"Danke Franz!" - Tribut Konzert für Franz Bartzsch im
"Kosmos" zu Berlin am 7. März 2010
(Teil 1)

 

Bericht: Petra Herz
Fotos: Petra Herz

 


Am Sonntag (7.3.) um 19:30 Uhr hieß es in Berlin: Abschied nehmen von einem genialen Musiker, der viel zu früh gestorben ist. Er hatte noch viel vor, wurde mittendrin aus dem Leben und seiner Arbeit gerissen, und seiner Familie, seinen drei Kindern Sinja, Matthias und Daniela, und seinen Freunden genommen.
Wolfgang "Schubi" Schubert, ein langjähriger Freund von Franz (über 30 Jahre kannten sich die beiden, sie lernten sich 1976 in einer gemeinsamen beruflichen Beziehung kennen), hat das Tributkonzert auf die Beine gestellt, das Ganze organisiert. Eine Veranstaltung, bei der zahlreiche Musiker, Freunde und Weggefährten auf der Bühne und im Saal Franz die letzte Ehre erwiesen, ihm dankten für alles was er für sie geleistet hat. Alleine schon die Liste der Abschiednehmenden auf der Bühne war lang, sehr lang (chronologisch, nach Erscheinen auf der Bühne gelistet):

Die Band:
Andreas Bicking (sax, key)
Andreas Gundlach (key, voc)
Andrè Gensicke (key)
Peter Inagawa (bass)
Peter Michailow (drum)
Udo Weidemüller (git)
Anna Bicking (b-voc)
Sophia Bicking (b-voc)
Ulrike Weidemüller (b-voc)


Solisten & Moderatoren:

Matthias Bartzsch
Wolfgang Martin (Moderation)
Olaf Leitner (Moderation)
Veronika Fischer
Christiane Ufholz
Eberhard Klunker
Dina Straat
muSix

Suse Jank & Band
Christian Haase
Andy Wieczorek
Klaus Wehrmann
Tino Eisbrenner
Dirk Zöllner
IC Falkenberg
Jürgen Ehle
Thomas Natschinski
Wolfgang Lippert
"Die Lütte" Angelika Mann
Andrè Herzberg
Werther Lohse
Ute Freudenberg
Matthias Thalheim
Sinja Bartzsch
Bodo Kommnick
Carmen und Rainer Oleak
Günther Fischer
Stefan Trepte

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Es handelte sich überwiegend um Musiker, mit denen Franz zusammengearbeitet hat. Der gebürtige Schmöllner begann 1969 als Bassist in der Gerhard-Stein-Combo, wechselte 1971 in das Dresden-Septett, aus dem 1973 Lift hervorging. Den Song "Wind trägt alle Worte fort" hat Franz Bartzsch bei Lift selbst gesungen, das war im Jahre 1974. Er war Mitbegründer der Veronika Fischer Band und gewann 1977 mit 4 PS und dem "Zweigroschenlied" den Grand Prix beim Schlagerfestival in Dresden.
Franz Bartzsch hat in seinem langjährigen Wirken für viele Musiker große Hits geschrieben (Veronika Fischer, Angelika Mann...), und sich nicht nur für's Texten entschieden. Er zeigte auch sein Können als Komponist (Lift, Dina Straat, Gaby Rückert, Ute Freudenberg, und später, nachdem er 1980 von einem Konzert in Westberlin nicht in DDR zurückkehrte, auch für Udo Jürgens, Roland Kaiser, Milva, Boney M und Bolland & Bolland).
Überall hatte Franz seine Noten bzw. seine Finger, die er gerne über die schwarz-weißen Tasten gleiten ließ, im Spiel. So hat er nicht nur Filmmusik (Polizeiruf, Tatort, Schloss Einstein, Das Leben der Anderen...), für die er sehr gerne mit seinem Freund Bodo Kommnick im Studio zusammengearbeitet hat, komponiert, sondern komponierte auch das Musical "Wilhelm Heester" das 1997 im Theater am Kürfürstendamm, in dem auch sein engster Freund Fränki Hille mitspielte, aufgeführt wurde.

Das Tributkonzert versprach alleine schon aufgrund der angekündigten Künstler eine entsprechende bzw. angemessene Ehrung eines Menschen zu werden, der viel Großartiges geleistet hat. Bereits in kürzester Zeit waren alle Tickets vergeben. Viele Menschen, so an die Tausend müssen es gewesen sein, tummelten sich vor bzw. anschließend im ausverkauften Kosmos.
An diesem Abend wollten alle Franz noch einmal hochleben lassen. Emotional sicher ein schwieriges Unterfangen, so manche Träne wurde unterdrückt. Die Band eröffnete den Konzertabend mit einer Overtüre für Franz und gleich darauf sahen wir auf der Leinwand, die sich im Bühnenhintergrund befand, einen Videoeinspieler, in dem Franz ein paar Takte auf seinem schwarz-weißen Tasten spielte, seine Herzlichkeit und Freundlichkeit zeigte. Die Aufnahmen, die Matthias Bartzsch von seinem Vater gemacht hatte endeten mit Franz Worten: "Das war das Geschirrspülerlied". Im Anschluss daran widmete Matthias seinem Vater berührende persönliche Worte. Durchatmen, und weiter ging es im Programm in Form eines musikalischen Lebenslaufs. Durch die musikalische Erinnerungsreise führten uns mit Insiderwissen, dem entsprechendem Charme und auch mit Witz die Moderatoren Olaf Leitner (Musikredakteur beim Rias, wohnt in Nordfriesland) und Wolfgang Martin (Musikchef bei Antenne Brandenburg). In einem dreistündigen Programm, das retrospektiv ablief, ehrten die Musiker ihren Franz mit den Liedern, die er für sie geschrieben oder komponiert hat. Songs aus den 70ern, über die 80er und 90er, bis hin zu recht aktuellen Titeln, wurden in verschiedenen Konstellationen präsentiert. Hits, wie "Auf der Wiese", "In jener Nacht", "Lied zu den Anden", "Zweigroschenlied", "Ich würde wenn ich wüsste", "Blues von der letzten Gelegenheit", "Blues für ein Mädchen", "Champuslied", "Tears of ice", "Ich glaub es geht schon wieder los", "Es bleibt dein Gesicht", "...dass ich eine Schneeflocke wär", um nur einige wenige aus dem riesigen Repertoire (alleine 60 Titel hat Franz für Veronika Fischer geschrieben) zu nennen, sorgten für den richtigen Rahmen der Veranstaltung.

Das Publikum beklatschte Franz' Lieder sehr ausgiebig, und natürlich auch die Musiker die diese Titel mit ihren musikalischen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Saal erklingen und schweben ließen. Zwischendurch wurde uns ein Videozusammenschnitt seiner verschiedenen Fernsehkompositionen gezeigt ("Alle Kinder brauchen Liebe", "Guppies zum Tee", "Wie erziehe ich meine Eltern"). Auch Franz 12-jährige Tochter Sinja wagte sich auf die Bühne. Zuerst alleine und dann holte sie sich "Die Lütte" hinzu. Mit dem "Traumfresserchenlied" (eines der fünf Hörspiele für den Rias), eigens für Sinja geschrieben, zeigte sie Stärke. Sinja und "die Lütte" hinterließen, wie auch alle anderen Künstler des Abends, einen bleibenden Eindruck, erreichten Herz und Seele. Und immer wieder ließen die Musiker verlauten: "Danke Franz!".
Mit viel Herz und Verstand sangen Bodo Kommnick und Carmen Oleak "Wind trägt alle Worte fort". Hierbei wurden sie nicht nur von Günther Fischer und Rainer Oleak begleitet, sondern auch Franz, den wir in den drei Stunden immer wieder im Großformat auf der Videoleinwand sahen, sang per Originalton mit. Das Finale wurde mit einem ersten gemeinsamen Auftritt von Christiane Ufholz und Stefan Trepte nach 36 Jahren eingeleitet. Alle Mitwirkenden feierten auf der Bühne ihren Franz, auch das Publikum erhob sich, feierte mit "Komm doch einfach mit" den perfekt durchorganisierten gelungenen Abend, der Franz sicher gefallen hätte. Ein Kompliment an den musikalischen Leiter Andreas Bicking. Er hat manche Songs extra neu arrangiert.
Franz' Musik wird, wie auch beim Tributkonzert bereits erkennbar (Suse Jank, muSix), nicht nur von den allzeit bekannten Musikern sondern inzwischen auch von der jüngeren Generation weiter getragen. Das ist auch gut so. Wäre ja schade wenn das zeitlos schöne Liedgut der heranwachsenden Generation vorenthalten werden würde.

"Im Interesse von Franz werden die gesamten Einnahmen des Tributkonzertes an die Musikschule Friedrichshain, die Franz bereits in jungen Jahren besuchte (1968 bis 1972), übergeben", sagte "Schubi" bereits im Vorfeld und fügte hinzu: "Es würde ihn sehr freuen, das weiß ich!" Wer das Tributkonzert verpasst hat, oder es sich noch einmal ansehen möchte, muss sich nur ein wenig gedulden. Denn per Videomitschnitt wurde alles festgehalten.
Zum Abschluss noch ein Statement von Reinhard Fißler, der es sich nicht nehmen ließ und live vor Ort war: "Das Wichtigste ist die Freude in seiner Musik, das Naive, die Wärme. Das wurde von allen beteiligten Künstlern liebevoll über die Bühne gebracht, voll im Sinne von Franz Bartzsch. Diese Wärme nehme ich mit nach Hause, sie bringt mich ein Stück weiter"...

 


 

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