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Ein Konzertbericht von Saskia Giedow-Luboch und
Stephan Sieger mit Fotos von Stephan Sieger




Am 14. Januar 2024 trat die Band Frontm3n im Rahmen ihrer "Guitars & Harmonies"-Tour im Alten Schlachthof in Dresden auf. Das Trio, bestehend aus Peter Howarth (dem Frontmann der 1962 gegründeten Band THE HOLLIES), Pete Lincoln (Sänger und Bassist bei SAILOR und THE SWEET), sowie Mick Wilson (Sänger und Schlagzeuger bei 10CC), hatte sein erstes Konzert unter dem Namen Frontm3n am 30. Januar 2016 in der Kulturfabrik Krefeld. Kennengelernt haben sich Peter Howarth, Mick Wilson und Pete Lincoln vor etwa 24 Jahren als Mitglieder der Band von Sir Cliff Richard.


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Frontm3n präsentierte dem Publikum akustische Versionen ihrer eigenen Kompositionen und Songs ihrer früheren Bands. Die drei Sänger, deren Einfluss die Musikgeschichte der 60er und 70er Jahre maßgeblich geprägt hat, entführten das Publikum auf eine musikalische Zeitreise. Neben bekannten Hits wurden auch Stücke von Künstlern wie Sir Cliff Richard und anderen Rockklassikern dargeboten.

Das Konzert fand im kleinen Saal statt, der durchgehend bestuhlt war. Der Raum füllte sich nach und nach, und nur wenige Stühle in den hinteren Reihen blieben unbesetzt. Pünktlich um 20:00 Uhr betraten die drei Musikikonen die Bühne und starteten sofort durch. Das schlichte Bühnenbild ließ darauf schließen, dass die Musiker allein durch ihre ausgezeichnete Musik und Spielfreude das Publikum begeistern würden. Die Show begann mit dem bekannten Song "Bus Stop". Peter Howarth animierte das Publikum zum Mitsingen, und ein erstes zaghaftes Mitsingen zeigte, dass die Zuschauer noch etwas zurückhaltend waren. Anschließend folgte "Co-Co", und die Stimmung wurde lebhafter, wobei der Refrain nun auch vom Klatschen des Publikums begleitet wurde. Nach dem dritten Song begrüßte die Band charmant das Dresdner Publikum und stellte die Bandmitglieder namentlich vor.

Der Song "Love is Like Oxygen" wurde humorvoll als ein Lied angekündigt, das es schon lange gibt, vermutlich bevor die meisten im Publikum geboren wurden. Ein letztes gehauchtes "Oxygen" von Pete Lincoln verursachte Gänsehaut und Kribbeln. Vor dem nächsten Song, "Walking Down the Line", wurde in die Runde gefragt, wer zum ersten Mal bei einem Frontm3n-Auftritt dabei sei. Einige trauten sich und outeten sich als Frontm3n-Neulinge, und sie wurden mit einem herzlichen "Hello" in die Frontm3n-Familie aufgenommen.


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Jeder eigene Song von Frontm3n wurde stets durch eine besondere Ankündigung von Peter Howarth hervorgehoben. Das Publikum wurde dazu ermutigt, den kommenden Song zu unterstützen, indem es mit den Fingern schnippte und drei Textzeilen mitsang. Beides wurde kurz getestet und dann im darauf folgenden "All at Sea" integriert. "Easy peasy", scherzte Mick Wilson. Der elfte Song, "Rubber Bullets", brachte wieder eine rockigere Note in die Darbietung. Fast alle Zuschauer standen auf und bewegten sich zwischen den Stühlen im Takt zur Musik. Am Ende griff Pete Lincoln nach einer E-Gitarre, was von Mick Wilson scherzhaft kommentiert wurde, indem er betonte, dass es doch eher ein Akustikkonzert sein sollte. Zwar war dies humorvoll gemeint, aber der eine oder andere im Publikum hätte sicherlich Lust auf ein Gitarrensolo von Pete gehabt. Vereinzelt sah man sogar die Pommesgabel.

Um 20:00 Uhr wurde dann die zuvor angekündigte Pause eingeleitet. Nach einer guten halben Stunde wurde um 20:30 Uhr die Darbietung fortgesetzt. Vor dem Song "Fox on the Run" nahm Pete Lincoln seinen Bandkollegen Peter etwas auf die Schippe und betitelte ihn humorvoll als "Sleepy Hounddog", pries jedoch gleichzeitig seine Künste als "Harmonica-God" an. Klar wurde, dass die Mundharmonika während des Songs zum Einsatz kommen würde. Die Verbindung zum Hund kam eher unbeabsichtigt zustande. Eine Dame stürmte auf die Bühne und wollte ein Kuscheltier überreichen. Dieser kleine Zwischenfall schien die drei auf der Bühne kurzzeitig sichtlich zu irritieren, aber der kleine Hund bekam trotzdem seinen Ehrenplatz zwischen den Boxen.

Beim Song "Angel and Demons" wurde die kraftvolle Stimme von Pete Lincoln hervorgehoben. Ein Höhepunkt des Abends waren die solistisch präsentierten Songs, bei denen die beiden anderen die Bühne jeweils verließen. Alle drei überzeugten mit ihren kraftvollen Stimmen und interagierten auf ihre ganz eigene Art mit dem Publikum. Mick begann mit "Happy Ever After" und bat das Dresdner Publikum, sie durch kräftiges Mitsingen von "ohohoh" zu begleiten. Peter präsentierte den "besten Hollies-Song überhaupt": "He Ain't Heavy, He's My Brother". Vor dem Song "Glass of Champagne" amüsierte sich Pete Lincoln über seinen eigenen musikalischen Werdegang. Er erklärte, dass er nur in Bands war, die mit dem Buchstaben "S" anfingen. Stimmt irgendwie auch... Sein persönliches, scherzhaftes Ziel ist es, mit 80 Jahren in der Band von Suzi Quatro zu spielen.


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Die drei Briten führten gekonnt durch den Abend. Gefühlvolle Songs wechselten sich mit rockigen ab, mit Charme und Witz gingen sie auf das Publikum ein. Bei "Ballroom Blitz" hielt es gegen Ende kaum noch jemanden auf dem Stuhl. Einfaches Wippen reicht nicht mehr, fast alle standen auf und tanzten mit. Im krassen Gegensatz dazu stand das gefühlvolle Liebeslied "The Air That I Breathe", das dann auch das letzte Lied sein sollte. Natürlich folgten Zugaben. Bei der zweiten Zugabe, "Long Cool Woman", standen schon nach den ersten Takten alle im Publikum auf und tanzten mit. Zwischendrin bedankte sich Pete beim Publikum für den tollen Abend und den fleißigen Helfern hinter der Bühne.

Der Song "Dreadlock Holiday" markierte tatsächlich das Ende dieses Abends, und um 21:45 Uhr war die musikalische Zeitreise viel zu schnell vorbei. Im Anschluss gaben die drei Künstler jedoch noch publikumsnah Autogramme im Foyer des "Alten Schlachthofs". Stets mit einem Lächeln auf den Lippen und ab und zu sogar einem Schalk im Nacken lockerten die drei Musikikonen das Konzert immer wieder mit Geschichten und Anekdoten auf. Die mit Hingabe vorgetragenen Hits, kombiniert mit den amüsanten Anekdoten der Künstler, sorgten für einen wahren musikalischen Hochgenuss. Ein absolutes Highlight des Abends waren zweifellos die drei Soli der Künstler, in denen sie eigene Interpretationen bekannter Songs ihrer jeweiligen Bands präsentierten.



Setlist:
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