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Label: Best.-Nr.: Titel: |
SonyBMG / Ariola Records 2007 704 950-2 Overtüre |
Eins vorweg: Mit dieser CD, die den Titel „Die Prinzen orchestral“ trägt, haben die Prinzen das Rad nicht neu erfunden! Aber ich glaube, das wollten sie damit auch gar nicht. Crossover nennt man es, wenn zwei Musikrichtungen aufeinander prallen und zu einer „Neuen“ verschmelzen. Hier trifft Klassik auf Pop (mal wieder). Im vergangenen Jahr brachten die Prinzen mit „Akustisch Live“ bereits ein Album heraus, auf der ihre Hits live und neu arrangiert zu hören waren. Die neue CD, die auch auf DVD erhältlich sein wird, ist ebenfalls live eingespielt, und auch hier findet man die Prinzen-Hits in neuen Klangkleidern gewandet. Die Aufnahmen zu der hier vorliegenden Platte entstanden im vergangenen Jahr (2006), anlässlich des Jubiläums „15 Jahre Prinzen“. Die Band, die 1991 durchstartete und u.a. mit zahlreichen Gold- und Platin-Schallplatten ausgezeichnet worden ist, konnte 2006 auf die ersten 15 Jahre zurückblicken. Zu diesem Anlass begab man sich zusammen mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg am 23. November 2006 ins „Studio K.“. Komplett live und vor ca. 1000 Zuschauern wurde „Die Prinzen orchestral“ eingespielt. Völlig egal, ob etwas angeswingt (ist ja jetzt wieder unheimlich angesagt) oder im bombastischen Klassiksound, jedes einzelne der Prinzen-Lieder wurde musikalisch verändert. Die Melodien sind geblieben – die Arrangements komplett anders und für den Fan sehr neu (wenn nicht sogar gewöhnungsbedürftig). Kennt man die Prinzen sonst eher als Party-Band, deren Titel auf jeder Fete für lachende Gesichter und gute Stimmung sorgen, ist man über die neue Platte sehr überrascht. Keines der neu arrangierten Lieder ist wirklich für den Partykeller tauglich. Teilweise hauchzarte Musik mit Streichern und Harfen, teilweise bombastische Klassik-Arrangements. Über das Ergebnis kann man geteilter Meinung sein. Passt die Musik der Prinzen zu Klassik oder Swing? Nehmen wir zum Beispiel den Song „Blaue Augen“, der ursprünglich aus der NDW-Zeit stammt und von der Gruppe IDEAL einst interpretiert wurde. Die Klassik-Version hat weder mit dieser, noch mit der damaligen Coverversion der Prinzen etwas zu tun. Hatte das Original noch Dank seiner poppigen Interpretation und seinem Pionier-Status etwas Mitreißendes, so fehlt der Klassikversion jeglicher Charme dieser einstmals perfekt vorgetragenen Vorlage.
Hier treffen Welten aufeinander. Leute, die die Prinzen für besagte Partymusik jahrelang verehrt haben, müssen sich hier extrem umstellen. Prinzen-Partykracher waren unbestritten „Du musst ein Schwein sein“ und „Alles nur geklaut“. Die neuen Versionen haben nach wie vor ihre witzigen und kessen Texte behalten, treffen hier aber auf ernsthafte Musik. Irgendwie beißt sich das...
In eine Kategorie einordnen lässt sich das Ganze nicht. Vergleiche mit ähnlichen Publikationen anderer Künstlern fallen sehr schwer. Von daher ist den Prinzen etwas völlig Eigenes gelungen. Licht und Schatten halten sich bei diesem Album die Waage. Freunde von Pop-Klassik-Mischungen werden an der CD ihre Freude haben. Gleiches gilt sicher auch für viele Prinzen-Fans.
(Christian Reder)
