retmarut08 20130107 1398102323 Label:
VÖ:
Best.:  

Titel:

edel / dunefish
17/10/2008
0192690DU

Moralin
Solange Menschen atmen
Punkmaschine
Du bist ein Geschenk für meine Welt
Geburt
Angst
Meine Liebe ist nicht gut genug
Brief an unsere Kinder
Jolly Rogers Braut
Die alten Geschichten
Wer sind diese Die
Sein oder Nichtsein
Das letzte Lied
R-e-v-o-l-u-t-i-o-n
Das Geschäft mit unserem Leben
Sommer der Anarchie


Schon in den Jahren vor 1989 war Bernd Michael Lade Mitglied der Punkszene Ostberlins, und spielte in den Bands "Planlos" und "Cadavre Exquis". In der alternativen Musikszene Ostberlins hatte er sich bereits einen Ruf erspielt. Ende der 80er widmete er sich hauptsächlich der Schauspielerei. Sicher auch bedingt durch die Problematik mit der Staatsmacht nahm er sich somit selbst aus der Schusslinie. Vorbei war es mit der Musik... Stattdessen sah und sieht man Lade in vielen Fernseh- und Kinofilmen wieder.
An einer Stelle im Leben, wo einige seiner Kollegen mit schwülstigen und bedeutungsschwangeren Musikproduktionen um die Ecke kommen, kehrt Lade dorthin zurück, wo er sich in seiner Jugendzeit schon wohl gefühlt hat: Zum Punk! Mit Maria Simon (Gesang, Gitarre), Tom Schwarz (Bass) und Frank Strassburger (Schlagzeug) bildet er die Punkband RET MARUT, die im Oktober das Album "Sommer der Anarchie" in die Läden bringen wird. So wie Lade ist auch der Punk, den er spielt, erwachsen geworden. Kein einfaches Geschrammel auf den Instrumenten und kein lautes, unverständliches Geschrei. Die Texte von Ret Marut sind direkt auf dem Punkt und keine verschachtelten Geheimbotschaften. Lade sagt frei heraus, was ihn beschäftigt. Das Ganze wird in Punk-Rock verpackt und spricht somit auch die jüngere Generation der Hörer an (Kinder, kauft lieber das hier als die "Killerpilze"). Und wer da denkt: "Oh Mann, schon wieder ein Album von einem gelangweilten Schauspieler", dem sei mit auf den Weg gegeben, dass das hier absolut nicht zutrifft. Von Langeweile kann weder im Produkt selbst, noch in den Ambitionen des Künstlers, diese CD zu machen, die Rede sein. Die Lust an dieser Musik, die an anderer Stelle inzwischen vielleicht zu langweilen vermag, steckt hier in den Details. Sie steckt in den Texten und in den Feinheiten der Musik, die sonst so krachend und schräg daher kommt. Ret Marut bewegt sich auf einem anderen, interessanteren, kraftvolleren, erwachseneren und reiferen Terrain. So viel Vollgas konnte man wahrlich nicht von einem deutschen Schauspieler in Sachen Musik erwarten, insofern muß man den Zweiflern zustimmen...
Es fällt mir schwer, einen oder zwei Titel aus dem gesamten Album (immerhin 16 Songs) hervor zu heben. Gleich der Opener "Moralin" weist dem Hörer den Weg in den musikalischen Abenteuerurlaub, den er mit den 15 Folgestücken nach knapp einer Stunde zum Abschluss bringen wird. Genauso wenig, wie ich hier Songs hervorheben möchte, will ich Ret Marut mit irgendeiner anderen Band vergleichen. Schon gar nicht mit den Vorzeige-Punks aus Düsseldorf, die zumindest den Autoren dieser Rezension bereits seit knapp 20 Jahren langweilen. Ret Marut ist eine Erfahrung für sich. Punk-, Rock- und Independent-Fans werden an "Sommer der Anarchie" ihre helle Freude haben. Daumen rauf!
(Christian Reder)

 


   
   
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