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Interview vom 22. Januar 2024



Fans der Gruppen KLOSTERBRÜDER und REFORM muss man Jörg "Matze" Blankenburg nicht mehr großartig vorstellen. Er und seine Gitarre prägten über viele Jahre das Klang- und Bühnenbild beider Kapellen. Während er Ende der 1960er zu bereits bestehenden Gruppe KLOSTERBRÜDER dazu stieß, war er Mitte der 1970er Mitbegründer von REFORM. REFORM gibt es seit ein paar Jahren nicht mehr, und bei den KLOSTERBRÜDERN hat "Matze" vor zwei Jahren eine Pause eingelegt. Die Begründung für die Auszeit war eine damals plötzlich aufgetretene Erkrankung. Wie es ihm heute geht und ob es wirklich nur eine Pause ist, die er sich genommen hat, oder ob er nunmehr komplett ins Rentnerleben abgetaucht ist, erfahrt Ihr jetzt in unserem neusten Interview, das unser Kollege Christian vor wenigen Tagen mit dem Musiker führte ...






Blankenburg ist ein hübsches Städtchen im Harz. Da hab ich vor zwei Jahren noch Urlaub gemacht. Den Namen teilen die Stadt und Du Euch. Kommen Du oder Deine Ahnen womöglich auch daher?
(lacht) Nein, ich glaube nicht. Es gibt ja einige Orte die so heißen … Bad Blankenburg gibt es ja auch. Nein, ich habe damit nichts zu tun.

Du bist einer der besten Rockgitarristen, die wir vorzuzeigen haben. Ist die Gitarre auch das Instrument, das Du als erstes erlernt hast?
Nein, ich habe als kleiner Junge im Alter von acht oder neun Jahren Geige gelernt. Das wollte mein Vater so. Er spielte Klavier und wollte, dass ich Geige spiele. Meine Schwester hat auch Klavier gespielt. Den Wunsch habe ich meinem Vater erfüllt, und hatte sogar einen sehr guten Privatlehrer. Das war ein älterer Herr und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, dahin zu gehen und das Instrument zu lernen. Das habe ich eine ganze Weile gemacht und sogar mit anderen Schülern zusammen kleine Konzerte gespielt. Dann ist mein Lehrer aber verstorben und ich bin zur Volksmusikschule gekommen. Das war dann aber leider nicht mehr meine Welt und ich habe das Geige lernen aufgegeben. Aber die Geige habe ich noch (lacht).


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Jörg "Matze" Blankenburg im Januar 2024



Ich weiß, dass Du als Gitarrist ein Autodidakt bist, aber wie lernt jemand, der noch nie eine Klampfe in der Hand hatte, das Spielen darauf ohne Unterricht zu nehmen?
Ich war als Jugendlicher zwar immer noch sehr musikorientiert, war aber auf einer Sportschule. Als ich so in der siebten oder achten Klasse war, hatten wir im Winter einen Ausflug gemacht. Ein Freund von mir hatte da seine Klampfe mit und darauf ein bisschen rumgespielt. Das hat mich sehr interessiert. Und als die anderen Schüler zum Langlauf gingen, bin ich in der Herberge geblieben und hab mir die Klampfe genommen. Ich versuchte, darauf zwei oder drei Sachen auszuprobieren und ein paar Töne zu spielen. So bin ich schließlich zur Gitarre gekommen. Dieser Klassenkamerad kannte schon ein paar Griffe, die er mir dann zeigte, und so hat sich das entwickelt. Ich wünschte mir später auch eine Gitarre und bekam auch eine, so dass ich dann auch entweder alleine oder mit ihm zusammen fleißig üben konnte. Das war alles in dieser Zeit, in der das mit den BEATLES und den anderen damals angesagten Bands losging, und mir machte das Gitarre spielen immer mehr Spaß. Es war wie eine Sucht. In jeder freien Minute hab ich die Gitarre zur Hand genommen und mich damit beschäftigt.

Also waren ein Winterausflug und ein Schulkamerad die Auslöser dafür, dass Du später ein Berufsmusiker wurdest …
Im Grunde ja. Ich kam dann auch immer ein Stückchen weiter, weil ich sehr viel geübt habe. Später habe ich Songs gehört und versucht, diese nachzuspielen. Ich muss aber auch sagen, dass das mit der Geige und dem Notenlesen damals schon sieben oder acht Jahre her war, und ich damit gar nichts mehr am Hut hatte. Ich habe deshalb alles nach Gehör gemacht und die Lieder nur durch einfaches Anhören nachgespielt. Auch habe ich bei anderen zugeschaut und zugehört, und auch so vieles mitgenommen. So habe ich mir meine Kenntnisse auf der Gitarre angeeignet und mich weiterentwickelt.

In dem Interview, das Du vor 15 Jahren mit unserem Freund Reinhard geführt hast, hast Du die Gruppen INTERBOYS und QUINTETT 65 als Deine ersten Stationen genannt. Was waren das für Gruppen und wie bist Du jeweils da rein gekommen?
Ich habe mit meinem Kumpel in einem Stadtteil gewohnt und man bekam dann über verschiedene Ecken mit, dass der eine Kamerad dies machte und der andere jenes. Es sprach sich dann wohl auch rum, dass ich inzwischen schon etwas auf der Gitarre spielen kann, und irgendwann stieß ich mit meinem Kumpel zu einer Gruppe von anderen Jungs dazu. Wir haben dann einfach rumgeklimpert und es stellte sich heraus, dass ein anderer Kollege schon etwas weiter auf seinem Instrument war, so dass ich anfangs hauptsächlich Bass und nur ein bisschen Gitarre gespielt habe. Aus dieser Truppe bildete sich eine Schulband und wir spielten auf Schulfeiern. Das waren meine ersten Erfahrungen und meine ersten Auftritte überhaupt. Das jährt sich in diesem Jahr übrigens zum 60. Mal - 2024 feiere ich quasi mein 60. Bühnenjubiläum (lacht).

Na, herzlichen Glückwunsch!
Wahnsinn, was? Und aus dieser Schulband heraus hat sich das bei mir immer weiterentwickelt. Das waren wilde Zeiten. Wir haben in der Anfangszeit aus alten Radios kleine Verstärker gebaut und uns so Stück für Stück immer nach vorn gearbeitet.


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Die Gruppe INTERBOYS aus Magdeburg



Welche der beiden von mir genannten Gruppen war denn die erste Band, in der Du gespielt hast?
Meine erste Band war die Gruppe INTERBOYS. Wir hießen damals so, weil der Schlagzeuger im Interhotel Magdeburg Koch war. Der hatte dort gelernt und über ihn bekamen wir die Gelegenheit, im Speisesaal des Interhotels proben zu können. Das lief bei jungen Musikern damals alles noch ganz anders, als es heute der Fall ist.

Du hast nach der Schule aber zuerst einen ganz anderen beruflichen Weg eingeschlagen, richtig?
Das stimmt. Ich war an einer Sportschule und habe mit 16 Jahren nur nebenbei Musik gemacht. Ich war aktiver Sportler, bin geschwommen und habe Wasserball gespielt. In mir schlugen aber schon immer zwei Herzen. Das eine schlug für den Sport, das andere für die Musik. Das Musikerherz schlug aber irgendwann lauter und ich legte mehr Wert darauf, in diese Richtung zu gehen und Musik zu machen. Den endgültigen Entschluss fasste ich, als ich in eine Studentenband eingestiegen bin. Das waren im Jahre 1967 die KLOSTERBRÜDER. Damals spielten dort schon zwei richtig gute Musiker, die zwei Jahre älter waren und richtig was drauf hatten. Sie hatten auch eine richtige Ausbildung am Saxophon und an der Gitarre, und ich bin dort zuerst als Bassist eingestiegen.

Wie alt warst Du, als Du bei den KLOSTERBRÜDERN eingestiegen bist?
Ich war 17 oder 18 Jahre alt.

Du hast es gerade schon angesprochen, das wäre auch meine nächste Frage gewesen: Du bist als Bassist eingestiegen. Wieso waren da zuerst die vier dicken Saiten und erst später die sechs dünneren in Deinen Händen?
In der Band spielte bereits ein Gitarrist namens Manfred Pohl, der sehr gut an seinem Instrument war. Das war der, von dem ich gerade sprach. Er war zwei Jahre älter und hatte bereits eine richtige Schulung genossen, so dass er richtig was drauf hatte. Von ihm habe ich auch eine ganze Menge abgeguckt und mitgenommen. Überhaupt waren dort richtig gute Musiker, die auch in der DDR-Jazzszene gespielt haben. Und weil Manfred so hervorragend an der Gitarre war, gab es für mich keine Möglichkeit, diesen Posten zu übernehmen. Da ich aber unbedingt bei denen mitspielen wollte, übernahm ich zuerst die Position am Bass. Kurz nach meinem Einstieg kam auch der Sänger dazu, den ich mitgebracht hatte. Das war Hans-Joachim "Hajo" Kneis. In dieser Besetzung haben wir ein paar Jahre gespielt, und traten sogar im Fernsehen auf. Zuhause habe ich aber für mich immer weiter auf der Gitarre rumgeklimpert, Dinge ausprobiert und mich fit gehalten. Irgendwann waren die Studenten aus unserer Band mit ihrem Studium fertig, verließen die KLOSTERBRÜDER und gingen in andere Berufe. Darunter war auch der Gitarrist, dessen Position ich nach seinem Ausstieg dann übernommen habe. Wobei ich sagen muss, dass wir in der alten Besetzung auch hin und wieder eine Beat-Runde gespielt haben, wo ich an der Gitarre war. Das hat auch den Kollegen gefallen, und so hat sich das entwickelt, dass ich später der Gitarrist der Band wurde. Aber wie gesagt: Ich habe von Manfred Pohl sehr viel für mich mitgenommen. Das war in der Amateurszene damals nicht so üblich oder häufig anzutreffen, dass bei Konzerten auch mal frei improvisiert wurde. Andere Bands haben immer nur die gängigen Sachen nachgespielt, das war bei den KLOSTERBRÜDERN von Anfang an anders. Für mich als jungen Musiker war das natürlich eine gute Schule, und das hat mich immer total begeistert.


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Zwei KLOSTERBRÜDER-Urgesteine: Gitarrist
Manfred Pohl & Saxophonist Werner Scholze



Dein Vorgänger an der Klampfe hat danach nichts mehr mit Musik zu tun gehabt?
Richtig. Die Studenten in der Band haben alle an der Hochschule in Magdeburg studiert und sind nach ihren Abschlüssen in einen "bürgerlichen" Beruf gegangen. Ich ja auch. Auch ich habe mein Studium gemacht, mit den KLOSTERBRÜDERN nebenbei gespielt, und war dann drei Jahre lang Sport- und Musiklehrer. Schließlich stand die Entscheidung an. Entweder wir machen mit den KLOSTERBRÜDERN professionell Musik oder ich bleibe ausschließlich an der Schule und unterrichte dort. Beides parallel ging nicht.

Und Du hast Dich einmal mehr für die Musik entschieden …
Genau. Ich musste dann ein weiteres Studium beginnen und habe ein Fernstudium an der Uni in Weimar aufgenommen, um den begehrten Profiausweis zu bekommen.

In meiner Sammlung befindet sich eine Schallplatte mit dem Titel "Notenbank". Sie ist aus dem Jahre 2021 und beinhaltet Titel, die in der gleichnamigen TV-Sendung im DDR-Fernsehen gespielt wurden. Die sind wohl alle Ende der 60er entstanden. Die KLOSTERBRÜDER sind darauf mit dem Lied "Sonne und Schatten" zu hören.
Ja, das ist noch mit der alten Besetzung entstanden, in der noch der erste Gitarrist dabei war und ich den Bass gespielt habe. Auch zwei Bläser hatten wir dabei, und Hans-Joachim Kneis ist da als Sänger zu hören …

War das der erste Song, den Ihr professionell in einem Studio aufgenommen habt?
Ja, das war das erste Mal, das wir sowas gemacht haben.

Kannst Du Dich noch an Euren Auftritt in dieser TV-Sendung erinnern? Es war ja die erste Sendung dieser Art im Deutschen Fernsehen, in der deutsche Beat- und Rockmusik gespielt wurde. Sowas gab es im Westen z.B. nicht …
Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Das war in Halle in so einem kleinen Klub in der Moritzburg. Der Moderator war damals Henry Hübchen, der Schauspieler, der auch einen Song gesungen hat, bei dem wir ihn instrumental begleitet haben. Da waren wir noch ganz jung. Außer uns war noch JOCO DEV, eine Berliner Band, dabei. Das waren die ersten Zuckungen, dass man im DDR-Fernsehen sowas in dieser Richtung gezeigt hat, und es war schon was Besonders. Zum 50-jährigen Jubiläum habe ich ja versucht, diese Besetzung von damals nochmal auf die Bühne zu bekommen. Das ist mir tatsächlich gelungen und wir haben mit den Leuten noch einmal gespielt. Ich übrigens wieder am Bass (lacht). Das war richtig lustig und toll, dass wir alle noch da waren und noch einmal in unserer Heimatstadt Magdeburg auftreten konnten. Es waren viele Leute im Publikum, die uns in dieser Besetzung entweder noch nie oder eben seit 50 Jahren nicht mehr gesehen haben.

Ihr wart bis Anfang der 70er eine Studentenband. Wurdet Ihr als solche gefördert oder gab es in den 60ern auch schon Probleme mit der "Obrigkeit", die Euch ja in den 70ern quasi als ständiger Begleiter auf Schritt und Tritt verfolgten?
Nein, das mit den Repressalien von oben kam erst später. Das fing erst Anfang der 70er an. Wir waren neben RENFT fast zeitgleich aufgetaucht und haben in allen Ecken des Landes gespielt. Die Leute fanden uns und die Musik sehr gut, und wenn wir an bestimmten Orten gespielt haben, kamen die Fans aus allen Himmelsrichtungen herbei. Es gab vier oder fünf Orte, die quasi Hochburgen waren, u.a. Mülsen und Glauchau. Das war Wahnsinn, wie die da alle mit ihren grünen Kutten angereist kamen, nur um uns zu sehen. Das war dann eine Zusammenkunft von Leuten, die der westlich angehauchten Musik zugetan waren, und dies war den Herren ganz oben natürlich ein Dorn im Auge. Dabei wollten die einfach nur zusammen sein, Musik hören und vom Alltag weg kommen. Durch sie bekamen wir dann richtig Probleme. Etwas, das wir aus den Anfängen gar nicht kannten. Aber da waren wir auch noch "anständig" (lacht), haben uns ein bisschen wie die BEATLES gekleidet und die Haare noch nicht so lang getragen. Wir waren da zwar auch schon locker, aber es war halt anders als in den 70ern. Das hat sich später ja rasant verändert. Da wurden die Haare länger und die Musik lauter.


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Die KLOSTERBRÜDER 1973



Wie würdest Du diese Anfangszeit Deiner Karriere mit den KLOSTERBRÜDERN bis 1971 beschreiben? Wie war das Leben als Amateurmusiker in der DDR?
Ich muss sagen, dass wir - trotzdem wir nur Amateure waren - sehr sehr viel investiert haben. Sowohl in Bezug auf Zeit als auch materiell. Man hat ja keinerlei Unterstützung bekommen. Ich habe mir damals auch meine erste E-Gitarre gekauft, da war ich sehr dankbar. Unser Schlagzeuger hat sich einen alten VW-Bus besorgt, damit wir zu Auftritten fahren konnten. Wir sind deshalb in unseren Anfängen sogar bis nach Leipzig und Thüringen gereist, so dass wir da schon eine Menge erleben konnten. Zu der Zeit haben wir auch noch Soul-Musik gemacht, und bei einem Konzert in Leipzig hat bei uns sogar mal ein Farbiger gesungen. Manchmal sind wir nach den Muggen nachts zurück gefahren und morgens wieder zum Studium. Das war zwar alles sehr aufwendig, aber in dem Alter merkt man das noch nicht so. Es war der pure Enthusiasmus und da machte es auch nichts, wenn man am anderen Tag mal müde war. Wir hatten alle sehr viel Spaß, konnten relativ frei und ungezwungen spielen, denn es gab noch keinen Druck von offizieller Seite.

Was veränderte sich für Dich und die Kollegen, als Ihr 1971 in den Profistatus gewechselt seid, und was musstet Ihr für diesen Aufstieg tun?
Zuerst mussten wir alle erst mal einen Berufsausweis bekommen. Man konnte in der DDR nicht einfach sagen, "Ich spiele jetzt als Profi und will damit Geld verdienen". Wir mussten zuerst nachweisen, dass wir was können, und einen Berufsausweis machen. Und den hast Du nur erhalten, wenn Du auch ein abgeschlossenes Studium nachweisen konntest. Du musstest also eine höhere Ausbildung haben. Der größte Teil der Band ist dann einmal in der Woche nach Weimar zum Fernstudium gefahren. Wir sind immer mit dem Zug dorthin gereist und haben das - manche drei, andere vier Jahre - durchgezogen. Mit dem Abschluss hat man dann auch den Berufsausweis erhalten. Bis dahin konnten wir nur mit dem Nachweis, dass wir auch studierten, Musik machen. Das war alles nicht so einfach und locker wie heute.

In der ersten Hälfte der 1970er hat die Band einen rasanten Aufstieg hingelegt. Hast Du diese Zeit bewusst wahrgenommen, oder lief das wie ein Film an Dir vorbei?
Wir hatten ja auch schon mit der letzten Besetzung als Amateure einen richtigen Zulauf von Fans, und Stücke von Jimmy Hendrix und ähnliche Sachen im Programm. Unser Gitarrist konnte das auch sehr gut spielen. Dazu die Soul-Musik, die wir im Set hatten. Das sprach sich schnell rum und die Leute kamen in unsere Konzerte. Die Säle waren voll und uns wurde klar, "Das ist unser Leben - das müssen wir machen". Der eine Teil hat aber lieber den "bürgerlichen" Beruf vorgezogen, der andere Teil, wie Hans-Joachim und ich, hat sich dann für die Profilaufbahn entschieden. Als dann die neuen Musiker dazu kamen, ging alles relativ schnell. Sie hatten die gleichen Ziele wie wir. In unser Programm nahmen wir schließlich Songs von COLLOSEUM auf, und wir hatten auch einen Schlagzeuger, der die Sachen sehr gut trommeln konnte. Das brachte uns weiteren Zulauf ein und die Säle waren immer voll. Egal, wo wir gespielt haben, die Leute wussten schon Wochen vorher, dass wir kommen, und dann waren sie auch alle da. Diese Entwicklung - um auf Deine Frage zurück zu kommen - haben wir sehr wohl wahrgenommen. Wir hatten sehr schöne Konzerte, z.B. ein Open Air in Crimmitschau mit der Stern-Combo Meißen, zu dem 3.000 bis 4.000 Konzertbesucher kamen. Das war Anfang der 70er Jahre, als wir noch nicht angezählt wurden und noch ohne Probleme spielen konnten. Das war noch relativ locker und sollte sich dann auch schnell ändern …

Ließ sich so eine Entwicklung planen oder steckte da auch eine gehörige Portion Glück mit drin? Oder anders gefragt: War die personelle Aufstellung der Kapelle so geplant, oder der Einstieg neuer Musiker eine Verkettung von glücklichen Zufällen?
Nein, das war nicht geplant. Das hat sich so ergeben. Wir kannten uns alle aus Magdeburg und haben uns auch gegenseitig bei Konzerten besucht. Die Kollegen wussten, was wir gemacht haben, und wir waren auch bei der AZW-Combo, so hieß die Band, in der Dietrich damals spielte, und haben uns angehört, was die gespielt haben. Dort haben wir auch Dietrichs Bruder trommeln und Lothar Kramer an den Keyboards gesehen. Irgendwann kam der Punkt, an dem wir uns zusammengesetzt und gequatscht haben, "Wollen wir nicht zusammen spielen?" Das haben wir dann gemacht und hatten dann eine Besetzung, die sehr gut war. Das lässt sich nur schwer beschreiben, aber die Leute haben das mitgekriegt. Das hat einfach gepasst. Auch wir als Typen waren für die Szene in Ordnung. Wir haben geprobt wie die Wahnsinnigen und es ging dann richtig los. Die Musik, die wir gespielt haben, noch bevor die ersten eigenen Stücke kamen, war sehr schwer, und das war seinerzeit unser Aushängeschild. Wir haben ja fast alles von COLLOSSEUM gespielt, und die Leute fanden das live wahnsinnig gut.


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Die KLOSTERBRÜDER live 1974



Man kann also sagen, es war eine Mischung aus harter Arbeit und glücklichen Fügungen?
Ja, auf jeden Fall. Wir wussten, dass wir gute Musiker in Magdeburg haben, und die haben sich zusammengefunden. Auch die Wahl der Musik, also dass wir die Stücke von COLLOSSEUM gecovert haben, trug zum Erfolg bei. Das ist keine einfache Musik und wir mussten sehr viel üben. Es gab keine andere Band in der DDR, die das spielen konnte, und so bekamen die KLOSTERBRÜDER ihr eigenes Gesicht.

Außer einer Single hat AMIGA wohl keinerlei Anstalten gemacht, Euch weitere Platten machen zu lassen. Kennst Du die Gründe für das "Desinteresse" des Monopolisten AMIGA an Eurer Musik?
Der Hauptgrund war der, dass wir nicht aus Berlin kamen. Die Bands aus Berlin wurden bevorzugt. Wenn Du dort ansässig warst und dort vor Ort Deine Kreise gezogen hast, war das einfacher. Für die Bands aus der Provinz war es schwieriger und das war auch einer der Gründe für das Ende der KLOSTERBRÜDER. Ich wollte damals eigentlich auch nach Berlin ziehen, daraus wurde aber nichts. Und das waren auch so Dinge, die einen zurückgeworfen haben. In dem Sinne, dass es einfach nicht weiter ging. Dazu kam, dass wir unseren Ruf ja auch weg hatten, und Dietrich hat dies später mit der Gruppe MAGDEBURG ja auch erfahren müssen, als man von ihnen verlangte, sich die Haare abschneiden zu lassen um im TV auftreten zu können, und solche Sachen. Wir waren aber auch nicht die, die diesen Leuten da oben nachgelaufen sind.

Habt Ihr es von Euch aus denn nie probiert und mal angefragt, "Wie sieht es aus? Können wir nicht mal eine Schlapplatte machen?"
Das hat nicht funktioniert. Das ging nicht.

Was waren für Dich persönlich die Höhepunkte in Deiner Zeit bei den KLOSTERBRÜDERN?
Das war die Zeit in der Besetzung als Profis, mit der wir überall gespielt haben und mit der wir unsere ersten eigenen Sachen geschrieben haben. Speziell diese Phase mit den eigenen Liedern: Da wollte jeder etwas Eigenes mit einbringen. Das war für mich der Höhepunkt, also der Übergang von den nachgespielten Songs zu den eigenen Liedern. Diese aufkommende Kreativität.

Gegenfrage: Was waren die Tiefpunkte bzw. Erlebnisse, auf die Du gern verzichtet hättest?
Im Nachhinein betrachtet war es die gemeinsame Tournee mit der Stern-Combo Meißen im Jahre 1975. Für unsere Band war diese Fusion-Tour eine Zerreißprobe, die wir nicht bestanden haben. Quasi ein Knackpunkt. Wir haben da wochenlang mit der Stern-Combo im Raum Dresden zusammen geprobt, sind immer zusammen gewesen. Irgendwann kam bei uns dann der Verdruss, denn Lothar Kramer, einer unserer Besten, wurden angesprochen und gefragt, "Willst Du nicht zu uns wechseln und hier mitmachen?" Vielleicht war es der Stress, ich weiß es nicht, aber irgendwann kam der Punkt, wo wir uns getrennt haben. Nicht, weil wir uns nicht mehr leiden konnten, sondern weil diese Dinge aufgekommen sind. Wir standen alle unter Stress und als wir merkten, die Kollegen von der Combo wollten unseren Lothar Kramer abwerben, war das Ende vorprogrammiert. Für uns Musiker war die Tour schon sehr spannend, für die KLOSTERBRÜDER aber das Aus. Leider!

Bleiben wir gleich bei der angesprochene Fusion der KLOSTERBRÜDER mit der STERN-COMBO MEISSEN zu FUSION und dieser legendären Tour, bei der auch ganz neue und extra dafür erschaffene Songs gespielt wurden. Du hast da gerade mit ein wenig Wehmut drauf zurück geblickt … Gibt es denn auch schöne Erinnerungen an diese Zeit, auch wenn diese Tour Deine Band in ihre Einzelteile zerlegt hat?
Keine Frage, natürlich gibt es daran auch sehr schöne Erinnerungen. Wir hatten da sehr viel Spaß mit den Kollegen, z.B. mit Axel Gothe, der die neuen gemeinsamen Songs geschrieben hat. Was er da komponiert hat, haben wir mit Freude durchgezogen. Auch mit der Technik-Crew aus Dresden, die den Quadrophonie-Sound der Combo gemacht hat, haben wir tolle Dinge erlebt. Das waren alles nette Menschen, mit denen man auch danach noch ewig Kontakt hielt und teilweise heute noch hat. Das waren die guten Dinge. Aber die Trennung nachher zeichnete sich schon während der Tournee ab, und das tat ziemlich weh. Irgendwann später hab ich mal zu Dietrich gesagt, "Ach wären wir in der Besetzung doch zusammen geblieben." Mit den neuen Songs wäre das auch sehr gut mit der alten Band weitergegangen. Ich hatte mit "Fieber" und "Lied einer alten Stadt" sogar noch zwei Stücke mit eingespielt. Die "Fusion-Tour" war insgesamt aber ein voller Erfolg. Überall waren die Fans da und wir haben gemeinsam mit ihnen tolle Sachen erlebt. Das war schon begeisternd. Schade, dass während der halben Tournee die Ungewissheit mit schwang, "Was wird danach aus uns?"


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KLOSTERBRÜDER und STERN-COMBO 1975: FUSION (Foto: Art Agentur Seidel)



Du bist ja Mitbegründer: Wie hast Du die Gründung von REFORM selbst erlebt? Wann genau bzw. in welchem Moment wurde REFORM gegründet?
Das passierte schon während der "Fusion-Tour". Es war klar, dass Lothar Kramer die KLOSTERBRÜDER verlassen würde, und ich tat mich da schon mit Werner Kunze, dem Gitarristen von der STERN-COMBO MEISSEN, zusammen. Wir kannten und schätzten uns vorher schon, und auch bei ihm zeichnete sich während dieser Tour ab, dass er die Combo verlassen würde. Auch bei Stern stand ein Umbruch an, und Martin Schreier kündigte dort bereits an, dass man sich von ihm trennen wollte, wenn die Tour vorbei war. Zu diesem Zeitpunkt hatte es sich schon ergeben, dass wir viel Zeit zusammen verbracht haben und auf Reisen in einem Barkas gefahren sind. Wir haben viel gequatscht und schließlich beschlossen, dass wir anschließend was zusammen machen würden. Werner kannte auch noch andere Musiker, die aus Dresden kamen, und für so ein Projekt in Frage kamen. Mike Demnitz war z.B. einer dieser Musiker. Und so haben wir da schon rumgesponnen, was man machen könnte, aber so richtig konkret wurde es erst mit dem Ende der "Fusion-Tour".

Haben Dir die verbliebenen Kollegen der KLOSTERBRÜDER das eigentlich krumm genommen, dass Du ausgestiegen und was Eigenes gegründet hast?
Uff … krumm genommen? Sie hatten auch schon Leute im Hinterkopf, die bei einer evtl. Trennung als Ersatz dazu kommen sollten. Für mich war es eine sehr sehr schwere Trennung. Die fiel mir nicht leicht. Besonders die von Joachim Kneis. Wir waren schon seit den Amateurzeiten jahrelang zusammen, und hatten auch privat sehr gut harmoniert. Ich hatte so viele schöne Bilder im Kopf, was wir zusammen für Faxen gemacht haben, als wir noch 18, 19 und 20 Jahre alt waren. Und nun sollten sich die Wege trennen. Aber so ist nun mal das Leben. Auch die Trennung von den anderen Kollegen und von den Technikern war alles andere als leicht. Ein paar davon traf ich später bei REFORM wieder, aber das konnte man damals ja noch nicht wissen. Die Trennung verlief aber nicht bösartig. Es sollte einfach so sein. Andererseits hatte ich so das große Glück, in meiner Karriere mit zwei der besten Sänger aus der DDR zusammen gearbeitet zu haben. Das waren 10 Jahre mit Hajo Kneis und weitere 10 Jahre mit Stephan Trepte.

Jetzt, wo Du den Namen schon laut aussprichst: Erst eine Weile nach Gründung von REFORM kam Stephan Trepte zu Euch. Was war Stephan für ein Kollege und wie hat er die Bandarbeit beeinflusst?
Zuerst wollte er ja so richtig nicht zu uns kommen. Aber Mike Demnitz, der mit ihm in Dresden ja bei Electra gespielt hat, und er waren gute Freunde und er überzeugte ihn davon, dass der Weg zu uns der richtige sei. Immerhin war das eine ganz andere Musik, die wir mit REFORM gemacht haben … wir hatten zwei Gitarren und Stephan war mehr der melodiöse Typ. Er konnte sich das wohl nicht richtig vorstellen. Wir haben die ersten Proben zusammen gemacht und geschaut. Es war ja ein ganz anderer Sound als der, den er von den Bands davor gewohnt war. Das mit den fetten Gitarren kannte er so nicht. Es machte ihm aber relativ schnell Spaß und so entwickelte sich eine sehr gute Zusammenarbeit. Bei uns hatte er auch plötzlich die Freiräume, die er bei seinen Stationen davor nicht hatte. Bei Electra war Bernd Aust, bei LIFT war Gerhard Zachar, die den Weg vorgegeben hatten, und bei uns konnte er musikalisch machen was er wollte. Er trug auch immer für die gute Stimmung in der Band bei, denn er war so ein Typ, der sich immer irgendwas ausgedacht hatte, um Spaß in die Gruppe zu bringen. Das war manchmal vielleicht etwas grenzwertig, aber wir haben mit ihm viel gelacht und hatten eine Menge Spaß. Egal, wo wir gerade waren, ob hier oder bei Konzerten im Ausland. Stephan war in keiner Band so lange wie bei uns. Die Jahre nach der Wende kann man nicht zählen, denn da hat er nur noch gesungen, um Geld zu verdienen. Da fehlte ihm schon die innere Freude, wie er sie bei uns hatte.

Auch hier die Frage, die ich Dir zu den KLOSTERBRÜDERN schon gestellt habe. Was waren die für Dich tollsten Momente in den 10 Jahren, in denen Du bei REFORM aktiv warst?
Ach weißt Du, da gibt es ganz viele. Wir hatten z.B. mal einen Auftritt im Palast der Republik in Ost-Berlin. Da fanden immer so große Feste statt, und bei einem sind wir in der Besetzung mit Hans Wintoch an der Geige aufgetreten. Davon gibt es einen Mitschnitt, der sich auf der CD "Die Anthologie" von Buschfunk befindet. Dieser Auftritt hat große Beachtung auch unter den Kollegen gefunden. Das war für mich ein musikalischer Höhepunkt. Wir hatten aber auch andere, denn es gab auch viele Auslandstourneen. Das hat uns allen sehr viel Spaß gemacht und wir spielten auch eine Musik, die außer uns keiner gemacht hat. Gerade da war auch eine Entwicklung zu hören. Die Musik veränderte sich von Album zu Album. Stephan war so ein Typ, der mit Ingeburg Branoner zusammen versucht hat, immer wieder ein paar Texte durch das Lektorat durch zu schummeln, in denen Kritik geübt wurde. Und das ist ihm ja auch ein paar Mal gelungen. Die Botschaften dürften den hohen Herren sicher nicht so gefallen haben. Und dann gab es da so eine Sache … es gab alle zwei Jahre so einen nationalen Wettbewerb der besten Musiker. Ob das Schlager, Rock oder Pop war … und in der Besetzung mit Hans Wintoch haben wir in Karl-Marx-Stadt die Gold-Medaille bekommen. Wir sind damals von offizieller Seite zur "Band des Jahres" gewählt worden und waren musikalisch auf dem Höhepunkt. Auch das war eins der Highlights meiner Zeit mit REFORM.


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Reform 1975



Welches der drei Alben, die Du mit REFORM eingespielt hast, ist Dein persönlicher Favorit?
Beim letzten Album gab es ja eine Umstellung und die Musik hatte sich in Richtung Funk und mit viel Bass entwickelt. Auch die Texte auf der Platte sind gut. Aber die erste LP ist schon mein Favorit. Das ist die ursprüngliche REFORM-Musik, die da drauf zu hören ist, und auch kompositorisch der Höhepunkte in Stephans Schaffen, damals noch mit Werner Kunze zusammen. Diese LP wollte ja sogar der Westen haben. Sie sollte in der BRD erscheinen, aber das wollte unsere Seite nicht. Es ist ein Schreiben aus Hamburg in Ost-Berlin angekommen, aber die Bitte, unsere LP dort übernehmen zu dürfen, wurde abgelehnt. Auch die zweite LP hat tolle Songs drauf. Einen einzelnen Titel könnte ich mir nicht aussuchen, aber die erste oder zweite LP würde ich schon als meinen Favoriten auswählen.

Gut, die Platte im Westen hat man Euch verwehrt. Aber stand eigentlich nie die Möglichkeit im Raum, mit REFORM mal in der Bundesrepublik oder einem anderen westlichen Land spielen zu können?
Nein, im Osten haben wir alles bespielt, was möglich war. Im Nachhinein habe ich aber erfahren, dass es nach der ersten LP eine Anfrage aus Skandinavien gab, von der wir damals überhaupt keine Kenntnis erlangt haben. Erst viel später - nach der Wende - haben wir mitbekommen, was da eigentlich so gelaufen ist. Womit wir wieder bei den "Standorten" Magdeburg und Berlin sind. Ab einer gewissen Zeit durften damals einzelne Musiker nach West-Berlin fahren, um sich dort Konzerte von Künstlern und Bands aus dem Westen anzusehen. Sogenannte Bildungsreisen. Meistens waren es der Kapellenleiter und ein weiterer Musiker, denen dieses Privileg zuteil wurde. Das durften irgendwann alle Musiker mal, selbst die, die nie eine Platte gemacht haben. Die kamen aber alle aus Ost-Berlin, wo man den direkten Kontakt zur FDJ hatte. Von uns durfte niemand fahren. Keine Ahnung warum, aber für uns war das nicht möglich.

Sehr schade und auch sehr ungerecht
Ja klar. Du hast das dann immer auch daran gesehen, dass manche DDR-Bands mit technischen Sachen aus dem Westen ankamen. Wenn Du dann gefragt hast, "Wo habt Ihr das denn her?", hieß es immer, "Ja, wir waren drüben im Westen und haben uns angesehen, wie die da mit Licht und Ton arbeiten." Das hat auch Harry Jeske von den PUHDYS mal erzählt: "Wir haben so vieles gesehen". Die waren z.B. beim Konzert von AC/DC in London. Als die mal hier waren und das erzählt haben, sind wir bald vom Stuhl gefallen. Die Kollegen hatten alle diese Erlebnisse, die wir nur ab und zu mal übers. Fernsehen haben konnten. Solche Erfahrungen und die Möglichkeiten, auch mal über den Tellerrand hinaus schauen zu können, haben uns gefehlt. Und so verhielt es sich auch mit Auftritten im Westen. Die waren für uns nicht möglich - für andere schon.

Im Jahre 1985 hast Du die Band verlassen. Die Gründe dafür hast Du unserem Freund Reinhard ja damals auch genannt. Wie hat sich denn Dein Problem mit dem Gehör gelöst?
Ich wurde schließlich operiert. Meine Gehörgänge mussten frei gefräst werden und mein Trommelfell war kaputt, das musste ersetzt werden. Es war einiges zu tun. Ich muss aber sagen, dass ich auf dem linken Ohr schwerhörig bin, und das wird sich auch nicht mehr ändern. Ich hab auch immer ein Hörgerät im Ohr und ohne kann ich auch nicht mehr gut hören.

Du sprachst in dem gleichen Interview auch von Erpressungsversuchen durch die Stasi. Was war denn damals genau los?
Ich habe ja bei REFORM wegen der Sache mit meinem Gehör aufgehört. Dazu kam, dass für mich der Höhepunkt mit REFORM auch vorbei war. Wenn Du hunderte Konzerte immer in den gleichen Städten spielst und über diese Grenzen nicht hinaus kommst, ist das irgendwann ziemlich zermürbend. Es war in der DDR nicht so wie in der BRD, dass man da einmal im Jahr eine richtige Tournee spielt und dann wieder im Studio an neuen Liedern arbeitet. Wir haben ja vom Livespiel gelebt und waren entsprechend das ganze Jahr über unterwegs. Nach 20 Jahren verlassen einen dann irgendwann die Kräfte. Dies aber nur am Rande. Nach meinem Ausstieg bei REFORM und der OP sprach mich mein alter Kumpel Friedhelm Ruschak von der Gruppe JUCKREIZ an. Wir kennen uns auch schon seit wir 17 Jahre alt sind. Er wusste, dass ich keine Musik mehr machte und fragte mich deshalb, "Kannst Du nicht bei uns einsteigen und ein bisschen das Management machen?" Das hab ich dann auch gemacht. Irgendwann tauchten dann zwei Männer bei mir zu Hause auf und klopften an meine Tür. "Wir müssen mal mit Ihnen sprechen", meinte der eine, "Sie haben Ihr Reihenhaus umgebaut. Haben Sie dafür eine Baugenehmigung?" Mein Schwiegervater war Bauingenieur und hatte das alles selbst in Eigenregie gemacht, das wusste der Typ aber nicht. Meine Frau legte denen dann alle Unterlagen vor und die fanden nichts. Der eine Typ meinte dann, dass ich zur endgültigen Klärung zum Polizeipräsidium nach Magdeburg kommen müsse. Also bin ich dahin, wurde in einen kleinen Raum geführt und dann fingen die schon an: "Sie sind ja immer unterwegs und kennen die ja alle ganz gut. Die neue Punk-Szeene in Magdeburg kennen Sie doch auch. Darüber bräuchten wir mal ein paar Informationen." Die haben mir dann ein Blatt Papier vorgelegt, mich gefragt, ob ich damit einverstanden bin, und sollte das dann unterschreiben. Ich meinte dann nur, dass ich mir das erst mal überlegen müsse, bin dann dort raus und sagte, "Ich melde mich". Da war mir klar, dass ich für die Stasi arbeiten und meine besten Kumpels ausspionieren sollte, denn JUCKREIZ war auch so eine Band, die vom Staat kritisch beäugt wurde.


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Reform 1975



Und wie ging das dann weiter?
In dem Moment war für mich klar, "Jetzt ist Schluss. Du musst Dir einen Plan machen, wie das hier weitergeht, wenn die jetzt anfangen, Dich zu erpressen". Für mich stand fest, dass ich Leine ziehen musste. Das hab ich schließlich auch gemacht. Ich habe einen Ausreiseantrag gestellt, musste aber noch drei Jahre warten, bis der genehmigt wurde. Ich habe auch damit gerechnet, dass die mich irgendwann abholen und in den Knast stecken. Das war mir alles egal, denn diese Sache, über meine Freunde und die Musikanten, die ich über 20 Jahre lang kannte, mitzuteilen, was die machen oder eben nicht machen, wollte ich auf keinen Fall tun.

Wie war denn diese lange Wartezeit für Dich, bis Du letztlich in den Westen ausreisen durftest?
Diese Situation hat mein Leben stark beeinflusst, weil man ja immer damit rechnen musste, dass es an der Tür klopft und man abgeholt wird. Das hat man mit Achim Kneis, Dietrich Kessler und allen, die ihnen nicht genehm waren, auch so gemacht. Die wurden dann einfach abgeholt. Auch ich habe drei Jahre lang damit gerechnet, das auch eingeplant und mit meiner Frau besprochen was zu tun ist, wenn es passiert. Eine solche Entscheidung zu treffen musste jeder mit sich selbst ausmachen, und ich hab mich so entschieden.

Als der Tag gekommen war und Du ausreisen durftest: Hast Du Deine Instrumente damals eigentlich behalten oder musstest Du sie da lassen?
Nein, nein … die habe ich mitgenommen. Ich durfte offiziell ausreisen - vielleicht hat man mich von drüben auch freigekauft, ich weiß es nicht - und ich habe alles mitgenommen. Ich weiß aber auch nicht was ich gemacht hätte, wenn die gesagt hätten, "Das bleibt hier".

Du bist in die Schweiz gegangen und hast dort auf das professionelle Musikmachen scheinbar verzichtet.
Ja, man hatte ja keine Chance. Ich hatte eine Familie und musste erst mal sehen, wie ich sie ernähren kann. Darum bin ich in meinen alten Beruf als Lehrer zurück gegangen und weil hier in Deutschland nichts möglich war, ging ich in die Schweiz. Ich bin dann täglich von Lindau am Bodensee, wo ich wohnte, 150 Kilometer zur Arbeit in die Schweiz, und abends 150 Kilometer wieder zurück nach Hause gefahren. Dort in der Schweiz wohnen ging nicht. In der Schweiz habe ich aber sehr schnell Fuß gefasst, auch weil das Schulsystem dort ein ganz anderes ist als hier. Als DDR-Bürger war ich dort auch relativ schnell integriert. Die Schweizer, Österreicher und Deutschen können sich ja bekanntlich nicht so richtig ab. Auch ich wurde anfangs erst mal von den Schweizern beäugt, aber ich bin da schnell angekommen. Als DDR-Bürger geht man auch ganz anders auf die Menschen zu. Ein kurzes "Hallihallo", und dann ist gut. Ich habe dort ganz tolle Freunde gefunden, die ich immer noch habe. So ganz nebenbei habe ich dann trotzdem noch etwas Musik gemacht. Ein paar Kollegen taten dies auch, und so haben wir zusammen ein wenig Soul-Musik gespielt. Es gab in St. Gallen sogar ein paar Auftritte.

Wussten Deine Schüler dort eigentlich, dass der Pauker da vorne in einem anderen Leben und einem anderen Land ein Rockstar war?
Das habe ich denen nicht erzählt (lacht). Ich habe denen im Fach Musik zwar einiges beigebracht, aber meine Vergangenheit habe ich schön für mich behalten.





Nachdem Du Dich da eingelebt hattest, bist Du aus der beschaulichen Schweiz 1996 wieder zurück in die alte Heimat gezogen. Warum?
Das ist die Schweiz. Wenn die Wirtschaft boomt, gehen viele Lehrer in die Wirtschaft, weil sie dort mehr verdienen. Und wenn die Wirtschaft nicht boomt, gehen die Lehrer alle wieder zurück, weil sie dort ein sicheres Einkommen haben. Irgendwann kam mal ein Typ vom St. Gallener Schuldezernat und stellte fest, dass ich kein "eidgenössisches Patent" hatte, so heißt das da. Mir fehlte demnach die in der Schweiz anerkannte Lehrerausbildung. "Da müssen Sie nochmal ein Jahr studieren, und zwar das letzte Studienjahr, zusammen mit den Lehrerabsolventen", wurde mir gesagt. In diesem Jahr wäre ich aber nicht bezahlt worden und das war für mich der Moment, an dem Schluss war. Ich entschloss mich, wieder zurück nach Magdeburg zu gehen, zumal mir von guten Freunden gesagt wurde, dass dort ein Musiklehrer gesucht wurde.

Du hast dann ja auch in Deutschland weiter als Lehrer gearbeitet, und weitere drei Jahre später, nämlich 1999, die KLOSTERBRÜDER wieder auf die Beine gestellt. Was war der Anlass und wann ist Dir die Idee dazu in den Sinn gekommen?
Das mit dem Lehrerberuf kam erst später. Es gab zunächst für zwei Jahre einen Einstellungsstopp, so dass ich mich beruflich umorientieren musste. Ich habe wieder angefangen Sport zu machen und habe mich in der Immobilien-Branche selbstständig gemacht. Schließlich habe ich den Job als Musik- und Sportlehrer doch noch bekommen, und die Direktorin der Schule war ein alter Fan der KLOSTERBRÜDER und von REFORM. An dieser Schule habe ich dann eine Schulband aufgebaut, dort gab es viele talentierte Kinder. Wir haben gemeinsam viele tolle Lieder gespielt und ich habe dort immer mitgemacht. Im Jahre 1999 ging das dann in Magdeburg mit der Rock-Gala los. Die sollte zum ersten Mal stattfinden. Der Chef der Gala, der das Ganze organisiert hat, rief mich irgendwann an und fragte, ob er mal vorbei kommen könne und besuchte mich dann zu Hause. Er war viel jünger als ich und kannte sich mit der Szene nicht so gut aus. Wir plauderten über alles Mögliche und er meinte dann, es wäre doch eine gute Sache, wenn ich mit den KLOSTERBRÜDERN oder mit REFORM bei der Gala spielen könnte. Also hab ich mich ans Telefon gesetzt, und die Kollegen versucht ausfindig zu machen. Dies ist mir gelungen und so habe ich nach und nach mit den Jungs der letzten Besetzung gesprochen und die Idee an sie heran getragen. Außer Detlef Kessler, der sie nicht so gut fand, hatten alle Lust dazu und wir entschlossen uns, im Jahre 2000 mit den KLOSTERBRÜDERN dort zu spielen. So haben wir es schließlich auch gemacht, und dort wieder COLLOSSEUM- und eigene Lieder live gespielt. Für diesen Auftritt haben wir tatsächlich nur einmal geprobt. Die Musik war einfach noch in uns drin …

Das ist wie das Fahrradfahren: das verlernt man auch nie …
So kann man das sagen, ja. Das Gleiche haben wir dann auch mit REFORM gemacht. Ich hab bei Stephan, Grete Fischer und Marcus Schloussen angefragt, ob wir als REFORM bei der Rock-Gala spielen wollen, und auch da traf meine Idee auf Gegenliebe. Das waren zwei tolle Konzerte und damals waren auch noch alle am Leben. Ich bin schließlich dabei geblieben und habe versucht, so oft wie es geht mit den KLOSTERBRÜDERN und mit REFORM zu spielen. Mit REFORM haben wir dann im Jahre 2002 noch einmal bei dem Impro Revival Festival in Magdeburg gespielt, danach nicht wieder. Stephan hat das REFORM-Repertoire stimmlich nicht mehr gepackt, was ja auch in der Natur der Sache liegt. Auch wenn das ein toller Auftritt war, war Stephan von seiner Leistung nicht so begeistert, deshalb war das auch der letzte Auftritt mit REFORM damals. Anders als bei den KLOSTERBRÜDERN, da lief es richtig rund. Hajo konnte die Songs trotz seiner fortschreitenden Krankheit immer singen, und unsere Konzerte waren immer gut besucht. Die Stimmung war so gut wie früher.

Das ist ein gutes Stichwort. Ihr habt mit den KLOSTERBRÜDERN seit 2000 weiter Konzerte gegeben. Ließen sich dieses Gefühl, diese Lebenseinstellung und diese Magie aus der Zeit damals in den 70ern auch ins heute übertragen? Konntet Ihr die zusammen mit den alten Songs auch mit rüber retten?
(überlegt etwas) Das glaube ich nicht. Wenn man auf der Bühne steht, erinnert man sich und denkt, "Das ist so wie damals", die Leute vor der Bühne freuen sich und einem selbst macht es auch sehr viel Spaß, aber es ist doch deutlich anders als früher. Damals waren wir tagtäglich zusammen, haben regelmäßig gespielt und geprobt, und das allein ist in den letzten 20 Jahren schon nicht mehr so gewesen.





Du hast vor kurzem die Arbeit bei den KLOSTERBRÜDERN ruhen lassen. Für Dich ist derzeit Eberhard Klunker als Vertretung dabei. Was ist bei Dir passiert, dass Du derzeit nicht aktiv bist?
Erstmal habe ich nicht damit gerechnet, dass Dietrich die KLOSTERBRÜDER nach Hajos Tod fortführen will. Wir waren eigentlich alle der Meinung, dass es ohne Hajo keine KLOSTERBRÜDER mehr geben kann. Also ich war der Meinung, und ein paar andere vielleicht auch. Aber Dietrich wollte weitermachen. Er hatte die Idee, Hans-Jürgen Beyer als neuen Sänger zu holen. Der hatte früher in den 70ern bei der BÜRKHOLZ FORMATION ja auch schon Songs von COLLOSSEUM gesungen. Ich sagte, "Ok, dann müssen wir das mal ausprobieren, ob das so funktioniert wie erhofft". Das konnte man ja nicht wissen, denn Hans-Jürgen war ja über 40 Jahre lang im Schlagerbereich aktiv und weg vom Rock. Leider kam bei mir kurz vorher aber noch eine schwere Erkrankung dazwischen, mit der keiner rechnen konnte. Das war acht Wochen vor dem ersten Konzert mit Hans-Jürgen, und ich hatte den Kopf voller Gedanken rund um meine Gesundheit. Wenn Du irgendeine Krankheit hast, dann grübelst Du erst mal und bist im Kopf nicht frei. Dann ist mit Andreas Kuhnt auch noch der Bassist ausgefallen, der Jahre lang mit dabei war. Er hat es am Herzen und ihm wurden drei Stents gesetzt. Da kam alles zusammen und ich habe deshalb kurz vor dem ersten Konzert mein Mitwirken abgesagt. Aber hauptsächlich wollte ich wegen Hajo nicht mehr mitspielen. Das ist genau das gleiche wie mit Stephan Trepte. Ohne ihn würde ich nie REFORM machen wollen. Die beiden waren die Lichtgestalten, die den Leuten mit ihrem Gesang für immer in Erinnerung bleiben. Dann kam das Konzert, bei dem Hansi Beyer gesungen hat, und das habe ich mir hinterher auch angeschaut. Das war nicht schlecht, aber wie ich dann mitbekommen habe, wollte Beyer das nicht weiter verfolgen und es bei einem einmaligen Ausflug belassen. Die genauen Gründe kenne ich aber nicht. Dietrich hatte mit Hannes Andratschke auch noch einen weiteren neuen Sänger dazu geholt, und das war es dann endgültig für mich. Mit Hansi Beyer wäre es vielleicht nochmal richtig los gegangen, aber als er einen Rückzieher machte wollte ich nicht mehr. Für Dietrich ist das jetzt eine gute Besetzung um weitermachen zu können. Er ist nun in Berlin und in der Nähe von Eberhard Klunker, der ein sehr guter Gitarrist ist. So kann es für sie weitergehen. Für mich sind die KLOSTERBRÜDER eigentlich mit Hajo Kneis zusammen gestorben.

Also war meine Wortwahl, dass Du die Bandarbeit derzeit "ruhen" lässt falsch. Du bist komplett raus …
Ja, ich habe Schluss gemacht. Ich bin inzwischen auch an einem Punkt angelangt, an dem ich keinen Bock mehr habe, ständig ins Auto zu springen und 400 Kilometer für eine Mugge zu fahren. Dann ist man unterwegs, spielt ein Mal, und fährt dann den ganzen Weg wieder zurück. Ich habe für mich beschlossen, weiterhin in der Magdeburger Allstar Band bei der Rock-Gala aufzutreten, die in diesem Jahr wieder am 23. Februar stattfindet, ansonsten aber nicht mehr. Diese Gala ist direkt bei mir vor der Haustür und immer ein schöner Anlass, alte Kollegen wiederzutreffen. Sie waren alle schon hier, egal ob es CITY oder Jürgen Kerth waren. In diesem Jahr kommen KARUSSELL. Ob es für mich in diesem Jahr dort auch das letzte Mal sein wird, weiß ich noch nicht. Ich bin - wie eingangs schon gesagt - jetzt 60 Jahre auf der Bühne, da muss man dann entscheiden, ob und wie lange es noch weitergeht. Die wenige Zeit, die einem noch bleibt, muss man sinnvoll nutzen. Das ist der Stand der Dinge bei mir.

Gesundheitlich ist bei Dir aber alles wieder ok, ja?
Ja, mir geht es wieder gut. Ich hatte eine OP und damit war das auch behoben. Aber man ist sich ja nie im Klaren, ob es das wirklich war. Auch der Arzt legt sich da nicht fest. Ich habe auch Bekannte, da ist die gleiche Krankheit nochmal wieder gekommen - sogar schlimmer. Aber ich streiche sie jetzt aus dem Kopf, weil ich körperlich wieder gesund bin. Ich war ja mein Leben lang auch immer sehr sportlich, fahre auch Fahrrad, so dass ich noch ziemlich mobil bin. Darum fühle ich mich im Moment auch sehr gut.

Dann drücke ich Dir die Daumen, dass der Spuk wirklich vorbei ist und es Dir weiter so gut geht wie jetzt.
Danke! In meinem Alter - ich werde jetzt 76 Jahre alt - sehe ich ja schon, was ringsherum um mich passiert und wie alt die Menschen manchmal erst sind. Da bin ich dankbar für jeden weiteren Tag. Jetzt spielt am Samstag hier z.B. die HAMBURG BLUES BAND mit dem Sänger von COLLOSSEUM, Chris Farlowe. Der ist auch schon über 80. Das ist für mich z.B. ein richtiges Erlebnis, dass ich dann nur einen Meter vor meinem großen Gitarrenvorbild David "Clem" Clempson von COLLOSSEUM stehen und ihm beim Spielen zusehen darf. Das konnte ich vor knapp 15 Jahren schon einmal machen, und ich stand so richtig nah an ihm dran. Da liefen mir die Tränen runter, weil das für mich das Größte war. Er ist eben einer der besten Gitarristen, und er ist auch schon so alt und spielt immer noch.


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Damals und heute: Jörg "Matze" Blankenburg



Bei Dir hört man richtig heraus, dass Du ein sehr enges Verhältnis zu Hajo Kneis hattest …
Ja, das hatte ich. Ich habe noch Bilder von uns, da waren wir ganz jung und haben Faxen gemacht. Das war ein richtiges Miteinander zwischen uns, und jeder konnte sich auf den anderen verlassen. Jeder von uns war anders, und keiner wollte den anderen verbiegen oder versuchte ihn zu ändern. Jeder von uns durfte so sein wie er war. Ich werde auch den letzten Abend mit seinem letzten Auftritt nicht vergessen. Er war schon so schwer krank und wir haben alles dafür getan, dass er auftreten konnte. Als er beim letzten Konzert rein kam, haben wir uns gedrückt. Den Moment hab ich noch vor Augen. Bei dem Konzert hat er nochmal richtig gut gesungen. Obwohl er schon so krank war, war er gesanglich immer noch so gut, dass ich mich gefragt habe, wie er das bloß macht. Er konnte kaum noch gehen, stehen oder sitzen. Hajo konnte fast gar nichts mehr. Und dann trotzdem noch so zu singen … Die Stimme war bei ihm eine Ausnahme. Am Ende des Abends haben wir gesagt, wir werden zeitnah im darauf folgenden Frühjahr in Magdeburg ein richtiges Abschiedskonzert geben, aber dann ist er ja leider im Februar 2020 gestorben.

Letzte Frage: Es gab ja nie ein komplettes Album der KLOSTERBRÜDER. Es gibt eine Vielzahl an Rundfunk- und Einzelproduktionen, verteilt auf einer Single und - ich glaube - bisher drei Kopplungen, aber eben kein Album. Warum habt Ihr den Hype in den 2000er Jahren nicht für neue Lieder und ein erstes eigenes Album genutzt?
Tja, gute Frage. In den 70ern war ich schon weg, bevor das noch hätte passieren können. MAGDEBURG ist es dann ja noch gelungen. Später war das bei den KLOSTERBRÜDERN dann nur ein gemeinsames Spielen mit alten Kollegen. Das war eben die Idee, nochmal zusammen zu kommen, zu spielen und Spaß zu haben. Aber nicht mehr so professionell wie in den 70ern. Dietrich wäre gerne ständig auf Tour gewesen, was ich auch sehr gut verstehen kann, aber das war nicht mehr das Leben der anderen Mitglieder. Mit Hajo wäre das allein schon wegen seiner angeschlagenen Gesundheit auch gar nicht mehr gegangen. Und so blieb wahrscheinlich auch die Gelegenheit liegen, ein eigenes Album mit neuen Liedern zu produzieren.

Ich danke Dir für dieses Gespräch und die Antworten auf meine vielen Fragen. Möchtest Du noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser richten?
Mir hat die Zeit mit den KLOSTERBRÜDERN sehr viel gebracht. Ich hatte eine gute Zeit, habe sehr gute Musiker kennengelernt und habe viele Freunde gefunden. Die vielen schönen Momente, auch nach 2000, werde ich nicht vergessen.



Interview: Christian Reder
Übertragung: Christian Reder
Fotos: Privatarchiv Jörg Blankenburg, Redaktion



   
   
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