Paula Linke: "Das war das" (Album)
VÖ: 07.07.2020; Label: Eigenvertrieb; Katalognummer: ohne; Musiker: Paula Linke (Gesang & Gitarre); Musik & Text: Paula Linke; Bemerkung: dieses Album ist ausschließlich digital als Stream bzw. Download erschienen. Es ist u.a. bei Bandcamp erzältlich (HIER);
Titel: Zieh mal los! • Dornröschen • So wie du • Luo Yunxi • Pirate laugh • Ein guter Tag • Schade, aber schön • Goldgrube • Weltuntergangsparties • Mit Mut voran! • Gerade jetzt • Ding Dang Dong |
Rezension:
Paula Linke legt ein zweites Album vor. Das erste, ihr Debüt als Liedermacherin, zählt jetzt, im denkwürdigen Jahr 2020, auch gerade erst zwo Lenze! In Zeiten nun, in denen Künstler von allerlei wichtigen Aktentaschen geladen werden, ihr jeweiliges Konzept zur Begutachtung um ein je nach Gönnerhaftigkeit ausgestattetes Stipendium in den Ring zu werfen, sich mit dem vermeintlich besseren Plan in Vorteil gegenüber anderen Künstlerkollegen positionieren zu dürfen, in genau diese zerrüttenden Zeiten also fällt Paula Linkes Album "Das War Das".
Ist der Titel Programm, oder was war was? Was hören wir nun? Es wird bewusst auf einen Vergleich á la "klingt wie:" verzichtet. In diesem minimalistischen Milieu muss jede Künstlerin ihre eigene Frau stehen bzw. sitzen (auf einem Bühnen-Hocker). Entstanden sind zwölf Songs, puristischst als Duett "Gesang/Gitarre" gestaltet. Für alles zeichnet sie selbst verantwortlich, für die Komposition, die Texte, das Gitarrenspiel und - natürlich! - den Gesang.
Reinstes Liedermaching also von Start bis Stopp, dem Einen möglicherweise zu klar, zu kantig, zu wenig verschönert und zu spärlich verspachtelt mit akustischen Weichmachern, dem Anderen gerade deshalb so herzlich willkommen, weil ehrlich, weil geradeaus und unprätentiös in sich selbst ruhend und von ausgestrahlter Standfestigkeit. Die Machart ihrer Lieder ist im wesentlichen die gleiche, wie sie es auch in den späten 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hätte sein können. Paula Linke jedoch mischte damals noch lange nicht mit, kam schließlich erst 1989 zu uns. Eingängige Melodiebögen werden zu ebenso bewährten Folgen verschwägerter Akkorde gefügt, immer sicher im Rahmen dessen bleibend, was auch ein Lieschen Müller von der Straße aufzunehmen und auf Anhieb zu verdauen vermag. Das ist gut! Und das ist schade! Schade, aber schön - eben irgendwie. Es ist beides zugleich, denn die immer wieder aufblitzende Kratzbürstigkeit und die gesunde Portion Kritik und Reibung an dem, was so in der Welt um uns geschieht, hätten durchaus verdient, nicht lediglich durch das lieblich zitierte Wort, sondern auch durch die Art der musikalischen Gestaltung verschärfter, kontrastierter formuliert zu werden. Ein sicher intonierender Sopran begleitet uns durch das Dutzend an Songs, fraulich zart und doch mit der durchschimmernden Reserve, auch kräftiger zulangen zu können, sofern man denn wollte. Will Frau Linke aber nicht. Sie erzählt, sie wiegt uns durch ihre Geschichten und Gedanken, oftmals mit einer spürbaren Portion Rückschau, manche bezeichneten es wohl als Melancholie. Da schleicht sich plötzlich ein dahinberlinertes "diese Liebe is wat janz besond´res" in den ansonsten anstandslos hochdeutschen Vortrag und schon ist ein Quantum Adrenalin ausgeschüttet, nimmt der Hörer dankbar solch kleine Besonderheiten zur Kenntnis und grübelt sekundenlang, was da wohl dahinter stecken mochte. Aus Zufall, so möchte man es der Künstlerin attestieren, wird es nicht verbaut worden sein. Ob nun Paula Linkes´ Tätigkeit als Dramaturgin geschuldet oder einfach nur ihrem Gespür wegen - das Album "Das War Das" ist in einem angenehmen Bogen angelegt. Eine Miniatur bringt uns hinein, eine weitere befördert uns hinaus. Dazwischen zehn wohlgestaltete Lieder um Liebe und um das Leben mit seinem Sinn und dem genauen Gegenteil dessen.
Paula Linkes Lieder werden auch diesmal ihre Zuhörer finden, werden sie, die Künstlerin, über sich hoffentlich wieder auftuende Bühnen schippern. Ihr Schiff (Achtung, Metapher) dafür ist gebaut aus robusten Planken und dank seiner bewährten Bauweise nahezu unsinkbar. Fehlt am ehesten noch ein Schwert unterm Kiel, um damit härter am Wind segeln zu können. Sei es wie es sei, Das War jedenfalls Das! Viel Erfolg weiterhin!
(Robert Brenner)
Paula Linke legt ein zweites Album vor. Das erste, ihr Debüt als Liedermacherin, zählt jetzt, im denkwürdigen Jahr 2020, auch gerade erst zwo Lenze! In Zeiten nun, in denen Künstler von allerlei wichtigen Aktentaschen geladen werden, ihr jeweiliges Konzept zur Begutachtung um ein je nach Gönnerhaftigkeit ausgestattetes Stipendium in den Ring zu werfen, sich mit dem vermeintlich besseren Plan in Vorteil gegenüber anderen Künstlerkollegen positionieren zu dürfen, in genau diese zerrüttenden Zeiten also fällt Paula Linkes Album "Das War Das".
Ist der Titel Programm, oder was war was? Was hören wir nun? Es wird bewusst auf einen Vergleich á la "klingt wie:" verzichtet. In diesem minimalistischen Milieu muss jede Künstlerin ihre eigene Frau stehen bzw. sitzen (auf einem Bühnen-Hocker). Entstanden sind zwölf Songs, puristischst als Duett "Gesang/Gitarre" gestaltet. Für alles zeichnet sie selbst verantwortlich, für die Komposition, die Texte, das Gitarrenspiel und - natürlich! - den Gesang.
Reinstes Liedermaching also von Start bis Stopp, dem Einen möglicherweise zu klar, zu kantig, zu wenig verschönert und zu spärlich verspachtelt mit akustischen Weichmachern, dem Anderen gerade deshalb so herzlich willkommen, weil ehrlich, weil geradeaus und unprätentiös in sich selbst ruhend und von ausgestrahlter Standfestigkeit. Die Machart ihrer Lieder ist im wesentlichen die gleiche, wie sie es auch in den späten 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hätte sein können. Paula Linke jedoch mischte damals noch lange nicht mit, kam schließlich erst 1989 zu uns. Eingängige Melodiebögen werden zu ebenso bewährten Folgen verschwägerter Akkorde gefügt, immer sicher im Rahmen dessen bleibend, was auch ein Lieschen Müller von der Straße aufzunehmen und auf Anhieb zu verdauen vermag. Das ist gut! Und das ist schade! Schade, aber schön - eben irgendwie. Es ist beides zugleich, denn die immer wieder aufblitzende Kratzbürstigkeit und die gesunde Portion Kritik und Reibung an dem, was so in der Welt um uns geschieht, hätten durchaus verdient, nicht lediglich durch das lieblich zitierte Wort, sondern auch durch die Art der musikalischen Gestaltung verschärfter, kontrastierter formuliert zu werden. Ein sicher intonierender Sopran begleitet uns durch das Dutzend an Songs, fraulich zart und doch mit der durchschimmernden Reserve, auch kräftiger zulangen zu können, sofern man denn wollte. Will Frau Linke aber nicht. Sie erzählt, sie wiegt uns durch ihre Geschichten und Gedanken, oftmals mit einer spürbaren Portion Rückschau, manche bezeichneten es wohl als Melancholie. Da schleicht sich plötzlich ein dahinberlinertes "diese Liebe is wat janz besond´res" in den ansonsten anstandslos hochdeutschen Vortrag und schon ist ein Quantum Adrenalin ausgeschüttet, nimmt der Hörer dankbar solch kleine Besonderheiten zur Kenntnis und grübelt sekundenlang, was da wohl dahinter stecken mochte. Aus Zufall, so möchte man es der Künstlerin attestieren, wird es nicht verbaut worden sein. Ob nun Paula Linkes´ Tätigkeit als Dramaturgin geschuldet oder einfach nur ihrem Gespür wegen - das Album "Das War Das" ist in einem angenehmen Bogen angelegt. Eine Miniatur bringt uns hinein, eine weitere befördert uns hinaus. Dazwischen zehn wohlgestaltete Lieder um Liebe und um das Leben mit seinem Sinn und dem genauen Gegenteil dessen.
Paula Linkes Lieder werden auch diesmal ihre Zuhörer finden, werden sie, die Künstlerin, über sich hoffentlich wieder auftuende Bühnen schippern. Ihr Schiff (Achtung, Metapher) dafür ist gebaut aus robusten Planken und dank seiner bewährten Bauweise nahezu unsinkbar. Fehlt am ehesten noch ein Schwert unterm Kiel, um damit härter am Wind segeln zu können. Sei es wie es sei, Das War jedenfalls Das! Viel Erfolg weiterhin!
(Robert Brenner)
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