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Ricky King

 

 

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Wer kennt ihn nicht? Sein markantes Gesicht und das immer strahlende Lächeln sind ebenso ein Markenzeichen von Ricky King, wie seine legendäre weiße Gitarre Marke Fender Stratocaster. Inzwischen blickt der Gitarrist auf eine über 30-jährige Karriere zurück, die ihn weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht hat. Songs wie z.B. "Verde", "Java Guitar", "Red River Rock" oder "Jambalaya", machten ihn zu einem der ganz Großen in der deutschen Showbranche. Ohne Pause und ohne sich zu schonen hat Ricky King, der 1946 in Rastatt geboren wurde, über drei Jahrzehnte erfolgreich gearbeitet. Sein letztes Studioalbum trägt den Titel "Sternenstaub", ein ganz Neues ist bereits in Planung. Wie weit ist Ricky King mit der Arbeit an dieser neuen Produktion? Wie kam er zur Musik und wie und wo erlernte er das Gitarrenspiel? Diese und andere Fragen waren Thema in einem Gespräch zwischen Christian und Ricky King für die "Stargast"-Rubrik im Monat April...
 

 

Hallo Ricky King. Willkommen bei Deutsche-Mugge. Haben Sie sich bei uns auf der Webseite schon einmal umgeschaut, um zu sehen, was eine Einladung als "Stargast" bedeutet?
Ja natürlich habe ich mich im Internet über Deutsche-Mugge.de erkundigt und habe gesehen, dass unter "Stargast" einige große Künstler vertreten sind, von denen jeweils ein Interview mit einigen Bildern abgedruckt ist, so dass man sich dort gut informieren kann, was so im Moment bei dem Künstler aktuell ist.
 
 

Ja, das stimmt. Und das machen wir jetzt auch mit Ihnen.
Ok, schön!

 

Im Moment gibt es einige interessante CD Boxen mit den schönsten Songs von Ricky King, u.a. aus dem Hause Shop 24. Bitte erzählen Sie uns etwas über diese Zusammenstellung "Welthits auf Gitarre" und auch über Ihr letztes Album "Sternenstaub".
Also bei dieser Zusammenstellung von "Shop 24" war es so, dass die Firma mich kontaktiert hat. Die haben im Rundfunk eine Umfrage gemacht, wie groß das Interesse an einer Box mit Titeln von Ricky King wäre. Diese Umfrage war wohl sehr erfolgreich. So haben sie mich angerufen und gefragt, ob wir nicht eine Box zusammen machen könnten, und welche Titel dafür in Frage kämen. Ich habe ja schon über 40 LPs gemacht. Wir einigten uns auf über 70 Titel, die auf dieser Zusammenstellung veröffentlicht werden sollten. Sie wollten dann auch mit mir einen Werbespot drehen, womit ich einverstanden war. So hat sich das eigentlich ergeben. Das hat dann richtig gut eingeschlagen und war bisher sehr erfolgreich. Daraufhin hat natürlich jede Firma, die schon mal etwas mit mir gemacht oder veröffentlicht hat, auch eine CD-Box oder Doppel-CD herausgebracht.
"Sternenstaub" ist die letzte offizielle CD mit neuen Titeln von mir. Da sind 14 Lieder drauf, davon 10 eigene Songs. "Sternenstaub" ist ein Album geworden, nach den vielen Jahren, in denen ich jetzt schon Musik mache, und in denen ich auch viele LPs produziert habe, mit wirklich ganz neuen Titeln, die man noch nicht kennt, und die ich zum großen Teil selbst geschrieben habe. Da sind sehr schöne Titel dabei. Einige sind sehr gut und häufig im Hörfunk gelaufen, sie waren auch in der Hitparade. So hat die CD "Sternenstaub" gezeigt, dass sie gegenüber den Boxen, die in den letzten Jahren heraus gekommen sind, etwas anderes ist. Etwas, was man noch nicht hat.

 

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Auf Ihrer Webseite habe ich die Ankündigung für das Jahreskonzert 2009 in Weinheim gelesen. Es findet am 12.09. statt und scheint etwas ganz besonderes zu sein. Was erwartet den Konzertgänger, wenn er zu diesem Auftritt kommt?
Es ist ein Abend mit Ricky King und Band total live, also den ganzen Abend mit richtig handgemachter Musik. Es ist ein Konzert über 2 ½ Stunden. Dieses Jahreskonzert hat sich aus meinem Jubiläumskonzert im Jahre 2006 ergeben. Damals hatte ich 30-jähriges Jubiläum als Solist. Da haben wir dieses Konzept zum ersten Mal gemacht, und wir haben damals nicht gedacht, dass es solche Folgen haben würde. Es war eigentlich mehr für die Fans gedacht, die sonst nicht so die Gelegenheit haben, und es kamen Fans aus Frankreich, Belgien, Holland, Österreich, ja sogar aus Spanien zu diesem Konzert. Es hat sich dann so ergeben, dass wir seitdem auf Wunsch der Fans jedes Jahr so ein Konzert gegeben haben. Wir hatten ein gutes Programm. Ich singe auch auf der Bühne, und wir haben einen Chor dabei. Wir machen z.B. Medleys aus deutschen Schlagern zum Mitsingen, wir haben ein Beatles-Medley, ein Rock'n Roll-Medley. Außerdem haben wir einen Saxophonisten dabei, womit wir mal eine andere Klangfarbe hineinbringen können, z.B. Duane Eddy-Titel, bei denen Saxophon und Gitarre eine Rolle spielen. So haben wir ein ganz buntes Programm zusammengestellt, das ist so erfolgreich, dass es seit 2006 jedes Jahr wieder stattgefunden hat.

 

Gibt es weitere Live-Konzerte, bei denen man Sie sehen kann? Wie sieht der Tour-Plan für dieses Jahr aus?
Ich habe jetzt gerade eine Tour abgeschlossen, d. h. wir waren den ganzen Januar und den ganzen März auf Tour. Am Sonntag war der Abschluss. Dabei war aber nicht nur Ricky King zu sehen, sondern es war ein sehr erfolgreiches, gemischtes Programm mit verschiedenen Künstlern; zwar nicht mit Live-Band, sondern mit Musik vom Band. Doch Gesang und Gitarre waren live, so wie das heute sehr oft gemacht wird. Man nennt dies Halbplayback. Nun ist noch ein Termin am 3. Juli dazu gekommen. Ein Veranstalter sprach mich an, der im Schlosshof in Weinheim ein Kulturwochenende veranstaltet. Dort gebe ich ein Open-Air-Konzert mit Live-Band. So ergibt sich das mit den Live-Auftritten immer nach und nach, und ich hoffe, dass das auch so weiter geht.

 

Reisen wir mal etwas in die Vergangenheit zurück. Ich habe gelesen, dass Sie das Gitarrenspielen autodidaktisch erlernt haben. Wann bekamen Sie Ihr erstes Instrument, und wann begannen Sie, sich ernsthaft damit zu beschäftigen?
Also mein erstes Instrument bekam ich, nachdem ich meine Eltern so genervt habe, bis sie mir eine Gitarre gekauft haben. Das war mit ca. 10 Jahren. Die Gitarre, die ich bekam, war eine ganz einfache. Damals gab es noch keine so guten Instrumente. Man kann sagen, es war eine Sperrholzgitarre mit Stahlsaiten, die somit gar nicht so leicht zu spielen war. Ich habe mir das Spielen erst einmal autodidaktisch beigebracht, jedoch dabei blieb es nicht. Irgendwann nahm ich Unterricht, und später habe ich das ganze dann ernsthaft betrieben und spielte auch in verschiedenen Bands. Danach studierte ich schließlich Musik in Karlsruhe an der Musikhochschule.

 

Laut Ihrer Biographie haben Sie eine abgeschlossene Berufsausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker. Zeitgleich zur Ausbildung haben Sie Musik studiert. War zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass Sie Musiker werden und nicht bis zur Rente Fernseher reparieren wollten?
Ich habe bei Schaub Lorenz gelernt und dann auch dort gearbeitet. Dies machte mir sehr viel Spaß, weil es ein sehr interessanter Beruf war. Ich habe aber immer nebenbei auch Musik gemacht. Als ich später das Musikstudium in Karlsruhe begann war klar, dass ich den Beruf natürlich nicht mehr ausüben konnte, denn ein Studium ist sehr zeitaufwändig. Meinen Eltern war es sehr wichtig, dass ich eine abgeschlossene Berufsausbildung hatte und etwas "Gescheites" gelernt hatte. Nachdem ich meine Prüfung abgeschlossen hatte und in der Musikhochschule anfing, hatte ich schon fest vor, später professioneller Musiker zu werden.

 

Sie haben Ihren Abschluss an der Musikhochschule Karlsruhe gemacht. Mit welchem Abschluss haben sie die Hochschule verlassen und was war Ihr Studienschwerpunkt?
Ich bin Musikpädagoge für klassische Gitarre. Klassische Gitarre war mein Hauptfach und das wollte ich auch machen. Dafür bin ich ausgebildet und habe mein Diplom als Musikpädagoge erworben.

 

Sie haben bereits in den 60er Jahren in verschiedenen Amateurbands gespielt. Was war Ihre erste Band, und wie war ihr musikalischer Werdegang in den 60ern?
Ich war damals in der katholischen Jugend und dort waren noch andere Jugendliche, die Instrumente spielten. Wir gründeten eine kleine Gruppe mit Schlagzeug, Klavier und zwei Gitarren. Einen Bass hatten wir damals noch nicht. Damit haben wir dann die ersten Schritte in der Musik gemacht und für die Jugendlichen gespielt. Das waren meine ersten Versuche. Später ging das natürlich weiter. Ich spielte dann in verschiedenen Bands, die immer professioneller wurden, bis ich in den 70ern in eine richtig professionelle Band eingestiegen bin.

 

Im Jahre 1973 gab es eine Formation, die sich "Hit Kids" nannte. Was war das für eine Gruppe und wie sind Sie dazu gekommen?
Genau das war eben diese Band, die ich gerade meinte. Es war die Begleitband von Joy Flemming, die ja auch heute noch sehr bekannt ist. Mein Kollege, mit dem ich an der Musikhochschule studiert hatte, hatte vor mir schon in dieser Band gespielt. Er hatte sich an mich erinnert, als die Band einen neuen Gitarristen suchte, da ich im Vorfeld auch schon mehrfach im Studio mitgearbeitet hatte, und so bin ich in diese Gruppe eingestiegen. Die "Hit Kids" waren sehr bekannt. Sie hatten damals schon viele Platten- und viele Rundfunkaufnahmen gemacht und auch schon im Studio gearbeitet. Es war also eine sehr professionelle Band.

 

In dieser Zeit haben Sie als Studiomusiker für andere Künstler gearbeitet. Für wen haben Sie die Gitarren eingespielt, und wie kam es zu dieser Tätigkeit?
Es gab damals kaum einen Schlagersänger, bei dessen Produktion ich nicht die Gitarre gespielt habe. Z.B. bei Roberto Blanco, Costa Cordalis - bei ihm habe ich sehr viel gespielt, und war auch mit ihm auf Tournee -, Paola, Bernd Clüver, Bata Ilic, u.v.a... Auch bei dem bekannten Musiker Albert Hammond, der einmal in Berlin produzierte, hatte ich die Gitarre gespielt.

 

Wie sind Sie an den Posten gekommen? Ging es vom Studium aus direkt ins Studio?
Nun, ich hatte bereits im Studio gearbeitet und war dadurch auch bekannt. Die einzelnen Plattenfirmen haben die Produktionen überwacht und wussten natürlich, wenn bestimmte Leute gesucht werden, wo sie diese Leute finden. Man bekam einen Anruf und wurde gefragt, ob man mitmacht. Dies wurde auch bezahlt und ist ein guter Job, den man ja auch gut ausführen wollte. Da rutscht man rein und muss sich bewähren. Und wenn es gut läuft, kommt eins zum anderen.

 

Im Jahre 1976 konnte man Sie erstmals als Solist sehen. Ihre Karriere als Gitarrist begann mit einer Coverversion eines Oliver Onions-Titels. Wie kam es zu Ihrem ersten Plattenvertrag und warum war der eben genannte Song Ihre erste Single?
Zum Plattenvertrag kam es dadurch, dass ich mit den "Hit Kids" für alle möglichen Sänger und Bands sehr viel im Studio gearbeitet habe, u.a. am Anfang auch für die Flippers. Dadurch hatte man einige Kontakte und Beziehungen zu Plattenfirmen. Eine der Plattenfirmen wollte mit uns eine LP machen, die dann auch entstanden ist. Dabei kam von uns die Idee, wieder einmal ein Album nur mit Gitarren-Instrumentalmusik zu machen, was in den 60er Jahren durch Bands wie z.B. die Shadows oder die Spotnicks ganz groß war. Daraufhin haben wir eine LP mit bekannten Hits aus den 60ern sowie eigenen Titeln vorbereitet. Zusätzlich wurde uns der Titel "Verde" von den Oliver Onions angeboten, den wir auf Gitarre umgesetzt haben. "Verde" war ein Instrumental-Stück von den Oliver Onions, welchen sie selbst auf Synthesizer eingespielt, und in Italien bereits veröffentlicht hatten. Jedoch war es kein großer Erfolg. Ich spielte diesen Titel auf Gitarre ein, und das war dann der erste große Hit, denn der Titel "Verde" wurde im Laufe der Jahre zu meiner Visitenkarte.

 

Die ersten Singles waren allesamt große Erfolge. Was änderte sich in Ihrem Leben, nachdem Sie plötzlich und über Nacht so erfolgreich waren?
Für mich änderte sich erstmal gar nichts. Auch nicht, als sich der große Erfolg einstellte, außer vielleicht, dass ich einen Namen hatte, der für mich am Anfang noch sehr fremd war (lacht). Alle sprachen mich nur noch mit diesem Künstlernamen an. Ich war von 1976 bis 1980 auch weiterhin in der Band "Hit Kids" aktiv, mit der wir z.B. Costa Cordalis auf seiner Tour begleitet haben. Wenn Costa seine Band auf der Bühne vorstellte, und ich an der Reihe war, tobte das Publikum, und ich musste dann "Verde" und noch zwei bis drei andere Titel spielen. Da hat sich langsam ergeben, dass sich im Leben etwas veränderte. Erst nach 1980, als sich die Gruppe "Hit Kids" aufgelöste, bin ich unter dem Namen Ricky King viel live aufgetreten und machte dann nur noch meine eigenen Sachen.

 

Ricky King ist ein Künstlername. Wie kam es dazu, wer hat Ihnen den gegeben?
Das war eben so. Mit dem ersten Produkt, was wir hatten, musste ein passender Name dazu her. Auf der ersten Platte waren - wie gesagt - viele Titel aus den 60er Jahren. Da haben wir natürlich etwas gesucht, das auch namensmäßig dazu passt. Wir hatten uns eine Liste mit Namen, die in dieser Zeit musikalisch erfolgreich waren, zusammengestellt, also z.B. Cliff Richard, Elvis "The King", Ricky Nelson usw. Und daraus entstand dann "Cliff King", und unter diesem Namen erschien auch die erste LP. Nach kurzer Zeit meldete sich jedoch die GEMA und teilte uns mit, dass dieser Name bereits belegt sei. Wir mussten ihn also ändern und ich habe mich für "Ricky King" entschieden. Ab diesem Zeitpunkt ging es dann auch richtig los, ich bin praktisch zu Ricky King geworden, musste mich an den Namen aber erstmal gewöhnen.

 

Anfang der 80er haben Sie den Titel "Hale Hey Louise" als Single veröffentlicht, den man auch von der Gruppe "Sunday" kannte. Produziert wurde er von Dieter Bohlen, der in besagter Gruppe "Sunday" auch mitsang. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und zur Produktion des Songs?
Es war so, dass wir - wenn wir LPs produzierten - auch Fremdtitel suchten, die neu und erfolgreich waren. Dieter Bohlen ist - wie wir alle wissen - ein sehr aktiver Mensch und hat uns damals auch Titel angeboten, u.a. eben dieses "Hale Hey Louise". Es ist aber so, dass ich den Titel zuerst veröffentlicht habe, noch bevor er es mit der Gruppe SUNDAY herausbrachte. Wir haben den Titel gemeinsam aufgenommen und er wurde ein richtig großer Single-Hit. Mit diesem Song bin ich z.B. auch im "Musikladen" (das war eine von Radio Bremen produzierte Musiksendung im TV, moderiert von Manfred Sexauer, und lief zwischen 1972 und 1984 im ersten Programm, Anm. d. Red.) aufgetreten, und bei dem Auftritt hat mich Dieter Bohlen auch besucht. So sind wir immer mehr ins Geschäft gekommen, denn er hat danach noch weitere Titel speziell für mich geschrieben und produziert, z.B. "Fly With Me To Malibu", "Ahoi, Ay, Ay, Captain" und einige LP-Titel. Alle drei Songs, also "Hale Hey Louise", "Fly With Me To Malibu" und "Ahoi, Ay, Ay, Captain" waren in den Single Top 10.

 

Seit dem Start Ihrer Karriere haben Sie in regelmäßigen Abständen neue Alben produziert. Zwischen dem Album "Von Herz zu Herz" aus dem Jahre 1992 bis zu eingangs erwähnter CD "Sternenstaub" klafft in der mir vorliegenden Biographie eine große Lücke. Was haben Sie in den 90ern gemacht?
(lacht) Jedes Jahr eine neue LP! Da gab es die LPs "Romantica" (1994), "Romantic Guitar Hits" (1996), "Zeit für Gefühle" (1997), "Happy Guitar Dancing" (2001), "Platinum" (2003), u.v.m.. "Die großen Jahrhunderthits" war das letzte Album im Jahre 2004, bevor "Sternenstaub" erschienen ist. Ich habe jetzt nicht alle Alben aufgezählt, aber im Prinzip kam jedes Jahr eine LP bzw. CD von mir auf den Markt.

 

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Ein interessantes Detail ist, dass es nirgendwo eine komplette Diskographie von Ricky King gibt...
Das ist möglich. Ich habe sehr viele LPs gemacht, dazu sind zahlreiche Sampler erschienen. Irgendwann habe ich persönlich auch den Überblick ein bisschen verloren. Ich habe zwar alle Belegexemplare hier, doch es ist richtig, dass nirgendwo eine komplette Liste darüber veröffentlicht wurde.

 

Vielleicht können wir die ja jetzt für dieses Interview zusammenstellen?
Ja, das müsste ich mal machen, das wäre vielleicht gar nicht schlecht.

 

Wie kann man sich die Arbeit an einem neuen Album bei Ihnen vorstellen? Wie entsteht eine neue Ricky King Platte? Wie ist Ihre Arbeitsweise?
Früher war es so, dass man Arrangements in Notenform geschrieben hat. Danach ist man ins Studio gegangen und hat sich Musiker dazu bestellt. Die Grund-Playbacks - wie man sagt - nahm man dann live auf. Streicher und Chor kamen später hinzu und wurden drüber gespielt. Heute ist die Arbeitsweise eine ganz andere. Heute entsteht ein neues Album im Studio mit zwei oder drei Leuten, die diese ganzen Instrumente wie Schlagzeug und Bass auf dem Synthesizer nachempfinden. Auf diesem Instrument ist alles im Original gesampelt. Man nimmt nur noch hier und da einen Chor oder ein original Instrument, wenn dieses sehr vordergründig zum Einsatz kommt. Man arbeitet praktisch mit dem Computer voraus, was nicht heißt, dass der Computer die Musik macht. Es ist vielmer so, dass die Sachen nicht wie früher auf Tonband eingespielt werden, sondern man spielt sie in den Computer auf die jeweiligen Audiospuren. Mit dieser Aufnahme kann man dann ganz einfach weiterarbeiten. Ich kann mit der Aufnahme von einem Studio zum anderen gehen, und kann dort weiter arbeiten. Dies ist im Vergleich zu früher ein großer Vorteil. Ich kann außerdem zuhause arbeiten und es mir einfach dorthin mitnehmen und später im Studio z.B. einen Chor oder Streicher aufspielen.

 

Welche Vorbilder haben Sie beruflich und privat?
Beruflich ist es so, dass ich ein sehr breites Spektrum habe, für das ich mich interessiere. Das geht los bei der klassischen Gitarre... logischerweise, denn die habe ich auch studiert. Es geht dann weiter über Pop-Instrumentals wie z.B. Shadows, Spotnicks u.s.w. bis zu Sängern wie z.B. Michael Bublé, der auch so ein bisschen mit der Big Band arbeitet. Aber auch Phil Collins. Ich nenne das immer "Erwachsenenmusik", weil sie musikalisch dann doch sehr anspruchsvoll gemacht ist. Privat habe ich in dem Sinne keine Vorbilder, außer dass ich mich mit religiösen Dingen sehr beschäftige und da auch meine Vorbilder habe.

 

Gab es unter Ihrem Künstlernamen mal den Versuch, einem Song Ihre Stimme zu leihen oder besser gefragt: Haben Sie schon mal gesungen?
Auf der CD "Sternenstaub" sind zwei Titel drauf, auf denen ich gesungen habe. Der eine Titel ist eine kleine Autobiographie und heißt "Im Herzen jung", da geht es darum, dass man im Herzen jung bleibt, auch wenn man an Jahren älter wird. Der andere Titel heißt "Kinder unter einer Sonne". Das ist ein sehr schöner Titel. Ich habe live auf der Bühne immer gesungen. Alle die meine Konzerte besuchen, kennen mich auch als Sänger. Erfolgreich und der breiten Öffentlichkeit bekannt bin ich natürlich mit instrumentalen Stücken geworden. Ich habe auch früher schon kleinere Platten besungen, aber mit der Gitarre wurde ich berühmt und bekannt. Dadurch will die Plattenfirma natürlich auch, dass ich dabei bleibe. Sie wollen ausschließlich die Gitarrenmusik von mir haben.

 

Auf der Bühne sind Sie immer mit einer Fender Stratocaster zu sehen. Spielen Sie mit diesem Instrument alle Lieder ein oder verwenden Sie auch ein anderes Modell?
Die Stratocaster ist sozusagen zu meiner Stimme geworden, sie hat auch einen ganz bestimmten Sound. Aber ich habe mal über 40 Instrumente gehabt. Jetzt habe ich noch rund 20 verschiedene Instrumente, u.a. sind da auch eine Bouzouki, eine Balalaika und solche Sachen dabei. Es kommt auf den Titel an, z.B. "Wheels" habe ich mit einer Gibson Gitarre eingespielt. Einfach, weil das dieser typische Sound war. Ich spiele auf meinen Platten auch die Background-Gitarren und dafür benötige ich unterschiedliche Sounds, z.B. die 6-saitige Martin-Gitarre oder eine 12-saitige, ganz einfach, um verschiedene Klangfarben zu erzeugen. Aber es ist richtig, dass mein Soloinstrument als solches eine Fender Stratocaster ist.

 

Sie hatten es eingangs schon angesprochen: Im Nachtprogramm und früh morgens sendet die Firma Shop 24 längere Werbefilme mit Ihnen als Hauptdarsteller. Sowas ist trotz der facettenreichen Medienlandschaft eigentlich sehr ungewöhnlich. Haben Sie einen Überblick darüber, wie diese Kampagne läuft oder ist das eher Sache der Firma Shop 24?
Ja natürlich habe ich da Einblicke. Diese Werbekampagne läuft jetzt schon ein Jahr. Sie läuft sehr erfolgreich, sonst könnte Shop 24 diese Werbung gar nicht machen, denn Sendezeit kostet enormes Geld. Wie gesagt, die Firma hat erst Tests gemacht und die sind positiv verlaufen. Und so haben sie diese Clips immer häufiger, auch tagsüber und nicht nur nachts, laufen lassen und das auf allen möglichen Sendern. Der Erfolg dieser Werbekampagne ist hervorragend, sonst würde Shop 24 auch nicht so viel investieren, wie sie es derzeit tun.

 

Neben der "Goldenen Europa" (1977) wurden Sie 1994 auch mit der "Goldenen Stimmgabel" ausgezeichnet. Gibt es weitere Preise, die Sie in Ihrer Karriere gesammelt haben?
Es gibt auch "Labels", die für besonders erfolgreiche Titel oder Auftritte verliehen werden. Davon habe ich auch ein paar Auszeichnungen. Was ganz besonderes sind natürlich die "Goldene Stimmgabel" und auch die "Goldene Europa", weil das nicht jeder hat und nicht jeder damit ausgezeichnet wird. Die "Goldene Europa" z.B. wird tatsächlich nur international verliehen. Es gibt aber auch kleinere Preise, die ich verliehen bekommen habe, aber die beiden genannten sind - sagen wir mal - die hervorstechenden. Goldene Schallplatten und Platin-Platten habe ich auch verliehen bekommen.

 

Haben Sie Zukunftspläne? Worauf können sich Ihre Fans als nächstes freuen?
Im Moment befinde ich mich in der Vorbereitung zu einer neuen Produktion, was sehr zeitaufwändig ist, denn ich kümmere mich um alles selbst. Dazu sind die Konzerte geplant, das geht jetzt alles Schlag auf Schlag für mich weiter. Was die Zukunft bringt, dazu kann ich eigentlich nicht so viel sagen. Natürlich will man versuchen mit der neuen Platte einen Platz in einer Fernsehsendung zu bekommen, aber dazu kann man im Voraus nur noch sehr schlecht Aussagen machen, weil heute alles sehr schwierig ist und sich die Medien sehr schnell verändern. Es geschieht da alles sehr kurzfristig. Früher konnte man sehr lang im Voraus planen, das hat man heute so gut wie gar nicht mehr.

 

Sie haben aber jetzt nicht vor, in naher Zukunft die Gitarre an den Nagel zu hängen und zu sagen: "Tschüss, war schön", oder?
Nein, nein! Solange ich gesund bin und das Publikum mich akzeptiert, ist das eine hervorragende Sache. Es gibt keinen Beruf, den man so mit Freude ausüben kann, wie den des Musikers. Man kann dem Publikum als Musiker eine Freude bereiten, und diese Freude kommt auf uns Musiker auch wieder zurück. Das merke ich immer wieder, wenn ich auf Tour bin und Autogramme gebe, wie die Leute empfinden und wie sie sich äußern. Das ist wirklich sehr sehr schön. Es gibt einige bekannte Musiker, die im Musikgeschäft sehr alt geworden sind, weil diese Bestätigung eben eine positive Sache ist, die man in kaum einem anderen Beruf hat.

 

Ich danke Ihnen für das Gespräch und die Antworten auf meine zahlreichen Fragen. Möchten Sie abschließend noch ein paar Worte an unsere Leser richten?
Ja, ich wünsche allen Lesern und Hörern vor allen Dingen eine gute Gesundheit. Das ist etwas ganz wichtiges, da gehe ich immer davon aus, denn dann kann man vieles tun. Musik trägt auch dazu bei, dass man ein positiver Mensch ist. Darum wünsche ich allen Hörern und Lesern weiterhin viel Freude mit meiner Musik.

 

Interview: Christian Reder
Bearbeitung: kf, nr, cr
Fotos: Pressematerial und Privatarchiv des Künstlers. Mit freundlicher Genehmigung von Ricky King

 


 

Album-Diskographie:
(erstmals vollständig veröffentlicht!)

 

Albumtitel: Jahr: Label:
Fantastic Guitar Hits 1976 BASF
Ricky King Plays Golden Guitar Hits 1976 Epic/CBS
Mare 1977 Epic/CBS
Die 20 schönsten Welthits im Gitarren-Sound 1978 Epic/CBS
Zauber der Gitarre 1979 Epic/CBS
Electric Guitar Hits 1980 Epic/CBS
Golden Guitar Symphonies 1981 Epic/CBS
Happy Guitar Dancing 1982 Epic/CBS
Lieder gehen um die Welt 1982 Epic/CBS
Südsee-Träume 1983 Epic/CBS
Rock'n Roll Party 1984 Epic/CBS
Traumreise 1986 Epic/CBS
Die großen Welthits 1987 Polyphon
La Rose Noire 1988 Polyphon
Rußland Melodien 1988 Polyphon
Super Guitar Dancing 1989 Polyphon
Traumland 1990 Eurostar
Von Herz zu Herz 1991 Herzklang/SONY
Romantica 1994 Herzklang/SONY
Romantic Guitar Hits 1996 Koch
Zeit für Gefühle 1997 Koch
Romantic Moments 1997 Koch
Kult-Schlager-Party 1998 Koch
Happy Guitar 2001 DA Music
Platinum 2002 DA Music
Die großen Jahrhundert-Hits 2004 DA Music
Jubilee Conzert - Live 2007 Flex Media
Sternenstaub 2007 Rubin/MCP

 

 


   
   
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