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Ein Konzertbericht von Saskia Giedow-Luboch und
Stephan Sieger mit Fotos von Stephan Sieger




Am 18. Januar 2024 hat in der Messe und Veranstaltungshalle die Auftaktshow zu den Grenzland Release Shows von Philipp Burger stattgefunden. Als Support in Löbau hat sich Philipp seinen Weggefährten und Freund Frank "HARDY" Wedler ausgesucht.


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Das aktuelle Album: "Grenzland" (Rookies & Kings, 2022)



Als Einlasszeit war eigentlich 18:30 Uhr angegeben. Ob wegen der klirrenden Kälte oder aus anderen organisatorischen Gründen, die Türen wurden jedenfalls eine halbe Stunde früher geöffnet. Die Erleichterung war bei der wartenden Menge spürbar, und die ersten 200 Gäste suchten entweder in der ersten Reihe vor der Bühne ihren Platz oder gönnten sich noch ein Getränk oder zwei. Wir entschieden uns für einen Standort in der Nähe des Technikbereichs mit einem zentralen Blick auf die Bühne. Beim Einlass wurden wir Pressefotografen gebeten, uns 30 Minuten vor Showbeginn rechts an der Bühne mit jemandem aus dem Stagecrew-Team zu treffen, um die Fotografieregeln zu erhalten. Die Organisation war perfekt, um es genau zu sagen. Nach und nach füllte sich die Halle mit weiteren Gästen. Zum Schluss waren es ca. 1.600 Konzertbesucher und das bedeutete, dass die erste Show von Philipp auf der Tour fast ausverkauft war.

Wie bereits erwähnt, wurde Frank "HARDY" Wedler aus Dessau-Roßlau als Support für den Abend angekündigt. Sein Debütalbum "Gelandet" wurde bereits 2021 veröffentlicht, gefolgt von seinem neuesten Album "Halt" im August 2023. HARDY ist Singer/Songwriter und bei seinem musikalischen Werdegang schlug er verschiedene Richtungen ein, sei es als Party-DJ, als Hymnenkomponist für den lokalen Bundesliga-Handball Verein oder als Rock-Comedian bei dem bekannten Berliner "Quatsch Comedy Club". Am 30. Juli 2021 erfüllte sich dann auch endlich HARDYs Traum vom ersten eigenen Album - 13 Songs, allesamt energiegeladen und ohrwurmtauglich. Frank "HARDY" Wedler ist endgültig "Gelandet" - ABER eben auch bei weitem nicht nur der "IM OSTEN GEBOREN"e, nein - hier ist einer am Start, der so viel mehr zu geben hat mit seinen vielschichtigen Songs - und zwar im gesamten deutschsprachigen Raum. Und genau das hat HARDY am 18. Januar in Löbau bewiesen.


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Pünktlich um 19.30 Uhr betrat HARDY allein mit seiner Akustikgitarre die Bühne. Er erzählte, dass er und Philipp sich aus u.a. einer Kneipe in Dessau-Roßlau kennen. Die Anfrage, als Vorgruppe zu spielen, hat ihn sehr überrascht, aber auch wahnsinnig gefreut. Er betrachtet sich als "Wegbegleiter auf dem Weg ins Grenzland". Obwohl seine Musik einen Kontrast zum "Burger"-Rock bildet, begeisterte HARDY das Publikum sofort und betonte, dass die Musikrichtung nicht so wichtig ist, wie die Verbindung zwischen den Menschen. Schon sein erstes Lied des Abends, "Im Osten geboren", hat Ohrwurmcharakter und wirkt wie eine Hymne auf den Ostrock. In diesem Lied hat er mehrere Titel bekannter Ostrocksongs verarbeitet. Danach gab es die "Wilde Zeit", gefolgt von "Blumen aus Eis" einem Liebeslied mit Ostrock-Quarakter. Doch auch der Humor kommt bei HARDY nicht zu kurz. Er spricht auf humorvolle Weise ein ernstes Problem unserer Zeit an: "Im Kühlschrank brennt noch Licht". Durch das Einfordern von Klatschen und Mitsingen des Refrains versuchte HARDY das Publikum auf seine Seite zu ziehen, was ihm auch gelang. Direkt an das Publikum gewandt fragte er, wer denn aus Sachsen-Anhalt oder Sachsen nach Löbau gekommen sei. Mit diesem regionalen Bezug kündigt er seine Interpretation von "Freiheit" (Westernhagen-Cover) an - ein Lied, das für viele als Hymne der Wendezeit gilt. Obwohl die Mehrheit des Publikums wohl erst nach der Wende geboren wurde, begleitete es HARDY lautstark. Auch ein Lied aus seinem neuen Album "Eisern", das am Freitag, den 25. Februar 2024 erscheint, fehlte nicht auf seiner Setlist. Der Song feierte in Löbau seine Live-Premiere und kam vor allem wohl bei den Sportbegeisterten im Publikum gut an. Bei "Eisern" geht es um Zusammenhalt, vom Miteinander auch über Grenzen aller Art hinweg und gilt überall da, wo sich Leute mit einer gemeinsamen Idee, mit einer gemeinsamen Passion finden ... nicht unbedingt nur beim Sport. Zum Abschluss präsentierte er dem Publikum den Klassiker "Zeit, die nie vergeht" und erinnerte damit an den 2018 verstorbenen Musiker Michael Barakowski (Gruppe PERL). Tatsächlich schaffte es HARDY, dass einige sich am Discofox versuchten.

HARDY lässt sich partout nicht in irgendwelche Schubladen stecken. Das zeigte er auch in seiner halbstündigen Darbietung als Supporter mehr als deutlich ... Und das ist durchaus positiv gemeint! Er nutzte die kurze Zeit und heizte die "Burger"-Gemeinde richtig ein... TipTop! Selbst Philipp war mit der Darbietung sehr zufrieden. Das merkte man, als Philipp HARDY später nochmal kurz auf die Bühne holte und das Publikum HARDY feierte.


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Nach einer kurzen Umbaupause wurde der Saal um 20:20 Uhr abgedunkelt. Grünes Licht lenkte die Aufmerksamkeit auf die Bühne. "Ring of Fire" erklang, gefolgt von abrupter Stille. Die Spannung knisterte förmlich - man konnte sie spüren. Um 20.25 Uhr betrat Philipp Burger mit seiner Band die Bühne. Die Band besteht aus Alex Lysjakow (Bass), Kurt "Marokk" Oberhollenzer (Schlagzeug) und Mattia Mariotti (Gitarre). Mit "Jugendsünden" ging es direkt los, gefolgt von "Stärker als die Zeit" und "Liebe.Macht.Idioten". Bei allen drei Stücken ging das Publikum voll mit, die Hände gingen in die Höhe und kräftiges Klatschen begleitete die Darbietung. Danach richtete Philipp Burger seine ersten Worte an das Publikum. Er betonte, wie viel es ihm bedeute, im Osten zu spielen. Der Südtiroler erinnerte an die schöne Zeit mit seiner Band Frei.Wild und an die besonderen Beziehungen zu Torgau und Dessau-Roßlau. Er spricht die Handwerker, Bauern, Fischer usw. - im Prinzip alle im Publikum - an und leitete damit zu seinem Song über. Dabei schaffte er eine Nähe zum Publikum und verdeutlichte, dass sich viele in seinen Liedern wiederfinden können. Da dies das erste Konzert von Philipp Burger auf Solopfaden war, machte er darauf aufmerksam, dass womöglich noch nicht alles perfekt laufen würde. Scherzhaft meinte er, man solle doch an allem, was schieflaufe, seinem Bassisten Alex die Schuld geben. Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit von Feedback vom Publikum, bevor er in den Song "Grenzland" überging. Das Publikum zeigt erneut volle Begeisterung. Die Hände schwangen von links nach rechts, und dies stellte sicherlich eine Form des Feedbacks dar, das sich Burger zuvor gewünscht hatte. Danach brachte er kurzzeitig HARDY wieder auf die Bühne und umarmte ihn herzlich.

Beim nächsten Song "Es sind doch nur Tränen" klatschte das Publikum mit und horchte dem Songtext bzw. sang ihn mit. Dann wandte sich Burger wieder an das Publikum. Provokant beschrieb er zwei Arten von Menschen: Die einen, die still sind und nichts sagen, und die anderen, die ihr Maul zu weit aufreißen. Beide hält er für schlecht. Burger brachte es einfach auf den Punkt und traf damit jeden. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und wirkt dabei sehr authentisch und echt. Burger rief dazu auf, öfter mal den Mittelfinger zu zeigen. Auf "Wichser gibt es überall" folgte unmittelbar "Schwerelos ins Nichts". Nach acht Liedern war dann eine Stärkung angesagt. Burger wünschte sich ein Bier: kalt, süffig und nicht in einer grünen Flasche. Dieser Wunsch wurde ihm prompt erfüllt. Natürlich kümmerte er sich auch um das Publikum und fragte, ob alle gut versorgt seien. Er sprach über das Lied "Nur dir allein". Damit hatte er wieder ein Thema angesprochen, mit dem die meisten etwas anfangen konnten. Jeder kann den Inhalt auf eigene Erfahrungen übertragen. Bei dem Lied selbst gab es zwar kleine Probleme mit dem Ton, was sicherlich daran lag, dass es der erste Auftritt war. Die Ursache war aber schnell gefunden und behoben. Und die Gitarre war wohl die einzige verstimmte an diesem Abend.


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Es folgten die Songs "Recordman", "Ich finde mich" und "Zensurfaschismushasser". Philipp fragte, ob es im Publikum eine Mandy, eine Anke, eine Janine oder Nancy gab. Da sich keine meldete sagte er, "Egal, wer will kann sein Shirt ausziehen, denn Mandy hat Doppel D". Genau dieser Song folgt ... Nach "Mandy hat Doppel D" bedankte sich Philipp bei seinen Fans, dass sein zweites Soloalbum "Grenzland" (Platz 3 der Albumcharts) und sein autobiografisches Buch "Philipp Burger - Freiheit mit Narben: Mein Weg von rechts nach überall" (Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste Sachbuch) so gut ankommen. Auf der Bühne in Löbau freut er sich glaubhaft über die positive Resonanz auf beides. Aber er spricht auch, ohne ins Detail zu gehen, über familiäre, berufliche und andere Tiefpunkte - er nennt es "kleine Meutereien in der Seelenwelt". Das ist die perfekte Einführung in "Schlechter Kapitän". Burger ist keiner, der sich verstellt. Wenn er Lust auf eine Zigarette hat, fragt er einfach jemanden aus den ersten Reihen. Nach ein paar Zügen an der Kippe stimmte er und die Band den Song "Was wär ich ohne Gangster" an, gefolgt von "Good bad Boys" und "Hier geht keiner ohne Narben raus". Danach richtete er sich erneut an das Publikum und teilte mit, was ihm fehlt, wenn er sich umschaut: Jugendliche, die sich mit etwas identifizieren und das auch nach außen durch Kultur und Kleidung zeigen, so wie es früher einmal war. Der Aufruf "Weckt die Punks..." wird musikalisch umgesetzt. Der Song und seine Worte regten provokant zum Nachdenken an, luden jedoch gleichzeitig auch zum Tanzen oder Pogen ein.

Danach verließ die gesamte Band ohne weitere Worte die Bühne. Kurze Zeit später ertönten die ersten "Zugabe"-Rufe, bis sich das gesamte Publikum dem Ruf anschloss. Wie gewünscht kam die Band zurück auf die Bühne. Philipp sagte nur: "Meint ihr, wir gehen einfach so, ohne uns zu verabschieden?" Nacheinander ertönten die Songs "Kontrollierte Anarchie" und "Zwischen allen Extremen" aus den Boxen. Der Songwriter Burger erläuterte anschließend den Prozess der Textfindung und gab Einblick in seine Inspirationsquellen, die er aus Gesprächen und Beobachtungen seiner Umwelt bezieht. Als er die Idee zu "Bauer sein ist geil" hatte, konnte er den aktuellen Bezug noch nicht erahnen. Dennoch betonte Burger, wie wichtig es ihm ist, dass diese Berufsgruppe die Wertschätzung erhält, die sie verdient. Das Lied wurde als Hymne für den Berufsstand verstanden und animierte das Publikum zum Mitmachen - "Bauer sein ist geil". Alle sprangen mit und Löbau zeigte, dass es auch laut sein kann. Philipp bedankt sich und betonte, wie glücklich er sei, diese Solotour machen zu können. Er teilte auch die Aufregung, die ihn im Vorfeld gepackt hat. Es war seine erste Solotour - viel Neues, eine neue Crew, neue Musiker und neue Songs. Die Unsicherheit, seine Songs zum ersten Mal zu spielen, war spürbar. Dennoch gab er dem Publikum in der Messehalle Löbau 10 von 10 Punkten. Auch seine Band Frei.Wild und seinen Ruf erwähnte er. Als letztes Lied wurde "Meine DNA" gespielt, dessen Inhalt perfekt die Persönlichkeit von Philipp Burger widerspiegelt.


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Um 22:25 Uhr war dann wirklich Schluss, zumindestens auf der Bühne. Philipp versprach, dass er und seine Band gleich runter kommen und T-Shirts oder was auch immer unterschreiben würden. Fazit: Philipps Songs sind wie kleine Geschichten, die eine persönliche Identifikation ermöglichen. Die Texte bieten Raum für individuelle Wiedererkennung. Es werden Themen angesprochen, die jeder verstehen kann. Die Musik war einerseits rockig, andererseits melodisch und zum Mitsingen geeignet. Die Lieder geben tiefe Einblicke in sein Leben und seine Werte. Dabei wirkt er sehr authentisch, glaubwürdig und nicht aufgesetzt. Philipp, wir geben die 10 von 10 Punkte zurück!



Setlist:
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