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Ein Kommentar von Christian Reder



"Kein Zutritt für die Presse beim Solo-Konzert von Till Lindemann". So, oder so ähnlich, lauten die Meldungen der letzten Tage über abgelehnte Akkreditierungsanfragen von Pressevertretern für den Tour-Auftakt des RAMMSTEIN-Frontmanns Till Lindemann in Leipzig am 8. November. Na sowas?! Was war denn da los?

"Zunge" heißt das neue Solo-Album von Till Lindemann, dessen Live-Aufführung am Mittwoch in Leipzig erstmals stattfand, dies aber ohne Vertreter der DPA und anderer Redaktionen. Das Management von Lindemann hatte vorher wohl aus allen Akkreditierungsanfragen ausgesiebt, wer bei Tills Konzert dabei sein und darüber berichten darf, und wer nicht. Und die, die in den letzten Monaten wohl am fleißigsten mit Dreck in Richtung des Künstlers geschmissen haben, durften eben nur aus der Ferne zusehen … und von außen. Und das völlig zurecht!


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Manch eine Gazette wurde im Frühjahr 2023 nicht müde, immer und immer wieder über den angeblichen Missbrauch diverser Frauen am Rande von Konzerten der Rockband RAMMSTEIN zu berichten, die laut Aussage einer einzelnen Dame von Till Lindemann begangen wurden. Die Geschichte ist hinlänglich bekannt, kaum jemand kam an den Vorwürfen vorbei, die ohne jegliche Beweise zu haben und ohne dass ein Verfahren eröffnet wurde, verbreitet wurden. Vorverurteilungen und einseitige Berichte in den großen Zeitungen und Sendungen waren die Folge. Aus vorherigen Fällen ähnlicher Art, bei denen am Ende heraus kam, dass nichts an den Vorwürfen dran war, man medial aber kräftig dafür gesorgt hatte, dass der Ruf des mutmaßlichen "Täters" nachhaltig beschädigt wurde, hatte man nichts gelernt, und im Fall Lindemann sogar noch eins drauf gelegt. Kurz: Der Mann wurde öffentlich hingerichtet. Verkaufszahlen von Zeitungen stiegen, Einschaltquoten von Sendungen, die darüber berichteten, ebenso. Lief bei denen … Bei Lindemann und seinen Kollegen weniger, denn die sahen sich Anfeindungen und Vorverurteilungen ausgesetzt. Rückhalt bekamen sie nur von den Fans und wenigen Presseleuten, die das Denken noch nicht verlernt hatten, sowie Sachlichkeit und die hierzulande noch immer geltende Unschuldsvermutung nicht aus dem Auge verloren haben. Man kann nur ahnen, wie es im Innenleben des Künstlers und seiner Kollegen aussah, die alle auch Familien haben, auf die der Medienterror abstrahlte. Auch sie wurden Opfer der Quote und der verkaufsfördernden Schlagzeilen.

Der Sturm hat sich mittlerweile gelegt, Ermittlungen wurden eingestellt und der Künstler von allen Vorwürfen frei gesprochen. Sein Ruf ist aber trotzdem beschädigt, auch wenn alle Vorwürfe ausgeräumt wurden. Das liegt ein Stück weit auch daran, dass über die Einstellung der Ermittlungen und der weiteren Erkenntnisse, dass die vorgeworfenen Straftaten nie stattgefunden haben, nur nebenbei und nicht einmal in Ansätzen mit der gleichen Energie kommuniziert wurden wie die Vorwürfe, die man Lindemann machte. Das war am Ende vielen Kollegen der Presse nur eine Randnotiz wert. Mehr noch: Lieber wurde weiter über Proteste gegen Lindemann und RAMMSTEIN am Rande von Konzerten berichtet, wo einzelne Reflexempörte weiter gegen "Machtmissbrauch" demonstrierten und weiter Verbote von Konzerten der Band und Lindemanns als Solist forderten (so ein Schwachinn!) - so wie auch jetzt wieder in einzelnen Berichten über den Tourauftakt und die abgelehnten Akkreditierungen. Manche lernen es eben nie. Auf diese Art und Weise kann man einen unbegründet schlechten Ruf auch weiter aufrecht erhalten, wenn die Fakten längst vom Tisch sind. Qualitätsjournalismus. Man muss als Konsument schon genau hinsehen, welche Erzeugnisse man in Zukunft noch kaufen und lesen sollte, und welche besser nicht.



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Stellt Euch vor, Ihr gebt eine Party, und einer der Gäste mulcht Euch auf die Auslegeware, pöbelt rum und erzählt hinterher Schauermärchen über Euch als Gastgeber. Vermutlich würdet Ihr einen solchen Gast nicht noch einmal einladen, oder? Eben! Und so ist es mehr als verständlich, dass Lindemann auf seiner "Party" am Mittwoch, bei der er mit Freunden die Veröffentlichung seiner neusten Werke feiern wollte, auch nur tatsächlich Freunde vor Ort wissen wollte. Oder sieht das von Euch jemand anders? Dass nun die Ausgeladenen und ihre Freunde über ihre Lautsprecher großes Wehklagen raus posaunen und ihr Unverständnis darüber, dass sie nicht willkommen sind, nach außen tragen, wirkt auf mich dann schon amüsant. Tut mir leid, aber ich musste beim Studium so manchen Beitrags schon laut lachen. Dieses Mimimi ist lächerlich und Lindemanns Reaktion auf Euer Geschmiere völlig richtig. Genauso hätte ich es auch gemacht und dieses Vorgehen sollte Vorbild-Charakter haben und auch andere Künstler darin bestärken, sich gegen diese amerikanisierten Verhältnisse in der deutschen Medienlandschaft zur Wehr zu setzen.

Dass wir uns nicht falsch verstehen: Wir reden nicht über eine schlechte Konzertkritik oder eine negative Rezension eines neuen Albums, das so eine Reaktion hervor gerufen hat. Sachlich vorgebrachte Kritik wäre ganz sicher auch bei Till Lindemann kein Grund, die Presse auszusperren. Hier geht es um Rufmord und Vorverurteilungen. Es geht um die Art und Weise, wie mit "Gerüchten" und Vorwürfen umgegangen wird, die man irgendwo aufgeschnappt hat. Um das ungeprüfte Weiterverbreiten von unbewiesenen Aussagen einzelner Personen, die entweder ein psychisches Problem oder ein Aufmerksamkeitsdefizit haben. Gefundene Fressen, die auf Temperatur gehalten und der Quote und "geiler Überschriften" wegen über Tage hinweg unters Volk gebracht werden. Wer sich an sowas beteiligt, ist in seinem Job falsch und hat bei der nächsten Veranstaltung des gerade noch zum Stolpern gebrachten Künstlers nichts mehr zu suchen. Punkt! Und jetzt hört auf zu heulen ...







   
   
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