenen Posten nicht übernehmen wolle. Und Udo wollte! Ab 1965 gehörte er zur festen Besetzung der Band, die mit jedem ihrer Auftritte immer bekannter und erfolgreicher wurde. Ein Grund für den Erfolg war auch der Einstieg von Sänger Herbert Dreilich, der in seiner Heimatstadt Halle Probleme hatte und auch deshalb nach Ostberlin gezogen war. Udo und seine Kollegen, darunter auch Hugo Laartz, der später mit der MODERN SOUL BAND große Erfolge feiern sollte, erlebten ein paar aufregende Jahre, bis die Band in September 1968 verboten wurde. Einer der Gründe dafür war, dass sich die Musiker in der Pfandleihe Uniformen geborgt hatten und damit nach dem Vorbild der BEATLES und ihres Albums "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" aufgetreten sind. Den Musikern der MUSIC STROMERS wurde - um ein Verbot zu rechtfertigen - alles Mögliche vorgehalten, in Bezug auf die Uniformen aber insbesondere, dass sie die Bundeswehr verherrlichen würden. Die MUSIC STROMERS waren nach dem FRANKE ECHO QUINTETT und den SPUTNIKS die dritte Beatband in der DDR, die verboten wurde, und weitere sollten bekanntermaßen ja noch folgen. Auch die, zu der es Udo als nächstes führte.

Mal hier, mal dort ...
Nun folgten Jahre der "Abwechslung" und des ständigen Wechsels. Nachdem die MUSIC STROMERS nicht mehr existierten, stieg Udo übergangsweise bei den BEROLINAS ein. Henry Kotowski war kurz zuvor dort ausgestiegen und Udo nahm seinen Platz ein. Dort traf er auf Uve Schikora, Reinhard Lakomy und Hansi Biebl, die zu dem Zeitpunkt zur Besetzung gehörten. Noch im gleichen Jahr ereilte die Gruppe BEROLINAS das gleiche Schicksal wie Udos vorheriger Band: sie wurde verboten. Alexander Schilling übernahm die Organisation, baute die Band um und gab ihr einen neuen Namen: Die ALEXANDERS waren geboren und Udo gehörte mit zur ersten Besetzung. Hier traf der Drummer auch wieder auf Herbert Dreilich, den er schon aus gemeinsamen Zeiten bei den MUSIC STROMERS kannte und der später mit PANTA RHEI und KARAT große Erfolge feiern sollte. Udo spielte in den 70ern in verschiedenen Gruppen, u.a. auch der Tanzband WOLFGANG STILOW SEPTETT, die drei Bläser in ihren Reihen hatte, und mit der er ausschließlich bei Tanzveranstaltungen spielte. Harte Knochenarbeit, denn Auftritte mit dieser Band dauerten sieben, acht oder neun Stunden und dort - so erinnert sich Udo noch - wurde immer fürchterlich Alkoholhaltiges getrunken. Es war für ihn eine unglaubliche Erfahrung, auch sowas mitgemacht zu haben. Udo Reichel hatte aber auch andere Erlebnisse, wie z.B. 1972, als er zur Gruppe DIE VEGAS kam. Leiter dieser Band war der Schwager von Harry Jeske (PUHDYS) und während dieser Zeit bekam er tiefe Einblicke in die "Geschehnisse" hinter den Kulissen verbunden mit der Erkenntnis, dass der Kapitalismus auch im Sozialismus eine durchaus gängige Geschäftspraxis war. Von dort ging es weiter zur Gruppe TRANSIT, die damals noch keine eigenen Titel im Programm hatte, und die bei Auftritten Songs international erfolgreicher Bands nachspielte. Hier standen besonders die Titel der Gruppe SANTANA im Fokus.

Die Grenzen für einen Reisenden in Sachen Rock'n'Roll
Mitte der 70er schloss sich Udo einer Gala-Band an, die sich Dieter-Janik-Band nannte. Diese wurde die Begleitband von Dean Reed. Bei dieser Gruppe konnte man gutes Geld verdienen und zwischen 1975 und 1976 tourte man gemeinsam mit dem singenden Cowboy durch die DDR, spielte aber auch im Ausland (CSSR, Sowjetunion, Bulgarien). Als Anfragen für Auftritte in Westdeutschland kamen, war die Zeit für Udo in dieser Kapelle leider vorbei, da er kein "Reisekader" war, d.h. er durfte nicht ins kapitalistische Ausland reisen. Er hatte im wahrsten Sinne des Wortes "seine Grenzen" gefunden. Udo musste die Gruppe deshalb verlassen und wurde durch einen anderen Schlagzeuger ersetzt.

Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung stieß er dann auf eine Anzeige in der Zeitschrift "Melodie & Rhythmus", in der ein Schlagzeuger für ein geplantes Theater namens "Das Ei" im Berliner Friedrichstadtpalast gesucht wurde. Er bewarb sich dort und wurde letztlich auch genommen. Zur Premiere im Juni 1978 saß er am Schlagzeug und hatte dort für viele Jahre einen festen Job mit festem Einkommen. Dieser Job sollte seine längste Station werden, denn bis zur Schließung im Dezember 1992 gehörte er dem Ensemble an. Mit der Schließung des Theaters, das nach der Wende nicht mehr "rentabel" war, endete auch die Zeit von Udo Reichel als Profi-Musiker. Er hatte zunehmend Probleme mit den Gelenken und Arthritis in den Händen, weshalb er 1993 den Antrag auf Berufsunfähigkeit stellte. So kam es, dass Udo mit etwas über 50 schon Rock-Rentner wurde und der Rock'n'Roll fortan ohne ihn zusehen musste, wie er zurechtkommt. Nicht ganz, denn bis 1995 spielte er noch in Amateurbands mit, bis ihm die Gelenke unmissverständlich klar machten, dass mit der Trommelei an dieser Stelle definitiv Feierabend ist.

008 20200718 1825441738Träume erfüllen, das Leben leben und die 80 feiern
Das damals zu DDR-Zeiten teuer gekaufte Instrumentarium verkaufte Udo für weit weniger Geld an andere Musiker der Nachwendezeit, darunter ein Simmons Elektro-Drum Set und sein Ludiwig-Schlagzeug, das für ihn eine besondere Bedeutung hatte. Udo war nämlich der erster Musiker in der DDR, der ein solches Schlagzeug sein eigen nennen konnte. Für das Geld erfüllte sich der Rock-Rentner dann 1996 einen lang gehegten Traum. Ein Erlebnis, das vielen Menschen nur über das Fernsehen möglich ist, wurde für ihn real: Er reiste in die USA und schaute sich Land und Leute direkt vor Ort an. Als ganz besonderes Highlight heiratete er in der "Candle Light Wedding Chapel" zu Las Vegas die Frau, mit der er auch heute noch zusammen ist. Mit ihr und einem Hund wohnt er in Berlin. Von der Szene hat er sich aber so gut wie verabschiedet und lebt auch eher zurückgezogen in einer Plattenbau-Wohnung. Nur zu seinem alten Kumpel Hugo Laartz, der drei Tage nach ihm altersmäßig die gleiche Schallmauer durchbrechen wird, hat er noch engeren Kontakt. Dabei ist es etwas sehr Angenehmes, Udo zu kennen und sich mit ihm über die alten Zeiten unterhalten zu können. Hier in dieser kleinen Laudatio ist ja nicht ganz so viel Platz, um über all das zu schreiben, was ihm in seiner Karriere als Musiker so alles passiert ist. Und die gesammelten Erlebnisse sind definitiv mehr und bilden in ihrer Gesamtheit einen wesentlich spannenderen Stoff, als sie ihm so hätten im Chemielabor begegnen können. Der eigene Sohn kommt übrigens ganz nach seinem Vater Udo: Er ist auch nicht in die Fußstapfen vom "alten Herrn" getreten und lieber seinen eigenen Weg gegangen. Statt Schlagzeuger wurde aus ihm ein Apotheker.

Am heutigen Sonntag jährt sich nun jener Tag zum 80. Mal, an dem Udo das Licht der Welt erblickte. Groß gefeiert wird aber nicht. Klein und im engsten Kreis der Familie wird man sich ein paar schöne Stunden machen. Hoffentlich wird - anders als vor 80 Jahren - dann auch die Sonne bei Udo zu Gast sein. Ihr Erscheinen wünschen wir ihm ebenso, wie noch ganz viele andere Gratulanten und ein paar mehr Geburtstage zum Feiern. Alles Gute, Udo … bleib gesund und munter!






Hör- und Seh-Bar:









   
   
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