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Deutschrock | Pop

MUSIKER BIOGRAPHIE DISKOGRAPHIE CLIPS









Die Musiker:
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Gründungsbesetzung (1979):
• André Herzberg (voc) - bis 1981
• Joachim Kielpinski (g)
• Alexander Schloussen (bg)
• Carsten Mohren (keyb) - [† 2017]
• Jörg Skaba (dr) - [† 2015]

Weitere Musiker:
• Bettina Flüss (voc) - ab 1981
• Wolfgang Franke (voc) - ab 1981









Die Biographie:


001 20240226 1262852364Bandgeschichte
Die Gaukler Rock Band wurde im Dezember 1979 in Ostberlin gegründet und legte einen rasanten Aufstieg hin. Innerhalb von nur etwas über einem Jahr erspielte sich die Band einen großen Fankreis und gab knapp 167 Konzerte in der ganzen Republik. Es gibt Leute im Land, die sie als die Wegbereiter für die Ende der 80er in der DDR aufkommenden "Anderen Bands" sehen.

André Herzberg, Joachim Kielpinski und Carsten Mohren waren damals Studenten der Berliner Hochschule für Musik "Hanns Eisler", Alexander Schloussen und Jörg Skaba an der Musikschule Berlin-Friedrichshain. Bis auf Alexander Schloussen hatte bis zur Gründung der GAUKLER ROCK BAND keiner von ihnen nennenswerte Erfahrungen in der Musikszene gemacht. Sie waren allesamt jung und unverbraucht und voller Tatendrang. Das Konzept der Band kristallisierte sich ebenfalls sehr schnell heraus. Man machte zeitgemäße Rockmusik im New Wave-Stil und versah diese mit deutschen Texten. Damit war die GAUKLER ROCK BAND der erste Vertreter in der DDR, der die Richtung New Wave bediente und mit eigenen Ideen verband. Live wurde das Ganze in einer Art Rocktheater mit Verkleidungen und überraschenden sowie außergewöhnlichen Ideen präsentiert. Die Band sagte dazu, dass man das Publikum nicht einfach nur beriesel oder beschallen, sondern es auf anspruchsvolle Weise - auch visuell - unterhalten wolle. Die Shows waren schrill, bunt und so ganz anders als das, was man bei anderen Bands auf Konzerten zu sehen und hören bekam. Dies kam allerdings nicht überall gut an, und so war die GAUKLER ROCK BAND eine der ganz wenigen Kapellen, die entweder geliebt oder gehasst wurde. Beides aber mit Leidenschaft. Die Band polarisierte nicht nur musikalisch und von der Bühnenshow her, sondern auch mit ihren Songinhalten, in denen gerne mal die Gesellschaft und die Lebensform in der DDR hochgenommen wurden. Die Texte waren ihrer Zeit damals weit voraus, sie waren jung, frech und unverblümt. Dafür waren Textdichter wie Werner Karma und Herzbergs Bruder Frauke Klauke verantwortlich, die die Musik der Band mit Leben füllten.

Im Jahre 1980 kam es zu ersten Rundfunkproduktionen. Die Band bekam im Oktober 1980 die Einladung der AMIGA, um im Berliner Studio an der Brunnenstraße Songs für den Anfang 1981 erscheinenden Sampler "Kleeblatt 01/81" aufzunehmen. Bei diesen Studioterminen wurden die Songs "Weg des Gauklers", "Ich komm nicht hoch" und "Bootsfahrt" aufgenommen, die letztlich kurze Zeit später dann auch wie vorgesehen auf Schallplatte erschienen. Der Song "Bootsfahrt" landete Anfang '81 bei verschiedenen Wertungssendungen im DDR-Rundfunk auf Platz 1. Am Ende des Jahres belegte der Titel den Platz 26 in der Jahres-Hitparade.

Im Mai 1981 bekam die Band erneut Post von der AMIGA. Es wurden die Termine für die Aufnahme einer eigenen Platte (Single) mitgeteilt. Innerhalb der Band kam es dann jedoch zu Spannungen. Das von Frauke Klauke geschriebene Stück "Hans Currywurst" traf nicht bei allen Mitgliedern auf Gegenliebe. Eine Veröffentlichung auf der geplanten Schallplatte fiel daher von vornherein aus. Herzberg stieg daraufhin im Frühsommer '81 bei der GAUKLER ROCK BAND aus und wechselte zur Gruppe PANKOW. Dort wurde "Hans Currywurst" in abgeänderter Form im Jahre 1982 unter dem Titel "Paule Panke" als Live-Programm auf die Bühnen gebracht. Auch andere für die GAUKLER ROCK BAND gedachte Songs wurden letztlich von PANKOW veröffentlicht.

Nach Herbergs Ausstieg wurde das Angebot der Plattenfirma AMIGA für die eben erwähnte Plattenproduktion wieder zurückgezogen. Dies wurde der Band bereits kurz danach schriftlich und ohne Angabe von Gründen mitgeteilt. Die GAUKLER ROCK BAND verstärkte sich kurz darauf mit Bettina Flüss und Wolfgang Franke (später PRINZIP) als neue Sänger und versuchte die Bandarbeit fortzusetzen. Doch bereits im August des gleichen Jahres teilte die Band ihren Rückzug von den Bühnen mit.

Im Jahre 1982 ging mit der GAUKLER ROCK BÜHNE der Nachfolger der GAUKLER ROCK BAND an den Start. Das musikalische Konzept der "neuen Band" war eine Mischung aus Rockmusik, Schauspiel, Puppenspiel, Tanz, Zauberei, Kabarett und Pantomime. Es entstanden in unterschiedlichen Besetzungen - es gab immer wieder personelle Veränderungen - z.B. die Bühnenstücke "Panoptikum" und "Wer ist Harry Hasenleder", sowie die Rundfunkproduktionen "Jogging" (1982) und "Kino" (1984). Ab 1986 traten Joachim Kielpinski und Schauspielerin Ricarda Matschke als das neue Gaukler Duo auf. Nach der Wende kam es zu einer kurzen Zusammenarbeit mit Stephan Trepte beim Kinderstück "Der dumme August". Später entwickelte sich daraus - allerdings ohne Trepte - das KINDERTHEATER DIE GAUKLER.

André Herzberg blieb schließlich Sänger der Gruppe PANKOW und war ab Anfang der 90er auch als Solist tätig. Carsten Mohren nannte sich später beathoven und war Keyboarder bei der Gruppe ROCKHAUS. Er starb im Januar 2017 an Krebs. Jörg Skaba spielte später u.a. bei der Gruppe KEKS. Er verstarb im Jahre 2015.


 
Stand: 02/2024
Autor: Christian Reder
Fotos: Pressematerial/Autogrammkarte der Band
Vielen Dank an André Herzberg und Carsten Mohren für die Unterstützung beim Erstellen dieses Portraits.


Interviews:
• Carsten 'Beathoven' Mohren im Gespräch mit Deutsche Mugge (12/2016): HIER
• André Herzberg im Gespräch mit Deutsche Mugge (05/2007): HIER






Die Diskographie:


lp01 20240226 1814705029Titel: "Kleeblatt 1/81"
Interpret: Diverse
Format: Sampler/Kopplung (LP)
Label: AMIGA (DDR)
Katalognummer: 8 55 805
Erschienen: 1981
Beschreibung: Kein reines Gaukler Rock Band-Album, sondern eine sog. Splitt-LP mit je drei Songs von vier verschiedenen Bands auf einer Schallplatte.

Titel:
Seite 1: "Noch nicht sechzehn" (Dialog), "Leben" (Dialog), "Dialog" (Dialog), "Kleeblatt" (Kleeblatt), "Kinderlied" (Kleeblatt)
Seite 2: "Weg des Gaucklers" (Gaukler Rock Band), "Ich komm nicht hoch" (Gaukler Rock Band), "Bootsfahrt" (Gaukler Rock Band), "Apfellied" (Passion), "Kerzenschein" (Passion), "Morgendämmerung/Herzallerliebstes Mädel" (Passion)



Songs auf Kopplungen/Samplern:

"Das Album - Rock-Bilanz 1981" (AMIGA, 1981)
   mit dem Song "Bootsfahrt"
"Rock'n Deutsch [2]" (POOL, 1981)
   mit dem Song "Ich komm' nicht hoch"
"Linie 6 - Neue Tanzmusik" (AMIGA, 1982)
   mit dem Song "Ich komm' nicht hoch"
" Weltall - Erde - Mensch" (DSB, 1991)
   mit dem Song "Ich komm' nicht hoch"
"Deutscher Demokratischer Beat [2]" (DSB, 1993)
   mit dem Song "Bootsfahrt"
"Die DT 64-Story Vol.6" (BMG, 1997)
   mit dem Song "Bootsfahrt"
"Ostrock - Das Beste [2]" (BMG, 2001)
   mit dem Song "Bootsfahrt"
"Die AMIGA Hit-Collection III" (AMIGA, 2008)
   mit dem Song "Weg des Gauklers"
"Die schönsten NDW Songs aus der DDR" (Welbild, 2010)
   mit dem Song "Ich komm' nicht hoch"
"Die goldenen AMIGA Hits" (Telamo, 2015)
   mit dem Song "Bootsfahrt"
"Die 100 besten Ost-Songs" (AMIGA, 2019)
   mit dem Song "Bootsfahrt"



 
 
 
 
 
 
 




Videoclips:











   
   
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