...kein Konzertbericht

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FARMLAND-HOFKONZERT in Quadenschönfeld mit Katrin Lindner und dem Club der toten Dichter
...vielleicht im nächsten Jahr gesponsert von Autan

oder

"…und Rilke sagte zu Lou: Kann ich noch et-
was mehr Stimme auf dem Monitor haben?"

(Katharina Franck)

Quadenschönfeld am 25. August 2011
Berlin verlassend, Richtung Norden, folgten wir der Einladung nach Quadenschönfeld von Reyk Zöllner, die an überhaupt keine Bedingung (wie zum Beispiel das Schreiben eines Konzertberichts) gekoppelt war. Was selten ist (Herzdank Reyk :D!), weshalb wir uns sehr darüber freuten und Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt haben, um Kinder unterzubringen, Stunden "auf Arbeit" vorzuschrubben, und und und... Immerhin sollte das Konzert unter der Woche, an einem Donnerstag, stattfinden. Für die ca. 130 Kilometer Strecke braucht man dennoch etwas mehr als 2 Stunden Fahrzeit, weil der Weg über Landstraßen führt, durch Seenplatten, sowohl im Brandenburgischen als auch im MacPommerischen.

Ziel der Reise war das FARMLAND-Hotel von Katrin Lindner, wo am Abend eines der wenigen, aber schon als traditionell zu bezeichnenden FARMLAND-Konzerte stattfinden sollte. Katrin Lindner & Gäste und der Club der Toten Dichter gaben sich die Ehre - recht mutig für diesen Sommer sogar Open Air... Und es sollte die erste Veranstaltung werden, für die Reyk Zöllner komplett den Veranstalter-Hut mit allem Drum und Dran aufhaben wollte und sollte.

Nach Picknick am See und Baden zum Zwecke der Kühlung von Mückenstichen erlebten wir die letzten Züge des Soundchecks, begrüßten erst kürzlich gesehene Freunde und auch welche, wo das letzte Treffen ein paar Jahre zurückliegt. Teilweise kamen die Besucher sogar aus Thüringen angereist. Gemeinsam suchten wir ein Tier, welches den Konzerthof lauthals beschallte, wir konnten uns aber nicht einmal entscheiden, ob es eine Kröte oder ein Vogel ist, ob man unten oder oben zu suchen hat... Wir wurden weder da noch dort fündig. Auf jeden Fall hat es aber die kleine Wartezeit auf die Abenddämmerung verkürzt. Etwas weniger Tageslicht war notwendig, damit die Malereien von Katrin Lindner, die ihre Songs bebildern, auf der Beamer-Leinwand überhaupt zu sehen sind... Und mit dem sterbenden Tage kamen die Mücken... und es wurde ein reger Tausch von Flaschen und Fläschchen und Spraydosen in Gang gebracht, weil irgendwie nichts wirklich half gegen die kleinen Sauger. Aber derartige Aktionen schweißen bekanntlich zusammen ;-). Und es gab viel zusammen zu schweißen, der FARMLAND-HOF durfte wohl als ausverkauft bezeichnet werden.

Das Konzert wurde von Sonny Thet und seinem Cello eröffnet, er spielte seine Eigenkomposition "Barcarole" von der Solo-CD "Zauberland", etwas unterstützt mit einem kleinen feinen Soundteppich, den André Gensicke in die Abendsonne schickte.
Gleich anschließend kletterte Katrin Lindner auf die Bretter, die die Welt bedeuten, und gab gemeinsam mit den Herren Gensicke und Thet sieben Songs von Ihrer CD "Nichts bleibt" zum Besten. Und weil inzwischen neue Song-Kinder auf der Welt sind, gab es auch davon eine Kostprobe: "Zerstörung" oder ähnlich wird er wohl heißen auf der irgendwann erscheinenden neuen Scheibe. Wenn er nicht Keyboard spielte, kümmerte sich Gensicke nebenbei auch darum, dass passend zu den jeweiligen Songs auch die abfotografierten Lindner-Bilder auf die Beamer-Leinwand geworfen wurden. Im Vergleich zu meinem letzten Konzert von Katrin Lindner, es war wohl letzten Sommer in Berlin, erlebte ich diesmal eine stimmlich zu 100% daseiende Katrin Lindner, eine Frau, die mit mehr als zwei Beinen im Leben steht, die sich nicht so leicht die Butter vom Brot oder gar das Brot wegnehmen lässt, die aber auch immer noch auf der Suche ist nach etwas Glück und Liebe. Aber nicht so verzweifelt, wie manch andere(r), der/die die 50 überschritten hat. Eher etwas schelmig, wissend, dass vieles heißer gekocht wird als gegessen. Und dass mit der Zeit alles sich einrenkt. Im letzten Jahr bei ihrem Konzert in der Wabe habe ich irgendwie noch gefühlt, dass wohl 14 Jahre Pausieren (1996 kam die erste Solo-Platte von Katrin Lindner heraus - erst 2010 knüpfte sie das musikalische Band weiter...) nicht spurlos an einem vorübergehen, da fühlte sich ihre Stimme in meinem Ohr noch schaumgebremst an. Das war an diesem Sommerabend in Quadenschönfeld wie weggeblasen - zwischen kraftvollen Balladen konnte man auch wieder etwas Rockröhre röhren hören - Gott sei Dank und vielen Dank Katrin! Immerhin macht sie uns vor, dass es nie zu spät ist, neu anzufangen oder den Faden wieder aufzunehmen und selbst zu sein.

Da sowohl über Katrin Lindner als auch über den Club der toten Dichter mit "Eines Wunders Melodie - Rainer Maria Rilke neu vertont" schon alles das geschrieben worden ist, was ich jetzt hier über beide Konzerte schreiben könnte, lass ich es bei dem bisherigen. Ein paar Fotoimpressionen müssen ausreichen diesmal. Es sei nur kurz angemerkt, dass der Club der Toten Dichter mit Katharina Franck wieder ein sehr gutes Konzert gegeben hat, und dass Licht- und Tontechnik keine Wünsche offen ließen. Mal davon abgesehen, dass das Licht auf der Bühne auch den Vorteil hatte, dass die Mücken in diese Richtung abschwoffen und Herr Max Repke mit Autan-Nebeln versuchte abzuwehren, was abzuwehren ging... Eines dieser kleinen Viecher wollte sich sogar auf sein geöffnetes Auge setzen... so malte doch der Lichttechniker Farben passend zu jedem Song auf den FARMLAND-HOF. Und so einen herrlichen fun-tastischen Sound habe ich selten durchgängig bei einem Konzert gehört, erst recht Open Air. Hut ab vor den von Keimzeit ausgeliehenen beiden Mannen! Nur Herr Repke stellte nach dem Konzert fest, dass da irgendjemand gebrüllt hat - fast das ganze Konzert über... wir erinnern uns: Kröte oder Vogel? Max Repke beendete die Diskussion mit der Feststellung, es könnte sich auch um eine Frosch-App gehandelt haben...

Zu erwähnen bleibt, dass der CDTT in seiner Stammbesetzung in Quadenschönfeld angelandet war: Katharina Franck (Rainbirds): Gesang , Acc.-Gitarre, Reinhardt Repke: Kompositionen, Gesang und Acc.-Gitarre, Andreas "Spatz" Sperling (Keimzeit): Keyboards und Gesang, Markus Runzheimer: Bassgitarre und Gesang, Tim Lorenz: Schlagzeug.

Ich glaube, Reyk Zöllner kann sich glücklich schätzen, dass seine erste Veranstaltung als alleiniger Veranstalter so toll gelaufen ist, in allen Dingen. Ich hoffe, dass die FARMLAND-Tradition etwas ausgebaut werden kann, denn etwas mehr als nur ein Konzert pro Sommer dürfte doch machbar sein. Sicherheitshalber habe ich mal UNBEKANNT VERZOGEN für 2013 angemeldet, weil dann das zehnjährige Durchhalten dieser Formation, deren Wiege in Quadenschönfeld auf eben jenem FARMLAND-Hof stand, gefeiert werden sollte...

Nach dem Konzert wurden die Musikanten und auch einige verbleibende Hardliner-Freunde köstlich verköstigt von Moritz Schubert (Katrin Lindners Sohn und ehemals Chicoree), der nur wenig entfernt seinen gastlichen Bahnhof ST. MORITZ betreibt. 1987 hatte er den alten Bahnhof, dessen Gleise 1946 demontiert worden waren, gekauft, nachdem die Gemeinde vom Erhalt des Bahnhofs überzeugt worden war, um für seine Band ein dauerhaftes Probendomizil zu haben. Dieser Zug zumindest sollte nicht abfahren. Nun probt er nicht, nun kocht er da - wer es sich also mal gönnen mag, sich bei Katrin Lindner im FARMLAND-HOTEL einzumieten (sehr empfehlenswert, auch im Winter, es gibt einen InHouse-Pool mit Fensterglasfront und eine Sauna und viele viele Bilder und Edeltrödel zum ankucken in allen Gebäudeteilen...), dem sei für den kulinarischen Teil St. Moritz anempfohlen. Hier könnt Ihr weitere Infos erhalten: www.katrinlindner.de und www.landgasthof-st-moritz.de.

Und natürlich gab es zur Nacht und zur Erwärmung ein Lagerfeuer und viele zu erzählende Geschichten begannen mit "weißt du noch, damals...?"

Autor: Patricia Heidrich
Fotos: Patricia Heidrich

 

Fotoimpressionen:
 
 

   
   
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