Ein Bericht von Lisa Walter mit Fotos von Johanna Bergmann,
Karla Kotzsch, Dajana Prosser-Gehn und Lisa Walter

… ertönten am 2. März 2024 in der St. Jacobikulturkirche Stralsund vor ausverkauftem Haus. Dirk Zöllner und Manuel Schmid (Stern Meißen) haben auf ihrer erfolgreichen Minitour in der Hansestadt den Tourabschluss mit unzähligen Gänsehautmomenten zu ihrem Höhepunkt gebracht.

Während des Lockdowns in der Corona-Zeit im Januar 2021 gab es auf YouTube die Reihe "Rockdown" von Dirk Zöllner. Bereits zu diesem Zeitpunkt haben sich die beiden Musiker - gemeinsam mit André Gensicke - den wundervollen Balladen aus einer längst vergangenen Zeit gewidmet, und so die konzertlose Zeit mit einem Hauch von Leben, Sehnsucht und viel Leidenschaft gefüllt. Diese Zusammenarbeit stand unter dem Namen "der letzte Ostrocker". Noch vor ein paar Jahren glaubte Dirk Zöllner, er wäre einer der letzten/jüngsten Vertreter dieser Szene, doch Manuel Schmid (Baujahr 1984) belehrte ihn eines Besseren, als er 2012 Sänger der Dienstältesten Rockband - Stern-Combo Meißen - wurde. Drei Jahre nach der "Rockdown"-Premiere kam es dann endlich zu der langersehnten Minitour mit insgesamt nur fünf Konzerten, bei der es eine ungeahnt hohe Nachfrage an Karten gab und diese somit überraschend erfolgreich wurde.





Die Stralsunder Jacobikirche an sich ist schon eine schöne Kulisse, doch Dirk Zöllner und Manuel Schmid wussten diesen Charme gekonnt und ohne viel Aufwand zu nutzen, um all die Songs längst vergangener Tage in einer perfekten Atmosphäre zu präsentieren und sich ganz der Musik, dem Gesang und der anspruchsvollen Lyrik hingeben zu können. Musikalisch unterstützt wurden die beiden von Marek Arnold und André Gensicke. Es brauchte kein großes Equipment um das Publikum in den Bann zu ziehen, da im Vordergrund die Songs standen, die teilweise 50 Jahre alt sind und lange nicht live auf einer Bühne gespielt oder interpretiert wurden. Hinzu kommt, dass die Inhalte der Lieder wesentlich anspruchsvoller sind als all das, was man aus der heutigen Musiklandschaft kennt.

Es ging zurück in die 70er Jahre - Veronika Fischer, die Horst Krüger Band, LIFT, Hansi Biebl, RENFT, Stern Meissen, Reinhard Lakomy, KARAT, Holger Biege - all das sind nur ein paar der Künstler, von denen an diesem Abend Lieder ins Jahr 2024 geholt wurden. Viele von ihnen sind auch heute noch so aktuell wie damals. Dies ist auch so ein Phänomen, das sich bei einem Großteil der Künstler der ehemaligen DDR wiederfinden lässt: sie haben zeitlose, anspruchsvolle Texte mit aufwändigen Arrangements verbunden. Wie sagte Manuel Schmid an diesem Abend so schön? "In der DDR mussten Musiker noch ihr Handwerk von der Pike auf lernen, um sich als Berufsmusiker bezeichnen zu dürfen". Etwas, das auch in der heutigen Zeit mehr als angebracht wäre. Neben den Songs der 70er Jahre ging es auch weiter in die heutige Zeit, so wurde SILLYs "Asyl im Paradies" aus dem Jahr 1996 auf die Bühne geholt, oder die Songs "Seelenlieder II" von Manuel Schmid feat. Dirk Zöllner aus dem Jahre 2016 als Erinnerung an den im selbigen Jahr verstorbenen Reinhard Fißler, oder "Zwei Sonnen" von Dirk Zöllner aus dem Jahr 2017, aus der Zusammenarbeit mit dem ehemaligen SILLY-Texter Werner Karma.





Die Zugaben des Abends waren "P.S." von SILLY und Reinhard Lakomys "Heute bin ich allein" - inklusive Standing Ovations! Es wäre schade, wenn diese kleine Konzertreihe jetzt schon ihr Ende finden würde. Die Kombination der Stimmen von Dirk Zöllner und Manuel Schmid ist mehr als nur ein Duett - sie verschmelzen miteinander und übertragen ein Gefühl auf das Publikum, das sich so nicht allzu häufig finden lässt. Man lauscht ihrem Gesang und ihrer doch eigenen Interpretation von Liedern anderer Künstler, und mag - auch wenn man es doch gern tun würde - gar nicht selbst mitsingen, da man selbst in den Liedern und ihrem Vortrag so tief versunken ist. Man lässt es einfach auf sich wirken, als würde man all das zum ersten Mal hören. Ein einzigartiges Konzerterlebnis mit viel Gefühl!