lp1 20130307 1421980269 lp2 20130307 1229029915 lp3 20130307 1524368487 lp4 20130307 1057254947

 

Eric Fish

von der Gruppe


Subway To Sally

 

 

Eric Fish ist der Frontmann der erfolgreichen Formation "Subway To Sally". Der 1990 gegründeten Formation trat Eric Fish, der mit bürgerlichem Namen Eric Hecht heißt, erst im Jahre 1991 bei, und war ursprünglich als zusätzlicher Instrumentalist geholt worden. Kurze Zeit später überzeugte er mit seinem Gesangstalent und war fortan der Mann am Mikrophon. Schon zu DDR-Zeiten war der Musiker aktiv. So war Fish im Jahre 1988 im DDR Endausscheid der Nachwuchsliedermacher dabei.000 20130307 1058703195 Das enge Band-Korsett wurde ihm in den letzten Jahren langsam zu eng, so dass er seit einiger Zeit auch auf Solo-Pfaden wandelt. Insgesamt zwei Studioalben - das letzte stammt aus dem Jahre 2007, und ist mit "Gegen den Strom" betitelt - sowie ein Live-Album gibt es inzwischen von ihm im Handel. Das nächste Album ist bereits in der Vorbereitung, und wird in diesem Jahr noch unter die Leute gebracht. Trotz seiner Arbeit bei Subway To Sally und als Solist, hat er noch weitere Aufgaben übernommen. So war er unlängst bei einem Auftritt der Kapelle "The Villains" live auf der Bühne zu sehen, und ein weiteres Projekt mit dem Titel "Weiss" gibt es auch noch. Wieviel Zeit bleibt dem Musiker denn noch für andere Sachen? Dies sollte auch eine Frage in unserem Interview mit Eric Fish werden. Doch noch bevor Petra ihre erste Frage stellen konnte, eröffnete der blonde Mann aus der Nähe von Berlin das Interview kurzerhand selbst... Ich habe mir vorgenommen den ersten Satz zu sagen. Weil, ich möchte euch nämlich ein großes Kompliment machen: Ihr seid scheinbar die einzigen Wissenden in diesem Musikuniversum. Ihr heißt ja jetzt "Deutsche Mugge" und seid die Einzigen, die in dem ganzen verfickten Musikjournalismus/-business das Wort Mugge richtig schreibt. Weißt du: Alle verwenden diesen Begriff, aber schreiben ihn mit "ck", und das nervt mich total ab. Wie oft ich schon irgendwo hin geschrieben habe oder den Leuten das diktiert habe. Dass das einen Ursprung hat und der aus dem Osten kommt und das eigentlich noch mit viel mehr "g"s geschrieben werden müsste, weil das heißt (Eric und die Verfasserin gleichzeitig): Musikalisches Gelegenheitsgeschäft gegen geringes Entgelt. Aber es funktioniert nicht.
 

 

Das wissen viele nicht...
Kompliment dafür!

 

Mike Krüger wusste das auch nicht. Als wir auf seinem Konzert waren hat er das auch mit "ck" geschrieben...
Schwach, schwach...

 

Mugge heißt ja auch sächsisch Mugge, das ist noch der zweite Teil dazu.
Stimmt...

 

Weil eine der beiden Seitengründer, Manuela Schwarz, auch Sächsin ist. Also gibt es zwei Gründe warum es bei uns "Mugge" heißt.
Okay, verstehe...

 

"Kreuzfeuer", die neue CD, ist in diesem Jahr erschienen. Erzähl uns mal ein bisschen was über das aktuelle Album von Subway to Sally.
Die Frage ist aber ein bisschen weit gefasst. Also da könnte ich lange erzählen...

 

Ok, nächste Frage: Was möchtet ihr mit dem Albumtitel aussagen?
Billige Frage. (lacht) Es ist schon immer etwas sehr Besonderes, mit dieser Band eine neue Platte anzugehen. Das merkt man vielleicht auch, wenn man sich, sagen wir mal die letzten fünf Alben nacheinander anhören würde. Man würde sicherlich große Unterschiede ausmachen, in der Stilistik, in der Ambitioniertheit und auch in der Welt, in der sich das abspielt, und das sagt nichts anderes aus, als dass diese Band sich noch nie selbst wiederholt, oder sich selbst genügt hat in dem, was sie zwei Jahre zuvor gemacht hat.002 20130307 1695277718 Es ist immer ein ständiges Suchen aber auch Finden von Themen und von musikalischer Weiterentwicklung. Das war es schon immer und ist es immer noch. Vieles hängt natürlich davon ab, wer sich wie stark bei welcher Platte engagiert. Außerdem: Wer gibt die Themen vor, wer ist der Initiator, wer schreibt den ersten Song, wer macht wie viel... Da gibt es gerade bei den letzten drei Alben bemerkenswerte Unterschiede. Nehmen wir mal "Nord Nord Ost"… ich komme gleich zu "Kreuzfeuer", aber das ist vielleicht als Vorrede ganz, ganz wichtig. Bei der "Nord Nord Ost" hat halt Ingo Hampf, unser Gitarrist und bis dahin eigentlich tatsächlich musikalisches Hirn der Band, fast alles alleine gemacht. Bis auf Marginalien hat er die komplette Arbeit am Album selbst geschultert, was nicht ohne Konsequenzen blieb. Er war nämlich danach gesundheitlich so was von fertig, dass er beim nächsten Album quasi nicht mehr am Start war. Er hat zum Schluss der Produktion noch zwei Balladen beigesteuert für die "Bastard"-CD. Aber ansonsten war mit ihm nicht zu rechnen. Also das konnte man einfach als "ausgebrannt" bezeichnen, als Burnout. Das ist inzwischen ein pathologischer Begriff, aber ich will ihn nicht verwenden. Aber so in der Richtung war das schon, er hat einfach nichts mehr auf die Reihe bekommen. Und so hat sich bei "Bastard" zwangsläufig eine neue Struktur entwickelt. Andere Leute, die augenscheinlich auch das kreative Potenzial hatten, haben sich wesentlich mehr engagiert, viel mehr in Gruppen oder in Zweierkombinationen gearbeitet und sich quasi gegenseitig befruchtet, Mut gemacht und eine viel größere Vorbehaltlosigkeit an den Tag gelegt. Also wenn man so jemanden wie Ingo als Mastermind hat, dann liegt die Latte natürlich sehr, sehr hoch. Er ist jemand, der alles nach seinen eigenen musikalischen Gesichtspunkten strengstens hinterfragt. Gut, da bleibt manchmal auch der Bauch auf der Strecke, das ist ganz klar, wenn der Kopf zu viel regiert. Und das Prinzip - denke ich - haben wir bei "Bastard" erstmalig vollkommen aufgebrochen. Also kam da eine ziemlich tolle Produktionsatmosphäre zum Tragen. Bei der "Kreuzfeuer"-Produktion gipfelte das dann darin, dass die gleiche Arbeitsweise an den Tag gelegt wurde, nur diesmal wieder mit Ingo. Und Ingo hatte aus der Beobachtung dieser Produktionsweise sicherlich und offensichtlich auch gelernt, dass er uns auch mal vertrauen und uns ruhig mal machen lassen kann. Was dazu führte, dass er eben auch mal in der Lage war, zu sagen: "Hast du Klasse gemacht, Eric" oder "Super, Bodi, super!". Hier und da noch ein bisschen gefeilt, und dann konnten wir das so machen, was noch vor drei, vier oder fünf Jahren nicht unbedingt denkbar gewesen wäre. Also sehe ich "Kreuzfeuer" als tatsächlichen Höhepunkt unseres Schaffens, und nicht bloß deshalb, weil es das letzte Album ist. Deshalb, weil sich wirklich alle kreativen Köpfe darin gebündelt wieder finden. Also es ist ein absolutes Gemeinschaftsergebnis, und das hört man denke ich auch. Das ist pures Subway To Sally… nicht zu hart, nicht zu weich gespült… wunderschöne Songs, wie ich finde. Reichhaltig instrumentiert, aber nicht zu mittelalterlich. So wollte ich es auch haben. Und live-tauglich war es ebenfalls, wie ich jetzt nach der Tour sagen kann. Also das sollte eigentlich als Statement zu "Kreuzfeuer" reichen.

 

Die Tour ist nun zu Ende. Am 16. April ist sie gestartet. Welche Eindrücke hast du gesammelt? Gibt es ganz besondere Ereignisse? Du hast zwar gesagt, dass man dazu vieles im Netz findet, aber ich möchte trotzdem eine Antwort von Dir selbst...
Na gut, wenn du nicht recherchieren willst (lacht). Um nicht beeinflusst zu werden in deinem Konzertbild von Berlin, muss ich dir dann ja wohl in etwas konkreter Form antworten... Aber eigentlich sind irgendwelche speziellen Ereignisse nicht das was hängen bleibt. Sicher gibt es die zu Hauf, denn es passiert unterwegs immer irgendwas. Aber du fragst sicherlich nach Ereignissen auf der Bühne. Da fällt mir natürlich gleich der Pyrounfall in Berlin ein. Aber so was ist natürlich nicht wichtig, um eine Tour rückblickend insgesamt zu betrachten. Das macht man nämlich, wenn es vorbei ist. Da liegt man abends im Bett und lässt alles noch mal möglichst gerafft Revue passieren und zieht ein Fazit. Das fällt uneingeschränkt gut aus. Gerade in der Zeit, in der wir jetzt leben. Wir haben auch Zugang zu Zahlen von anderen Kapellen, dürfen uns glücklich schätzen bei unserer Tour im April so eine Zuschauerresonanz gehabt zu haben. Das war teilweise grandios. Aber das ist nicht alles. Es hat nie wirklich die Rolle gespielt, wie viele Leute da waren, sondern immer wie man mit denen agiert hat und wie die zurück agiert haben. Es muss bei Subway-Konzerten immer ein Wechselspiel sein, was natürlich mit größeren Massen immer schwerer wird, aber trotzdem immer noch funktioniert. Es ist natürlich ein relativ großes Wagnis, wenn man eine neue Platte vorstellt und damit auf Tour geht, weil neue Lieder erfahrungsgemäß diesen Energiefluss bremsen. Vielleicht hat noch nicht jeder schon die neue Platte, und nicht jeder kennt die neuen Songs. Dann ist man eher geneigt, sich die neuen Songs erstmal in Ruhe anzuhören und nicht das zu tun, was man normalerweise als Publikum machen würde, nämlich mit der Musik der Band aufzugehen und einfach im positiven Sinne zu feiern. Das war auf der Tour zwar auch zu erkennen, aber das hatte nur marginale Auswirkungen. Also die Konzerte fanden alle - und das sehen die Bandkollegen auch so - in einem sehr, sehr euphorischen Umfeld statt. Ich glaube, das ist ein Ergebnis einer neuen Konstituierung eines neuen Publikums. Es hat vor, sagen wir mal, drei oder vier Jahren, deutlich angefangen, dass es einen Zustrom von sehr, sehr jungen Leuten gab. Keine Ahnung, ob unsere Musik, an Gymnasien oder so, gerade up to date ist. Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass das in der Szene, also nicht breitenwirksam sondern eher punktuell, daran liegt, dass das - ich sag das mal jetzt ohne jemanden zu nahe treten zu wollen - an höheren Bildungsstätten und auch durch die Elternhäuser Thema wird, und dass die Kinder derer, die unsere Konzerte früher besucht haben, jetzt auch zu uns kommen, weil sie uns durch ihre Eltern kennen gelernt haben und sich da so ein kleiner Flächenbrand in der Altersgruppe ausgebreitet hat. Also diese Tendenz hat vor drei oder vier Jahren angefangen und hat sich jetzt verfestigt. Die hören jetzt nicht das erste Album von uns, sondern vielleicht das zweit - oder drittletzte, und sind absolut begeisterungsfähig. Hinten im Saal stehen halt die, die auch vielleicht 96/97 schon da waren, und vorne tobt die "junge" Masse. Und die hat eben auch kein Problem damit, womit ich vor vier oder fünf Jahren selbst noch ein Problem gehabt hatte, eben diese beliebte Armschwenkbewegung zu machen, weißt du. Aber das sieht so toll aus von oben, das gibt dir wirklich ein geiles Gefühl. Also machen wir es, und wenn die Leute das möchten ist es okay, das passt. Und das meinte ich vorhin: Das habe ich in jedem einzelnen Konzert erleben dürfen, dass da so eine unglaubliche Liebe zum Vorschein kommt, so eine Hingabe, die dich als Musiker einfach nur glücklich machen kann. Daher gibt es überhaupt keinen einzelnen Fakt oder Ereignis, das da noch in der Lage ist, heraus zu stechen. Weil jedes Konzert als solches unheimlich funktioniert hat und in absolut positiver Erinnerung bleibt.

 

Weiter geht's im Sommer, Spanien Russland? Also auch ins Ausland?
Das machen wir im Oktober: Spanien, Russland, China.

 

cd 20130307 1477068964Was erwartet die Konzertbesucher dort? Das gleiche Programm, oder wird da speziell was anderes gemacht?
Nein, da machen wir natürlich ein "Best of". Wir waren ja schon mal in Russland, Mexiko und so. In Spanien und China werden wir das erste Mal sein. Und da versuchen wir natürlich, notgedrungen muss man sagen, ein anderes Programm zu präsentieren. Man fährt natürlich nicht mit so einem Programm dahin, wie wir es jetzt zuletzt gefahren haben. Ein 40 Tonner mit Anhänger? Das geht nicht! Also musst du dich auf das Wesentliche beschränken, d.h. Rock`n Roll machen. Und bei 130 produzierten Songs sollte es uns nicht schwer fallen, die funktionalsten heraus zu suchen, die halt auch garantiert völlig ohne Licht und Pyrotechnik funktionieren können. Und das wird auch so sein. Also es wird ein "Best Of"-Programm geben, sicherlich auch sogar eins was absolut variabel ist, und wo wir dann im Konzert selber noch überlegen können, was in dem Moment im Konzert angebracht wäre. Also das muss man schon eher, und das sage ich auch ganz ehrlich, als Abenteuer begreifen und als Episode. Wir spielen da nicht, um Spaniens Stars zu werden. Das müsste man, wenn man es wollte, ganz anders anfangen. Dann müsste man wieder, wie in Deutschland, von ganz unten anfangen und spielen, spielen, spielen. Die Zeit haben wir aber nicht, und deswegen nehmen wir solche Angebote an, denn das haben wir nicht selber aufgerissen. Die Veranstalter kommen auf uns zu, sowohl in Russland, in Spanien als auch in China, und wenn man dann eingeladen wird und das auch nichts kostet, im Gegenteil uns sogar noch bisschen was bringt, dann muss man das schon machen.

 

Das wäre eigentlich meine nächste Frage gewesen. Woher wisst ihr, wo eure Fans überall herkommen, bzw. wo eure Fans überall auf der Welt verteilt sind, und wie kam das eigentlich zustande?
Ja, das ist erstaunlich. Das hätte ich mir auch nicht gedacht. Ich hatte erst als wir voriges Jahr das erste Mal in Moskau waren, angefangen, mich damit zu beschäftigen. Aber auch eigentlich zu spät, so dass ich dann da in Moskau absolut baff war, wie die Leute drauf waren. Also es gibt offensichtlich da eine knallharte Gothic-Szene, die sich auf die gleichen Bands stürzt wie die Szene in Deutschland oder in Spanien eben. Und die haben in ihrem gebrochenen Deutsch jeden Text mitgesungen, von jedem Lied das wir gespielt haben. Es gibt natürlich eine sehr große Bootleg-Szene, ist ja ganz klar. Vielleicht kennen die unsere Texte dadurch so gut, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall scheinen wir dort nicht unbekannt zu sein. Wer sich nur halbwegs für Musik dieser Art interessiert, der wird ja auch früher oder später über uns stolpern. Dann passiert der gleiche Prozess wie auch hier in Deutschland, aber in anderen Umfängen. Der eine schwenkt ab zu ganz archaischer Mittelaltermusik und andere stehen eher auf das einfach gestrickte, und dann gibt es wieder welche, die mögen eben sehr gern diese Kompliziertheit, die wir auch haben. So findet man auch auf diese Weise seine Fans. Das funktioniert schon.

 

Jetzt gehen wir mal zum Urschleim zurück. Du hast 1988 am Endausscheid der Nachwuchsliedermacher in der DDR teilgenommen. Erinnerst Du Dich noch an diese Aktion, und welche Eindrücke hast Du dort gesammelt?
Nun ja, zu diesem Zeitpunkt hatte die hochkarätig besetzte Jury einfach ganz und gar Recht, mich in Klausur zu verweisen, um zu lernen, zu lernen und nochmals zu lernen. Meine damaligen Songs waren einfach nicht so weit, vielleicht waren sie auch einfach nur zusammen geklaut aus meinen Lieblingssongs meiner Lieblings Liedermacher. Hat mich jedenfalls nicht umgebracht.

 

Seit 1990 gibt es Subway to Sally, richtig?
Das ist nicht ganz richtig. Wir bezeichnen immer unser erstes Konzert in der Besetzung die wir jetzt haben, abgesehen von der Schlagzeugposition die sich zwei Mal geändert hat, als Gründungsdatum und das war 1992 in Potsdam in der Stube.

 

In der Stube?
Die gibt es heute glaube ich gar nicht mehr.

 

Und da warst du schon dabei?
Da war ich schon dabei. Das war mein erstes Konzert.

 

Aber angefangen hast du nicht als Sänger, sondern als...
Instrumentalist

 

004 20130307 1060684298Dudelsack, nein wie heißt das richtig? Pipe...?
Bläser, sag` doch einfach Bläser (beide lachen). Ja, so war das. Das war für mich natürlich ein glücklicher Zufall. Andererseits, in dem Zusammenhang würde ich nicht von Zufall sprechen. Ich kannte Frau Schmitt schon eine Weile, weil ich mich im Folklager in der DDR herumgetrieben habe. Liedermacher und Folk, da gab es natürlich im Jahr drei bis vier Ereignisse, u.a. auch Festivals, wo man alle getroffen hat, die zu der Folkszene Rudolstadt, Ilmenau gehörten. Und daher kannte ich Frau Schmitt. Als es los ging mit Subway to Sally, und die ersten Songs aufgenommen werden sollten, fanden sie, dass sie hier und da noch eine Flöte oder ein Dudelsäckchen bräuchten und haben mich dann nur so als Instrumentalist eingeladen. Ich bin dann in Potsdam in so einem Studio aufgeschlagen und habe da ein paar Sachen eingespielt, die mir auch ganz gut von der Hand gingen. Wir haben uns gleich gut verstanden. Als es im Studio ans Singen ging, hab ich gesagt: "Kann ich hier noch mal eine hohe Stimme drauf setzen, da fehlt mir irgendwie was." Gesagt - getan. Ich bekam das Okay und sollte mal machen, ganz nach Belieben. In der Nacht sind wir alle nicht pennen gegangen, sondern haben Musik gemacht und geredet, und am nächsten Morgen war ich fest dabei. So einfach war das.

 

Wer hat nun eigentlich Subway to Sally aus der Taufe gehoben?
Bodenski und Simon. Die hatten ja vorher schon eine Band zusammen, und kannten auch schon die anderen Musiker. Also Ingo und Silvia hatten auch eine Band in Potsdam, und da kannte man sich sowieso. Nach der Wende hieß es dann erst mal, sich ein bisschen neu zu orientieren. Es sollte eine Band gegründet werden, die mal ein bisschen was Verrücktes macht. Und so ging das los.

 

Jetzt gehen wir noch weiter zurück. Was hast du vorher gemacht? Hast du einen bürgerlichen Beruf gelernt?
Ich habe den Beruf des Geologen erlernt. Ich habe eine sehr schöne Lehre gehabt und "nothing" mit Musik zu tun gehabt… null. Ich hatte keine Ambitionen, weder vom Elternhaus noch später durch jemand anderen. Als andere schon Mädels am Lagerfeuer mit ihrer Gitarre begeisterten, hatte ich nicht mal die Idee, das auch mal zu versuchen. So gar nicht. Erst nach der Lehre, gegen Ende meiner Armeezeit, habe ich damit angefangen. Aus einer Notlage heraus, aber darauf will ich nicht weiter eingehen. Ich habe jedenfalls gemerkt, dass das erstens einen Riesenspaß macht und zweitens, dass ich`s kann, dass ich talentiert war, und dass ich schnell lernte und schnell so weit kam, dass sogar was Vorzeigbares dabei heraus kam. Und dann habe ich auch sofort, im richtigen Moment, die richtigen Leute in Königs Wusterhausen, wo ich seit der Zeit auch lebe, kennen gelernt. Sagen wir mal so: Wie mir das Schicksal immer hilft. Ich fand zwei oder drei Leute, mit denen ich mich der irischen und schottischen Folkmusik gewidmet habe, und hatte eine kleine Band, die auch recht erfolgreich unterwegs war. So fing alles an, ja.

 

Wie hieß die Band?
Catriona

 

Aha...
Nie gehört?

 

Nein...
Kannst du alles in meiner Biografie nachlesen, die auf meiner Seite zu finden ist.

 

Mit so einer kurzen Antwort habe ich jetzt gar nicht gerechnet. Gibt es irgendwelche Vorbilder?
Wenn man anfängt, Akustikgitarre zu lernen, fängt man natürlich mit Bob Dylan und Neil Young an, logisch. Aber ich würde Dylan niemals als Vorbild bezeichnen. Ähnlich wie später auch, als ich zu Subway to Sally kam. Es gab in dem Sinne nie Vorbilder für uns, sondern wir, und ich selber auch, haben immer auf Musik gestanden, die liedhaft war. Wir waren also eher lied-orientiert. Das können unterschiedlichste Stile sein. Wenn ich aus der heutigen Zeit Beispiele nennen sollte, was ich sonst noch höre, muss ich sagen, dass ich selten Musik höre. Im Auto bei langen Strecken muss ich mich dann schon entscheiden, was es denn sein soll. Und das kann dann auch mal "System Of A Down" sein. Ich finde, die haben teilweise großartige Refrains und Melodien. Aber ich höre auch Pothead z.B. und solche Sachen. Dann aber eben auch mal Karussell. Daran siehst du schon, dass das von der Stilrichtung her völlig wertfrei ist. Die ist geprägt von einem Melodieerlebnis, was ich bei der Musik haben will, und das kann eben auch voll der Krach sein, aber auch nur eine einzelne Gitarre. Die frühen Alben von Gerhard Schöne z.B., das ist einfach nur wunderschön. So etwas, oder Herman van Veen. Darum geht es mir in erster Linie wenn ich Musik höre, und so will ich auch Musik machen.

 

Das erste Album von Subway To Sally erschien 1994...
Ja.

 

eric1 20130307 1380270783Wie ist das entstanden? Kannst du dich noch daran erinnern, wie das so im Studio abgelaufen ist?
Chaotisch, absolut chaotisch. Jeder wollte irgendwie noch dies oder jenes, und am Ende hatte ich irgendwie nur noch drei Tage Zeit zum Singen übrig. So hört es sich auch an. Ich kann das nicht mehr hören. Das ist so furchtbar, was ich da abgeliefert habe. Übrigens geht mir das auch noch bei den nächsten beiden Alben so, mindestens. Finde ich ganz schrecklich. Aber die Songs waren zum Glück so gut, das es also nicht allzu sehr zum Nachteil gereicht hat. Zu meinem richtigen Gesangsstil habe ich eigentlich erst auf dem Album "Engelskrieger" gefunden. Meine Arbeit von vorher, wie gesagt, kann ich nicht mehr hören. Da ist einfach keine Freiheit in der Stimme, ich bin viel zu sehr gefesselt im Rhythmus, und ohne den Input, den ich mir immer gewünscht habe ausleben zu können als Sänger. Auf "Engelskrieger" kann ich unterschreiben was ich da mache, aber vorher - nein... (lacht)

 

Und wie seid ihr zum Plattenvertrag gekommen? Habt ihr Demos verteilt oder wie ist die Industrie auf euch aufmerksam geworden?
Bei dem ersten Album kann man nicht von Plattenfirma oder gar Industrie sprechen. Das war ein One-Man-Label aus Münster. Ein sehr engagierter älterer Herr, der viel Ahnung hatte, das muss man zugeben. Er war vor allem in der Folkszene unterwegs. Und in der Szene fielen wir auf, weil wir damals schon viel live gespielt haben. So viel wie es irgendwie ging. Wir haben das auch selbst organisiert, und tatsächlich so ein 4-Song-Demo gemacht und sind damit durch's Land gefahren. Ich selbst habe auch Kassetten in Rathäusern, in Clubs, in Kulturämtern u.s.w., verteilt. Wir haben alles gespielt, was irgendwie ging und naja, zumindest live waren wir schon bald ein kleiner Geheimtipp. Auch wenn hier und da eben mal nur 7 oder 15 Leute da waren um uns zuzuhören, wurden es dann im Osten schon schnell mal 150, 200 oder 300. Und dann ging es schon ordentlich ab und blieb auch nicht unbeobachtet. Und der Mann von besagtem Label hatte den richtigen Riecher und hat uns damals angeboten, die Produktion zu finanzieren und einen kleinen Plattenvertrag zu machen. Das war der Anfang, und die nächste Platte wurde schon bei der BMG, glaube ich, veröffentlicht. Also es hat mich damals nicht so wirklich interessiert, bei wem wir jetzt unter Vertrag waren und wie... Das haben auch immer die anderen ausgehandelt und gemacht. Da kannste mich jetzt auch nicht nach der Reihenfolge der Plattenfirmen fragen. Wir haben jedenfalls einiges durch: Universal, BMG, Vielklang, Red Rooster, das ist übrigens das Label von Peter Maffay, und jetzt zum Schluss Nuclear Blast. Und letztendlich, was soll ich über Plattenfirmen sagen? Vielleicht trete ich ja jetzt dem einen oder anderen, der sich wirklich auch für uns engagiert hat, zu nah, aber das große Ding kann man natürlich nur landen, wenn eine Plattenfirma bereit ist, Geld für eine Band und die Produktion auszugeben. Wir waren in der Hinsicht selbst sozusagen immer nur ein Durchlaufposten (lacht). Also das Ding lief eigentlich auch so immer okay, super und von alleine. Seine Videos hat man auf den einschlägigen Sendern sowieso nicht untergekriegt, und im Radio war Subway To Sally auch kein Thema. Aber wir waren live geil und haben immer unser Publikum gehabt, bei stetig steigenden Besucherzahlen. Was sollte man also noch viel bei uns reinpulvern? So, denke ich, könnte man das zusammenfassen, was Plattenfirmen für uns bedeutet haben. Aber natürlich brauchst du eine Plattenfirma gewissermaßen als Bank, die dir einen Kredit gibt, indem sie dir einfach die Möglichkeiten gibt, eine Platte zu machen. Was ja durchaus auch schon mal sehr teuer werden kann.

 

Und auf der ersten Platte hast du aber noch nicht gesungen, oder doch?!
Zum Teil schon. Ja, doch. Zu etwa 60 Prozent hab ich gesungen...

 

Am Anfang habt ihr auch noch ein bisschen andere Musik gemacht. Das hast du ja schon erzählt, dass sich das halt mit der Zeit so verändert hat. Nicht mehr nur Folk, sondern eben auch verschiedene Richtungen eingeschlagen...
Ja, wir haben viel ausprobiert. Diese Hinwendung zur ausschließlich deutschen Sprache, die ja auf dem ersten Album nur mit zwei Titeln vorhanden ist, die aber schon beim Live-Spielen eine ganz andere Wirkung entfaltetet hat als all das andere Folkgedöns und Cover-Versionen von irgendwelchen irish und scottish Folksongs, kam später. Diese Wirkung bei den Live-Konzerten war der Grund, warum wir damals angefangen haben zu überlegen, ob da nicht noch ein ganz anderer Weg für uns existiert, den wir dann später auch gefunden haben.

 

Ihr wolltet Eure Songs dann rein deutsch präsentieren? Ihr habt ja auch mal lateinische Songtexte gehabt...
Ja, immer wieder sporadisch. Aber ab dem zweiten Album war das eine klare Entscheidung, dass wir unsere Musik ab sofort nur noch auf Deutsch machen werden. Wir haben ja auch einen in der Band, Bodenski, der sehr gute Lyrik schreiben kann, auch damals schon. So ist er immer besser geworden, und so war es für uns nicht besonders schwer, den Stil zu ändern. So hat sich auch unsere Arbeitsweise entwickelt, die nicht ganz üblich ist, denn wir haben nämlich zuerst vorwiegend einen Text, und schreiben dann dazu die Musik. Also das ist bei Bands häufiger eher andersrum, nämlich dass z.B. ein Gitarrist irgendeinen Song schreibt, zu dem er dann einen Text braucht. So ist das bei uns eher selten. Wir haben erst den Text, den bekommen die Komponisten und machen ihre Musik darauf.

 

Also bleibt ihr auch in Zukunft der deutschen Sprache treu?
Hundertprozentig!

 

Wir sprachen schon über Fans im Ausland. Wäre es da nicht doch sinnvoll, noch was in einer anderen Sprache zu machen?
Die Frage haben wir uns auch selbst gestellt. Als wir damals z.B. das erste Mal in Mexiko waren haben wir überlegt, ob wir zwei, drei Songs übersetzen lassen und dort auf Spanisch singen. Das hat sich nicht gut angefühlt. Weißt du das ist so, es fehlt gewissermaßen die Essenz dessen, was es für mich ausmacht, wenn ich auf Deutsch singe. Nämlich jedes Wort, jeden Satz, jede Botschaft ausdrücken zu können, in dem Moment, wo es meine Zunge verlässt und ich das mit Mimik, Gestik, also einfach mit meinem Denken und meiner Stimme transportiere. Das ist in dem Moment weg, wenn ich nicht in meiner Muttersprache singe. Also, das ist eigentlich kein Thema. Wir haben es nur mal als Idee auch im Englischen und ebenfalls auf Französisch ausprobiert, um unsere Musik vielleicht auch in den USA mehr verbreiten zu können. Aber auch das haben wir schnell verworfen, weil sich das einfach nicht gut angefühlt hat.

 

Wer hatte damals die Idee, die tote Sprache Latein mit einzubringen?
Das schien schon zu passen. Ich betone ja, wir haben uns nie wirklich aufs Mittelalter gestürzt, aber haben schon gewisse Elemente davon manchmal benutzt, und da ist auch im Lernprozess viel von der Kirchenmusik hängen geblieben. Da findet man halt auch wundervolle Choräle, die man drei oder mehrstimmig singen kann. Das war auch das, was wir von Anfang an immer gemacht haben, diesen mehrstimmigen Satzgesang. Und so stießen wir dann ab und zu auf so ein schönes Stückchen, und das haben wir dann auch des Öfteren bei uns eingebaut. Das ist einfach nur eine weitere Facette unseres Könnens, sag ich mal. Hat also keine tiefgründigere Bedeutung, dass da an manchen Stellen ein paar lateinische Brocken auftauchen, sondern es ist eher ein musikalisches Erlebnis.

 

Viele bezeichnen euch ja als Mittelalter-Metal oder so? Aber eigentlich habt ihr andere Facetten.
Das Wort Mittelalter hat mit uns nicht wirklich was zu tun. Wir waren die ersten, die auf einer Hauptbühne Dudelsack gespielt haben, in Deutschland jedenfalls.

 

ericsolo2 20130307 1223568652Aber viele bringen das immer wieder mit euch in Verbindung. Man hört das ständig.
Ja, das kriegen wir auch nicht mehr raus. Das ist einfach so. Ist mir jetzt auch Wurscht, sollen sie das nennen wie sie wollen. Aber jedenfalls ist das kein Mittelalter-Metal, das ist Subway to Sally. Das ist doch kein Mittelalter, das ist einfach gute, harte, deutsche, melodiöse Rockmusik. Wir haben jetzt auf der Tour unten im Saarland zur Walpurgisnacht auf einem Festival gespielt. Das heißt dann natürlich Hexentanz und da spielen dann eben fünf Bands, die du hundertprozentig als Mittelalterbands bezeichnen kannst. Da dröhnt und tutet es nur. Da rollen sich die Fußnägel hoch bei mir. Ich kann das nicht mehr hören. Also insofern kannst du mir glauben, dass ich mich nicht wohl fühle, wenn uns jemand als Mittelalterband bezeichnet.

 

Wie arbeitet ihr an neuen Songs? Du hast ja gerade gesagt, die Texte sind zuerst da, dann wird die Musik drauf gepackt. Trefft ihr euch regelmäßig und tauscht Ideen aus oder trefft ihr euch mit fertigen Songskizzen im Studio?
Das habe ich ja schon angedeutet. Jeder von uns hat inzwischen zum Glück die Möglichkeit, studiomäßig Sachen aufzunehmen. Ich habe ein richtiges kleines eigenes Studio, wo ich auch meine Solosachen aufnehme. Und da lässt sich natürlich gut arbeiten. Da kann man sich wegsperren so lange man will und wird nicht gestört. Ja, so muss man sich das echt vorstellen, dass man dann zwanzig bis dreißig Texte irgendwie auf dem Tisch liegen hat, die man immer wieder durchliest und darauf wartet, dass sie einen anspringen. Da rede ich jetzt nicht nur von mir, sondern auch von den anderen vier Leuten, die in unserer Band auch noch schreiben. Also jedem geht das eigentlich so, dass er darauf wartet, dass ein Text irgendwas in ihm auslöst.

 

Und den Anderen hat es dann zu gefallen, oder wie?!
Nein! Dann kommt der Sammelprozess. Also es werden dann Sitzungen abgehalten, in verschiedenen Konstellationen, aber auch alle zusammen, wo aussortiert wird, gnadenlos. Wo wirklich Brainstorming im ehrlichsten Sinne gemacht wird, und eine Idee, die halt nicht wirklich fünf von sieben Leuten gefällt, wieder vom Tisch kommt. Dieses Mal war es dann tatsächlich so, dass von - ich denke mal - 25 Ideen nur 14 tauglich waren. Und an denen arbeitet man dann weiter. Wie ich vorhin schon angedeutet habe, in verschiedenen Konstellationen. Dann fahre ich mal nach Forchheim, wo unser Schlagzeuger wohnt. Der hat auch ein Studio. Da arbeitet man dann drei Tage konsequent an einem Song, überlegt was geht da und wie könnte man das machen. Oder Bodenski kommt zu mir ins Studio, oder ich fahre zu Ingo nach Berlin ins Studio. Richtig so kleine Zellen, Keimzellen, wo das den einzelnen Kopf verlässt und sich förmlich ausbreitet. Bis zu der Phase, wenn - wie in diesem Fall - 14 taugliche Ideen da sind, und man damit in den Proberaum geht und die Sachen erstmals spielt. Quasi um ein Live-Gefühl dafür zu kriegen und zu spüren, wie es sich anfühlt. Aber auch, um z.B. ein Tempo für ein Lied zu definieren. Das ist auch ganz wichtig. Oft schreibst du ein Lied in einem 87er Beat und beim Spielen merkst du, das schleppt sich, das klebt. Das ist einfach… dann machst Du es zwei Beat schneller, und das hilft manchmal schon, dass es sich ganz anders anfühlt. Das kriegt man aber wirklich nur im Zusammenspiel mit allen Kollegen raus, nicht allein oder zu zweit im Kämmerchen. So kann man sich das vorstellen. Das wird dann so lange geprobt bis es quasi fertig ist. Das einzige, das wirklich weitestgehend offen bleibt, ist der Gesang, der aber schon ideenhaft vorhanden sein sollte. Auch der Refrain sollte dann schon vorhanden sein. Aber ansonsten habe ich, wenn die Musik schon aufgenommen ist, ganz alleine freie Hand, was die Gestaltung meines Gesangs betrifft.

 

Voriges Jahr habe ich im Fernsehen den Bundesvision Song Contest gesehen, und mit Freude euren 1. Platz zur Kenntnis genommen. Wie seid ihr zum Contest gekommen?
Die brauchten unter den ganzen Poppern und Rappern wahrscheinlich nur einen Exoten. Na ja, da waren wir halt mal dran... Warum auch nicht?

 

Euer Auftritt und der erste Platz haben sicher dann auch zum Erfolg der Band beigetragen, oder? Vielleicht sind auch dadurch jüngere Fans hinzugekommen?
Nein! Nein, ich weigere mich, das zu glauben (lacht). Ich kann jetzt auch überhaupt nicht sagen, dass danach ein sprunghafter Anstieg von jungen Fans zu verzeichnen war.

 

Kam kein großer Schub, nein? Das hätte ich jetzt gedacht.
Nein! Überhaupt nicht. Es ist alles wie immer gewesen: kontinuierlich langsam ansteigende Erfolgskurve. Aber nichts, kein signifikanter Anstieg der Verkaufs- oder der Zuschauerzahlen. Okay, in den Wochen danach bekam man - und das war interessant - ein bisschen mehr Aufmerksamkeit von den Medien. Das ist normal bei so einer Zuschauerzahl, das fällt schon auf. Was negativ auffiel ist, dass die "wichtigen" Medien, die für so eine nachhaltige Steigerung des Bekanntheitsgrades sorgen könnten, wie nämlich die Popradios und die Videosender, sich nach wie vor Null um uns geschert haben. Aber all die anderen, die, die an dem Tag geloost hatten, saßen dann wieder auf der Couch und liefen in Supermärkten mit ihren Songs. Also eine absolut kranke Situation, die ein deutliches Bild vom dem zeichnet, was an Opportunismus auf den Chefsesseln dieser Sender herrscht... Ja, ich bin es müde, mich darüber aufzuregen. Aber ich fühle mich ziemlich wohl in dieser Position, in der wir sind. Wir haben keinerlei Zwänge, weißt du. Wir haben überhaupt nicht die Notwendigkeit, jetzt unbedingt den nächsten Singlehit zu schreiben und so. Es gab eine Zeit, wo ich mich tierisch darüber aufgeregt habe, dass unsere Videos, die teilweise von den Plattenfirmen mit relativ großem Aufwand finanziert worden sind, nicht gesendet wurden. Es war natürlich immer auch ein Ziel, als der Erfolg der Band so 1998 bis 2000 größer wurde, dass unsere Videos gesendet werden. Es wurden dann auch ordentliche Videos produziert, also auch viel Geld investiert. Und das war alles ins Klo geschmissen, da es völlig sinnlose Ausgaben waren. Beim Radio gab es hier und da mal einen Lichtblick, aber das war dann meistens darauf zurück zu führen, dass es Zuschauersendungen waren und die Zuschauer gewählt haben, … genau das Prinzip wie auch beim Raab. Wäre das eine Jury gewesen, hätten wir natürlich keine Chance gehabt. Aber es waren einfach unsere Fans, die wir zu Hauf da draußen haben, und so haben wir gegen alle Erwartungen das Ding gewinnen können. Und das ist viel, viel gesünder als so eine Nr. 1 Single in den Charts zu haben, ohne jemals auf der Bühne gestanden zu haben, einfach raus zu gehen und schlagartig vor 500 Leuten oder mehr zu spielen, und überhaupt nicht zu wissen, wie man damit umgehen soll. Also ich wiederhole: Ich bin total zufrieden, wie es jetzt aussieht, so wie es ist.

 

Da habe ich mich also verrechnet, ihr habt also nicht nächstes Jahr zwanzigjähriges Jubiläum.
Nein, das feiern wir erst 2012.

 

Ihr habt immer mal die Schlagzeuger gewechselt.
Zwei Mal...

 

ericsoloband 20130307 1701886014Ist das schwierig, den optimalen Mann für die Schießbude zu finden?
Ja! Ich meine, warum es mit Thomas, dem ersten, nicht klappte, da kann ich nicht wirklich viel dazu sagen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich überhaupt noch nicht den musikalischen Background um diese Materie, was die Rhythmusgruppe bei einer Rockband betrifft, richtig beurteilen zu können. Ich war damals der Derwisch auf der Bühne. Okay, das war mein Ding, aber ich mochte mich da kompositorisch nicht in das Rhythmusgefühl einmischen, weil ich damals davon einfach keine Ahnung, bzw. nicht genug Ahnung hatte. Das kam erst mit der Zeit. Und was den zweiten Drummer betrifft: Der war sicherlich eine Koryphäe, absolut. Da muss ich auch meinen Kollegen glauben, und glaube, das auch selber behaupten zu können. Einer der besten Schlagzeuger, die es gibt. Wahnsinnig gut, technisch und innovativ. Aber es hat menschlich nicht gepasst. Wir haben - glaube ich - fünf Jahre miteinander durchgehalten… oder waren es sechs oder sogar sieben Jahre? Ich weiß es nicht. Irgendwann kam der Zeitpunkt, wo das nicht mehr ging, und er hat von sich aus gesagt: "Ich will das nicht mehr." Er ist dann zur Blue Man Group gegangen und hat da jetzt seit Jahren Engagements, verdient einen Haufen Kohle und ist da auch einer der Macher, wie ich gehört habe. Und der dritte Versuch war dann ein Glücksfall, muss ich sagen. Wir haben eine richtige Audition gemacht, so nennt man das wohl, also eine Ausschreibung quasi. Wir haben alle Schlagzeuger, die wir kannten und von denen wir wussten, dass sie frei sind, mal angerufen und haben gesagt: "Wollt ihr mal? Lasst uns mal an dem Wochenende oder in der Woche machen."

 

Die sind wirklich zum Vorspielen gekommen?
Ja, natürlich! Wir haben drei oder vier Tage sechs bis acht Leute ausprobiert. Jeder musste sich auf drei Songs vorbereiten. Zum Schluss, also wirklich zum Schluss, kam noch ein Schlagzeuger aus Bamberg, der brachte seinen Schüler mit. Der Bamberger war schon ziemlich geil. Das war von allen der Erste, bei dem uns echt ein Stein vom Herzen fiel und wir sagten: "Mit dem könnten wir es versuchen, also der ist es." Es ist auch nicht leicht, bei uns zu trommeln, das ist schon sehr, sehr anspruchsvoll. Wir haben danach so gesessen, es waren ja immer Pausen dazwischen, und dann kam dieser kleine Schüler von dem Bamberger an, so ein jungscher Spund, und sagte, er sei eigentlich nicht zum Vorspielen hier, würde aber gerne mal probieren und so. Er kenne ja eh fast alles von uns, weil er auch ein Fan ist und so. Er hat sich hingesetzt und die drei Stücke getrommelt, und uns anschließend gefragt, was er noch spielen soll, und hat das andere auch noch getrommelt. Das auf eine Art und Weise, dass es ganz klar war, dass er der neue Mann ist. Das ist jetzt schon fünf Jahre her, und der "jungsche Spund" schreibt inzwischen sogar Songs. Er ist inzwischen Komponist von mehreren Songs. Manchmal hat er sie alleine komponiert, aber auch mit mir oder mit Bodenski zusammen. Und so etwas kann man von einem Schlagzeuger nun wirklich eher selten behaupten. Insofern sage ich, dass er ein großer Glücksfall ist, und betone auch, dass er ein menschlich großartiges Verhalten hat. Er ist ein sehr, sehr engagierter, kluger, junger Mann, der absolut in das Gefüge passt. Das ist immer ganz wichtig, es muss passen. Gerade bei sieben Musikern, die so viel aufeinander hängen, da muss alles stimmen.

 

So dann kommen wir mal zu dir, also schließen im Moment mal mit Subway ab. Du bist auch solo unterwegs. Da gibt es ja auch schon so einiges von dir zu hören. Was kann man da demnächst von dir erwarten? Oder nein, fangen wir doch anders an: Warum bist du eigentlich ausgeschert und hast gesagt, ich mach jetzt einfach solo was?
Ganz klar, das war im Grunde eine Überlebensstrategie. Also nicht finanziell, sondern emotional. Was mich immer ausgemacht hat, egal in welcher Konstellation ich auf einer Bühne gestanden habe, ob das nun ganz früher war, als ich noch ganz alleine irgendwie versucht habe, Lieder zu machen, oder dann später mit der Folkband oder bei der Straßenmusik, wie auch immer, bei einer Rockband, war stets, das habe ich vorhin auch schon angedeutet, den Energiefluss zum Publikum herzustellen. Eine gewisse Seelenverwandtschaft raus zu kitzeln, erst zu suchen und dann zu finden, und am Ende eines Konzertes oder eines Liedes in den Augen der Leute zu sehen, dass sie mich verstehen. Das ist das, was ich immer erreichen wollte. Der Zeitpunkt, als ich da die Gedanken gehegt habe, wieder mal alleine los zu gehen, war genau der, als die Gräben in den Subway Sälen so breit wurden, dass ich das nicht mehr gespürt habe… Der Energiefluss war einfach unterbrochen. Das war gefährlich! Ich habe sehr schnell begriffen, dass mir da was verloren geht, was nicht verloren gehen darf. Und so habe ich dann einfach zu einer Klampfe gegriffen und habe in irgendwelchen kleinen verrauchten Drecksklubs mit einem winzigen Amp einfach drauf los gespielt. Qualitativ sicherlich überhaupt nicht gut, aber das hat genau das gebracht, was ich wollte. Ich habe wieder Kontakt bekommen zu den Leuten, und auch Kontakt zu mir selbst, muss ich sagen. Ich habe viel gelernt, auch wieder über mich. Plötzlich wurde ich erstens bei Subway wieder besser im Live-Spiel, und zweitens schrieb ich plötzlich wieder Texte. Das war lange, lange, lange überhaupt nicht der Fall. Dann ging das plötzlich wieder.

 

Nimmt man da immer wieder was Altes oder entsteht da immer was Neues?
Ja, natürlich, so habe ich angefangen. Ich hatte damals schon einen riesen Fundus von Songs. Die musste ich noch ein bisschen auffrischen, und da waren eben auch Sachen dabei wie Schöne, Demmler oder auch Gundermann. Dadurch bin ich wahrscheinlich auf den Trichter gekommen, wieder selber meine eigenen Gedanken formulieren zu können und da Musik draus zu machen. Das ist ein sehr schönes Erlebnis. Auch jetzt in der Rückschau sagen zu können: das war ein goldrichtiger Schritt für meine Entwicklung. Ich bin da sehr, sehr zufrieden, dass ich das gemacht habe. Oder sagen wir mal so: hätte ich das nicht gemacht, wüsste ich nicht, wo ich jetzt stünde. Sicher hat sich das inzwischen so weit entwickelt, dass ich auf andere Art drohe, daran zu zerbrechen, weil das zu viel Arbeit wird. Also weil es immer größer wird, und parallel zu Subway immer mehr Zeit verschlingt. Weil das ja auch wiederum dem gleichen Rhythmus unterliegt wie die Rockband. Du musst halt in gewissem Abstand auch mal touren, und musst Platten machen, damit du nicht in Vergessenheit gerätst, und wie gesagt, in dem Rhythmus bin ich jetzt bei Eric Fish solo auch schon. Ich bin schon ganz schön am Knabbern mit der Zeit, die mir zur Verfügung steht. Vor allem mit der Zeit, die mein Körper, mein Geist auch zur Erholung braucht.

 

Das wäre meine nächste Frage gewesen. Wie schafft man das zeitmäßig, geht ja gar nicht, oder?! Du hast ja verschiedene Projekte. Du spielst hier und da...
Ja, das ist ganz richtig. Also ich muss da wirklich ein bisschen aufpassen. Aber ich fang dieses Jahr noch nicht an mit dem Aufpassen. Wir haben jetzt im Februar die Fish-Tour gemacht. Die wurde mitgeschnitten mit vielen Kameras, und zwar komplett. Und sogar während der Subway-Tour habe ich da dran gearbeitet. Wir sind jetzt wieder feste dabei, das Material zu schneiden, weil der Film Mitte Juni raus kommen soll. Das ist noch ein Haufen Arbeit, der bis dahin erledigt werden muss. Parallel müssen wir jetzt unbedingt schon an den neuen Songs arbeiten, weil das Fish-Album im September kommt. Ein riesiger Zeitdruck. Aber auch wenn das so ist, dass man sich nicht zwingen kann, kreativ zu sein, so kann man sich doch zwingen zu arbeiten. Also weißt du in dem Sinne, dass man eben nicht, wie man das von Musikern so glaubt, bis um zwei pennt, dann bis um sechs arbeitet und bis um zwei Uhr nachts wiederum säuft. Da bin ich schon sehr diszipliniert und sehr ergebnisorientiert. Ich kann da wirklich auch andere veranlassen, sehr straight zu arbeiten und an dem Tag ein Ziel ausgeben, das man schaffen muss und dann schafft man das auch. So jemanden brauchst du natürlich, der die Richtung vorgibt und den "Schlampen" in der Band mal ein bisschen in den Arsch tritt. Und das lief bisher immer ganz gut. Vor allem auch, weil ich natürlich selbst das meiste wegtrage. Denn die Songs muss ich ja nun mal schreiben, abgesehen davon dass ich, muss ich unbedingt erwähnen, da jemanden bei der Fish-Besetzung habe, der mir sehr viel abnimmt, auch organisatorisch eigentlich die Spinne im Netz ist. Das ist der Gerit. Er hat auch den gleichen Nachnamen wie ich, Hecht. Ist aber kein Verwandter von mir. Nur ein schöner Zufall. Er spielt Piano und ist ein Riesenorganisationstalent. Er ist auch ein Spinner, wenn ich mal so sagen darf… aber positiv, weißt du. Der hat tausend Ideen, und vieles davon hört sich im ersten Moment komplett idiotisch an, überhaupt nicht umsetzbar. Aber wenn man dann ran geht und das mal überlegt zu tun, findest du immer was dabei, was total wertvoll ist. Und so passieren bei dem Projekt viele, viele Sachen, die woanders gar nicht möglich wären. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Aber natürlich liegt die Hauptlast auf meinen Schultern und ich muss aufpassen, das Wichtigste nicht zu verlieren, also diese Lockerheit, die Kraft, das Wesentliche zu machen, nämlich Lieder zu schreiben. Und zum Glück sind jetzt schon im Vorfeld, so sukzessive, alle Songs entstanden, die wir für die neue Platte brauchen, jetzt müssen wir eigentlich nur noch zusammen spielen, arrangieren und aufnehmen und dann sollten wir das alles schaffen. Aber das wird ein harter Sommer, auf jeden Fall.

 

Also geht es solo genauso weiter...
Ja! Kein Urlaub.

 

ericsolo3 20130307 1455822555Wie regenerierst du dich überhaupt? Mit völliger Ruhe wahrscheinlich...
Na ich gebe Interviews! (lacht) Ja, das ist schon der einzige Termin, der überhaupt ging heute. Und eigentlich bin ich noch nicht mal bei Stimme. Also eigentlich ist heute noch richtig ausspannen angesagt, aber gut, ich mach`s gerne. Und ansonsten gehe ich angeln.

 

Welche Art Musik hörst du privat? Wenig, hattest du mir vorhin gesagt. Was war deine letzte CD, die du dir gekauft hast? Falls es überhaupt noch eine CD war… Ich weiß ja nicht, welche Art der heutigen Musikverbreitung du bevorzugst: MP3, CD oder hast du gar noch Schallplatten im Schrank?
Ich habe natürlich auch Schallplatten im Schrank.

 

So viele Fragen jetzt auf einmal.
Du, ich habe auch einen MP3 Player. Ich habe vorhin schon mal erwähnt, dass Musik erstens für mich in dem Moment gut ist, wenn sie mich anspricht. Das klingt jetzt vielleicht billig, aber ich will nur sagen, so lange sie bei mir in meinem Kopf und in meinem Bauch unabhängig funktioniert. Das ist nur eine ergänzende Schiene.

 

Was ist das Letzte was du dir zugelegt hast an Musik?
Lange nichts mehr. Ich kriege das doch alles umsonst. (lacht)

 

Der illegale Download von Musik ist nicht so gut...
Nein, sowas mache ich sowieso nicht. Du machst eine Autogrammstunde bei Saturn und darfst dir dafür dann vier CDs aussuchen. So läuft das (lacht). Nein, da ich ja in jeder Plattenfirma dieses Landes jemanden kenne, kriege ich die Platte, die ich haben möchte, dann auch. Wobei ich auch Bands, die ich sehr hoch achte, vielleicht auch persönlich kenne, durchaus unterstütze, in dem ich ihr Album kaufe. Also die Pothead Alben z.B. kaufe ich immer. Weil ich weiß, die Jungs haben es nicht so dicke und die brauchen jeden Pfennig. Aber ansonsten... dass ich das letzte Mal im Plattenladen war, und mir was rausgesucht habe, ist schon eine Weile her. Na ja klar, die DVD von Crosby, Stills, Nash and Young. Die ist zwar schon ein bisschen älter, aber die fiel mir letztens in die Hände. Die Dokumentation zu ihrer Konzertreise gegen den Irakkrieg durch die USA. Das war das letzte, was ich mir gekauft habe. Und das ist sehr, sehr gut gemacht und sehr interessant. Ansonsten, wie gesagt, kann es auch ein Beethoven sein oder System of a Down oder mal eine Scheibe von Herman van Veen, warum nicht? Je nach Stimmung. Und Hauptsache es spricht mich an, insofern dass es da eine tolle Melodie und vielleicht auch einen schönen Text zu hören gibt. Solche Sachen sprechen mich an.

 

Was hältst Du von dem Medium MP3 und der Möglichkeit, Musik runterzuladen? Ist das Fluch oder Segen für die Musik?
Segen. Also viele Bands leben ja geradezu davon und können nur darüber bekannt werden. Also die Möglichkeit, wie wir das noch gemacht haben, durch permanente Livepräsenz sich einen Namen zu machen, die ist heute nicht mehr gegeben. Du kannst nicht einfach mal irgendwo in einen Klub rennen und sagen: "Hallo ich bin der und der und möchte übermorgen mal spielen, lass mich mal bitte." Die zeigen dir dann einen Vogel. Erstens haben sie alle ein Jahr Vorlauf, zweitens wollen sie vielleicht noch eine Garantie haben, dass hundert Leute kommen, die keine unbekannte Band ohne weiteres liefern kann. Also machen sie Abacho-Videos oder welche über youtube, machen Riesen-MySpace-Aktionen und verschicken ihr Zeug umsonst. Natürlich! Warum denn nicht? Ist doch völlig okay. Wenn sie Leute finden, die ihr Zeug downloaden und es mögen. Das ist absolut legitim, finde ich, und ist in Ordnung. Wenn sich dadurch die Spreu vom Weizen trennt, ist das auch gut. Scheiße wird sich nicht durchsetzen.

 

Ja, eigentlich sind wir soweit durch.
Ich habe auch schon einen ganz trockenen Mund.

 

Gibt es noch was wichtiges, was du unseren Lesern sagen möchtest, was du ihnen mit auf den Weg geben möchtest, was dir am Herzen liegt? Vielleicht habe ich was Wichtiges vergessen zu fragen?
So die letzten Worte, so was verscherzt fast alles. Du hast eigentlich alle Punkte berührt. Hier sind noch die beiden Daten: Wie der Film heißt, kannst du vielleicht noch aufschreiben. Der heißt "Anders sein - der Filmtourfilm". Der kommt am 19.06. raus, wenn wir es bis dahin schaffen sollten. Ich bete ja, dass ich das rechtzeitig schaffe. Hoffentlich klappt das alles. Und die neue CD heißt "Alles im Fluss" und kommt am 04.09. Ja doch, eines habe ich schon noch, was du vergessen hast: Diese ganze Fish-Schiene, die erst seit ein paar Jahren so auf dem Niveau ist, dass man sie auch wahrnimmt. Sie ist jetzt schon auf einem musikalisch sehr ordentlichen Niveau. Die hat dazu geführt, dass ich viele junge Menschen erstens kennen gelernt habe, und zweitens - da darf ich mir auch selbst schmeicheln - die ich dahin gebracht habe, sich selber wieder eher der Akustikgitarre zu widmen, anstatt sich eine Band zu suchen. Also ich kann sagen, es gibt so ein paar wirklich junge Liedermacher. Deswegen war ich vorhin auch so interessiert, also du mir von Trixi G erzählt hast. Wir haben eine kleine Plattenfirma gegründet, die sich um solche Leute kümmert. Eine Plattenfirma, die nicht darauf basiert bzw. nicht so funktioniert, wie man sich das bei einer großen vorstellt. Dass eine Band gesigned wird und dann finanziert man die. Nee, nee das ist bei uns anders: Wir machen einen Vertrag, aber im Grunde nur auf dem Bierdeckel, und die kriegen dann unser Know-how und unsere Beziehungen. Dazu kriegen sie die Tatsache, dass sie bei uns im Hinterkopf sind und wenn irgendwas ist, werden sie vermittelt oder es wird ihnen anderweitig geholfen. Und wir bieten auch die Möglichkeit, über unseren Vertrieb ihre Platten besser zu vertreiben, als sie es selber können, wenn sie Platten machen. Sie bekommen auch Unterstützung im Studio, wenn sie unser eigenes Studio benutzen u.s.w. Also das ist der Grundgedanke dieser Plattenfirma. Wir verdienen null Kohle damit. Der Gipfel ist dieses Jahr, dass wir ein paar kleine Festivals machen, wo wir diese jungen Leute mal geballt dem Publikum vorstellen wollen. Das Festival haben wir "Lieder Macht!" genannt, und wir selbst werden dort als Headliner auftreten. Manchmal zwei Tage, manchmal nur einen Tag, und dort spielen immer wechselnd andere Liedermacher. Also richtig so mein Herz erfreuende, vielleicht nicht wirklich professionelle Musik. Aber Leute, die einfach wieder ihre Akustikklampfe schnappen, und den Leuten ins Gesicht singen was sie denken. Das finde ich total cool. Und da machen wir, wie gesagt, im Sommer so drei, vier oder fünf Mal so ein kleines Festival. Auch das ist auf meiner Seite zu finden.

 

An unterschiedlichen Orten, irgendwo in Deutschland?
Ja!

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Wo denn, hier zum Beispiel in der Gegend?
Na vielleicht noch mal in Zernsdorf, ich spiele ja in meinem Heimatort hier bei Königswusterhausen am 29.08. so eine Art Premiere von meinem neuen Album, das dann ein paar Tage später raus kommt. Das werden wir vielleicht auch so als kleines Festival aufziehen. Ansonsten ist es eher Thüringen, Saarland, Hessen und Westfalen. So oft können wir es nicht machen, ich habe ja auch noch andere Termine. Aber das finde ich bemerkenswert, zumindest schreibenswert, dass wir uns darum kümmern. Wenn man darauf verweisen könnte, wenn du da einen Link reinkopierst von dieser "Lieder Macht!". Auf meiner Webseite (www.ericfish.de) steht alles Wichtige dazu, z.B. wer, wann und wo spielt. Vielleicht finden das die Leute ja auch interessant.

 

Interview: Petra Heinzel / Christian Reder
Bearbeitung: kf, cr
Fotos: Eric Fish Pressematerial + privat, Redaktion

 

 

 

 


   
   
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