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Interview vom 19. März 2024



Vor genau 40 Jahren gründeten Bernd Klüser und Uli Sprenger die Gruppe FUX. Mit gut gemachten Songs aus dem Bereich Pop schafften sie im Herbst 1987 den Durchbruch. Zuerst mit ihrer Single "Überdosis Glück" und kurz darauf mit vielen weiteren Liedern auf ihrem ersten Album. Bis Mitte der 90er war die Band in dem Bereich aktiv, stellte die Arbeit dann aber irgendwann ein. Ab den 2000er Jahren sah man Bernd und Uli dann wieder als FUX, damals allerdings für ein anderes Publikum Musik machend. Den Pop für Erwachsene hatten sie abgelegt und sich nunmehr der Musik für Kinder zugewandt. Und das sehr erfolgreich. Mag sein, dass der Eine oder Andere von Euch sie deshalb vom Schirm verloren hat, aber Ihr könnt "FUX für Erwachsene" gerade jetzt wiederentdecken. Vor knapp einer Woche erschien ein brandneuer Song, der unverkennbar FUX ist, und es könnte der Vorbote für viele neue Lieder aus der "Schmiede Klüser" sein. Grund genug, dem Mann aus dem Sauerland mal ein paar Fragen zu Gestern und Heute zu stellen. Unser Kollege Christian tat dies am vergangenen Dienstag ...






001 20240320 1435280860Als Jahrgang 1965 dürfte Deine musikalische Sozialisierung in den 70ern begonnen haben. Wann hast Du die Musik für Dich entdeckt und was war der Auslöser?
Ja, das war bei mir bestimmt so mit acht, neun oder zehn 10 Jahren. Ich hatte zwei ältere Geschwister, und über meinen Bruder, der damals schon Musik über Kassetten gehört hat, bin ich an die Beatles gekommen.

Obwohl Du gar nicht der Beatles-Generation entstammst, waren es also die Pilzköpfe, die Dich erwischt haben!?
Ja, die gab es hier in Kassetten-Form. Mein Bruder ist fünf Jahre älter als ich, und über den hab ich die für mich entdeckt. Meine Geschwister haben diese Musik sehr viel gehört. Aber auch andere Pop- und Rockmusik der damaligen Zeit.

Bist Du eigentlich ein waschechter Sauerländer, also ein Finnentropper, oder ein Zugezogener?
Also ich bin schon ein Sauerländer und wohne jetzt mittlerweile im Attendorner Raum. Geboren bin ich in Waldbrüll, das liegt in Richtung Köln. Genauer im oberbergischen Kreis. Aber ich bin tatsächlich ein gebürtiger Sauerländer, und ich bin auch Sauerländer geblieben. Aber ich glaube, nur wegen unserem Biggesee, weil ich im Sommer jeden Tag einmal in die Bigge springe. (lacht)

Wie sah denn deine Kindheit und Jugend aus? Ich habe gelesen, dass Du recht früh an Klavier und Gitarre gekommen bist.
Ja, genau. Das stimmt. Mein Opa war so drauf und sagte, "Mein Gott, wenn irgendwo in einem großen Saal ein Klavier steht und einer kann das spielen, dann ist das doch das Schönste was es gibt." Deswegen hat er uns ein einfaches, aber neues Klavier gekauft. Damals war ich acht Jahre alt und habe angefangen es zu spielen. Ich hatte etwa zwei Jahre Klavierunterricht. Länger aber nicht, weil ich dann anfing meinen Musiklehrer zu fragen, ob er mir das eine oder andere bekannte Lied zu zeigen und wie man es spielt. Irgendwie hatte er darauf gar keinen Bock, vielleicht weil er plötzlich seinen Stiefel mit dem Spielen nach Noten nicht mehr so runter spulen konnte, also hörte ich komplett auf mit dem Unterricht. Ich habe mir das Spielen anschließend selber beigebracht. Da war ich ungefähr zwölf Jahre alt.

Warst Du denn ausschließlich musikalisch interessiert oder gab es in Deiner Kindheit und Jugend auch andere Dinge, die Dich interessiert haben?
Ja, wie verrückt. Sport, genauer gesagt Fußball. Ich liebe Fußball und spiele heute immer noch. Fußball fand ich immer cool.

War eine Schulband die erste Erfahrung in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter oder kam das erst später?
Ich weiß gar nicht … War das erste eine Schulband? Ich hatte gar nicht so viele Leute in meinem Jahrgang ... Doch, es gab einen. Da war ich in der 10. Klasse, als jemand von oben runter gekommen war, der auch Gitarre spielen und singen konnte. Mit ihm habe ich die ganzen Beatles-Songs nachgespielt, also alles was greifbar war. Da kam ich erstmals auch mit der Harmonielehre in Berührung. Ich war damals bestimmt schon 15 Jahre alt, und die Harmonielehre habe ich für mich aus diesen "Beatles komplett"-Büchern gezogen. Auch die Akkorde habe ich da raus geholt und den Rest einfach aus den Liedern heraus gehört, was und wie die da gespielt haben. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen und mit früher auch überhaupt nicht vergleichen. Wenn Du heutzutage etwas suchst, gehst Du ins Internet, kriegst Chords von jedem Song den du willst und Tutorials zu allen Stücken, wie man sie spielen muss. Wir mussten uns das damals richtig hart erarbeiten, also Akkorde aus den Liedern heraus hören, und auf der Gitarre oder dem Klavier selbst ausprobieren. Zu den Beatles-Songs gab es die eben erwähnten "Komplett-Bücher", für Songs anderer Musiker aber nicht. Da musste man selbst experimentieren. Das Spielen auf der Gitarre habe ich mir übrigens selbst beigebracht. Damit habe ich angefangen, als ich zwölf Jahre alt war.

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, hat dein Musikunterricht irgendwann im Alter von 10 Jahren aufgehört und ab da warst Du Autodidakt …
Das kann auch mit elf oder zwölf Jahren gewesen sein. Ich hatte zweieinhalb bis drei Jahre Unterricht. In diesem Alter ist man ja schon pubertierend und hört die ganze Musik, die dann von den Älteren kommt. Und die ist dann interessanter. Aber ob das nun im Alter von zehn, elf oder zwölf war, weiß ich heute auch nicht mehr so genau.

Laut Angaben im Netz haben Du und Uli Sprenger die Gruppe FUX im Jahre 1984 gegründet. Wie ist die Band genau entstanden und woher kanntest du Uli?
Über den Kollegen, von dem ich gerade gesprochen habe, der damals in meine Klasse kam. Er hatte mit Uli sowas wie eine Band, und irgendwann durfte ich mal dazu kommen. So traf ich auf Uli. In dieser Band waren alle Instrumente schon besetzt, so dass ich zuerst Bass gespielt habe. Das war eine dieser Cover-Rock'n'Roll-Bands und dort machte ich meine ersten Band-Erfahrungen. Ich spielte - wie gesagt - Bass und habe dort auch mal gesungen. Die Angabe mit 1984 stimmt schon. Da haben Uli und ich uns als FUX selbstständig gemacht. Uli hatte sich so eine Vierspurmaschine gekauft und wir haben angefangen, die ersten eigenen Sachen selber aufzunehmen.


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FUX



Wer gehörte denn neben euch beiden noch zur ersten Besetzung dieser Band und wie ging es weiter?
Also zu Beginn waren wir beiden allein und ein Duo. Uli war immer schon einer, der in die Offensive ging. Die von uns selbst aufgenommenen Demos hat er dann überall hin verschickt. Das war noch die Zeit, in der man Kassetten verschickt hat um sich zu bewerben. Er muss so an die 100 Kassetten an alle möglichen Verlage, Labels und Plattenfirmen verschickt haben. Die hießen damals ja noch Plattenfirmen (lacht). Überall gab es Absagen, bis sich irgendwann ein Verlag meldete. Das war Claus Mathias von der Gruppe RELAX, dem Uli auch eine Kassette hatte zukommen lassen, und der meinte, "Das ist aber cool, was ihr da macht. Sollen wir uns mal treffen?" Und so ging das los. Um auf den ersten Teil Deiner Frage zurück zu kommen: Also erstmal waren Uli und ich alleine, und später haben wir mit den RELAX-Leuten, also mit dem Claus Mathias und dem Ferdel, in deren Studio in Würzburger Raum und später auch live zusammen gearbeitet. Die sind quasi in die erste Formation von FUX eingestiegen und haben gesagt, "Komm, das machen wir hier zusammen." Die ersten Auftritte haben wir mit Claus und Ferdel zusammen gemacht. Das war cool.

Die NDW lag ja damals schon in den letzten Zügen. Hatte die NDW denn noch Einfluss auf Euch damals?
Naja, NENA fand ich aus der Zeit gut, aber sonst hat mich das nicht so gekriegt. Parallel gab es dann aber schon Grönemeyer, Wolf Mahn, Klaus Lage oder Purple Schulz, also eher Rock-orientierte Künstler. Diese deutschsprachigen Rock-Sachen von den Jungs fand ich sehr gut, das hat mir gut gefallen.

In einer Internet-Enzyklopädie, die bekannt dafür ist, dass darin oft viel dummes Zeug steht, ist zu lesen, dass Eure Zielgruppe damals die Zwei- bis Zwölfjährigen, sowie deren Eltern gewesen sein sollen. Stimmt das so? Habt ihr das tatsächlich so kommuniziert und Euer Publikum selbst so eingegrenzt?
Damit, ein Programm für die Zwei- bis Zwölfjährigen zu machen, haben Uli und ich erst Ende der 90er angefangen. Darauf, Kindermusik zu machen, hatten wir irgendwann Bock. Das mache ich jetzt seit fast 25 Jahren. Live auf allen Bühnen in Deutschland, hauptsächlich hier in NRW, in Hessen und Niedersachsen, und auch mit Album-Veröffentlichungen. Und aus dieser Zeit stammt auch das mit der angesprochenen Zielgruppe.

Also hatte das mit Eurer Musik in den 80ern gar nichts zu tun?
Nö, null. Ich kann mich auch gar nicht daran erinnern, dass das mal einer geschrieben hat. Wir machten damals ja Pop. Man konnte es auch Schlager nennen. So ein Projekt dann nur auf Zwei- bis Zwölfjährige als Zielgruppe zu begrenzten, wäre ja irgendwie Quatsch.

Du sagst gerade, ihr habt relativ schnell angefangen im Studio eigene Sachen aufzunehmen. War das denn in Euren Anfängen schon der Stil, mit dem ihr ab 1987 auch bekannt wurdet, oder habt Ihr anfangs noch was anderes gemacht?
Nö, das war schon diese Musik … Wir hatten wirklich Bock, deutsche Sachen in diese Richtung zu machen. Wir haben keine Coverversionen oder irgendwas aufgenommen, was andere geschrieben haben. Wir haben angefangen, selber irgendwas zu schreiben. So nach dem Motto, "Das können wir auch". Und ja, wir waren ja auch gut. (lacht) Mein Gott, überleg mal … Das war schon jahrelang unser Hobby, Elemente aus Songs heraus zu hören und sie dann nachzuspielen. Da ist das selbst Kreieren von Liedern ja nicht mehr so weit entfernt. Wie schon gesagt, so ein paar deutsche Sachen gefielen uns ganz gut und wir dachten uns, "Das können wir doch locker auch." Einfach mal loslegen und ausprobieren, dass wir das auch so hinkriegen.


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Bernd Klüser



Das von mir schon erwähnte Erstlingswerk, Euer erstes Album, kam dann ja 1988 auf den Markt, erschien damals beim Label EMI und trägt den Titel Eurer damals erfolgreichen Single "Überdosis Glück", die ja schon 1987 erschienen war. Kam der Plattendeal mit der EMI auch über die Jungs von RELAX zustande, die Euch damals so tatkräftig unterstützt haben?
Ja, die haben uns schon eng begleitet, ganz genau. Das war schon super. RELAX waren ja - sagen wir mal - mit ihren ersten Hits wie "Radio hör'n" und "Weil i di mog" noch NDW-mäßig unterwegs, obwohl das eher Bayerisch war. Auch waren die alle schon locker - ich glaube - 10 Jahre älter als wir und bereits eine Weile unterwegs. Sie kannten sich natürlich mit vielen Sachen viel besser aus. Das ist schon super, wenn Du so erfahrene Leute an Deiner Seite hast. Sie haben uns am Anfang über viele Dinge aufgeklärt, z.B. was ist GEMA, was ist ein Verlag, welche Aufgaben haben Labels und Plattenfirmen? Das war schon cool, und für uns auch beim Finden einer Plattenfirma eine große Hilfe.

Man kann also sagen, die haben Euch protegiert.
Von mir aus, wenn das Wort das wiedergibt, was die für uns getan haben …

Die Single "Überdosis Glück" habe ich ja gerade angesprochen. Sie wurde im Herbst `87 ein kleiner Überraschungserfolg. Der Song machte Euch quasi über Nacht überregional bekannt. Wie hast Du diese Entwicklung damals noch in Erinnerung?
Wenn man jung ist, kann man ja alles so nehmen, wie es kommt. Auch die Leute in unserem Umfeld, insbesondere unsere Wegbegleiter Ferdel Förster und Claus von RELAX, meinten am Anfang, "Erwartet davon nicht so viel. Vielleicht verkaufen wir von der Single 30.000 Stück, aber wir machen das jetzt mal." Die waren da schon realistisch und dachten wahrscheinlich, man probiert das jetzt einfach mal und schaut, was daraus wird. Das, was dann daraus geworden ist, man am Ende knapp 100.000 Singles verkauft und der Song wirklich so gezündet hat, das war natürlich cool und so nicht zu erwarten. Das war schon was Besonderes, aber man nimmt das wirklich gelassen hin. Ich habe es nicht als so unfassbar groß empfunden. Auch stellte sich mir nicht die Frage, "Und was passiert jetzt mit mir?" Es war nie das große Ansinnen bei mir, "Boah, ich muss unbedingt berühmt werden", oder so was. Von daher habe ich das wirklich alles so genommen, wie es kam. Ich habe das genossen und dachte auch, das ist jetzt so und geht jetzt immer so weiter.





Auch wenn die Nummer kein Top-Ten-Hit war, kennen sie auch heute noch viele Leute.
Ja, die Single war aber lange in den Charts.

Du sagtest gerade, Du warst jung und hast den Erfolg der Single so hingenommen. Aber hat das Stück und seine Bekanntheit Dein Leben nicht spürbar verändert, so in die Richtung, dass Du ohne erkannt und angequatscht zu werden nicht mehr auf die Straße oder Brötchen holen gehen konntest?
Ja klar, das war schon der Fall. Vor allem da, wo ich gewohnt habe. Das war schon ein bisschen unangenehm, dass man gar nicht mehr irgendwo hingehen konnte ohne erkannt zu werden … Irgendwo findet man das schön, wenn man so eine Nummer ist und alle einen kennen, aber es ist auch ein Stück weit ein komisches Gefühl, wenn sie überall hinter Deinem Rücken flüstern, immer wenn du irgendwo hinkommst. Das war aber nicht so, wenn ich mal in der großen Stadt, wie z.B. in Köln, rumgelaufen bin. Da kam es gelegentlich mal vor, dass jemand sagte, "Hey, Du bist doch der und der". Aber das hielt sich dann wirklich in Grenzen, und das war dann auch okay.

Du hast natürlich auch ein markantes Äußeres …
Ja, das war wohl so. Oder besser: Es ist noch so, dass man wirklich durch die roten Haare auffällt. Auch durch meine sehr helle Stimme, und damit vielleicht sogar noch mehr. Auch im Studio. Ich glaube, wir haben die Bänder bei den Aufnahmen damals langsamer laufen lassen, so dass es minimal gepitcht war, und haben sie dann erst wieder auf normale Geschwindigkeit gefahren. Zu der Zeit hat man ja wirklich noch mit Bändern gearbeitet. Ich glaube, das haben aber viele gemacht, um das ein bisschen frischer klingen zu lassen.

Um mal bei "Überdosis Glück" zu bleiben, das ist ja ein regelrechter Ohrwurm. Wem ist denn diese markante Melodie eingefallen?
Ich glaube, das war schon meine Idee. Aber das hat auch nichts zu sagen. Also ohne ein Team und ohne Leute um sich rum nutzt Dir so eine Idee allein nicht viel. Gerade ohne Ulli, der sofort sagte, "Boah, das ist ja witzig", und mit dem ich zusammen dann noch Strophen gemacht und dazu auch noch was getextet habe, wäre der Song nicht das geworden, was er geworden ist. Wir haben uns da wirklich einen Spaß draus gemacht. Deswegen ist das gar nicht so wichtig, wer jetzt da die Initialzündung hatte oder diesen Hook gemacht hat. Was nützt es Dir, wenn das Drumherum nicht umgesetzt wird? Das haben wir damals schon ganz gut im Team hingekriegt. Auch die Produktion: die hätten wir ja auch nicht so hingekriegt, wenn die Jungs im Studio es nicht so markant produziert hätten.

Auf dem Album-Cover ist ein Foto, auf dem Ihr beiden, der Ulli und Du, zusammen mit Siggi Hunold als Drittem im Bunde zu sehen seid. Wo kam der dritte Mann her?
Siggi kam auch aus unserer Gegend hier im Sauerland, wo wir aufgewachsen sind und wohnen. Er war - finde ich - der geilste Musiker, den wir hier in unserer Region hatten. Den mochten wir und er ist uns irgendwie vorgestellt worden. Unser Gedanke war, "Okay, wenn FUX ein Bandprojekt sein soll und wir noch einen guten Gitarristen gebrauchen können, dann machen wir das mit Siggi zumindest schon mal so im Kern zu dritt und nicht mehr zu zweit." Später haben wir dann für die Konzerte noch weitere Leute dazu genommen. Live waren wir dann entweder zu fünft oder zu sechst.


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Das Debüt-Album von 1988



Du sprichst gerade das "Live" an und nimmst mir damit die nächste Frage vorweg … Ihr wart mit dem Album also auch auf Tour, ja?
Nicht wirklich. Wenn ich da heute drüber nachdenke, hätten wir damals ein gutes Tour-Management gebrauchen können. Das war vielleicht das Einzige, wo man sagen muss, in diesem Bereich hätte uns tatsächlich eine fachmännische Beratung und Hilfe gut getan. Aber Uli, der ja auch neun oder fast zehn Jahre älter ist als ich, hat diese Dinge wirklich selbst in die Hand genommen, weil uns das Management fehlte. Und ob wir damals alles so genau wussten, wie das funktioniert …?! Wir haben einfach da gespielt, wo uns was angeboten wurde. Ich glaube, das war konzeptlos. Man hätte vielleicht mit einem weiteren Hit und wenn es strukturiert gewesen wäre viel mehr machen können. Wahrscheinlich sogar. Aber wer weiß schon, wofür das eigentlich gut war, das es dann vielleicht doch nicht so war.

Relativ schnell habt Ihr aber mit "Rendezvous" das zweite Album folgen lassen. Es erscheint mir im Hinblick auf die Termine und Verpflichtungen, die Euch das Debütalbum beschert haben, ja ziemlich zeitig. War das eine Vorgabe der Plattenfirma, ist es also unter Druck entstanden, oder war der kreative Output bei Euch damals wirklich so groß?
Also es war beides. Dadurch, dass das so angenommen wurde, dass man da so einen Zuspruch hatte bei den Menschen, hat man sich auch so bestätigt gefühlt. Und dann haben wir so weiter komponiert. Ich konnte mir schließlich auch besseres Studio-Equipment leisten und relativ schnell auch mal eine Achtspur zulegen, die dann schon digital war. Ich habe wirklich richtig Lust gehabt, Songs zu schreiben und aufzunehmen. Das lief alles schon so parallel zum Tagesgeschäft. Wobei es von der Firma - im Nachhinein würde ich sagen - in Wirklichkeit schon so war, dass da Druck gemacht wurde. Das merkt man doch, dass alle dort der Meinung sind, dass da jetzt auf jeden Fall noch ein Chart-Erfolg hinterher kommen und das Album charten muss. Wie gesagt, ich habe das relativ gelassen gesehen, alles genommen wie es kam und dachte, das geht jetzt einfach so weiter.

Auf dem Album-Cover ist übrigens erstmals dieser Fuchs, der Euch ja quasi bis heute auch begleitet, in bunt und plakativ zu sehen. Auf der ersten Scheibe war er nur im Booklet und als schwarz-weiße Zeichnung abgedruckt. Wo kam der eigentlich her?
Das war irgendwie ein ganz gutes Symbol. Vielleicht sollte er so ein Eye-Catcher sein, dass wir den damals in dieser Phase mit dazu genommen haben. Aber spätestens ab dem Moment, wo wir angefangen haben die Musik für Kinder zu machen, war der Fuchs natürlich eine tolle Figur und immer mit dabei. Darum habe ich ihn auch heute noch lebensgroß mit auf der Bühne - einen richtig großen Fuchs. Und der gehört jetzt so richtig dazu. Damals, das weiß ich noch, war der nur so ab und zu in anderer Form mit dabei. Da spielten jemand bei unseren Konzerten Cello und der bekam eine Fuchsmaske aufgesetzt. Das hatten wir uns mal so überlegt.

Ihr habt dann zwischen 1992 und 1993 bei der EMI noch zwei weitere Singles veröffentlicht. Dann scheint der Plattenvertrag ausgelaufen zu sein oder hatte die Plattenfirma das Interesse an euch verloren?
Da müsste ich selber mal kurz überlegen. Also es war schon ein Bruch da. Ich hatte nach diesem zweiten Album nicht mehr so große Lust. Mir persönlich - wie soll ich es sagen - klang das Album zu schlagerhaft. Ich fand das Songmaterial super, es war aber nicht so produziert, wie ich es mir gewünscht hätte. Damit habe ich bis zum Schluss gehadert. Am Ende hat man aber darauf vertraut, dass die Produzenten wussten, wie es zu sein hat. Das hatten wir beim ersten Album ja auch so gemacht. Aber ich fand das zweite Album klang anders. Ich kann nicht beschreiben, warum es so war … Hört es Euch einfach nochmal an, dann wisst ihr vielleicht, was ich meine. Und dann gab es bei uns auch so einen richtigen Bruch. Ab diesem Punkt wollten wir Musik mit richtigen Schlagzeugen und Gitarren machen - genauso, wie wir das wollten. So wurde das Gewand ein bisschen rockiger und wir haben damit trotzdem Labels gefunden, die Lust hatten, das mit uns zu machen. Das ist gar nicht mal so einfach, dass wirklich eine Plattenfirma einen Hebel umlegt und sagt, "Wir machen jetzt mit Euch ein Album und hören mal, was ihr macht. Dafür hauen wir 150.000 oder 200.000 DM raus, dass man da eine Produktion hat." Und Gott weiß, was dann noch für Kosten nachkommen, z.B. was die Promotion betrifft. Darum waren wir damals schon sehr happy, dass das mit den Sachen weitergehen konnte, die wir gerne machen wollten. Wir waren damit in den Medien, z.B. bei VIVA … Kennt das noch jemand? (lacht)


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Autogrammkarte von 1992 (Foto: EMI)



Ja, das Deutsche M-TV…
Auch in anderen Sendungen waren wir zu Gast, und wir haben dafür sogar Videos zu unseren Songs gedreht. Es hat zwar nicht mehr mit einem weiteren Hit geklappt, aber es waren natürlich trotzdem tierische Erfahrungen. Es folgte ein weiterer Bruch und dann war es auch gut. Wir haben es mit FUX nicht mehr weiterverfolgt, denn es gab auch nichts zu verfolgen. Es war nämlich nicht so, als wären wir ständig für Live-Konzerte oder Auftritte angefragt worden. Und dann konnte man sich so zurückziehen und umswitchen. Ich habe sehr viel im Studio gearbeitet und für die Schlager-Szene Songs geschrieben. Damals u.a. für Christina Bach, Nicole, Michael Morgan, Tony Christie oder Roland Kaiser. Das war auch schön. Ich saß in meinem Studio und habe Songs komponiert, Demos gemacht und es den Leuten vorgestellt. Teilweise habe ich die Sachen mit denen bei mir im Studio arrangiert und mit ihnen direkt zusammengearbeitet. Das waren so meine 90er Jahre, nachdem das aufgehört hat, dass ich selber als Interpret in der ersten Reihe stand.

Um nochmal auf FUX zurückzukommen: Ihr hattet ab 1992 auch eine Frau in der Besetzung, sehe ich das richtig? Wer war das?
Stimmt. Zwei Jahre haben wir so zusammen Musik gemacht. Die Songs für ein mögliches drittes Album, die wir damals produziert haben, haben wir ebenso zusammen gemacht wie die Live-Auftritte in der Zeit. Das war so zwischen 1992 und 1994, da hatte ich eine Mannheimer-Besetzung. Das waren damals alles Musiker aus der Gegend, z.B. Erwin Ditzner am Schlagzeug, aus dem Grönemeyer-Umfeld der Gitarrist Gagey Mrozeck oder Michael Koschorreck, der später bei den Söhnen Mannheims spielte. Das war schon cool. Da hat man viel Erfahrung gewonnen. Die Musikerin heißt übrigens Dorothee "Doro" Grubert, die ausgezeichnet Kontrabass spielt und auch viele andere Projekte hat. Da könnt Ihr mal im Netz recherchieren.

Aber bevor ihr die Arbeit mit FUX beendet habt, erinnere ich mich noch an das Jahr 1994 und die Single "Jungs (die Antwort)". Quasi als Reaktion auf Lucilectrics Hit "Mädchen". War das Eure Idee, oder die der Plattenfirma, in der Hoffnung, Euch im Windschatten von Luci van Org nochmal in die Charts zu kriegen?
Ja, genau. Das sind so Ideen von Produzenten, Verlagen und Platten-Labels. Auch das war tatsächlich so eine Idee von einem Produzenten. Es hat auch Spaß gemacht, ein Ding als Antwort auf Lucis Hit zu produzieren. Hat aber nicht so gezündet. Aber das ist so typisch, wenn sich Labels oder Produzenten sowas ausdenken und sagen, "Komm, das machen wir jetzt. Das ist eine super Idee".

War diese "Antwort" aus heutiger Sicht eine gute Idee oder würdest Du die Nummer heute lieber ungeschehen machen?
Ach, das glaube ich nicht. Das müsste ich mir nochmal anhören. Ungeschehen würde ich allerdings gar nichts machen wollen. Das hat ja viel mit dem Leben zu tun. Man macht ja überall, wo man ist, Erfahrungen und nimmt daraus was mit. Das will ich auch alles gar nicht missen, was ich in der Zeit gemacht habe. Und was den Erfolg betrifft: Den können alle Menschen nach außen definieren, wie sie wollen.

Und was ist Erfolg für Dich?
Für mich ist Erfolg das, was ich in meinem Leben tue. Und das ist ja nicht an so einer Skala festzumachen, die Charts heißt. Damit habe ich gar nichts zu tun. Ich darf seit über 30 Jahren Musik machen und wenn ich überlege, wo ich heute bin ... Ich habe eine kleine Musikschule, in der ich an drei Nachmittagen Musikunterricht gebe, und ich darf am Wochenende mein Kinderprojekt machen. Jetzt habe ich einen Schlager aufgenommen, auch wieder mit einem guten Produzenten, und spiele seit 20 Jahren in der Tom Astor-Band Klavier. Finde ich auch cool mit den Jungs. Außerdem mache ich Mitsing-Konzerte, wo ich die Leute einlade. Das mache ich hier in unserer Region, stelle mich hin, spiele ein paar Simon & Garfunkel-Songs oder auch welche aus der heutigen Zeit, z.B. von Gregor Meyle, und alle singen mit. Das macht mir auch total viel Spaß. Ich darf jeden Tag Musik machen uind habe in all den Jahren auch schon eine Menge mitgenommen. All das empfinde ich als Erfolg. Was in den Medien ist, tangiert mich dann gar nicht, weil ich jeden Tag Musik machen darf und nebenher noch viel Zeit für meinen Garten habe.


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Cover-Foto zur Single "Ich weiss" von 1993 (Foto: EMI)



Sehr schön. Das ist eine tolle Philosophie.
Und die gefällt mir sehr gut. Einfach das tun, was ich jetzt tun darf. Ich darf einfach immer Musik machen und die Leute freuen sich darüber.

Du hast auch gerade gesagt, dass du ab 1995 nach dem Ende hauptsächlich hinter den Kulissen gearbeitet hast. Aber diese Arbeit als Komponist und Texter hast du ja schon zu FUX-Zeiten, nämlich Anfang der 90er, begonnen - Direkt 1990.
War das 1990 schon? Ja, guck an. Ich glaube schon, dass ich die 90er durchgemacht habe. Damit aufgehört habe ich jedenfalls, als ich merkte, dass es sich finanziell nicht mehr bemerkbar machte, weil die CD-Verkäufe bei den großen deutschsprachigen Interpreten, für deren Alben ich was gemacht hatte, so dermaßen zurück gingen. Wenn das passiert, muss man sich etwas anderes überlegen oder dem nicht mehr so viel Fokus beimessen. Ich habe ja immer viele verschiedene Sachen gemacht, aber da merkte man dann, dass es sich nicht mehr lohnt, wenn man so viel da hinein gibt und am Ende nichts mehr zurück kommt. Die CD war damals - Ende der 90er - schon auf einem völlig absteigenden Ast.

Das fing an, als die Leute selbst CDs brennen konnten, ich erinnere mich …
Das hat so einen Knall gegeben, als sich jeder seine CDs selber brennen konnten. Das war anscheinend auch völlig legitim. Ich habe das bei Auftritten sogar gemerkt als jemand offen sagte, "Kaufst Du Dir die CD, wir können die ja dann brennen." Das war damals nur in der Musik so, dass alles digitalisiert worden ist und keiner drüber nachgedacht hat, dass das eine ganze Branche natürlich auf den Kopf stellen würde. Inzwischen betrifft es ja auch andere Bereiche. Das ist schon der Hammer.

Du sagtest ja vorhin, dass Du ab Ende der 90er plötzlich wieder unter dem Namen FUX aktiv wurdest, allerdings mit anderen Programmen als noch 10 Jahre zuvor. Was war der Auslöser dafür und wie kam es zu diesem musikalischen Wechsel hin zur Musik für Kinder?
Ja, wie man immer so dazu kommt. Daran war einmal mehr Uli schuld, der damals ein Musikkonzept entwickelt und mit einem Freizeitpark angefangen hat, zusammenzuarbeiten. Er hatte vorher schon für eine Industriegruppe ein Konzept für Kinder mit nachhaltigen Texten geschrieben und diese im Kinderbereich auf die Bühne gebracht. Ich habe ihm dabei geholfen und bin so an das Thema heran gekommen. Irgendwann hab ich auch mal was gesungen und dann kamen wir auf die Idee, dass es doch geil wäre, wenn wir die Lieder abwechselnd singen. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass wir irgendwann einen Auftritt damit in einem Freizeitpark gemacht haben. Ich dachte, "Boah das geht aber cool ab, das macht so viel Spaß". Ab dem Jahr 2000 sind wir viel tiefer in die Sache eingestiegen, haben ein Label gefunden, das uns unterstützt hat, und einen Plattenvertrag bekommen. Wir hatten also gute Unterstützung und es war klasse, wenn man so von der Seite angeschoben wird. Uli und ich sind ja in erster Linie Musiker, und wir kennen uns mit vielen Dingen nicht aus, z.B. wie man Dinge vermarktet oder nach draußen vertritt. Wir machen Musik und singen, und wenn man dann von links und rechts so tolle Unterstützung bekommt, ist das schon cool. Das war Anfang der 2000er der Fall und deswegen war das ein guter Anschub, das weiter zu verfolgen.

Jetzt muss man ja wissen, dass man Musik für Kinder nicht einfach so machen kann, denn Kinder fühlen sich schnell auch mal verschaukelt. Man muss für sowas also ein geschicktes Händchen haben. Du scheinst das zu haben, denn die drei Alben, die du bisher gemacht hast sind wirklich toll. Sie sprechen auch nicht nur die Kinder an, sondern auch die Eltern. Ist Dir dieses Talent in die Wiege gelegt worden oder hast Du hart an Dir arbeiten müssen? Oder gab es gar Hilfe von anderen?
Ich glaube schon. Ich mache da wirklich viel selber. Am Anfang hat Uli noch viel mitgeschrieben, der kann das auch sehr gut. Hinterher hab ich das dann allein gemacht, und ich hab mich natürlich auch nochmal beraten lassen. Vielleicht ist es uns in die Wiege gelegt worden, aber ehrlich gesagt liegt der Fokus darauf, dass man ja auch selber Kinder hat. Außerdem geht man auf die Bühne, sieht wie die Menschen reagieren, und das formt einen auch zusätzlich noch. Dann schreibt man einfach tolle Songs. Es macht schon Spaß und man bewegt ja auch was damit, wenn man über Themen schreibt, die die Leute zum Nachdenken bringen.


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Bernd Klüser heute …



Nun wird das Publikum natürlich auch ein anderes als früher sein. Ich vermute mal, bei FUX waren die Teenager bei Euch vor der Bühne. Gerade die Mädels werden Dich angehimmelt haben. Jetzt ist das Publikum ein anderes. Wo liegt für Dich der größte Unterschied zwischen der Anfangszeit und der FUX'schen Pop-Ära und der aktuellen Zeit mit dem Kinderprogramm?
Ja, das ist sehr angenehm im Kinderbereich. Da hat man in erster Linie ehrliche Kinder vor sich. Sie sind aber auch nicht so, dass sie einen anhimmeln. Sie sind einfach ehrlich. Denen gefällt das, sie fangen an zu hüpfen wenn es sie beschwingt, und die Eltern sind keine Fans in dem Sinne. Die freuen sich, wenn die Kinder sich freuen und unterstützen das auch, aber sie stellen einem nicht nach wie die Teenager bei einer Popband. Das ist ja ein Riesenunterschied, von daher ist das immer ganz toll, nach dem Auftritt zu Gesprächen mit Eltern noch ein bisschen Quatsch mit den Kindern machen zu können. Das kann man überhaupt nicht mit so einem Erwachsenenpublikum vergleichen. Da ist es zwar auch schon toll, wenn es richtige Fans gibt, aber die können einen auch schon ganz schön belagern. Ich erinnere mich noch an damals, dass bei meinen Eltern jeden Tag Leute an der Tür waren, rumgelaufen sind und da angeschellt haben. Dabei habe ich dort längst nicht mehr gewohnt. Das will man ja in Wirklichkeit auch nicht, und das fällt jetzt, wo ich Musik für Kinder mache, einfach mal weg. Die sind immer ehrlich, herzlich und unaufdringlich. Das habe ich schon immer als sehr sehr angenehm empfunden.

Wer Dir bis hierher zugehört hat, hat schnell festgestellt, dass Du Dir auf kommerziellen Erfolg offensichtlich echt ein Ei pellst, was ich sehr sympathisch finde. Trotzdem die Frage: Wenn Du auf diese ganze Zeit mit FUX von 1984 bis heute - immerhin auf 40 Jahre - zurückblickt, was waren denn für dich die persönlich erfolgreichsten Momente?
Also, ich kann mich nur wiederholen: Das war damals natürlich spannend, wenn man jung ist und dann so ins kalte Wasser geschmissen wird. Man wird auf die Bühnen gestellt, und man denkt, "Was soll ich hier machen?". Man wird zu einem Interview gebeten und fragt sich, "Was soll ich denen erklären?" Da kommst Du plötzlich in Situationen, von denen hast Du zwei Jahre vorher nicht einmal geträumt. Das war natürlich hochspannend, durch die Gegend zu reisen und z.B. auf den Inseln aufzutreten. Ja, das war cool. Aber in Wirklichkeit, wenn man erwachsen ist, so wie wir jetzt, und hat Kinder, dann weiß man doch ganz andere Dinge zu schätzen. Wenn ich mir überlege, wie meine Kinder aufgewachsen sind und ich war dabei immer in der Nähe, weil ich mein Studio mit Fenstern zu beiden Seiten zu Hause habe ... Meine Kinder hatten alles: Wiese und Natur um sich herum. Ich hatte sie immer im Blick und sie konnten immer zu mir ins Studio rein kommen. Ich war nur am Wochenende nicht da. Aber nicht nachts in Clubs unterwegs, sondern nachmittags auf Stadtfesten oder auf großen Kinderfesten. Um 18, 19 oder 20 Uhr kam ich immer nach Hause und konnte dann noch meine Kinder sehen, weil sie noch wach waren. Was für ein Leben! Irgendwann hab ich dann mit der Musikschule angefangen, weil mich andere Eltern gefragt haben, "Gibst Du eigentlich auch Gitarren- oder Klavier-Unterricht?" Es fing mit zwei Kindern an, heute habe ich immer so 30 bis 40 Schüler. Mittlerweiler auch viele Erwachsene. Was für ein Geschenk! Sie kommen dann zu mir, und ich gebe in drei Musikräumen in Dreiergruppen für jeweils drei oder vier Stunden Unterricht. Die meiste Zeit davon singe ja selber mit und singe mit den Schülern mehrstimmig zusammen. Das ist einfach was ich liebe, ich kann einfach immer Musik machen. Und gebe ich keinen Unterricht oder stehe selbst auf der Bühne, kommen wieder Leute bei mir ins Studio, wollen was aufnehmen und ich bring sie dazu, dass sie sich freuen. Ach ja … und im Sommer wenn die Sonne scheint kann ich einfach an die Bicke fahren und schwimmen, wann immer ich das möchte.


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Du bist offenbar wirklich sehr frei und scheinst in Dir zu ruhen. Ich vermute mal, dass Du heute nicht mehr der Popstar von früher sein möchtest, oder?
Tja, ich würde das heute wohl mit einem anderen Kopf machen. Aber mir bedeutet das nicht wirklich was, sehr berühmt zu sein. Das hat ja auch nicht nur Vorteile. Aber ich finde es natürlich schön, wenn ich mit meinen Texten viele Menschen erreiche. Ich hab ja einen neuen Song, in dem es heißt, "Sag mal, bist Du dabei, wenn wir alles Glück der Welt in unser Leben ziehen". Das ist ja nicht nur eine Zeile, sondern ein Programm, das nicht irgendwie aus einer Laune heraus entstanden ist, weil das jetzt mal eine tolle Zeile ist, sondern weil ich denke, "Wenn man den Fokus auf die guten Dinge, auf Positives, auf Dinge die einem Freude machen, richtet, dann zieht man automatisch sowas an". Es dauert einen Moment, nach zwei bis drei Monaten geht das aber schon los und wenn man das ein Leben lang macht, kommen genau die Dinge zu Dir, wo du Deinen Fokus drauf hast. Wenn ich mich aber immer irgendwo reinziehen lasse, wo man hadert, wo gestritten wird, und wo so ein dunkles Umfeld herrscht, dann ziehe ich auch das an. Das ist so meine Lebenserfahrung. Das scheint mir wie ein Naturgesetz zu sein. Den Fokus auf die Dinge, die Freude machen, die gut sind, die auf Liebe beruhen, richten … das zieht man dann halt an, das kommt dann zu Dir. Das muss jeder für sich probieren, aber für mich ist das so, und deswegen entstehen solche Texte wie ich sie jetzt seit zwei Jahren schreibe. Das gebe ich nun an Erwachsene weiter. Für Kinder habe ich das ja schon gemacht.

Und damit kommst du wieder zum nächsten Thema, das ich jetzt ansprechen wollte, denn Du hast tatsächlich gerade eine neue Single veröffentlicht. Du machst wieder Musik für Erwachsene und bist somit wieder in den Pop-Bereich zurückgekehrt …
Das stimmt, ja. Es kam auch so wieder zu mir, dass Produzenten Lust hatten, "Überdosis Glück" nochmal neu aufzunehmen. Es ist doch eine gute Zeit für den Sound der 80er Jahre. Und auch hier war wieder mein alter Kumpel Uli involviert, er hat das mit angeschoben und die Verbindungen geschaffen. Darum habe ich jetzt auch einen sehr erfolgreichen Produzenten an meiner Seite und diesen Song neu aufgenommen. Außerdem habe ich schon viele Ideen, die ich im gesamten letzten Jahr - genau wie damals - umgesetzt habe. Ich habe Texte geschrieben, Musik aufgenommen und so ist auch dieser ganz neue Song namens "Bist Du dabei" entstanden. Auch weil das Team dachte, "Boah, das ist cool. Lass uns das bitte aufnehmen und veröffentlichen."





Ist das bisher das einzige neue Lied oder ist da noch was in der Pipeline?
Nein, das ist jetzt das erste Neue. Nach dem Remake von "Überdosis Glück" haben wir Lust gekriegt, also auch die Produzenten, und deswegen ist das jetzt der erste neu geschriebene Song. Aber da werden bestimmt viele weitere folgen, weil es viel zu sagen und auch viele Erfahrungen weiter zu geben gibt.

Also darf man sich die Hoffnung machen, dass es auch ein Album geben wird?
Ja, das kann gut sein, aber ich weiß nicht ob man heute noch in Alben denken muss, weil CDs in der Form gibt es ja nicht mehr. Es geht vielmehr so Step by Step - der nächste Song, der nächste Song, dann vielleicht live was machen. Ich mache mir da aber gar keinen Kopf drum.

Dafür drücken wir dir auf jeden Fall die Daumen und haben das mal ein bisschen im Auge, was Du da jetzt machst. Ich danke dir für dieses Gespräch. Es war sehr interessant, mit Dir mal wieder in die Vergangenheit zu tauchen und zu gucken wie es heute bei Dir aussieht. Alles Gute für Deine Vorhaben!
Christian, vielen Dank, schönen Gruß an die Leser. Wir hören uns …



Interview: Christian Reder
Übertragung: Stephan Sieger
Fotos: Privatarchiv Bernd Klüser, Pressematerial Eventline Media, EMI und Mercury



   
   
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