Mike Krüger

 

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Sänger, Entertainer, Showmaster, Schauspieler, Werbestar und Comedian. In der Showbranche hat Mike Krüger wohl inzwischen jeden Job vor der Kamera schon einmal gemacht und übt viele davon immer noch aus. Legendär seine Hits wie z.B. "Der Nippel", "Mein Gott Walter" oder "Bodo mit dem Bagger". Ebenso legendär sind seine Kinoerfolge "Piratensender Powerplay" oder "Zwei Nasen tanken Super" und seine TV-Shows "Vier gegen Willi" und "7 Tage, 7 Köpfe". Mike Krüger ist bekannt und beliebt beim deutschen, aber auch beim österreichischen und schweizer Publikum. In über 30 Jahren Karriere hat er sich selten eine Pause gegönnt. Nach 10 Jahren ohne neues Bühnenprogramm steht Mike in diesem Jahr erstmals wieder mit einer neuen Show auf den Bühnen des Landes. Das Programm trägt den Titel "Zweiohrnase" und bringt wieder einmal viele Menschen zum Lachen. Und was gibt es sonst bei ihm Neues? Das haben wir in einem Gespräch mit dem Künstler für Euch herausgefunden...
 

 

 
Hallo Mike, Du bist im Moment mit einem neuen Bühnenprogramm auf Tour. Es heißt „Zweiohrnase“. Bitte erzähl uns etwas über die neue Bühnenshow von Mike Krüger.
Da beacker ich ein weites Feld, da hätte ich jetzt viel zu erzählen, wenn ich alles aufzählen würde. Das Programm dauert zwei Stunden. Aber es ist eigentlich alles drin, was mir in letzter Zeit extrem aufgefallen ist. Thematisiert habe ich z.B. Menschen, die nicht mehr drinnen rauchen dürfen, sondern draußen jetzt in der Kälte stehen und rauchen müssen, weil es drinnen verboten ist. Da gibt es einen schönen Song, der heißt „Draußenraucher“. Es wird Diätenwahn behandelt. Viele Gaststars treten auf, von Heinrich dem Schäfer bis hin zu Xavier Naidoo; es ist alles vertreten, Rock’n Roll kommt vor, alle Musikrichtungen, eine große Geschichte natürlich über meine fürchterliche Kindheit. Meine Ehe wird behandelt, Bundeswehr, alles was meine Fans von mir erwarten.

 

An was der Programmtitel angelehnt ist, weiß jeder, der im vergangenen Jahr im Kino war. Was willst Du uns mit diesem Titel sagen? Hat das eine besondere Bedeutung?
Nö, das ist einfach ein schöner Name, der gut zu mir passt. Zwei Ohren, eine Nase, das ist eigentlich eine Kurzbeschreibung von mir. Ich war in dem Film „Keinohrhasen“ natürlich mit meiner Tochter. Wenn wir Zeit haben, schaffen wir es auch heute noch mal, zusammen ins Kino zu gehen. Das wussten meine Kumpels in Hamburg, dass ich mit meiner Tochter im Kino war, und als ich abends ins Studio kam, da riefen die schon: „Ah, da kommt ja unsere Zweiohrnase.“ Da habe ich gesagt, „Oh, das ist eigentlich eine hübsche Idee, da sollten wir mal drüber nachdenken.“ Und so ist das entstanden.

 

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Es ist das erste Programm seit über 10 Jahren. Warum hast Du Deine Fans so lange auf eine weitere Bühnenshow warten lassen?
Naja, weil ich jetzt 10 Jahre lang hauptsächlich Fernsehen gemacht habe, vor allen Dingen „7 Tage, 7 Köpfe“. Und wenn man für so eine Sendung drei Tage in der Woche arbeitet, dann bleibt wenig Zeit für Tourneen. Außerdem habe ich natürlich in der Zwischenzeit auch Auftritte gehabt, also von guten Festivals bis hin zu Galas für Firmen. Es ist also nicht so, dass ich jetzt nach 10 Jahren zum ersten Mal wieder eine Bühne betrete. Aber mit einem Konzertprogramm ist das nach 10 Jahren wirklich wieder das erste Mal, und deshalb ist das natürlich eine Ansammlung von vielen Gags, die mir in den letzten Jahren eingefallen sind.

 

Du kannst inzwischen auf eine 34jährige Karriere zurückblicken. Wie bist Du in die Showbranche gekommen? Hat man Dich klassisch entdeckt oder wie lief das ab?
Nee, heute gibt es ja diese Entdeckershows. Früher musste man sich selber durchsetzen. Bei mir war das reiner Zufall. Ich wollte eigentlich mein Architekturstudium finanziell ein bisschen aufbessern. Mein BaFög war nicht so viel, dass es ausreichte, und da bin ich in Hamburg in kleinen Clubs aufgetreten. Damals war die Hamburger Szene verhältnismäßig stark, da traten so Leute auf wie z.B. Otto Waalkes, Udo Lindenberg, Leinemann, Gottfried Böttker und wie sie nicht alle hießen. Da waren auch viele Leute von Schallplattenfirmen unterwegs, die immer gehorcht haben, wer tritt da wo auf... „Vielleicht ist da ja ein Neuer dabei“, und da ich in Hamburg verhältnismäßig viel Erfolg hatte, kam nach kurzer Zeit eine Schallplattenfirma und sagte: „Lass uns Dein Programm doch mal mitschneiden.“ Die erste LP, die ich produziert habe, war „Mein Gott Walter“. Und von dieser Zeit an bin ich vom Studium beurlaubt.

 

Dein erstes Album, Du hast es gerade angesprochen, erschien im Jahre 1975. Dein damaliger Hit hieß genauso wie die LP. Wie ist dieses Album entstanden?
Das waren eben Songs, die ich schon über Jahre gesammelt und geschrieben hatte, und mit diesem Programm bin ich eben in Hamburg in Kleinkunstbühnen aufgetreten. Lustige Lieder habe ich schon als Jugendlicher geschrieben, von daher hatte ich da eine ganze Menge Material. Die LP war mehr oder weniger das „Best of“ von meinem gesammelten Material.

 

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Die LP landete sofort auf Platz 1 der deutschen Album-Charts. Wie überrascht warst Du von diesem doch sehr schnellen Erfolg? Immerhin hast Du Künstler wie ABBA & Co auf die Plätze verwiesen...
Ich war total überrascht! Und nicht nur ich, sondern auch meine Schallplattenfirma und alle, die damit zu tun hatten. Das konnte natürlich keiner erwarten, dass wir von der LP 750.000 Stück verkaufen würden. Aber das war natürlich auf der anderen Seite toll, weil ich danach von den kleinen Clubs zum ersten Mal gleich in große Hallen gegangen bin und eine sehr große Deutschland-Tournee hatte. Dann ist man natürlich schon verhältnismäßig etabliert, wenn man nicht nur mit einer Single irgendwo in den Charts ist, sondern wenn man die Nr. 1 LP des Jahres ist. Die Leute haben dann auch das Gefühl, dass der Mann ein ganzes Programm hat, und das wollen sie sich auch gerne mal live angucken. Von daher hat mir das natürlich sehr geholfen, dass sich die LP so gut verkauft hat.

 

Außer, dass Dein Architekturstudium im Moment noch ruht und dass Du dadurch in größere Hallen umziehen konntest: Was hat sich noch für dich verändert?
Mein gesamtes Leben hat sich verändert, weil ich ja eigentlich Architekt werden und weiterstudieren wollte. Ich lebte damals in einer 2 ½ Zimmer-Wohnung mit meiner Freundin zusammen, die ich dann ein paar Jahre später auch geheiratet habe. Mein Leben hat sich völlig gewandelt. Ich war von da an eigentlich nur noch auf Tournee, in irgendwelchen Fernsehsendungen, oder musste neue Lieder schreiben. Der Rhythmus war dann eigentlich immer Promotion machen, Tournee, neue Lieder schreiben, neue LP aufnehmen, Promotion machen, Tournee... das war eigentlich die ersten 15/16 Jahre mein normaler Rhythmus in jedem Jahr.

 

Das war ja auch eine ganz andere Zeit. Heute ist das wahrscheinlich auch gar nicht möglich. Aber warst du dir damals so sicher, dass der Erfolg anhalten würde, dass du dieses Studium unterbrochen hast?
Ich habe mich erst mal zwei Jahre beurlauben lassen. Das konnte man für zwei Semester damals noch machen. Also, ich war da schon vorsichtig, denn eine LP, die einigermaßen läuft, ist zwar toll, aber ausgesorgt hat man natürlich damit noch lange nicht. Damals habe ich mir schon gedacht: „Diese Hintertür lasse ich mir offen und nutzte jetzt mal vielleicht die Chance solange es geht und dann fange ich wieder an, zu studieren.“ Zum Glück ging es dann aber immer weiter aufwärts, und die Wiederaufnahme des Studiums hatte sich dann irgendwann komplett erledigt.

 

Heute ist die Medienlandschaft eine komplett andere. Glaubst Du, dass so eine Single und so ein Album heute ähnliche Chancen auf einen 1. Platz hätten, wie vor 30 Jahren?
Ich denke schon. Wenn etwas dabei ist, was die Leute total interessiert und was sie richtig witzig finden, kann das auch heute noch passieren. Nur sind heute natürlich diese Stückzahlen nicht mehr zu erreichen, oder sagen wir mal besser „kaum noch“. Heute kriegt man ja schon bei 100.000 verkauften Platten eine goldene Langspielplatte oder CD. Damals gab es die für 250.000 Stück. Also das hat sich ja mehr als halbiert.

 

Weitere Hits folgten, u. a. „Der Nippel“ (1979) und „Bodo mit dem Bagger“ (1983), um nur zwei zu nennen. Wie kann man sich die Entstehung solcher Songs vorstellen? Wie arbeitest Du?
Ja, wie ich vorhin schon sagte: Mir fallen Sachen auf, wenn ich unterwegs bin, und die notiere ich mir. Und dann begebe ich mich irgendwann in mein Kämmerlein und sage: „So jetzt versucht Du mal, auszuarbeiten, was Dir da im Laufe des Jahres an Schwachsinn eingefallen ist.“ Dann sehe ich irgendwann eine eigene Notiz, wo handschriftlich geschrieben steht: „Song über Verschlüsse, hab mich mit Senftube bespritzt, Songidee.“ Ich setze mich hin und sage: „Jetzt mache ich mal einen Song über Verschlüsse“, dann nehme ich meistens meine Gitarre gleichzeitig zur Hand, singe wirre Textteile vor mich hin und versuche gleichzeitig, eine Melodie dazu zu finden. Irgendwann kommt dann so eine Zeile heraus wie z.B. „Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen“. So ein Refrain fällt mir leider nicht zu jedem Thema oder Song ein, aber wenn sie einem alle fünf Jahre mal einfallen, reicht das ja auch.

 

„Der Nippel“ war sogar eine Nummer 1 in Deutschland. Hast Du mal verfolgt, ob es vor oder nach Dir noch einen Comedian gab, der mit so einer „Blödelnummer“ einen Platz 1 erreichen konnte?
Ja, Gottlieb Wendehals. Und Jürgen von der Lippe war auf alle Fälle auch in den Top 5. Also früher waren Blödelhits eigentlich verhältnismäßig stark in den Charts vertreten.

 

Viele Künstler versuchen nach Erfolgen im eigenen Land gerne auch mal, international erfolgreich zu sein. Hast Du Deine Hits mal in anderen Sprachen eingespielt, oder gab es ausschließlich deutsche Versionen?
Also es gibt - glaube ich - eine holländische Version vom „Nippel“ und auch von „Mein Gott Walter“. Die sind aber nicht von mir gesungen, sondern von Holländern. Das ist aber auch das einzig Internationale, sonst bin ich nur in Österreich und in der Schweiz tätig. Wenn man international arbeiten will, oder wenn man z. B. auf Englisch was machen will, muss man diese Sprache natürlich perfekt beherrschen, oder besser gesagt: perfekter als perfekt. Denn bei Wortspielen, mit denen man in Deutschland arbeitet, ist das so eine Sache, denn die auf Englisch herzustellen, muss man die Sprache schon als kleines Kind gelernt haben. Und das habe ich leider nicht.

 

Einer unserer Leser hat die Frage gestellt, ob es bei Deinen zahlreichen Tourneen auch eine durch die damalige DDR gegeben hat.
Nein, gab es nicht. Ich durfte erst kurz vor der Wende dort auftreten. Ich war da verboten, weil die bei „Mein Gott Walter“ Verbindungen zu Walter Ulbricht herstellten. Außerdem habe ich immer die Bundeswehr durch den Kakao gezogen. Das fanden die auch nicht lustig, weil die dort meinten, dass irgendjemand auf die Idee kommen könnte, die NVA dann auch durch den Kakao ziehen zu können. Ich war da deshalb bis kurz vor der Wende verboten. Aber noch kurz vor der Wende habe ich dann an einem bunten Programm teilgenommen, und das war schon toll. Die Leute hatten mir vorher natürlich schon ich weiß nicht wie viele Tausende von Briefen geschrieben: „Wann kommst du endlich mal?“ Darauf musste ich immer zurück schreiben, dass ich leider nicht kommen darf. Das waren natürlich dann später super Konzerte dort.

 

Seit Mitte der 80er bist Du auch als TV-Moderator tätig. Legendär ist Deine Show „Vier gegen Willi“. Wie ist das Konzept dazu entstanden, wer hatte die Idee zu dieser Samstagabend-Show und wie kam es dazu, dass du die Show gemacht hast?
Das Konzept ist vom Bayerischen Rundfunk, und ich habe einfach das Casting gewonnen. Die haben also viele Moderatoren der damaligen Zeit gecastet, und dabei musste man auch schon lustige Spiele mit Kanditaten spielen. Ich habe ihnen anscheinend am besten gefallen. Das war also der klassische Weg, wie man an solch eine Show gekommen ist: Man bewarb sich zum Casting oder ging hin und wurde dann von allen Entscheidungsträgern als Bester ausgewählt.

 

Sie lief drei Jahre sehr erfolgreich auf dem begehrtesten Sendeplatz im TV, nämlich Samstagabend um 20:15 Uhr. Warum hast Du die Sendung nicht weiter gemacht oder machen können?
Dem Bayerischen Rundfunk wurden dann die Kritiken zuviel, die am Ende doch recht heftig waren, weil wir natürlich unserer Zeit ein bisschen voraus waren. Dann ist leider unser Unterhaltungschef zu einem anderen Sender gewechselt, und als der nicht mehr da war, hatten wir keinen mehr, der uns sozusagen den Rücken freigehalten hat… oder war’s sogar der Programmdirektor, der ging? Ich weiß das nicht mehr so genau. Jedenfalls hat der BR die Show dann eingestellt.

 

Ebenfalls legendär war die wöchentliche Satire-Show „Sieben Tage – Sieben Köpfe“ auf RTL. Du hast sie vorhin schon angesprochen. Du zähltest von Anfang an zur festen Besetzung dieser Sendung. Wie ist die Show entstanden, und wieviel Anteil hattest du selbst daran?
Die Show ist eine Idee, die aus Frankreich kommt. Da gab es diese Sendung auch; hauptsächlich aber als Radiosendung, und nicht öffentlich im Fernsehen. Das wurde an Rudi Carrell herangetragen, der hat dann eine Pilotsendung gemacht, und weil ich mit Rudi schon ewig befreundet war, hat er mich gefragt, ob ich an der Pilotsendung teilnehmen möchte. Da habe ich gesagt: „Ja, warum nicht? Ist ja eine lustige Geschichte.“, und so bin ich eigentlich schon seit der Pilotsendung, also vor der ersten richtigen Sendung, dabei gewesen. Ich gehörte mit Jochen Busse und Rudi als einziger zu dem Team, das von Anfang an dabei war, und deshalb habe ich natürlich auch verhältnismäßig viel Einfluss gehabt, weil Rudi und ich in den Anfangsjahren den Comedy-Teil vertreten haben, da wir damals ja auch noch andere Gäste hatten, die nichts mit Comedy zu tun hatten. Wir haben dann irgendwann immer mehr in die Richtung gedacht, dass wir eigentlich nur noch Comedians haben wollten, und auch da habe ich dann meine Beziehungen eingebracht: Gaby Köster kannte ich und habe gesagt: „Lasst uns die doch mal einladen.“ Bernd Stelter hatte ich auch schon mal bei Galas getroffen. Also von daher habe ich von Anfang an mit Rudi zusammen sehr viel an dieser Sendung gearbeitet.

 

Du sagst, Rudi Carrell und Du, seid eng befreundet gewesen. Wie habt ihr euch kennen gelernt?
Rudi war ja der größte Showmaster zu der Zeit, als ich den Erfolg mit „Mein Gott Walter“ hatte. Rudi hat mich sozusagen in einer anderen Fernsehsendung gesehen, und mich dann sofort in seine Show, „Am laufenden Band“, eingeladen, was für mich natürlich sensationell war, weil mich da auf einen Schlag 25 Millionen Menschen gesehen haben. So viele haben nämlich „Das laufende Band“ regelmäßig geguckt. Er hat mir damals sehr viel bei meiner Karriere geholfen, und von da an kennen wir uns eigentlich gut und haben uns immer wieder gesehen. Später haben wir uns auch privat öfter getroffen, weil wir beide Golf spielen. Dann haben wir auch zusammen Golf gespielt. Das wurde eigentlich immer enger bis zu „7 Tage 7 Köpfe“, wo es dann eben ganz eng wurde.

 

Nach Carrells gesundheitlich bedingtem Rückzug aus der Sendung zeichnete sich allerdings schon ein baldiges Ende ab, was 2005 dann ja auch wirklich eintraf. Lag es am mangelnden Interesse der Zuschauer, oder warum wurde die Sendung letztlich wirklich eingestellt?
Erst mal ist die Sendung 10 Jahre gelaufen, und ohne Rudi war sie natürlich nicht mehr so, wie sie vorher war. Da haben wir dann alle miteinander beschlossen, dass es nach 10 Jahren ein guter Zeitpunkt ist aufzuhören. Das haben wir dann getan, was auch - glaube ich - die richtige Entscheidung war.

 

Du hast in dieser Sendung - und nicht nur da - immer wieder den Running-Gag mit der „schweren Kindheit“ gebracht. War Deine Kindheit wirklich so schlimm?
Wie bei allem, was Comedy betrifft, übertreibt man natürlich etwas. Aber richtig fröhlich war meine Kindheit dennoch nicht. Meine Mutter ist gestorben als ich drei Jahre alt war. Das war natürlich schon ein schlechter Start. Dann war ich auch lange Zeit im Internat, also man kann sich bessere Kindheiten vorstellen. Aber so schlimm, wie ich sie auf der Bühne mache, war sie nicht.

 

Wenn man von Musik und TV spricht, darf man Deine Kinoerfolge nicht verschweigen. Deine ersten Kinofilme hast Du zusammen mit Thomas Gottschalk gedreht. Erinnerst Du Dich an den ersten Film, den Ihr gemacht habt? Welche Erinnerungen an den Dreh hast Du noch?
Ja, der erste Film, das war „Piratensender Powerplay“. Das war sehr lustig, weil das Drehbuch nicht von uns war. Wir hatten vor Ort daran noch sehr viel geändert, haben es umgeschrieben und auch sehr viel improvisiert. Was wir dann im Verlauf der Dreharbeiten zum Film auch weiter getan haben. Das war eigentlich mehr so eine lustige Urlaubsgeschichte. Der Thomas hatte gerade mal einen Sommer frei, und auch ich hatte gerade mal einen Sommer frei. Da haben wir gesagt: „Mensch, wir haben das Angebot, Filme zu drehen, schon seit langem“, und meinten: „Lass uns das doch jetzt mal machen.“ Dass das zu einem so erfolgreichen deutschen Film werden würde, konnte natürlich keiner ahnen. Wenn so etwas passiert, ist es freilich logisch, dass man dann auch weiter Filme drehen muss, weil der Produzent natürlich kommt und sagt: „Wir hatten den erfolgreichsten Film, lasst uns das wenigstens auch gleich mal wiederholen.“ Das haben wir dann vier Jahre lang wiederholt.

 

Es waren einige Kinostreifen, die ihr beiden zusammen gemacht habt. Welcher ist Dein persönlicher Lieblingsfilm?
Mein persönlicher Lieblingsfilm ist „Einsteiger“, weil der am abwechslungsreichsten war und auch am aufwendigsten von allen. Da haben wir schon sehr viel Spaß gehabt, weil wir in Gran Canaria, in Afrika, in München, am Wörthersee und überall gedreht haben. Das war schon eine lustige Drehzeit.

 

Aus heutiger Sicht: Würdest Du so was in der Form noch einmal machen?
Wenn einer eine gute Idee hätte, oder wenn wir die Zeit hätten, uns eine gute Idee selber auszudenken: Warum nicht?

 

Besteht ein privater Kontakt zwischen Dir und Thomas heute noch, oder hat es den nie so eng gegeben?
Der steht immer noch. Ok, Thomas ist natürlich die Hälfte, oder noch länger, des Jahres in Amerika. Deshalb treffe ich ihn natürlich eher selten. Aber wenn er in Deutschland ist, und neuerdings hat er ja wieder einen Wohnsitz in der Nähe von Köln, dann treffe ich ihn auch schon mal. Manchmal auch bei einer Fernsehsendung. Wir sind aber auch sonst in Kontakt.

 

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Seit Mitte der 80er arbeitest Du ausschließlich mit Slizzy Bob, alias Robert Poerschke, zusammen, wenn es um Musik geht. Wie haben Du und er Euch kennen gelernt, und wie kam es zu dieser inzwischen 24-jährigen Zusammenarbeit?
Der Mann ist ein Allroundtalent, was Musik angeht. Den habe ich in Hamburg getroffen, da hat er für mich Arrangements für ein Playback, was ich brauchte, geschrieben. Da habe ich dann festgestellt, dass der auch zusätzlich noch alle Instrumente spielt und so etwas eigentlich auch selber herstellen kann. Seitdem hat er dann immer mehr für mich gemacht, und irgendwann war es dann so, dass ich gesagt habe: „Wenn ich irgendwas playback-mäßig oder begleitungs- oder arrangementsmäßig brauche, dann sollte der das machen“, weil er eben zusätzlich auch noch meinen Humor hat, und auch sonst ein sehr lustiger Bursche ist. Wir sind da total auf einer Linie, und seitdem macht er das alles für mich.

 

Einer unserer Leser lässt fragen: Du spielst in TV-Werbespots den fleißigen Handwerker. Bist du das privat auch oder eher nicht?
Ich bin gelernter Betonbauer. Bevor ich Architektur studiert habe, habe ich ja Betonbauer gelernt. Von daher bin ich da geübt und kann kleine Dinge selber reparieren. Ich könnte im Notfall auch ein Haus bauen. Von daher bin ich - glaube ich - für diese Werbung genau er der Richtige. Das sieht zum Glück auch die Baummarktkette so. Also ich weiß schon, was ich da sage und was ich da tue.

 

Du hast jetzt auch über Jahre hinweg einen TV-Major-Deal mit RTL. Hat man, wenn man so einen Vertrag hat, überhaupt noch die Möglichkeit, irgendetwas anderes zu machen oder muss man dann immer so praktisch auf Abruf bereit stehen?
Also diesen Major-Deal habe ich schon lange nicht mehr, bestimmt schon seit drei Jahren. Keiner kann mehr über meine Zeit verfügen. Ich bin völlig frei in meiner Entscheidung, wo und mit wem ich fernsehmäßig was mache.

 

Welche Auszeichnungen hast Du in Deiner Karriere bisher erhalten? Wie viele Goldene Schallplatten gab es z. B.?
Goldene Schallplatten habe ich fünf und noch ein paar Platin dazu. Alles natürlich Langspielplatten, weil ich früher mehr Langspielplatten verkauft habe. Dann habe ich noch drei Bambis, zwei goldene Löwen, einen goldenen Jupiter und einen Comedypreis. Letztes Jahr habe ich in Bremen den Till-Eulenspiegel-Preis bekommen; also ich habe schon eine ganze Menge davon.

 

Was hört Mike Krüger gerne, wenn er zu Hause seine Stereoanlage anwirft?
Eine bunte Mischung! Also erst mal bin ich ein extremer Beatles-Fan. Ansonsten höre ich eigentlich von - sagen wir mal - den neuen deutschen Sachen, wie „Ich & Ich“ oder „Xavier Naidoo“ bis hin zu der neuen amerikanischen Countryszene, z.B. Keith Urban, Dixie Chicks, Garth Brooks, also die Abteilung… Das ist so die Musik, die ich hauptsächlich höre.

 

Spielst Du außer Gitarre eigentlich noch andere Instrumente?
So für den Hausgebrauch spiele ich ein bisschen Klavier. Mundharmonika spiele ich ganz gut, und angefangen habe ich als Schlagzeuger.

 

In einer Band?
In einer Band, ja. Ich habe immer in Schülerbands gespielt, und da hatten wir sehr viel Spaß. Da war ich immer am Schlagzeug.

 

Welche Vorbilder hast Du beruflich und privat?
Eigentlich gar keine, weil ich immer versucht habe, mein eigenes Ding zu machen. Ich finde natürlich einige Komiker von früher, wie z.B. Werner Fink, sehr witzig. Der hat auch tolle Bücher geschrieben. Heinz Erhardt finde ich auch klasse. Aber die waren nicht als Vorbild zu sehen, sondern das waren einfach Menschen, die ich lustig fand. So auch „Insterburg & Co“ und wie die alle hießen.

 

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Ich nenne Dir jetzt ein paar Stichwörter und Du antwortest bitte ganz spontan und in einem Satz, was Dir dazu einfällt:

„Geld oder Leber“: Ein sehr lustiger Film mit Ursula Monn...

 

„Krüger sieht alles“: Sehr erfolgreiche Sendung bei RTL, von der wir - glaube ich - über 50 Folgen gemacht haben. Oder sogar 100?

 

Hamburger Elbtunnel: Ein sehr schönes Gebäude. Leider wird es nicht richtig gewürdigt, weil viele in diesem Tunnel immer im Stau stehen müssen. An der Seite, wo immer die Kacheln abfallen, da habe ich mitgebaut.

 

MFG1: Marinefliegergeschwader 1, da war ich tätig bis zum Hauptgefreiten. Ich war Funker und das war das Schöne, weil ich da immer im Warmen sitzen konnte.

 

Wellingsbüttel: Da habe ich schon mal gewohnt als ich 10 Jahre alt war, und bin auch ein Jahr lang dort auf’s Gymnasium gegangen, bevor ich auf das Internat kam. Jetzt habe ich es geschafft, hier wieder zu wohnen.

 

Ulm: Da bin ich auf der Durchreise geboren worden, weil meine Mutter es bis Hamburg nicht mehr ganz geschafft hat. Hatte Vor- und Nachteile. Jetzt steht Ulm in meinem Pass, wo ich lieber Hamburg drinstehen hätte. Aber das gute an Ulm ist, dass da damals die beste Kinderklinik in Deutschland war. Hätte es sie nicht gegeben, gäb es mich vielleicht gar nicht.

 

So, das war’s schon. Ich danke Dir für Deine Zeit und die Antworten. Morgen sind wir bei Deinem Auftritt in Wildau eingeladen und schreiben einen Bericht darüber. Dafür drücken wir Dir feste die Daumen!
Danke schön!

 

Möchtest Du den Lesern abschließend noch ein paar Worte mit auf den Weg geben?
Einfach nur, dass man trotz der doch etwas angespannten Lage nie seinen Humor verlieren sollte.

 

Interview: Christian Reder
Bearbeitung: kf, nr, cr
Fotos: Mike Krüger Privatarchiv + Pressematerial, Redaktion

 

 

 


   
   
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