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Peavy


Lektionen des Lebens

 

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Wenn eine Band seit 25 Jahren ununterbrochen besteht, durch manches Tief und viele Hochs gegangen ist, in ihrer Karriere mehrere musikalische Grundsteine gelegt hat, faktisch einen der erfolgreichsten deutschen Rockexporte aller Zeiten darstellt und trotzdem bei vielen Menschen (sicherlich auch bei manchem unserer Leser) immer noch als "Insider-Tip" durchgehen würde, dann zeugt das vor allem von Bodenständigkeit, Durchhaltewillen und absoluter Konzentration auf das Wesentliche - die Musik. Wer sich mehr als oberflächlich mit Rockmusik deutschen Ursprungs und ihrer nationalen wie weltweiten Bedeutung befaßt, stößt irgendwann unweigerlich auf den Namen RAGE. Seit einem Vierteljahrhundert zieht die Herner Metal-Truppe unter Führung ihres Gründers Peter "Peavy" Wagner unentwegt ihre Kreise und hat sich fast unbemerkt als fester Bestandteil in der internationalen Oberliga harter Klänge etabliert. Für die zahlreichen Freunde und Fans der Gruppe ist das nichts Neues und Normalität. Für viele andere jedoch ist RAGE noch immer ein unbeschriebenes Blatt. Das ist uns erst kürzlich wieder bewußt geworden, als der dritte Platz beim Bundesvision Song Contest in unserem Forum für allgemeines Erstaunen sorgte. Nicht zuletzt deshalb war es an der Zeit, die Band endlich auch bei "Deutsche Mugge" näher vorzustellen und ihren nicht immer geraden aber stets vorwärts gerichteten Weg (der noch lange nicht am Ende ist) nachzuzeichnen und letztlich auch zu würdigen. Doch genug der gesalbten Vorworte - lassen wir lieber Peavy selbst zu Wort kommen.

Anmerkung: Kurz nach Veröffentlichung des Interviews erreichte uns eine Nachricht des ehemaligen RAGE-Gitarreros Manni Schmidt (heute bei GRAVE DIGGER) mit dem Anliegen, Peavys Aussage zu seinem Ausscheiden bei RAGE richtigstellen zu können. Wir haben Mannis diesbezügliches Statement an entsprechender Stelle nachträglich eingefügt und empfehlen es eurer Aufmerksamkeit. Direktlink: Hier klicken!
 

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Hallo Peavy, willkommen bei "Deutsche-Mugge"! Laß uns doch mit dem Bundesvision Song Contest beginnen: Zufrieden mit dem dritten Platz?
Auf jeden Fall. Wir haben da ja eigentlich nur "just for fun" mitgemacht, uns nicht dafür beworben oder so, weil wir gar nicht auf die Idee gekommen wären, da mitzumachen. Reiner Zufall eben. Stefan Raab kennen wir schon lange, er ist ein großer Fan von uns und hat uns dazu eingeladen. Zunächst waren wir skeptisch, denn im Grunde passen wir mit unserer Musik nicht in eine solche Mainstream-Pop-Veranstaltung. Andererseits: Wieso nicht? Das war etwas, was wir in den 25 Jahren unserer Bandgeschichte noch nie gemacht hatten und warum soll man nicht mal etwas Neues probieren? Wir sagten also zu und es hat letztendlich auch viel Spaß gemacht. Daß dann sogar noch der dritte Platz dabei herauskam, hat der Sache die Krone aufgesetzt. Damit hätten wir absolut nicht gerechnet. Aber da kann man mal sehen, wieviele Metal-Fans es in dieser Republik gibt.
 
 

Habt ihr darüber nachgedacht, evtl. einen komplett neuen Song dafür zu schreiben?
Das haben wir doch gemacht! (Oops... - Anm. d. Verf.) Es war Bedingung für die Teilnahme, einen aktuellen Song in deutscher Sprache vorzustellen. Da wir keinen hatten, mußten wir eben einen neuen Titel schreiben. Das war aber kein Problem.

 

Aber gab es "Never Give Up" nicht schon vorher?
Nein, das ist nur die englische Version von "Gib dich nie auf", die wir mit auf die EP gepackt haben. Entstanden ist der Titel aber auf Deutsch, extra für diese Geschichte.

 

Ist es vorstellbar, daß RAGE auch in Zukunft ab und zu mit deutschen Texten aufwarten wird?
Wir werden das bestimmt nicht als neues RAGE-Trademark einführen. Aber wir hatten ja 2006 schon einmal einen Bonus-Track auf Deutsch: "Vollmond", die deutschsprachige Version von "Full Moon" (auf der DigiPak-Variante von "Speak Of The Dead" - Anm. d. Verf.). Da hat es gepaßt und es ist durchaus möglich, daß es sich durch Zufall nochmal ergibt. Doch Pläne existieren in dieser Hinsicht keine.

 

RAGE befindet sich nunmehr im 25. Jahr. Zieht man da mal Bilanz? Und wenn ja, wie fällt sie aus?
Naja, was heißt "Bilanz ziehen"... Es gibt ja keinen Stillstand bei RAGE und demzufolge auch keinen Anlaß zur Rückschau. Seit 25 Jahren bestimmt diese Band mein Leben, das ich mir anders gar nicht vorstellen könnte. Aber wenn ihr mich so direkt danach fragt, kann ich nur sagen, daß es eine gute und erfolgreiche Zeit gewesen ist. So lange in diesem Haifischbecken namens Musikgeschäft überdauert zu haben ist schon etwas Besonderes, das weiß Gott nicht jedem gelingt. Dafür bin ich dankbar. Vor allem unseren Fans, die das durch ihre Treue ermöglicht haben.

 

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Vergleicht man euch mit anderen Bands, die sich etwa um die gleiche Zeit wie ihr formierten, fällt auf, daß kaum eine Truppe eine so kontinuierliche Entwicklung ohne größere Tiefs und Unterbrechungen aufzuweisen hat. Auch schwierige Phasen wurden stets schnell überwunden und im positiven Sinne genutzt. Wie schafft man es, 25 Jahre lang ununterbrochen die Spannung so aufrecht zu erhalten?
(Überlegt) Gute Frage...

 

Danke!
(lacht) Also, es hat definitiv damit zu tun, daß wir uns nie auf etwas ausgeruht sondern immer nach vorn geschaut haben. Wenn man längere Zeit nichts Neues mehr macht und nicht kreativ ist, verlernt man das. Diesen Teil des Musikerdaseins haben wir nie vernachlässigt, sondern immer zugesehen, im Fluß zu bleiben, neue Ideen zu probieren, uns schöpferisch zu fordern und das regelmäßig auf Platten umzusetzen. Andere Bands sind nach zwei, drei Alben ausgebrannt, haben ihre Einfälle verschossen und geraten dann in die ewige Selbstwiederholung, weil sie sich neuem Terrain verschließen. Ich bin diesbezüglich sehr offen, schreibe ständig neue Songs und habe seit zehn Jahren mit Victor (Smolski) einen Musiker an meiner Seite, der genauso unterwegs ist. So können wir stets aus einem großen Fundus schöpfen. Und natürlich muß man an sich glauben und von dem überzeugt sein, was man tut, so daß man auch über schwierige Phasen hinwegkommt. Ich habe schon ein paar mal in der Patsche gesessen und dunkle Stunden erlebt, wäre aber nie auf die Idee gekommen, deswegen alles hinzuschmeißen und so ging die Band am Ende immer gestärkt daraus hervor. Ein bißchen Glück gehört selbstverständlich auch dazu, aber das Wichtigste ist die Kontinuität und der Wille, immer weiterzumachen.

 

Und ein bißchen verrückt muß man sicher auch sein...
(lacht) Ja klar. Man muß sich eben immer wieder durchbeißen und hartnäckig bleiben. Nicht nur in der Musik, im ganzen Leben. Ich habe auch privat schon viel Scheiße gefressen, mich aber dennoch nie unterkriegen lassen.

 

Ebenfalls auffällig und geradezu sensationell ist die enorme Produktivität, die bei Rage anzutreffen ist. Zählt man die EPs mit (die ja stets neues Material enthielten), kommt man auf einen sagenhaften Durchschnitt von mehr als einer Rage-Veröffentlichung pro Jahr! Und das ohne nennenswerten Durchhänger. Woher kommt dieses enorme Kreativitätspotential? Was treibt dich an?
Das schließt direkt an die vorige Frage an: Man muß einfach ständig weiterschreiben. Je mehr man seine Kreativität nutzt, desto mehr Ideen fallen einem zu. So habe ich das immer gehalten. Jede noch so kleine Situation wird umgesetzt und demomäßig festgehalten. Da kommt im Laufe der Zeit unheimlich viel zusammen...

 

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Das heißt, du rennst eigentlich die ganze Zeit mit Musik im Kopf herum...
Ja. Mir fallen jederzeit irgendwelche Sachen ein und die halte ich sofort fest. Ich habe gewissermaßen Berge von Tapes... Ich bin ja sehr altmodisch, alte Schule (lacht) und arbeite immer noch mit Kassettenrecorder. Darüber werden sich einige totlachen, die mit ihrem modernen Gitarrenstudio und Computern ausgerüstet sind und was weiß ich noch für Maschinen zu Hause haben und damit arbeiten. Ich dagegen sitze hier immer noch mit meinem guten alten Ghettoblaster und schrammele mit der Gitarre vor dem Mikro herum, hahaha... Aber mir reicht das als Basis. Und wenn ein neues Album ansteht, nehme ich mir ein paar Tage Zeit, höre das alles durch und suche das Passende heraus. Witzigerweise arbeitet Victor genauso und wir tauschen dann wie anno dazumal Kassetten aus. Es gibt also ein Grundverständnis zwischen uns. Er weiß immer genau, worauf ich mit meinem Geschrammel hinauswill und ich kann im Gegenzug seine improvisierten Lalala-Gesänge in passende Vocallines umsetzen. Dann kommt noch unser Drummer dazu (André Hilgers - Anm. d. Verf.) und wir jammen gemeinsam und arrangieren. Das geht immer sehr schnell, weil wir mittlerweile total aufeinander eingespielt sind. Besser als in jeder anderen Besetzung zuvor.

 

Hast du die Musik in die Wiege gelegt bekommen oder wie und wann wurde dir bewußt, daß die Musik einmal dein Leben bestimmen würde?
"In die Wiege gelegt bekommen" wäre übertrieben. Ich hatte musikalische Eltern, die viel mit klassischer Musik gemacht haben, also ihre eigenen Gruppen hatten mit Renaissance- und Chormusik. Da habe ich als Kind oft zugehört und so Erfahrungen mit dieser Musik gemacht. Mein erstes Instrument war Blockflöte, da war ich noch im Vorschulalter. So mit acht, neun Jahren hatte ich dann den Wunsch, Gitarre zu lernen. Natürlich erstmal klassische Gitarre. Später bin ich an die Rockmusik geraten... das war so gegen Ende der 60er - Anfang 70er. Da kam mein großer Bruder mit den BEATLES an und den ganzen anderen großen Bands dieser Zeit, das hat mich auch geprägt. Aber "In die Wiege gelegt", wie bei Victor, der aus einer hochmusikalischen Familie kommt - sein Vater ist ein ganz berühmter Komponist und Direktor der Musikhochschule in Minsk (Weißrußland - Anm. d. Verf.) - kann man es bei mir nicht nennen. Ich mußte schon eine Menge Eigeninteresse und Initiative an den Tag legen, um eine Band und letztendlich meine eigenen Songs zu entwickeln. Daß daraus mal eine Karriere werden würde und ich damit meinen Lebensunterhalt verdiene - damit habe ich nicht gerechnet und auch gar nicht dran gedacht. Es war reine Glückssache, daß zu der Zeit, in der ich meine ersten Bands hatte, der Heavy Metal boomte und sich eine Independent-Szene entwickelte, wo die Bands direkt aus den Proberäumen gesignt wurden. Hätte ich ein paar Jahre früher oder ein paar Jahre später angefangen, wäre das alles vielleicht gar nicht passiert. Ich war einfach zur richtigen Zeit mit der richtigen Musik am richtigen Ort.

 

Angefangen hat RAGE unter dem Namen AVENGER. Bitte erzähl uns mal etwas über die Gründerzeit. Wie kam das alles zustande?
Wie ich gerade erzählt habe, kam ich kurz nach dem ich angefangen hatte, Gitarre zu lernen, zur Rockmusik. Da habe ich mich dann mit ein paar anderen Kindern - wir waren so 11 oder 12 - zusammengerauft. Wir trafen uns in unseren Kinderzimmern und haben gerockt und Gitarre gespielt. Auch die ersten eigenen Ideen sind entstanden. Und aus diesem formlosen Geschrammel heraus erwuchs der Wunsch, eine richtige Band aufzumachen. In den Schulferien gingen wir arbeiten, kauften uns von dem Lohn unsere ersten Instrumente und gründeten unsere Band. Sie hieß "THE DARK LIGHT", das weiß ich noch genau. Die dunklen Latüchten, hahaha... Wir coverten THE POLICE und diverse Rock'n Roll-Nummern. Metal war zu dieser Zeit noch gar nicht existent. Irgendwann tauchten dann MOTÖRHEAD auf, ich glaube, es war die "Overkill"-Scheibe. Und ich fand den Lemmy (Ian Kilmister, Sänger/Bassist - Anm. d. Verf.) so supercool, daß ich von Gitarre auf Baß umgestiegen bin und begonnen habe, diesen Sound zu spielen. Nach einer Weile kam ich mit meiner Band - ich hatte mehrere, weiß aber nicht mehr, wie die alle hießen - nicht mehr richtig voran. In dem Haus, wo wir probten, hatten noch andere Musiker ihre Proberäume und direkt eine Etage unter uns waren zwei Gitarristen, die mit ihrer Kapelle die gleichen Probleme hatten, wie ich mit meiner. Wir hatten die gleichen Intentionen und so taten wir uns zusammen, haben zu dritt AVENGER aus der Taufe gehoben und erstmal ohne Schlagzeuger begonnen, an Songs zu arbeiten. Nach etwa einem dreiviertel Jahr waren wir dann soweit und haben per Anzeige einen Drummer gesucht und Jörg Michael gefunden. Ab dem Zeitpunkt ging es Schlag auf Schlag. Wir nahmen unser erstes Demo auf, das bekam die Firma Wishbone zu hören und signte uns umgehend. Wir hatten auch andere Angebote, z.B. von NOISE, SPV oder Earthshaker, unterschrieben aber bei Wishbone, weil die halt die ersten waren, die anriefen. Keine gute Entscheidung... aber wir wußten es damals nicht besser. Wishbone war eine sehr kleine Firma, ein Einmann-Unternehmen, wo der Chef alles selber machte. Einschließlich Vertrieb. Man kann sich leicht ausmalen, welche Stückzahlen da in die Läden kamen... So geriet unser Start mit dem Album "Prayers Of Steel" alles andere als optimal, zumal gleichzeitig auch Bands wie HELLOWEEN, RUNNING WILD, GRAVE DIGGER, DESTRUCTION u.a. ihre ersten Alben vorlegten und mit NOISE bzw. SPV besser aufgestellt waren als wir. Die hatten eben 10.000 Scheiben in den Läden stehen und die wurden auch verkauft. Das wäre wahrscheinlich auch bei uns so gewesen, hätten wir statt bei Wishbone bei NOISE unterschrieben. So jedoch verloren wir ein Jahr.

 

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Unter welchen Voraussetzungen habt ihr damals gewirkt? Eine Szene, wie wir sie heute kennen, gab es ja noch lange nicht...
Doch, es gab schon eine Szene, sogar europaweit. Viele Bands und noch mehr Fans... Aber es gab halt noch nicht so viele Zeitschriften wie heute. Und im Fernsehen und Radio lief Metal eher selten... Das erste gute Metal-Magazin kam aus Holland, das "Aardshock", das später auch einen deutschen Ableger hatte. Kurz danach kamen der Metal Hammer und das Rock Hard. Wir haben viel gespielt und überall kamen die Leute an, die Langhaarigen mit ihren Kutten. Das war damals nicht anders als heute, nur nicht so groß und verzweigt. Heutzutage gibt es 10.000 verschiedene Metal-Spielarten, da muß man regelrecht studiert haben, um sich da noch auszukennen. Früher war alles einfach Heavy Metal, von BON JOVI bis VENOM oder SLAYER. Unterschieden wurde zwischen "Posern" und "Thrashern", aber man gehörte trotzdem zusammen und im Plattenladen stand das alles im selben Regal. Viele Fans haben auch ganz selbstverständlich beides gekauft: BON JOVI für den Schmuseabend mit der Freundin und SLAYER zum Saufabend mit den Kumpels... Heute würden sich Black Metaller lieber die Hand abhacken, als auch mal zu einer Mainstream-Scheibe zu greifen. Und für die Proggies ist sowieso alles Mist, wo nicht alle paar Sekunden ein Break kommt, hahaha... Ich habe das Gefühl - vielleicht auch, weil wir noch jung und selber Fans waren - daß damals der Spaß mehr im Vordergrund stand und man sich viel weniger Gedanken um Karriere und Geldverdienen gemacht hat, während heute schon die ganz jungen Bands von Anfang an mit solchen Prämissen an den Start gehen.

 

Die Gesellschaft gibt es ja auch nicht anders vor...
So ist es. Schon die Dreijährigen in der Krabbelgruppe werden auf Karriere getrimmt...

 

Der Wechsel zu NOISE aus Berlin brachte eine Menge Veränderungen mit sich. Zum Beispiel den Bandnamen: AVENGER war rechtlich geschützt und der Ersatzname FURIOUS RAGE war auch nicht von Dauer. Es heißt, er wurde hinter eurem Rücken von den Labelverantwortlichen gekürzt. Ist das richtig? Und wenn ja, dann muß euch doch auch das Logo aufgezwungen worden sein...
Das stimmt nur zum Teil, denn wirklich geschützt war der Name AVENGER eigentlich nicht. Es gab halt in England eine andere Band mit diesem Namen, die sich ironischerweise kurz nach unserer Umbenennung auflöste (lacht). Die haben sich bei Modern Music beschwert, unsere Auflösung verlangt und solche netten Sachen geschrieben, daß wir deutschen Arschlöcher doch gefälligst ihren Namen nicht beschmutzen sollen und ähnliches. Vor zwei Jahren hab ich die Jungs übrigens auf dem Headbangers Open Air getroffen, aber sie konnten sich nicht mehr daran erinnern...

 

Oder wollten es nicht...
Kann auch sein. Ich weiß nicht einmal, ob denen überhaupt bewußt war, daß RAGE die damalige AVENGER-Band war, mit der sie sich gestritten haben. (lacht) Auf jeden Fall kam dann der Wechsel zu NOISE und da muß ich etwas vorausschicken: Der Verantwortliche dieser Firma war Karl Walterbach, ein selbstgemachter Labelchef, der meinte, er sei unheimlich kreativ und müßte sich unbedingt in alle Bands, die er unter Vertrag nahm, künstlerisch einbringen. So hat er nicht nur uns, sondern nahezu sämtliche Bands erstmal eigenmächtig umbenannt. Das ging bei KREATOR los, die bis dahin TORMENTOR hießen, auch HELLOWEEN, RUNNING WILD uswusf. Ich weiß bei vielen gar nicht mehr, wie sie sich vorher nannten. Die wurden alle mehr oder weniger genötigt, sich seinen Namensvorschlägen zu beugen. Uns hat er gnädigerweise erlaubt, uns selbst Gedanken über den neuen Bandnamen zu machen. Wir schlugen FURIOUS RAGE vor, darauf hatten wir uns intern geeinigt. Er nahm das zur Kenntnis und wir haben daraufhin ein Logo und ein Cover für unsere nächste LP anfertigen lassen und zwar von dem selben Künstler, der bereits die AVENGER-Platte designt hatte. Wir reichten die Entwürfe ein - sie wurden kommentarlos angenommen. Tja (lacht), und dann ging ich irgendwann in meinen Lieblingsplattenladen und sah unsere Scheibe da stehen: Mit komplett anderem Cover und einem anderen Logo! Das klingt heute haarsträubend, war aber damals eine für NOISE ganz normale Handhabung. Da wurde mit allen Bands so umgegangen.

 

Damals werdet ihr sicher nicht gerade glücklich darüber gewesen sein. Wie siehst du das aus heutigem Blickwinkel?
Natürlich haben wir uns tierisch darüber aufgeregt und großen Rabatz gemacht, nur interessierte das niemanden. Leute wie Karl Ulrich Walterbach oder auch Manfred Schütz von SPV haben die Musiker nie ernst genommen, sondern sich über sie kaputtgelacht. Bei Manfred Schütz habe ich zufällig mal eine Begebenheit mitbekommen: Er saß da in seinem Büro und unterhielt sich mit jemandem, während ich im Nebenzimmer Platz genommen hatte. Da ging es um DESTRUCTION und der andere meinte, ob man denn nicht langsam mal die Lizenzen an die Band auszahlen müßte. Originalton Schütz: "Ich bin doch nicht bescheuert! Bevor ich den Bengels Geld überweise, kaufe ich meiner Freundin lieber noch einen zweiten Pelzmantel." (lacht lauthals) Und Walterbach war genauso drauf. Wir Musiker waren nur dumme Bengels, die zuviel saufen und überhaupt nicht wissen, was wir da machen. Und sie waren die großen Geschäftsleute, die Zampanos, die das Geld hatten und deshalb machen konnten, was sie wollten. Kreativität oder künstlerische Freiheit interessierte die einen Scheißdreck. Ich persönlich habe aus heutiger Sicht nicht das große Problem damit, auch damals schon nicht. Weder "Avenger" noch "Furious Rage" waren auf meinem Mist gewachsen, AVENGER war die Idee der beiden Gitarristen und FURIOUS RAGE die von Jörg Michael. Ich war natürlich mit beiden Namen einverstanden gewesen, aber es waren nicht meine Ideen, die ich mit Hand und Fuß verteidigt hätte. Und RAGE klang ja wirklich griffiger als FURIOUS RAGE, so daß ich jetzt im Nachhinein nicht unbedingt böse darüber bin. Was mich mehr gestört hat und auch heute noch aufregt, ist der respektlose Umgang dieser Labelkönige mit den Bands und Musikern.

 

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Mit dem Namen FURIOUS RAGE hätten z.B. die Japaner später einige Probleme gehabt...
Hahaha... Fjulius Ledsch! Nee, Fulius Ledschi, hahaha... keine Ahnung, ob die das rausgebracht hätten... Wie gesagt, es waren damals chaotische Zeiten, die heute nicht mehr vorstellbar sind. Die Indie-Labels mischen sich künstlerisch überhaupt nicht mehr ein. Die nehmen das fertige Produkt und damit ist es gut. Es wird ein Betrag ausgehandelt - viel gefeilscht - dann überweisen sie das Geld und du kannst damit frei arbeiten. Früher mußten wir immer Demos abliefern und dann wurde endlos drüber diskutiert. "Ach, bei diesem Song ist dies und das nicht so schön und könnt ihr hier nicht noch was ändern... und diesen Song will ich nicht, blablabla..." Heute stehst du selber mehr in der Verantwortung, lieferst das fertige Album und dann finden sie es gut oder auch nicht.

 

Es war aber nicht nur der Name, der sich änderte, sondern auch euer bis dato martialischer Habitus, der sich bis in die Texte hinein bemerkbar machte. Habt ihr einfach die passende Chance auf einen Imagewechsel genutzt oder wurde euch auch das "nahegelegt"?
Ihr meint diese lächerlichen Satanistentexte? Naja, das war dieser VENOM-Einschlag... Der Gitarrist Alf Meyerrathken und ich fanden VENOM total Klasse, vor allem das "Black Metal"-Album. Wir haben uns halt einen Spaß draus gemacht, solche Texte zu schreiben, zumal wir ja da noch gar nicht davon ausgingen, damit eine Platte aufzunehmen. Außer uns hat die Songs keiner gehört und wir machten uns deshalb keine großen Gedanken. Es war eine Art Wettbewerb zwischen uns, wer die absurdesten und lustigsten Satanistentexte schreibt, so mit Jungfrauenf***** und was weiß ich noch für Schwachsinn. Dann kam das Album raus... aber wir hätten uns nicht vorstellen können, daß irgend jemand diesen Blödsinn ernst nehmen könnte. Wir nahmen VENOM ja auch nicht ernst. Das war doch alles nur ein großer Spaß mit den umgedrehten Kreuzen und dem ganzen martialischen Gehabe. Spaß und Image. Doch es gibt leider einen Haufen Dummköpfe in der Welt, die sowas für bare Münze nehmen und dann glaubten, wir seien Satanisten und würden den Teufel anbeten und so einen Schwachsinn. Da kam es zu völlig kranken Interviews und Fanbriefen, wo wir gefragt wurden, was wir denn so für Rituale abhalten... Da sind mir die Augen aufgegangen und ich habe umgehend beschlossen, auf keinen Fall auf dieser Schiene weiterzufahren, denn mit solchen Bekloppten wollte und will ich nichts zu tun haben. Seitdem schreibe ich wieder realistische Texte, die mein Leben widerspiegeln, so wie ich es vor Avenger auch schon getan hatte.

 

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Die beiden Alben "Reign Of Fear" und "Execution Guaranteed" sind aus heutiger Sicht kaum noch mit dem vergleichbar, wofür man Rage kennt, auch wenn sich bei einigen Songs die Richtung schon andeutete, in die sich die Band entwickeln würde. Wie siehst du diese beiden Platten heute?
Ja, da habt ihr schon ein bißchen Recht... Zum einen war damals noch das Ur-Line-up aktiv, von dem später ja nur noch ich übrigblieb. Da kamen also schonmal andere Musiker ins Spiel. Und bei den späteren Platten, bei denen sich der RAGE-Stil herauskristallisierte, hatten wir auch andere Produzenten. Die ersten Scheiben wurden von Ralph Hubert produziert. Er war ein großer Progressive-Fan und wollte uns auch in dieser Ecke etablieren. Wir haben ja zusammen auch noch das Nebenprojekt MEKONG DELTA gemacht - das hat alles so ein bißchen abgefärbt. Außerdem waren wir noch jung, da ist man sowieso erstmal eine Zeitlang auf der Suche nach seiner eigenen Identität, das ist bei allen Bands so.

 

Mit Jochen Schröder, Jörg Michael und dir schien sich ein fester Bandstamm abzuzeichnen. Lediglich an der zweiten Gitarre gab es zu dieser Zeit einen Wechsel von Thomas Grüning zu Rudy Graf. Trotzdem bestand nach "Execution..." die Band plötzlich nur noch aus dir. Was war da passiert?
Also, als Rudy Graf in die Band kam, war Jochen Schröder schon so ein bißchen außen vor, weil er als Gitarrist der Entwicklung der Band nicht folgen konnte. Er war technisch halt nicht gut genug, um die Sachen umzusetzen, die wir machen wollten. Er hat schon auf der "Reign Of Fear" kaum gespielt, da hat alles Thomas Grüning gemacht und auf der "Execution Guaranteed" ist nur Rudy Graf zu hören. Jochen war lediglich auf den Fotos und auf der Bühne dabei. Das war für ihn natürlich nicht gerade schön und es bildete sich eine Mauer zwischen ihm und der Band. Klar, das sowas nicht halten kann. Rudy Graf war der Meinung, wir seien zu hart. Er stand mehr auf BON JOVI und diesen Kommerzkram und wollte, daß RAGE in diese Richtung gehen. Bei Jörg Michael rannte er damit offene Türen ein, er sah das auch so. Die beiden wollten also lieber Mainstream machen. Eines Tages kamen sie mit einem schönen Blondling an, der zwar gut aussah, aber nicht für zwei Pfennige Baß spielen konnte. Das sollte unser neuer Bassist sein und ich sollte nur noch singen. Und dann wollten sie die Band auch noch umbenennen! Das war mir zuviel... (lacht) Ich sagte: "Nee Leute, da mach ich nicht mit. Macht ihr mal schön eure BON JOVI-Band und sucht euch einen anderen Sänger und ich mache mit RAGE weiter." Das war's dann.

 

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Du hattest mit Manni Schmidt und Chris Efthimiadis sehr schnell wieder ein komplettes Line up am Start. Standen die beiden schon "Gewehr bei Fuß"?
Also bei Chris, dem Schlagzeuger, war das ein lustiger Zufall. Es war genau an dem Tag, an dem ich mich von den anderen getrennt hatte. Ein schöner Frühlingstag, ich saß mit meiner Freundin vor unserem Proberaum auf der Treppe und überlegte, wie es weitergehen soll. Ich wollte Rage gerne fortführen, hatte aber keine Musiker mehr. Und wie ich so dasaß und überlegte, kam der Chris vorbeigefahren und wollte sich von mir die "Execution Guaranteed" signieren lassen... Er war ein alter Freund von mir, noch aus Kindergartentagen, und ich hatte schon vorher viel mit ihm gespielt... Eigentlich hatte ich ihn sogar dazu gebracht, Schlagzeug zu spielen! Bei den Proben meiner Band vor AVENGER war er öfter mit dabei und hat zugehört. Irgendwann hatte unser damaliger Drummer etwas nicht kapiert, da mischte sich Chris ein und meinte: "Ich weiß, was gemeint ist und wie man das spielt!" Er setzte sich ans Schlagzeug - als absoluter Laie - ließ sich kurz erklären, wo er drauftreten muß, probierte ein paar Minuten herum und legte dann den Groove hin, der gemeint war und den der andere Schlagzeuger, der bereits seit zwei Jahren trommelte, nicht hinbekam. Da merkte ich: "Oh, der Junge hat aber echt Talent!" Saß noch nie am Schlagzeug und weiß trotzdem wie es geht. Von da an habe ich ihn gefördert. Es stand noch ein anderes Schlagzeug in dem Proberaum herum, von dem keiner wußte, wem es gehörte. Ich sagte zu Chris: "Paß auf, wenn wir nicht proben, kannst du herkommen und auf dem anderen Drumkit üben. Ich spiele mit." Und so haben wir öfter zusammen geübt und ich habe realisiert, wieviel Talent der Junge hat. Dennoch ist er nie in meine Bands reingekommen, irgendwie war immer jemand anderer vor ihm da. So hat er sich in anderen Gruppen betätigt. Wieder zurück zum Ausgangspunkt: Er kam also angefahren und wollte ein Autogramm. Ich sagte: "Hey, dich schickt der Himmel! Spielst du noch Schlagzeug?" Er: "Ja klar..." Ich: "Dann hast du ab sofort einen neuen Job! Du kommst zu RAGE." (lacht) Zunächst war er konsterniert. "Was, ich bei RAGE? Das kann ich doch gar nicht, der Jörg ist doch so gut... das krieg ich doch gar nicht hin..." Ich sag: "Klar schaffst du das. Du hast mich damals schon überzeugt und das wirst du jetzt auch." Also war er dabei. Der Manni wohnte seinerzeit im Westerwald, den haben wir über einen Bekannten gefunden. Wir jammten ein bißchen zusammen, harmonierten dabei super und Schwupps! - stand die Band. Zwei, drei Wochen dauerte das, dann war es spruchreif. Da hatte ich echt Glück! Auch, weil ich bei beiden schnell zugeschlagen habe. Bei anderen Bands laufen erstmal endlose Auditions, werden zwanzig Leute ausprobiert und die Zeit vertrödelt. Und Ruckzuck ist das Interesse der Leute weg.

 

Würdest du uns zustimmen, wenn wir behaupten, daß die folgende LP "Perfect Man" den eigentlichen RAGE-Sound - hart aber melodisch - begründete?
Ja, würde ich sagen. Das war das erste Album, das den Stil, der heute noch Markenzeichen der Band gilt, manifestierte. Es war auch die erste Scheibe, die richtig gut bei den Leuten ankam.

 

Auf dem Cover ebenjenes Albums tauchte auch zum ersten mal euer Maskottchen "Soundchaser" auf...
Richtig!

 

...zunächst jedoch ohne als Erkennungssymbol zu fungieren. Auf eurer Homepage kann man die Geschichte dieser Menschmaschine lesen, die ihr auf dem Album "Soundchaser" 16 Jahre später vertont habt. Aber wie sieht seine "wahre" Geschichte aus? Wer hat ihn erfunden und wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Erfunden hat ihn ein Freund von mir, Joachim Luetke, ein Künstler aus Wien, der u.a. von Lovecraft inspiriert war. Es gab eine Skulptur, die "Soundchaser" hieß. Die steht heute in New York. Das sind drei von diesen Köpfen mit dem Metallkiefer und dem seltsamen Hinterkopf. Aus dieser Skulptur entstand bei ihm das Bild, das dann unser Cover wurde. Gefunden habe ich es bei unserem ehemaligen Produzenten Ralph Hubert und zwar im Mülleimer! Joachim hatte es ihm wohl als Vorschlag für MEKONG DELTA zugeschickt, er wollte es aber nicht haben und hatte es weggeschmissen. Ich entdeckte das Foto im Papierkorb, fischte es heraus und fand es gleich geil. Ich fragte Ralph, wo denn das herkommt und er meinte, ich solle noch mal im Mülleimer nachsehen, da müßte noch der Briefumschlag liegen von einem Typen aus Wien. Den schrieb ich dann an und fragte, ob wir das als Cover haben könnten. Er war von der Idee begeistert, später lernten wir uns kennen und sind bis heute befreundet. Er hat im Laufe der Zeit auch noch andere Artworks für uns gemacht.

 

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"Secrets In A Weird World" zeigte die Band gereifter und gefestigter. Erstmals war ein klassisches Intro zu hören, es gab ein mehrteiliges episches Werk ("Without A Trace") und mit "Light Into The Darkness" und "Invisible Horizons" zwei regelrechte Earcatcher. Die Platte klingt entspannt und durchdacht und erreichte auch einiges an Aufmerksamkeit. Die Bandsituation scheint absolut rosarot gewesen zu sein... Ist der Eindruck richtig?
Ja, irgendwie schon. Wir haben zu der Zeit viel Spaß gehabt, haben wirklich gut zusammen gespielt und uns auch privat super verstanden. Eine sehr kreative Zeit, die sich noch einige Jahre fortsetzte. Bis zur "Missing Link" war das Feeling ähnlich. Und dieses entspannte Feeling schlug sich halt auch auf die Musik nieder. Das einzige, was ich heute anders machen würde, ist der Mix. Den finde ich nicht so toll. Aber die Songs selber sind schon Klasse.

 

In die Zeit von "Secrets..." fielen auch die Veränderungen in der DDR, die schließlich im Fall der Berliner Mauer und der anderen innerdeutschen Grenzen ihren Höhepunkt fanden. Wie hast du die Ereignisse erlebt und wie haben sie dich bewegt?
Oh, da könnte ich jetzt stundenlang Geschichten erzählen... Auf der "Secrets..." ist ja z.B. der Song "Invisible Horizons" drauf. Dafür haben wir einen Videoclip gedreht und zwar in Ostberlin bei der DEFA! Das kam so: Zu der Zeit gab es in Westberlin das Sky Trak Studio, in dem wir aufgenommen haben. Das gehörte NOISE Records. Die hatten eine Studiomanagerin, Marina Schwendemann, die war offiziell aus der DDR ausgebürgert worden, weswegen weiß ich nicht. Das war die offizielle Version. Jetzt im Nachhinein bin ich mir nicht so sicher, ob die nicht etwas mit der Stasi zu tun hatte. Zum damaligen Zeitpunkt wußten wir nichts von Stasi und so. Nie gehört, wir waren ja nur ein paar junge Kerle, die gerne Bier tranken und Metal machten. Jedenfalls nahmen wir da auf und durch diese Frau kam der Kontakt zum Ostberliner Label AMIGA zustande, das die ganzen Bands der DDR unter seinen Fittichen hatte, unter anderem MERLIN. Da sang Mario Schneider, der heutige Sänger von Mind Odyssey, dem Nebenprojekt von Victor. Von Mario habe ich einige interessante Stories erfahren, zum Beispiel, daß der Bassist von MERLIN bei der Stasi war. Den haben sie bei uns eingeschleust. Er war im Rahmen des Kulturaustauschs bei uns im Studio und sollte sich anschauen, wie da so gearbeitet wird. Hintergrund war, daß eventuell einige Ostbands in dem Studio aufnehmen sollten, während im Gegenzug Westbands bei der DEFA Videos drehen konnten. Also kam der rüber und ich wurde dazu abgestellt, ihm Westberlin zu zeigen und das Studio usw. Ich bin mit ihm eine Woche lang durch die Stadt gezogen, hab ihm alles gezeigt, war mit ihm bei Konzerten... Und er hat die ganze Zeit Berichte für die Stasi geschrieben. (lacht) Wir sind dann rüber zur DEFA, um den Clip zu "Invisible Horizons" zu drehen. Regisseur war Klaus Wendler. In einem späteren Report-Interview outete er sich als Stasi-Major... Also, ich habe bisher noch nicht bei der Birthler-Behörde nachgefragt, aber ich denke, da muß es eine fette Akte geben. (lacht) Es gibt noch eine Menge anderer Geschichten in diesem Zusammenhang. Zumindest sind wir seinerzeit in ein richtiges Wespennest geraten, ohne es auch nur zu ahnen. Ja, und die Wende habe ich auch hautnah erlebt. Wir waren gerade im Studio zum Mischen. Das liegt in Berlin in der Prinzessinnenstraße, direkt neben dem Checkpoint Charly. Da kam einer runtergerannt: "He, kommt mal schnell hoch! Die Mauer ist offen und die ganzen Ossies kommen rüber!" (lacht) Sind wir raus und haben auf der Straße den riesigen Autokorso gesehen und das Hupkonzert gehört. Das war schon eine heiße Zeit!

 

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RAGE gehörte damals zu den ersten Bands, die in der nun ehemaligen DDR auftraten. Welche Erinnerungen hast du daran?
Es war auf jeden Fall spannend, mal in Ecken zu kommen, die mir bis dahin verschlossen waren. Ich kann mich noch erinnern, daß vieles in Schutt und Asche lag. In einem "Haus der Jugend", wo wir gespielt haben, gab es nicht einmal Toiletten. Geschweige denn eine Dusche oder sowas... das war schon wie eine andere Welt. Wir haben neue Leute kennengelernt... obwohl es gar nicht so viele Metal Fans gab, wo wir auftraten. Heavy Metal scheint im Osten gar nicht so verbreitet gewesen zu sein...

 

Das täuscht. Metal war ganz im Gegenteil eine verbreitete Subkultur mit eigenen Strukturen und einer ganzen Menge Anhänger. Es gab sogar eine wöchentliche Radiosendung für diese Sparte, was in der DDR ansonsten eigentlich nur für den Schlager denkbar war...
Da ging es aber bestimmt nicht um solche Bands, wie wir eine waren. Heutzutage ist der Osten dafür bekannt, eher die Gothic-Szene zu beherbergen und Death Metal-Geprügel...

 

Ja, das ist heute so und wir haben keine Ahnung, woran das liegt. Die Entwicklung war aber schon in den letzten Jahren der DDR abzusehen, da veränderte sich auch die besagte Radiosendung immer mehr in diese Richtung. Ursprünglich aber waren alle Arten von Metal angesagt und akzeptiert, ähnlich, wie du das vorhin für den Westen geschildert hast. Allerdings konnte man ja nicht die gesamte Vielfalt der Bands überblicken, sondern mußte sich auf das beschränken, was einem vom Radio vorgesetzt wurde. Und soweit wir uns erinnern können, lief RAGE da nie. Wir sind zum ersten mal nach der Wende mit dem Namen in Berührung gekommen, aber nur beim Verlesen der Konzertdaten von RUNNING WILD. Ansonsten dürfte RAGE hier weitgehend unbekannt gewesen sein.
Auf jeden Fall ist das an RAGE irgendwie vorbeigegangen und das ist heute noch so. Wir brauchen im Osten gar nicht spielen, da kommen höchstens 50 Leute, wenn überhaupt. Wir sind zwischen die Stühle gefallen: Als wir vielleicht gute Chancen gehabt hätten, durften wir da nicht spielen. Und jetzt machen Konzerte keinen Sinn mehr, weil es kaum jemanden interessiert. Das ist schon bedauerlich. Versucht haben wir es jedenfalls öfter und lange Zeit in unsere Tourneen immer ein paar Ost-Gigs eingebaut. Sicher, es gab die eine oder andere Show, wo auch mal mehr Leute kamen, aber so eine richtige Fanbasis, wie wir sie im Westen haben, konnten wir im Osten leider nicht aufbauen.

 

Musikalisch ging es mit der LP "Reflections Of A Shadow" weiter. Darauf wurde ein gewagter Schritt unternommen: Noch mehr Melodien, weniger "Geknüppel", dafür um so mehr ausschweifende Strukturen und ausgeklügelte Harmonien, angereichert mit Keyboardsounds. Die Scheibe hatte eine umwerfende Qualität, kam aber bei eurem Publikum nicht so recht an. War das vielleicht zuviel auf einmal? Was meinst du?
Ich denke, das stimmt. Der Schritt von der "Secrets..." zu "Reflections..." ist ziemlich groß gewesen. Wir waren als Musiker gereift, konnten besser spielen und dadurch ist die "Reflections..." fast ein bißchen progressiv ausgefallen. Da sind Songs drauf, die könnten von RUSH stammen, zum Beispiel "Flowers That Fade In My Hands"...

 

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Ein geiles Stück!
Ja, auf jeden Fall. Aber für viele Leute, die die "Secrets..." toll fanden, war das einfach zuviel. Vielleicht hätte man auf der "Reflections..." einfach eine andere Songreihenfolge wählen müssen: Die progressiven Sachen mehr nach hinten und dafür die Knalltüten nach vorne. Wenn ich an "Wild Seed" denke... das ist eine richtige Knallernummer, die sich als Opener sehr gut gemacht hätte. Und die ist als CD-Bonus ganz nach hinten gerutscht. Oder auch "Saddle The Wind", das auf der Platte ziemlich untergeht. Am Anfang des Albums hätten diese Songs direkt an die "Secrets..." angeschlossen und damit auch die Hörer nicht gleich so überfordert. Statt dessen stand da mit "That's Human Bondage" eine verquere, Savatage-ähnliche Nummer. Ziemlich unpassend. So stellte sich die Platte auf den ersten Blick so dar, als sei sie etwas völlig anderes. Damals haben wir uns darüber keine Gedanken gemacht, heute wären wir da schlauer. Man muß als Musiker eben auch erstmal lernen, daß es manchmal auf Kleinigkeiten ankommt.

 

Die EP "Extended Power" wirkte wie ein Befreiungsschlag. Und was für einer! Für uns gehört diese Mini-LP zu den absoluten Highlights im RAGE-Backkatalog. Sie klingt auch heute noch total frisch, frei und ungekünstelt. Wieviel "Jetzt erst Recht!"-Attitude steckt da drin?
Wir haben einfach ganz normal weitergemacht. Es war ja nun nicht so, daß die "Reflections..." wie Blei in den Regalen gelegen hätte. Die fand auch ihre Käufer und lief nicht schlechter als die Platten davor. Nur die Presse hat halt ein bißchen genölt (lacht). Von einem Flop oder gar einem Desaster kann aber absolut nicht die Rede sein. Die EP war ein Wunsch von NOISE. Zu der Zeit hat Walterbach gemeint, man müsse zwischen den Alben immer noch eine EP haben. So haben wir die neuen Ideen gleich verwendet, noch ein paar ältere Sachen zusammengekratzt und das ganze in ein paar Tagen eingespielt. "Extended Power" klingt sehr spontan, weil sie genau so entstanden ist. Von der Planung - also Walterbachs Anruf "Macht doch mal 'ne EP" - bis zur fertigen Platte verging nicht einmal ein Monat. Dazu kommt, daß uns Ralf Krause wie schon bei der "Reflections..." einen tollen Mix verpaßt hat. Ich muß aber auch sagen, daß gerade die Zeit zwischen 1990 und 1993 12 20130307 1491350486eine unheimlich kreative war. Da haben wir Massen an Songs geschrieben, einer besser als der andere. Das hat sowas von geflutscht... Und das macht sich dann eben auch bei so spontanen Hauruck-Aktionen bemerkbar.

 

Mit dem Album "Trapped!" wurde Rage auch international richtig bekannt. Besonders in Japan habt ihr für Furore gesorgt. (Also letztlich doch FURIOUS RAGE...) Wie war das, als ihr das erste mal dort aufgetreten seid und plötzlich gemerkt habt, welchen enormen Status Rage dort innehatte?
Das war supergeil, wir kamen uns vor, wie die Backstreet Boys. Sowas hatten wir noch nie erlebt. Überall haufenweise kreischende Teenie-Mädels, die in Ohnmacht fielen, wenn wir aus dem Auto stiegen. (lacht) Eine ganz neue Erfahrung für uns, mit der wir erstmal klarkommen mußten. Aber es war eine schöne Erfahrung.

 

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Nach der EP "Beyond The Wall" und dem ebenfalls sehr erfolgreichen Album "The Missing Link" trennten sich die Wege von Rage und Manni Schmidt. Was war der Grund dafür?
Ganz einfach: Nach der ersten Japan-Tour hat Manni in Thailand seine damalige Freundin geheiratet und dann wurde die Familie wichtig. Ein Kind war unterwegs... Da war für die Band keine Zeit und kein Platz mehr frei in seinem Leben. Ich habe Mannis Ausstieg sehr bedauert, denn die Band war musikalisch und persönlich in einem Top-Zustand.

Manni Schmidt: Das möchte ich dann doch gerne mal richtig stellen: Ich habe weder in Thailand geheiratet, nicht nach der ersten und auch nicht nach der zweiten Japan-Tour, noch war ein Kind unterwegs. Geheiratet habe ich bereits im April 1992, im Juli '92 war die erste Japan-Tour, auf der mich meine Frau Mona begleitet hat. Die zweite Japan-Tour fand im Februar 1994 statt, da war immer noch kein Kind unterwegs oder in Aussicht oder in Planung... Unser erster Sohn wurde im April 1997 geboren, unser zweiter im Februar 2003, und alle drei - meine Frau und unsere Jungs - hindern mich nicht daran, bei GRAVE DIGGER oder bei ÜBERGAS oder sonstwo zu spielen, sondern unterstützen mich dabei!
Erst nach der zweiten Japan-Tour habe ich aus freien Stücken die Band verlassen. Die Chemie stimmte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, was mich in Verbindung mit meiner miserablen finanziellen Situation dazu gebracht hat, RAGE zu verlassen und ein geregeltes Leben anzustreben. Zwischen Peavy und mir herrschte lange Zeit Funkstille. Die dunklen Wolken haben sich aber irgendwann auch wieder verzogen und wir können wieder wie ganz normale Menschen und alte Freunde miteinander umgehen.
Ich habe übrigens bei einem Festival in Andernach, bei dem GRAVE DIGGER und RAGE spielten, schon mal mit RAGE in der aktuellen Besetzung für einen Song ("Don't Fear The Winter") auf der Bühne gestanden, was für alle ein großer Spaß war, und ich freue mich auch schon auf den Gig mit den Jungs beim "Masters Of Rock"-Festival im Juli!

 

Wiederum kurze Zeit später war die Band wieder vollzählig und wartete mit gleich zwei neuen Gitarristen auf: Spiros Efthimiadis (dem Bruder von Chris) und Sven Fischer. War das Zufall oder hattest du dieses Konzept schon länger im Visier?
Ich hatte das Konzept nicht im Visier, es war aber auch kein Zufall. Im Nachhinein betrachtet war es der größte Fehler, den ich je in meinem Leben gemacht habe, diesen Vollidioten in die Band zu holen. Also den Bruder des Trommlers. Seinen Namen spreche ich nicht mehr aus. Ich muß wiederum vorausschicken, daß ich auch den sehr gefördert und zum Gitarrespielen gebracht hatte. Ich unterstützte ihn schon lange bevor ich ihn in die Band holte. Da er der kleine Bruder von Chris war, hing er eh ständig mit uns herum. Und irgendwie lief er schon immer wie der große Rockstar durch die Gegend und gab Autogramme anstelle seines Bruders, für den er öfter gehalten wurde, weil sie sich so ähnlich sahen. Da hätte ich eigentlich schon bemerken müssen, daß der Typ alles mögliche im Kopf hat, nur nicht ernsthaft Musik machen oder die Band unterstützen... Na jedenfalls habe ich ihn gegen viele Widerstände zu Rage geholt. Die Plattenfirma GUN Records und unser Management Drakkar waren absolut dagegen, haben mit Händen und Füßen versucht, mich davon abzuhalten. Später dann, während der Tour zum Album "XIII" kam sogar die oberste Chefetage der BMG - Thomas M. Stein - auf mich zu, und meinte, ich solle diesen Typ entfernen und bloß schnell jemand anderes holen. (lacht) Der war wirklich jedem ein Dorn im Auge. Trotzdem habe ich mich immer für den stark gemacht und zum Dank dafür fiel er mir bei der Produktion des Albums "Ghosts" dermaßen in den Rücken...

 

Und warum gleich zwei Gitarren?
Ganz simpel: Der Typ war nicht gut genug, um Manni allein ersetzen zu können. Er spielte ja auch erst seit einem Jahr Gitarre und konnte im Vergleich zu Manni gerade mal seine Klampfe halten. Noch ein Indiz dafür, wie bescheuert der Gedanke eigentlich war, mit ihm weitermachen zu wollen.

 

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Nach dem gutklassigen und erfolgreichen Album "Black In Mind" kam mit "Lingua Mortis" eine echte Überraschung auf eure Fans zu: Zum ersten mal unternahm eine deutsche Heavy Metal-Band den Versuch, ihre Songs in ein klassisches Gewand zu kleiden und mit einem Sinfonieorchester einzuspielen. Wie ist diese Idee entstanden und welche Erfahrungen habt ihr bei der Umsetzung gemacht?
Mit klassischen Elementen haben wir ja auch bereits bei den drei Alben zuvor experimentiert, das war etwas, was ich immer schon gerne machen wollte. Auch aus meinen frühen Erfahrungen heraus, zum Beispiel mit den BEATLES, die ebenfalls viel mit Klassik gemacht haben. "Yesterday", "Eleanor Rigby" oder "I Am The Walrus", ganz geile Popnummer mit fettem Orchester! Jedenfalls haben wir schon hin und wieder mal kleinere Klassikparts arrangiert und eingebaut. Nun bin ich aber nicht so der klassische Musiker, dem das leicht von der Hand geht. Sowas richtig professionell mit Orchester umzusetzen - dafür fehlt mir das Know How. Bei der "Black In Mind"-Produktion lernten wir Christian Wolff kennen, der war Studio-Assi, hat Kaffee gekocht und Strippen gezogen. Keiner wußte, daß er über eine richtige klassische Ausbildung verfügte. Ein sehr guter Pianist, der auch Arrangement und alles gelernt hatte. Er war eigentlich an der Musikschule in Essen und machte den Studiojob so nebenbei als Praktikum. Jedenfalls brachen wir uns gerade die Finger und versuchten krampfhaft, mit ein paar Leuten, die wir eingeladen hatten, ein Streichquartett zusammenzuwursteln. Das klang grausam! (lacht) Irgendwann meldete sich Christian zu Wort und meinte: "Soll ich euch das machen? Ich glaube, ich kenne mich da etwas besser aus als ihr..." Er besorgte dann andere Musiker von der Musikschule, arrangierte alles neu und wir konnten "All This Time" aufnehmen. Das hat uns natürlich sehr begeistert. Und nicht nur uns, sondern auch Thomas Stein von der BMG (RAGE war seinerzeit bei GUN Records, einem Sublabel der BMG - Anm. d. Verf.), der ein großer Fan von Klassik-Rock-Adaptionen ist. Er stellte ein Extrabudget zur Verfügung und meinte, wir sollen doch noch ein paar mehr von diesen Sachen machen. So ist die Idee entstanden. Wir haben dann zusammen mit Christian Wolff einige Songs von der "Black In Mind" auf Klassik umarrangiert und sie live mit den Prager Sinfonikern in der tschechischen Hauptstadt aufgenommen. Das Ganze sollte ursprünglich als Nebenprojekt erscheinen, unter dem Bandnamen "Lingua Mortis". Doch die BMG fand das Ergebnis so Klasse, daß es dann doch unter RAGE lief und nur das Album "Lingua Mortis" hieß. Es paßte wohl auch gut in die Zeit, denn bei den Fans kam die CD super an und hat wunderbar funktioniert. Danach gab es kein Halten mehr. Die BMG legte sich richtig ins Zeug, schickte uns auf ausgedehnte Tour, ermöglichte uns die Produktion von "XIII", wir tourten mit Deep Purple, traten im Rockpalast auf... Alleine diese Show kostete 70.000 DM! Das bezahlte alles die BMG, die haben sich da echt total reingekniet. Ja, und dann hatten sie uns so richtig schön aufgebaut, die "XIII" wurde unser bis dato bestverkauftes Album, ging in die Top Ten hier in Westdeutschland... Nee, Quatsch! Das war ja schon lange nach der Wende, hahaha... Jetzt war ich doch ein bißchen verwirrt...

 

Das Klassik-Konzept tauchte auch bei der folgenden Produktion "End Of All Days" auf, allerdings nur bei einem Song...
Das stimmt so nicht. "End Of All Days" war der direkte Nachfolger von "Black In Mind", ist nur durch irgendwelche Zufälle und Verzögerungen beim Mix erst kurz nach "Lingua Mortis" veröffentlicht worden, aber vorher entstanden.

 

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...eine konzeptionelle und umfassende Einarbeitung erfolgte dann bei dem superben Album "XIII", das eine nahezu perfekte Symbiose zwischen klassischem Orchester und Rockband darstellt. Das brachte der Band erneut viel Aufmerksamkeit ein, auch in genrefremden Medien. RAGE war buchstäblich in aller Munde. Wie stark hat euch dieser große Zuspruch überrascht?
Also, überrascht hat uns eher der Erfolg von der "Lingua Mortis". Die CD hatte kaum Promotion, kam einfach heraus und ging plötzlich ab. Sie wurde über nahezu alle Genregrenzen hinweg gekauft und gelobt. Bei der "XIII" hatten wir hingegen die fette Werbung und alles, da kam es nicht so überraschend, daß die gut lief.

 

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Schon bald zeigte der Erfolg aber auch seine Schattenseiten. Mitten in der Produktion zum Folgealbum "Ghosts" machte sich die gesamte Band aus dem Staub, um Sub7even zu gründen und du standest zum zweiten mal in der Geschichte von Rage alleine da. Wie konnte es dazu kommen?
Da komme ich wieder auf den "Unaussprechlichen" von vorhin zurück. Der hat zu der Zeit schon seit längerem nur noch für seinen eigenen Kram gearbeitet und mindestens ein Jahr vor dem Crash an diesem Popprojekt gewerkelt. Außerdem stachelte er die anderen alle gegen mich auf, um sie auf seine Seite zu ziehen. In den Principal-Studios Münster, wo wir "XIII" und auch "Ghosts" aufgenommen haben, lief oft so ein Popproduzent herum, der für die BMG Popbands signte und aufbaute. Der setzte ihm dann weitere Flausen in den Kopf: "Wir machen aus euch eine Boygroup-Gitarrenband, müssen nur noch einen tollen Sänger für euch finden." Den hatten sie dann auch bald, so einen Teenie-Schwarm. Das Ganze lief über ein Jahr und immer hinter meinem Rücken. Die trafen sich da konspirativ und planten ohne mich, tuschelten insgeheim und machten ihre Pläne, während sie mich belogen und immer schön die RAGE-Kohle kassierten. Tja, und dann hatten sie ihren Sänger, traten mich in den Arsch und machten sich davon. Mitten im Aufnahmeprozeß für "Ghosts", der richtig Geld gekostet hatte. Da saß ich nun alleine im Studio mit einem halbfertigen Album und hatte keine Musiker mehr. Später fielen sie dann auch in der Presse über mich her, haben RAGE total schlecht gemacht... Ich ärgere mich heute noch darüber, wenn ich daran denke, daß ich zu der Zeit nach Mannis Ausstieg Victor schon hätte bekommen können. Er war damals bereits in Deutschland und ich hatte seine Telefonnummer. Mir wäre einiges erspart geblieben und RAGE hätte perfekt weitermachen können. Aber das sind halt die Lektionen, die einen das Leben lehrt. Natürlich hat die BMG, als sie mitbekam, daß die Band auseinanderbrach, sämtliche Budgets wieder abgezogen und damit war diese Klassik-Geschichte, die eigentlich noch viel weiter hätte ausgebaut werden sollen, im Eimer. Denn ohne entsprechende Promotion und das nötige Kleingeld, kann man in dieser Richtung nichts erreichen.

 

Gibt es noch oder wieder Kontakt zu den ehemaligen Kollegen?
Mit den Typen? Nein. Die können mich mal dermaßen... Diesen Verrat vergesse ich denen nicht. Sie haben meine Freundschaft mißbraucht und damit verspielt.

 

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Trotz allem meinte es das Schicksal wieder einmal gut mit Rage, denn jetzt trat Victor Smolski auf den Plan, mittlerweile der dienstälteste Rage-Musiker nach dir. Und auch der kreativste... Wie habt ihr euch kennengelernt?
Ja, Victor ist mittlerweile absolut gleichberechtigt, wir führen die Band gemeinsam. Ohne ihn würde es RAGE vermutlich nicht mehr geben und ich glaube, ohne ihn würde ich es auch gar nicht mehr machen wollen. Wie vorhin schon gesagt, war er bereits nach Mannis Ausstieg ein Thema und ich hatte seine Telefonnummer. Und nachdem nun die anderen abgehauen waren und ich zusehen mußte, wie ich die Produktion zu Ende bekomme, brauchte ich dringend einen Studiogitarristen, der die entsprechenden Parts weiterspielt. Da war Victor erste Wahl, denn er war in Fachkreisen als "Dr. Midnight" bekannt. Sagt euch der Begriff etwas?

 

Nein, nicht wirklich...
"Dr. Midnight" ist der Musiker, der nach Mitternacht ins Studio kommt, wenn es die Herren Stars verlassen haben und das repariert, was die nicht auf die Reihe bekamen. (lacht) Er spielt das dann richtig ein. Am nächsten Tag kommt der Star wieder ins Studio, hört die Aufnahmen von gestern durch und ist überrascht, wie gut er war, hehehe... Versteht ihr jetzt, was ich meine?

 

Äh, allerdings *breitgrins*...
Und Victor war damals der absolute Vorzeige-Dr. Midnight, der für richtig große Acts eingesprungen ist. Die Namen darf ich nicht nennen, aber wo der überall mitgespielt und den Schrott ausgebügelt hat, der da verzapft wurde... Mannomann! Jedenfalls brauchte ich genau so einen Mann, der eine schnelle Auffassungsgabe hat und in der Lage ist, sich sofort in einen Song hineinzudenken und zu -finden. Das hat Victor mit Bravour gemeistert und mir in kürzester Zeit eine Hammer-Gitarre draufgezimmert und dadurch die ganze Sache gerettet. Ich hätte ansonsten alles wegschmeißen können... Natürlich habe ich ihn umgehend gefragt, ob er die bereits gebuchte Tour mitspielen würde. Er sagte zu und während der Tour haben wir festgestellt, daß wir uns auch persönlich gut leiden können und daß das gut paßt.

 

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Vier Alben lang saß dann Mike Terrana am Schlagzeug, ein international sehr renommierter Drummer. Sein Einstieg hat für einiges an Aufsehen gesorgt, sein Ausstieg weniger... Erzähl doch mal, wie ist beides zustandegekommen?
Selbstverständlich brauchte ich für die Tour auch einen Drummer. Mike Terrana kam über das Management zu uns, er wurde von dem damaligen H-Blockx-Schlagzeuger vorgeschlagen. Terrana war gerade in Deutschland und hatte nichts zu tun, nachdem er eine Platte mit Axel Rudi Pell eingespielt hatte. Er suchte händeringend nach Jobs und so haben wir ihn als Mietschlagzeuger mit auf die Tour genommen. Das Line-up mit Victor, Mike und mir funktionierte sehr gut, sowohl auf als auch hinter der Bühne und so beschlossen wir, es in dieser Besetzung zu versuchen. Das hat immerhin acht Jahre lang gehalten, was schon erstaunlich ist. Gerade bei Mike, der eher ein typischer Wanderdrummer ist, der überall spielt, wo man ihn dafür bezahlt. Er war nie wirklich irgendwo festes Bandmitglied gewesen, es war das erste mal für ihn, daß er richtig dazugehörte und auch mitentscheiden durfte. Leider ist er im Laufe der Zeit aber persönlich sehr schwierig geworden... Ich kann mir bis heute nicht erklären, wodurch das kam. Ob er vielleicht zu viele Steroide zu sich genommen hat - er war ja Bodybuilder - ich weiß es nicht. Irgendwann ist er auch wieder aus Deutschland weggezogen, nach Kopenhagen, seiner Freundin hinterher. Machte dann nur noch Bodybuilding und wurde richtig schizophren. Er hatte drei Persönlichkeiten und eine davon war ganz schlimm. Da explodierte er förmlich und wurde völlig cholerisch, ging einem wegen Nichtigkeiten an die Wäsche... Das ging bis zu einem Punkt, an dem es richtig gefährlich wurde. Es gab keinerlei Kommunikation mehr, er sprach kein Wort mehr mit uns, benahm sich überall daneben, griff Crew-Leute ohne Anlaß an... bald wollte keiner mehr mit RAGE zusammenarbeiten, weil Mike als gemeingefährlich galt. Da mußten wir handeln und ihn Ende 2006 rausschmeißen, sonst wäre die Band vor die Hunde gegangen.

 

Musikalisch hat sich RAGE unterdessen wieder mehr in die pure Metal-Ecke bewegt - härter aber trotzdem melodisch. Auch wenn es zwischendurch immer wieder einzelne Songs gab, die mit klassischen Elementen oder anderen Überraschungen aufwarteten. War das eine Art Rückbesinnung?
Ja, schon. Erstmal war es natürlich auch eine finanzielle Geschichte, weil wir diese teure und große Unterstützung durch die BMG nach der "Ghosts" nicht mehr hatten. Wir hätten da nichts mehr mit Sinfonieorchester machen können, weil dazu das Geld fehlte. Obwohl es zu der Zeit besser geklappt hätte als mit dem Line-up zuvor, weil Victor ja mit Klassik aufgewachsen ist und in diesem Bereich große Fähigkeiten besitzt. Aber wir haben es erstmal wieder etwas kleiner angehen lassen, weil das das Gebot der Stunde war. Kam bei den Leuten auch gut an. Das Album "Unity" hat das neue Line-up wieder etabliert und das ist der Sound, mit dem man RAGE bis heute identifiziert.

 

Erst beim Album "Speak Of The Dead" habt ihr erneut ein "echtes" Klassik-Projekt gewagt, die "Suite Lingua Mortis". Gibt es außer dem Namen noch weitere Gemeinsamkeiten mit dem 96er Werk und wo liegen die größten Unterschiede?
Die "Suite Lingua Mortis" sollte zum zehnten Geburtstag von "Lingua Mortis" an ebendieses Werk anknüpfen und es fortsetzen und ausbauen. Sie ist das hochwertigste und beste Stück Musik, das RAGE jemals aufgenommen hat und wurde unglaublicherweise von Victor fast im Alleingang und für kleines Geld in die Tat umgesetzt! Es ist eine perfekte Symbiose aus Metal und klassischem Orchester. Eigentlich sollte das Album "Speak Of The Dead" ein Doppelalbum werden, mit der "Suite Lingua Mortis" auf CD 1 und einem "normalen" Metal-Album auf CD 2, um die Fans nicht zu verwirren. Leider hat Nuclear Blast, ich vermute mal aus Kostengründen, dann doch alles auf einer CD zusammengewürfelt, so daß die Ur-Idee nicht mehr so gut rüberkommt.

 

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Die letzte Personalie wäre noch zu klären... André Hilgers. Über diese Wahl waren wir zunächst etwas verwundert, denn zwischen AXXIS und RAGE liegen doch eigentlich Welten, gerade was das Schlagzeug angeht. Wie hat er sich für den Posten qualifiziert?
Der André ist ja nicht AXXIS gewesen, er war da auch nur Mietschlagzeuger aber kein festes Bandmitglied. Das war auch nicht die Musik, die er selber gerne machen wollte. Seine eigentliche Band hieß SILENT FORCE. Die gibt es nicht mehr, aber sie war schon eher wie RAGE ausgerichtet. Zu uns gekommen ist er eher zufällig. Zu der Zeit, als wir schon mächtig Trouble mit Mike Terrana hatten, bekamen wir von Nuclear Blast den Auftrag, ein Album zu deren 20jährigem Jubiläum zu schreiben und aufzunehmen. Victor hatte die künstlerische Leitung übernommen und stand als Produzent in der Verantwortung. Das lief unter der Bezeichnung "Nuclear Blast Allstars" und kam 2007 heraus. Wir schrieben und texteten Songs, die dann von vielen verschiedenen Sängern gesungen wurden, die bei dem Label unter Vertrag waren. Für die Aufnahmen hatten wir André als Studioschlagzeuger dazugeholt, der das auch unheimlich toll gemacht hat. Bei den Sessions haben wir zwischendurch immer mal wieder diverse RAGE-Songs durchgespielt und dabei gemerkt, daß André selbst die schwierigsten Passagen innerhalb kürzester Zeit draufhatte. Da es mit Terrana nicht mehr lief, waren wir bereits am Überlegen, mit wem wir eventuell weitermachen könnten und haben noch diesen oder jenen Drummer ausprobiert, uns aber dann doch recht schnell für André entschieden, weil wir mit ihm auch persönlich gut klarkamen. Seitdem herrscht wieder Harmonie in der Band und wir sind glücklich und zufrieden. Das Feeling ist so ähnlich, wie es vor vielen Jahren mal mit Manni und Chris gewesen ist.

 

Wieviel hat die unbändige Power eures letzten Streichs "Carved In Stone" auch mit ihm zu tun?
Sehr viel. Die Band klingt wieder frischer und das Schlagzeugarrangement ist metallischer. André paßt stilistisch besser zu uns als Mike zuletzt. Mike wäre gern ein Jazztrommler geworden und er hat stets versucht zu zeigen, daß er aus der Richtung kommt. So richtig gut war er als Jazztrommler eigentlich nicht, aber er hat es eben trotzdem immer wieder eingeflochten. Ob es nun paßte oder nicht. Er bestand auch darauf, bei jeder Show - egal wie kurz unsere Spielzeit auch gewesen sein mag - sein Drumsolo zu spielen. Das ging oft bis zu zwanzig Minuten lang! Könnt ihr euch das vorstellen? Zwanzig Minuten lang dieses Gekloppe? Da sind die Leute dann meistens rausgegangen... Es gab natürlich auch seine Fans, die das supertoll fanden, aber die andere Hälfte des Publikums konnte dem nichts abgewinnen und war heilfroh, als Mike draußen war. Da kam eine Menge Zuspruch nach dem Rauswurf. Das hatten wir gar nicht gedacht, sondern eher mit Reaktionen gerechnet wie: "Sind die bescheuert? Schmeißen den Superschlagzeuger raus..." Aber sein Ego-Getue hat doch vielen gestunken. Das gibt es bei André nicht. Er interessiert sich mehr für die Songs als dafür, wie er sich selber in Szene setzen kann.

 

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Somit wären wir wieder beim 25. angelangt. Welche besonderen Events habt ihr unter diesem Banner bereits absolviert und was habt ihr noch vor?
Die meisten Jubiläumsshows liegen bereits hinter uns. Jetzt kommt noch Wacken und das Masters Of Rock in Tschechien hinzu, wo wir das Jubiläum noch einmal feiern. Mit speziellen Shows und speziellen Gästen aus alten Tagen... Manni wird zum Beispiel nochmal mit uns auf der Bühne stehen. Ansonsten haben wir in dieser Richtung nichts weiter geplant. Da kommt kein "Best of" oder irgendein "Special-Album", eine DVD oder ähnlicher Kram mehr hinterher. Das hatten wir alles schon beim 20jährigen und man kann nicht alle fünf Jahre so einen Aufriß machen. Da beschäftigen wir uns doch lieber mit einem neuen...

 

Bitte laß uns erstmal die Frage stellen!
Hehehe...

 

Schon Pläne für ein neues Album? (Brauchst du gar nicht erst zu leugnen...)
Ja klar, ab August geht es ins Studio. Songideen gibt es auch schon genug, wir haben bereits angefangen, sie auszuarbeiten. Im Frühjahr 2010 soll die Platte dann erscheinen.

 

Verliere bitte ein paar Sätze zu den folgenden Stichpunkten:

• Jake Jenkins
Mein Pseudonym bei MEKONG DELTA. Nach den RAGE-Proben haben wir immer noch angefangen, ein bißchen frickliges Material zu spielen. Unser Produzent Ralph Hubert spielte Baß, ich Gitarre und Jörg Michael Schlagzeug. Das Ganze war mehr ein Spaß, um zu üben und uns weiterzuentwickeln. Daraus entstand das Projekt MEKONG DELTA. Auf dem ersten Demo spiele ich noch die Gitarre, oh oh oh... da haben wir dann doch zwei richtige Gitarristen von Living Death dazugeholt. Ich sollte der Sänger sein und habe die Texte geschrieben. Karl Walterbach bekam davon Wind und wollte partout nicht, daß wir da mitspielen und hat erst nach zähen und langwierigen Verhandlungen erlaubt, daß Jörg dabeisein darf, allerdings nur unter einem Pseudonym. Und ich durfte die Texte machen - auch unter Pseudonym - aber singen durfte ich nicht, denn meine Stimme wäre erkannt worden. Ich hatte das Album aber schon eingesungen, davon konnten dann nur noch die Backings verwendet werden. Die Leadvocals wurden ausgetauscht. Bis zum dritten Album habe ich bei MEKONG DELTA mitgemacht, Texte geschrieben und Gesangslinien ausgearbeitet, dann gab's irgendwann Streit ums Geld und ich habe damit aufgehört.

• Der Schuh des Manitu
Das war Glück für uns! Wir sind über Stefan Raab da reingerutscht, der ist ein guter Freund von Bully Herbig, der den Film gemacht hat. Stefan hat für ihn den Soundtrack zusammengesucht und hat "Straight To Hell" von uns mit eingebaut. Das hat eine Menge neuen Boden für uns erschlossen und die Popularität erhöht, vor allen bei Leuten, die ansonsten mit Metal wenig am Hut haben. Das Gitarrenriff wurde so zu einem der bekanntesten im deutschsprachigen Raum. Das kennt fast jeder, ohne jetzt unbedingt zu wissen, daß wir das sind. Aber viele haben uns gerade darüber auch kennengelernt.

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• Haare
Wachsen bei mir nur noch am Kinn und auf dem Rücken hahaha... Irgendwann hat mich halt das Schicksal vieler meiner Geschlechtsgenossen ereilt, daß sie so dünn wurden, daß ich sie nur noch abschneiden konnte. (lacht) Ich hab mich aber mittlerweile dran gewöhnt und finde es sogar sehr praktisch. Man hat nicht mehr das Gefilze auf dem Kopf, gerade auf Tour. Wenn man da mit Nightliner unterwegs ist, ist man auf die Duschen in den Clubs angewiesen und da sind manchmal ganz schöne Drecklöcher dabei. Da ich mir nicht mehr die Haare waschen muß, kann ich mir die besten Duschen aussuchen und muß mich nicht unter jede versiffte stellen. Dann stinke ich halt ein bißchen, aber sehe nicht Kacke aus, hahaha... Ich meine, ich steh immer noch auf lange Haare, aber wenn ich sie nicht habe, ist das eben nicht zu ändern. Eine Perücke würde ich mir jedenfalls niemals aufsetzen, das fände ich peinlich.

• Fans
Die treuen Fans - das sind die Leute, die mir ein gutes Leben beschert haben. Die mir die Möglichkeit geschenkt haben, daß ich seit 25 Jahren mein Hobby als Beruf ausüben kann. Da bin ich enorm dankbar dafür.

• Konzerte
Unser tägliches Brot, davon leben wir. Fast alle Bands leben nur noch von Konzerten, bei den CD-Verkäufen kommt ja nicht mehr viel rein. Ich liebe die Atmosphäre, den direkten Energieaustausch, das Feedback von den Leuten vor der Bühne... das ist das Lebenselixier des Musikers.

• Metal Szene gestern und heute
Hat sich eigentlich nicht wirklich verändert, ist heute nur größer als damals und unübersichtlicher. Das Schubladendenken stört mich persönlich ein bißchen, das war damals alles einfacher und direkter.

• Vorbilder/Idole
Früher, als ich jünger war und Fan, da hatte ich wahrscheinlich mehr Vorbilder und Idole. Mit Mitte Vierzig sieht man das alles ein bißchen anders. Man macht nicht mehr so einen Personenkult um die Leute. Ich finde natürlich auch heute noch Musiker gut, die irgendetwas drauf haben... aber Vorbilder und Idole sind bei mir jetzt eher Wissenschaftler, Präparatoren... Das war früher mal mein Beruf und ist heute mein großes Hobby: Präparator. Meine Vorbilder kommen mehr aus diesem Bereich. Leute, von denen ich mir etwas abschauen kann.
Natürlich gibt es auch im Musikbereich Bands und Musiker, die ich Klasse finde, vor allem im progressiven Umfeld, SPOCK'S BEARD oder PAIN OF SALVATION. Wen ich auch sehr mag, ist Matthias Eklund von FREAK KITCHEN, einer schwedischen Band. Ein Supergitarrist. Aber da mache ich keinen Kult draus, daß es mich jetzt interessieren würde, was die privat machen oder wie die aussehen. (lacht)

• Skurrilstes Erlebnis
Ach, was soll ich da sagen... keine Ahnung. Fällt mir nichts ein. Das ganze Leben als Musiker ist skurril!

 

Ein wunderbares Schlußwort. Wir danken dir sehr für dieses Gespräch!

 

Interview: Knechtel Family
Vorbereitung: kf, cr, fh
Fotos: Promo, Band, Archiv

Vielen Dank an Joe Derschka! www.rage-on.de

 

 


   
   
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