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In 44 Jahren Bandgeschichte kann so einiges passieren. Gutes sowie Schlechtes. Mit der Überschrift "Es war schön" auf ihrem aktuellen Album scheint die Band ein Résumé zu ziehen, bei dem unter dem Strich heraus kommt, dass es doch eine schöne Zeit bis heute war. Aber ist das auch der Hintergrund zum Album-Titel? Ihr werdet es gleich erfahren. Im Gespräch mit Dieter "Maschine" Birr gibt es jedoch nicht nur interessante Informationen rund um das Album, sondern auch einen Blick nach vorn auf die demnächst anstehenden Projekte, was gleichzeitig die im Raum stehende Frage nach einer eventuellen Auflösung der Band beantwortet.
Einige Unwegsamkeiten haben dieses Interview leider immer wieder nach hinten rutschen lassen. Es war für Dezember 2012 geplant, wurde letztlich Mitte Januar 2013 (!) geführt und nun wegen Krankheit und Urlaub mit knapp 3-monatiger Verspätung endlich freigegeben und veröffentlicht...


 

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Hallo Maschine, das neue Album "Es war schön" ist - soweit uns bekannt - gleich in die Album-Charts von Media Control auf Platz 16 eingestiegen. Wie zufrieden seid Ihr mit dem bisher erreichten?
Wir sind eigentlich sehr zufrieden. Na gut, man kann und soll ja nie wirklich zufrieden sein. Noch lieber wären wir natürlich die Nummer 1, aber es gibt ja auch eine Riesenkonkurrenz. Doch, ja, wir sind sehr zufrieden. Schau Dir mal die Bewertungen bei amazon.de an, da haben von insgesamt 80 abgegebenen Bewertungen 76 die vollen fünf Sterne. Die Leute finden das Album gut, und das ist erst mal das Entscheidende. Alles andere, wie der Verkauf usw., wird sich daraus dann schon ergeben.

 

 

"Vieles vergeht, doch wir sind geblieben" heißt es im Song "Einfach leben". Dennoch hat es seit dem letzten Studioalbum vier Jahre gedauert, bis die Fans neues Material von Euch in die Hände bekamen. Was habt Ihr in dieser Zeit getrieben? Und warum wurde die Veröffentlichung zweimal verschoben?
(lacht) Wir haben uns ausgeruht! Nein, natürlich nicht. Aber es ist ja auch nicht so, dass wir nach dem letzten Album sofort wieder ins Studio gegangen sind und angefangen haben. Wenn vier Jahre lang nichts Neues erschienen ist, bedeutet das ja nicht, dass wir vier Jahre lang nicht gearbeitet haben. Klar, es hat diesmal etwas länger gedauert. Normalerweise rechnet man für ein Album... ach, eigentlich lässt sich das überhaupt nicht fest machen. Ich rechne für mich selber immer so fünf, sechs, sieben Tage pro Song. Das ist dann komplett mit aufnehmen, einspielen, wieder verwerfen, mischen, mastern und all dem, was noch so dazugehört. Da kann man sich dann ausrechnen, wie lange ein ganzes Album dauert. Aber eigentlich ist das eine Milchmädchenrechnung, denn manchmal ist ein Song schneller fertig und manchmal dauert es ewig. Dazu kam, dass unser Produzent Rainer Oleak umgezogen ist. Das dauerte natürlich auch eine ganze Weile und hat viel Zeit gekostet. Zwischendurch hatten wir noch ein bisschen Urlaub, wir hatten auch noch einige Auftritte und haben nebenbei natürlich ganz fleißig am neuen Album gearbeitet. Insgesamt hatten wir dafür 32 Songideen, die alle auch eingespielt waren, aber nicht fertig gemacht wurden. Jeder Song, jede Idee braucht halt eine gewisse Zeit.

 

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Wer hat dann am Ende entschieden, welche der 32 Songs für die Platte ausgewählt werden?
Das haben wir gemeinsam gemacht. Natürlich in Zusammenarbeit mit der Plattenfirma. Außerdem haben wir auch alle ein persönliches Umfeld, in dem man sich Meinungen einholt. Das Wichtigste für mich ist aber, dass man selber dahinter steht. Oder es muss jemand ganz überzeugende Argumente haben, um zu sagen, der Song ist gut oder der Song ist eben nicht so gut.

 

Was ist Deiner Meinung nach an "Es war schön" anders, als an den Vorgänger-Alben? Warum sollte man sich die Scheibe unbedingt kaufen?
Es sind andere Lieder drauf (lacht dabei). Ich glaube, das Schöne an diesem Album ist die Atmosphäre. Es ist eine durchgehende Atmosphäre, man wird von einem Song zum anderen getragen. Ich denke, dass auch die Texte sehr emotional sind und sich die Musik teilweise sogar dramatisch anhört. Ich glaube vor allem, dass dieses Album sehr gut klingt. Gerade der Gesang, der für uns sehr wichtig ist, kommt gut zum Tragen, wie uns inzwischen immer wieder bestätigt wurde. Die Platte ist insgesamt ruhiger, als andere vorher, aber das ist jetzt nicht unbedingt ein Nachteil. Es gibt viele Leute, die genau das mögen. Meine Frau zum Beispiel sagt immer, sie findet gerade unsere Balladen schön. Also Lieder wie "An den Ufern der Nacht" oder "Lebenszeit". Was sagst Du eigentlich zu dem Album?

 

Meine Antwort steckt in der nächsten Frage. Es ist insgesamt ein sehr abwechslungsreiches Album geworden, aber doch anders, als ich es erhofft hatte. Mir fehlen schlicht und ergreifend zwei oder drei richtige Rockkracher. Dabei würden die beiden i-tunes-Bonustitel genau diese Lücke füllen. Warum gehören "Sei still" und "Jeder Ton" nicht zur regulären Trackliste der CD?
Wir haben irgendwann gesagt, das passt alles nicht richtig zusammen. Na gut, da gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen. Ich meine, die wirklichen Fans, die unbedingt jeden einzelnen Titel von uns haben wollen, die können sich die beiden Nummern runterladen. Es gibt aber auch genügend Leute, die sagen, diese beiden Lieder sind nicht unbedingt meins, die passen atmosphärisch nicht dazu. Und warum soll man dann jemanden aus dieser Atmosphäre reißen? Wenn jemand beim Hören gerade in einer schönen Stimmung ist und dann kommt plötzlich so etwas wie "Jeder Ton", dann ist diese Stimmung vielleicht kaputt.

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Ich finde es trotzdem schade, denn "Jeder Ton" ist eine klasse Nummer!
Ja klar, ist sie ja auch und live spielen wir sie ja. Und "Sei still" natürlich auch. Aber auf die Platte hat sie nicht gepasst.

Ich persönlich bin kein Freund von Musikdownloads, sondern möchte gerne eine richtige CD - im Idealfall sogar eine Schallplatte - in der Hand halten. Habt Ihr mit dieser Art der Veröffentlichung gezielt das jüngere Publikum angesprochen?
Darüber haben wir uns überhaupt keine Gedanken gemacht. Ich glaube auch nicht, dass wir eine Band sind, deren Titel ganz viel gedownloadet werden. Auf keinen Fall hatten wir da irgendwelche Hintergedanken. Die gesamte CD ist extra und ganz speziell für iTunes gemastert worden. Alle Titel haben also astreine CD-Qualität und sind kein Abfall, kein mp3-Produkt oder so was. Die Fans haben die Wahl, sie können downloaden oder die CD kaufen.

Nun sind wir, die Eure Musik hören und kaufen, ja schon einen Tacken älter... Warum hat's für uns keine Vinyl-Ausgabe gegeben? Käufer dieser Tonträger dürfte es in Eurem Fan-Volk doch reichlich geben...
Wahrscheinlich ist da keine große Nachfrage vorhanden. Ich kann Dir das nicht so genau beantworten.

Gibt's die Hoffnung für Fans der CD oder der Platte, dass es die bisher nur für Download-Kunden gedachten Bonustracks auch noch mal physisch geben wird?
Alles ist möglich - warum nicht?

Vielleicht hat ja die Plattenfirma bewusst auf eine LP-Ausgabe verzichtet, damit sie weniger Aufwand haben, stattdessen möglicherweise mehr Downloads verkaufen können?
Natürlich muss eine Plattenfirma ökonomisch denken, aber wenn sie den Eindruck hätten, dass sie eine bestimmte Anzahl Vinyl verkaufen könnten, dann würden sie es mit Sicherheit auch machen. Ich selber höre nur im Auto Musik. Ich bin ja jede Woche mindestens drei, vier Tage unterwegs und da genieße ich es, wenn ich mir im Auto eine CD einschieben und Musik hören kann. Meistens neue Musik.

Man muss sich ja zu 100% mit dem, was man da singt, identifizieren können. D. h., das Team aus Textern und Band muss gut zusammen passen. Bist Du der Meinung, dass das in diesem Fall hier auch so ist?
Wir hatten eigentlich schon immer nach anderen Textern gesucht. Wir haben die Texte ja in letzter Zeit überwiegend selber gemacht, also meistens ich, weil einfach keine passenden Angebote von anderen Textern mehr kamen. Das war für mich eine spannende Sache, texten zu lernen. Also einfach drauf los zu schreiben, seine Gedanken zum Ausdruck zu bringen, das war schon toll. Aber mittlerweile haben wir so um die dreihundert Songs und somit auch dreihundert Texte. Und irgendwann kommt der Punkt... Ich meine, die Texte sollen ja auch gut sein. Deshalb freue ich mich immer sehr, wenn ich gute Texte angeboten bekomme. Das war aber eben in letzter Zeit nicht so der Fall, obwohl wir natürlich eine Menge Texte zugeschickt kriegen. Oder es gibt anderweitig Beteiligte. Bei "Wenn ein Mensch" beispielsweise kam die Idee vom Kontaktmann zu unserer Plattenfirma. Der fragte, warum macht ihr nicht mal ein Lied, wie "Wenn ein Mensch"? Ich dachte aber, das sei vielleicht zu brutal. Dann gab es da diesen jungen Texter Lukas Hainer, der uns ein Textangebot machte. Ich habe den Text dann so umgeschrieben, dass er mir auch über die Lippen geht, ein paar eigene Gedanken darüber gemacht und dann war der fertige Text plötzlich da. Das ist eine absolut fruchtbare Zusammenarbeit. Die Toten Hosen machen es ja nicht anders. Campino schreibt heute auch nicht mehr alles selber. Das ist ganz wichtig, um auch mal neue Impulse zu erhalten und zu vermitteln. Ich hatte in meinem Leben immer wieder Momente, in denen ich einen neuen Blick auf Musik und Texte bekam. Der erste neue Impuls war, dass ich seinerzeit mal eine eigene Radiosendung bei "Rockland Sachsen-Anhalt" gemacht habe. Ich hatte mir dazu in den Kopf gesetzt, wirklich die Musik zu spielen, die mir auch selber gefiel. Die Sendung hieß "Maschines Rockfabrik" und dauerte sechs Stunden. Anfangs vier Stunden, später dann immer sechs Stunden. Aber das wurde immer aufgezeichnet, denn die Sendung lief sonnabends, da hatte ich eh nie Zeit.

Es war in den letzten Jahren so, dass Songs und Texte aus Eurer Feder stammten. Jetzt haben erstmals wieder Leute Beiträge geliefert, die nicht in der Band mitspielen. Wie kam es dazu, dass wieder Fremdtexte bei den Puhdys zum Einsatz kommen?
Absolut, ja. Aber es muss ja nicht nur mit den Textern passen, sondern auch mit den Produzenten. Ich habe schon damals gesagt, wir müssten mal versuchen, mit einem anderen Produzenten zu arbeiten. Das war dann Ingo Politz, bei dem haben wir die Platte "20 Hits aus dreißig Jahren" gemacht. Der machte damals u. a. Bell Book & Candle oder auch The Inchokatebles. 005 20130323 2047119790Wir merkten irgendwie, der hat einen ganz eigenen Sound. Ingo sollte dann eigentlich die CD "Wilder Frieden" produzieren. Er war bei mir im Studio, wir haben ihm alles vorgespielt und er fand das auch gut. Am Ende hat es sich aber dann doch so ergeben, dass wir es mit André Kuntze gemacht haben. André wohnte genau bei uns um die Ecke und er ist auch sehr gut in seinem Fach. Vor allem sollte er auch bei der Weihnachtstour mitmachen. Davor haben wir auch schon das "Frei wie die Geier"-Album mit einem anderen Produzenten gemacht. Das war damals in Köln. Und genau so was finde ich immer spannend, um mal auf deine vorherige Frage zurückzukommen. Neue Leute kennenzulernen, die neue Impulse mit einbringen. Und mit ihnen dann zusammen zu arbeiten, kann nur gut sein. Denn nichts ist schlimmer, als wenn man ewig im eigenen Saft schmort. Man macht doch heute ganz anders Musik, als noch vor vierzig Jahren. Aber das Wesen der Rockmusik ist trotzdem immer noch das gleiche, wie vor vierzig Jahren, nämlich ehrliche Emotionen zu transportieren.

Wird das auch beim nächsten Album wieder so sein oder gibt's dann wieder die geballte Ladung PUHDYS?
Das muss man abwarten. Auf jeden Fall sind wir schon wieder dabei, die nächste Platte zu machen, die dann "Heilige Nächte" heißen soll. Das ist keine Weihnachtsplatte im herkömmlichen Sinne, sondern eine Platte, die zwar auch weihnachtliche Inhalte haben wird, aber in erster Linie auf winterlichen Themen basiert. Also mehr eine Art Winterplatte. Dazu muss ich sagen, dass wir bereits vor vier Jahren darüber nachdachten, eine Weihnachtsplatte zu machen. Wir hatten sogar schon die ersten Demos mit entsprechender Musik fertig, von der wir dachten, die könnte sich für diesen Anlass, für dieses Thema eignen. Dann kam der Wechsel zu Universal Music dazwischen. Die wollten zunächst mal ein neues Album haben und keine Weihnachtsplatte. Da die beiden Weihnachtsplatten, die wir schon auf dem Markt haben, recht erfolgreich waren, vor allem auch die Konzerte dazu, machen wir auch in diesem Jahr wieder eine Tour, die "Heilige Nächte - Wintertour 2013 / 2014". Alle Termine findet Ihr unter www.puhdys.com. Dazu soll es, wie gesagt, ein Album geben, auf dem neue Lieder drauf sind, aber auch die eine oder andere Nummer von den beiden alten Weihnachtsplatten, die aber dafür neu produziert werden. So ist jedenfalls der Plan

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Wo nehmt Ihr nach über 40 Jahren im Musikgeschäft immer noch diese unglaublich vielen neuen Ideen her?
Das ist einfach eine Gabe. Eine Gabe Gottes, anders kann man das nicht nennen. Ich gehe morgen wieder ins Studio und mache das erste Demo, weil ich schon wieder neue Ideen habe. Obwohl ich eigentlich dachte, ich kriege nie wieder eine neue Platte hin, denn die letzte Platte war ganz schön anstrengend gewesen. Wenn man bedenkt, dass selbst große Musiker manchmal jahrelange kreative Pausen einlegen, dann begreift man vielleicht, dass so was wirklich sehr, sehr anstrengend ist. Man macht sich regelrecht fertig damit - nervlich fertig. Es ist ja nicht so, dass man sagt: "Jetzt mach' ich mal schnell ein Lied und das war es."
Wenn wir aus dem Studio kommen, ist der Tag ja noch lange nicht zu Ende. Dann arbeitet alles in dir. Du überlegst, ach morgen ist ja schon Sonnabend, wir müssen die Gitarren noch mal neu einspielen, der Gesang ist eigentlich auch Scheiße, die Texte sind aber recht gut, die können wir so lassen. Das puckert ständig in dir rum, das ist ein regelrechter Prozess, bis man zufrieden ist. Es ist so, dass du bei einer Produktion das Allerletzte aus dir raus holst. Weil "einfach nur ein bisschen" - das geht nicht. Das würde man sofort hören. Also machst du in solchen Momenten das Beste, was du überhaupt kannst. Mehr geht dann aber auch wirklich nicht. Und das ist eben anstrengend ohne Ende. Aber damit meine ich anstrengend im Sinne von "angenehmer Stress". Also du bist völlig down, kannst nicht schlafen, obwohl du hundemüde bist, aber dennoch freust du dich, dass du deine Ideen jetzt im Studio umsetzen kannst. Auf die Dauer kann so etwas natürlich nicht gesund sein. Deshalb hatte ich mich eigentlich schon darauf gefreut, in diesem Jahr mal etwas Ruhe zu haben und nun geht aber doch weiter. Schließlich soll das "Heilige Nächte" Album am 1. November 2013 im Handel erscheinen. Und damit zurück zu deiner Frage: Ja, es werden jetzt auch wieder andere Texter eingesetzt. Anders ist das gar nicht mehr zu schaffen.

 

Viele Texte der CD vermitteln positive Grundbotschaften. Aber Ihr habt auch ernste Themen verarbeitet. In "Ein Lied, das nicht vergisst" geht es in sehr berührenden Worten um die Gedankenwelt eines an Alzheimer erkrankten Menschen, der für seine Liebste ein Lied zum Abschied schreibt. Welche Geschichte gibt es zu dem Song? Hat das Lied einen besonderen Grund, also vielleicht einen Fall in der Familie oder Bekanntenkreis?
Nein, da steckt nichts Persönliches dahinter. Es war einfach eine Idee, zu der wir am Ende vier verschiedene Lieder hatten. Diese Version, die jetzt auf der Platte zu hören ist, hat am Ende gewonnen. Das war auch mein Favorit unter den vieren. Die Idee dazu kam, als wir mit unserem Partner von Universal zusammen saßen. Er erzählte uns, sein Vater hätte Demenz, ähnlich wie Rudi Assauer, über den wir dann auch noch sprachen. Also fragten wir uns: Warum machen wir nicht mal ein Lied über dieses Thema? Ehrlich gesagt, konnte ich mich damit zunächst überhaupt nicht anfreunden, denn ich will keine Betroffenheitslieder singen. Dieses Bedauern, dieses "Schade, dass gerade Krieg ist", oder "Schade, dass Du krank bist", das liegt mir nicht. Ich habe dann ewig lange überlegt, wie man das in Form bringen kann. Eine Grundidee zum Text kam von Lukas Hainer und ich habe dann meine eigenen Gedanken dazu getextet!

 

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In einem weiteren beeindruckenden Song, der "Wenn ein Mensch" heißt, setzt Ihr Euch mit dem Tod auseinander. Für mich vor allem textlich eines der absoluten Highlights auf dem Album. Inwieweit haben die Fragen, die der Text aufwirft, Bezug zur heutigen Zeit, zum aktuellen politischen Geschehen?
(überlegt eine Weile)... Es gibt ja so viele unterschiedliche Arten, wie man sterben kann. Und das ist es, was wir mit dem Song thematisieren wollten. Ich habe auch das Wort "Krieg" in dem Lied verwendet. Ja, natürlich habe ich da sofort an Iran, Irak, Afghanistan, Syrien gedacht. Aber eigentlich ist das schon wieder viel zu konkret, dann kannst du auch die Nachrichten vertonen. Damit muss man ganz sensibel umgehen, damit man trotz der Ernsthaftigkeit des Themas eine gewisse Lyrik beibehält. Mir haben viele Leute gesagt, dass sie bei diesem Lied zu Tränen gerührt sind.

 

Denkst Du persönlich auch mal über den Tod nach oder sind die Gedanken doch eher ins Leben gelenkt?
Über den Tod und solche Dinge denke ich nicht nach. Ich bin eher ein positiver Mensch und weiß, dass ich nicht krank werde. Das einzig blöde ist, dass man irgendwann sterben muss, aber mich kann der Tod am Arsch lecken...

 

Traditionsgemäß singt auch Quaster wieder einen Titel auf dem Album, nämlich "Die Welt ist ein Wunder". Eine flotte, typische Puhdys-Hymne, wie ich finde. Wie ist das eigentlich: Sucht Quaster sich aus den vorliegenden Songs einen aus, den er singen will, oder bekommt er seine Lieder auf den Leib geschrieben?
Also den Song habe ich direkt und nur für ihn geschrieben. Es ist nicht so, dass er in einen Pool mit Liedern greift und sich blind einen rausfischt. Er muss ihn ja am Ende auch singen können, deshalb schreibe ich genau die Lieder für Quaster, die ihm liegen

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Mit der zehnjährigen Violinistin Chiara-Marie habt ihr beim Song "Draußen warten die Sterne" einen ganz besonderen Gast. Sie hatte auch einen sehr beeindruckenden Auftritt bei der Pressekonferenz zum Album. Wie seid Ihr auf sie aufmerksam geworden?
Die Kleine hat unser Manager ins Spiel gebracht. Daraufhin ist das eigentlich fertige Lied von mir auch umgeschrieben worden. Wir hatten vorher einen anderen Text drauf. Es gab sogar drei verschiedene Texte dafür. Einen hat übrigens Jana von Bell Book + Candle gemacht. Mir fiel zu dem Lied überhaupt nichts ein, deshalb hatte ich es schon ad acta gelegt. Wir hatten bis dahin nur eine Rohfassung, also eine Art Demoversion, die mit dem jetzt fertigen Produkt kaum Ähnlichkeit hatte. Nur ein bisschen Gitarre und meine Idee war es, da noch eine Geige mit einzusetzen. Und natürlich gab es die Melodie und die fand ich schon immer gut. Mit "Unser Schiff" verhielt es sich übrigens genau so, da fiel mir gar nichts ein. Es war schon oft so, dass ich zwar eine Musik hatte, aber keinen Text dazu. So auch diesmal, die Musiken waren da, der Text fehlte. Nun hatten wir noch mal einen Vorspieltermin bei der Plattenfirma. Wir wollten denen aber keine halbfertigen Sachen präsentieren, sondern es sollte Musik zu hören sein, bei der die Texte fertig sind und die Arrangements schon das fast fertige Endprodukt darstellen. Ich spielte ihnen also dies und jenes vor, unter anderem auch "Draußen warten die Sterne". Und die Plattenfirma sagte: "Mensch, das ist doch geil!" Ich kam dann auf Janas Text zurück, aber der war doch sehr traurig. "Wartesaal des Lebens" hieß der Song bei ihr. Sicherlich werden wir den Text irgendwann noch mal verarbeiten. Die Musik ist ja eher melancholisch, wie ich finde, aber dennoch lebensbejahend. Und dann hat Lukas Hainer einen Text dazu geschrieben, in dem es auch um das Thema Weiterziehen und so geht. Aber da sagten wir dann, das haben wir auch schon tausendmal besungen. Ich habe das Lied trotzdem mal als Demo gesungen. Der Refrain war von Lukas und der war gut. Plötzlich kam unser Manager Rolf an und meinte, da wäre ja eine Geige drin und er hätte eine Idee. Er brachte dann die kleine Chiara Marie mit ins Studio. Die war damals gerade mal neun Jahre! Ich dachte erst, Kinder und Geige, na ja... Das ist ja ganz schön schwer. Aber dann hörte ich das Mädchen spielen und sagte: Das ist der Wahnsinn! Sie ist einfach ein Naturtalent. Dann überlegten wir uns, wenn wir mit der Kleinen zusammen auftreten, müssten wir einen Text für das Lied haben, zu dem auch Chiara-Marie einen Bezug hat. Sie steht ja am Anfang des Lebens, was ich jetzt übrigens auf der Bühne auch immer so ansage. "Das nächste Lied ist für eine bestimmte "Bevölkerungsschicht" bestimmt, nämlich für die Minderjährigen, die das Leben noch vor sich haben." Ich habe dann also den Text zum Lied geschrieben, zumindest den Strophenteil. Der Refrain ist, wie gesagt, von Lukas Hainer. Und dieser Song ist nun die nächste Single geworden.

 

Wird es den Titel dann auf Single in verschiedenen Versionen geben?
Nein, eher nicht. Es ist eine Radiosingle - und es ist eben immer wichtig, dass du den Medien etwas anbieten kannst. Wir haben ja das große Glück, dass wir im Moment viel gespielt werden mit "Es war schön" und mit "Draußen warten die Sterne" - vor allem auch von Westsendern. Und wir hoffen, dass das auch noch eine Weile anhält.

 

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Nach so einem Aufnahme- und Produktions-Procedere ist man sicher erst mal leer und sieht manchmal auch den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Du hast es ja vorhin schon einmal kurz angedeutet. Wie lange hält so ein Zustand an?
So schlimm ist das nicht. Am schönsten ist der Moment, wenn du aus dem Master-Studio kommst und alles fertig ist. Du weißt, was "mastern" ist? Das ist die Endbearbeitung der Songs. Man legt die Reihenfolge der Songs fest, die Abstände zueinander, es wird alles frequenzmäßig angeglichen, damit auch alles den gleichen Pegel hat, vielleicht wird noch ein bisschen komprimiert, so dass es eben wie aus einem Guss klingt. Es wird also an Feinheiten gearbeitet. Und dann fällt dir ein ziemlicher Stein vom Herzen. Da ist eine Last weg, du kannst dich richtig freuen, weil du was geleistet hast. Sollte dann schon jemand im Umfeld meinen, das wäre ja super, was wir da Neues gemacht haben, dann ist das natürlich schön und ein super Gefühl. Aber du wolltest ja wissen, wie kaputt man sich fühlt. So richtig leer ist man eigentlich nicht nach, sondern während der Produktion des Albums. Dann willst du nach Beendigung des Ganzen auch erst mal eine Zeitlang nichts mehr damit zu tun haben. Aber wenn es dann los geht mit der Promotion-Arbeit, ist es wieder ein richtiges Wohlfühlen. Wie gesagt, kaputt ist man während der Produktion. Du kannst nicht schlafen, stehst morgens hundemüde auf, hast aber trotzdem den Drang, du musst jetzt ins Studio. Was mir dabei übrigens einfällt: Ich bin gerade beim Aufräumen gewesen. Bei mir lagern ja mehrere Stapel CDs, von jeder Session im Studio ist was dabei. Wenn ich mir diese Sachen jetzt so anhöre, wie das im Anfangsstadium klang, dann ist das schon der blanke Wahnsinn. Die Songs haben sich wirklich mächtig verändert von der ersten Aufnahme bis zur CD-Version.

 

Ich finde, Ihr solltet solche Aufnahmen vielleicht mal als Bonus-Titel auf eine CD packen. Das machen doch viele andere auch, tarnen das dann als Demo-Versionen. Und für manch einen Fan wären solche Rohaufnahmen sicher ein Leckerbissen.
Nein, ich glaube nicht, dass das irgendwen interessieren würde. Vielleicht merken manche ja auch gar nicht die Unterschiede. Meine Frau staunt auch immer und fragt mich dann: "Sag mal, wie merkst und hörst Du eigentlich, dass das hier nicht die richtige Version ist?" Das ist wirklich nur für uns als Band interessant, zu hören, wie sich so ein Lied entwickelt von den Anfängen bis hin zum Mastering.

 

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Würdest Du jetzt, wenn Du die fertige CD hörst, vielleicht sogar gerne noch das eine oder andere daran ändern?
Nö, da gibt es keinen wirklichen Grund, etwas zu verändern. So wie es ist, ist es gut.

 

Es gab ja Gerüchte, dass "Es war schön" das letzte Puhdys-Album sein würde und dass Ihr nach der Tour womöglich aufhören werdet. Das ist nun geklärt, aber woher - glaubst Du - kam dieses Gerücht?
Als wir den Titel der CD bekannt gaben, haben sofort welche im Gästebuch geschrieben, das hört sich ja so nach Abschied an. Das hat sich irgendwie verbreitet und verselbständigt. Daran haben wir gesehen, dass ganz viele Menschen auch traurig wären, wenn wir nicht mehr spielen würden. Natürlich ist es toll, das zu wissen. Der Tag wird zwar kommen, das ist gar keine Frage, aber noch steht es nicht zur Debatte. Dadurch jedenfalls sind diese Gerüchte entstanden. Dazu kommt, dass das Lied "Es war schön" ja nun wirklich sehr emotional ist, viel im Radio lief, wo sonst immer nur unsere alten Sachen laufen. Da kam alles zusammen und so wurde eben das Ende der Band da rein interpretiert.

 

Es wurde aber nicht von Euch - bewusst oder unbewusst - angefeuert bzw. genährt?
Nein, um Himmels Willen! Wir waren selber überrascht, welche Ausmaße dieses Gerücht annahm. Warum sollten wir da noch Öl ins Feuer gießen?

 

Wir dürfen uns also Hoffnung machen, dass die Puhdys ihr 45-jähriges Bühnenjubiläum auf jeden Fall noch begehen werden?
Das sollte klappen, wir sind ja schon im 44. Bühnenjahr.

 

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Im Vorfeld gab es ziemlich viel Diskussionen unter den Fans um Euren Wechsel von Buschfunk zum großen Major-Label Universal Music. Was hat Euch zu diesem doch sehr bedeutenden Schritt bewogen, wie kam es zu dem Wechsel? Hat den jemand vermittelt?
Es war ganz einfach: Universal hat in unserem Büro angerufen und nachfragen lassen, ob wir uns eine Zusammenarbeit vorstellen können. Für uns war klar, wir gehen diesen Schritt. Weißt Du, man hat bei einem so großen Label einfach mehr Chancen, allein was die Verbreitung angeht. Buschfunk war auch völlig in Ordnung, aber leider hat Buschfunk nur im Osten funktioniert. Eine Firma wie Universal hat ganz andere Mittel zur Verfügung, so ein Produkt, wie unsere CD, an den Mann zu bringen. Jetzt wissen auch die Menschen in Saarbrücken, dass wir eine neue Platte raus gebracht haben. Klar die Fans, die sind immer da, die wissen über alles Bescheid, bestellen die Platte weit im Voraus. Das ist toll, aber wenn man mit seiner Musik mehr Menschen, als die Fans ansprechen will, dann muss man auch diese Menschen erreichen. Und hier hat Universal einfach mehr Möglichkeiten, solche Informationen unter die Leute zu streuen.

 

Ihr habt ja im Prinzip auch ein eigenes Label. Bleibt das bestehen oder verlässt man sich in Zukunft weiter auf ein großes Label mit all den Vorteilen einer guten PR-Maschinerie im Rücken?
Wohl das letztere. Wir können sagen, die Arbeit, die wir machen, wird durch unsere neue Plattenfirma ordentlich vermarktet. Das ist ganz wichtig. Worum geht es denn am Ende? Dass die Leute Bescheid wissen, dass wir da sind und dass wir eine neue und gute Platte gemacht haben.

 

Universal ist ja nun ein anderes Kaliber, als Buschfunk. Welche grundlegenden Veränderungen in der Zusammenarbeit mit der neuen Plattenfirma könnt Ihr beobachten?
Eine ganz neue Sache für uns ist die, dass Universal ständig auf dem Laufenden gehalten werden will. Gerade in der Endphase wollen sie dann auf den neuesten Stand der Produktion gebracht sein. Es gibt Lob, aber auch Kritik und sie beflügeln uns, Dinge zu tun, die wir möglicherweise so nicht getan hätten. Insgesamt ist das ein sehr kreativer Prozess. Bei Buschfunk und auch bei allen anderen vorher war es eben so, dass wir die Platte abgegeben haben und fertig war es. Vorher ist da nie einer gekommen und hat gesagt, versucht das doch mal so oder so zu machen. Wir waren absolut unser eigener Herr. Es ist schon gut, dass Außenstehende zumindest ihre Meinung zum Produkt äußern dürfen.

 

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Meistens ist es ja so, dass ein Major-Label - und das ist Universal Music ja nun mal - sich einen bestimmten Einfluss bei der Produktion eines Albums vorbehält. Sei es nun beispielsweise das sogenannte "Glattbügeln" mancher Nummern, um eine gewisse Medienkompatibilität zu gewährleisten oder auch ein gewisses Mitspracherecht bei den Kompositionen und Texten. Habt Ihr diese Erfahrungen bei der Arbeit am neuen Album auch gemacht?
Ja - sie haben gesagt, dass wir mindestens drei "medientaugliche" Titel brauchen. Früher haben wir darauf nie so großen Wert gelegt. Wir hatten ja eine Menge Titel, wie "Sei still", "Jeder Ton" oder "Weiter, weiter", also alles solche Rammelnummern. Da würde kein Mensch auf die Idee kommen, die im Radio zu spielen. Das war uns aber auch egal. Wir wussten, wir haben unsere Fans und für die machen wir Musik. Wir haben aber nicht bedacht, dass es auch eine Menge Leute gibt, die uns mögen, aber gerade solche Titel, wie die eben Genannten, nicht gut finden. Die finden halt eher Lieder, wie "Das Buch" oder "Lebenszeit" oder "Wenn ein Mensch" gut. Da muss man halt irgendwie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Absolut wichtig dabei ist aber, dass man selbst dahinter steht.

 

Ich habe in einem Fanforum einen Beitrag eines der Band sehr nahestehenden Fans gelesen, der von einer Urfassung des "Es war schön"-Albums sprach, das bei der Plattenfirma nicht auf Gegenliebe stieß. Was ist an dieser Aussage dran?
Überhaupt nichts. Als wir unser erstes Vorspielen bei Universal hatten, da haben die zwar gesagt, wir sehen jetzt aber keinen einzigen Radiotitel darunter. Das waren aber alles nur Demoversionen. Eine fertige Platte gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

 

Was beinhaltet der Vertrag mit Universal in groben Zügen? Gibt es z. B. eine Regelung über so und so viele Alben während der Vertragslaufzeit?
Das weiß ich nicht genau, fest steht aber schon, dass die Universal die Option für die nächste Platte gezogen hat. Die "Heiligen Nächte" kommen zu Allerheiligen, am 1. November. Und ich kann dazu noch sagen, dass wir bei Sony/BMG einen Vertrag auf Lebenszeit angeboten bekamen. Das war zu der Zeit, als wir unser 30-jähriges Jubiläum in der Waldbühne gefeiert hatten. Wir haben dann im "Rockpalast" gespielt, da war die Hölle los. Nach uns sind die Prinzen aufgetreten und die haben es nach unserem Auftritt mächtig schwer gehabt. Der Chef von Sony kam dann zu uns und meinte: "Ihr müsst unbedingt zu uns kommen". Das hätte er längst haben können, aber bis dahin waren von deren Seite immer Vorurteile da. Nun hatte er mit eigenen Augen erlebt, dass wir beim "Rockpalast" mächtig "abgeräumt" hatten. Wir machten dann unsere "Best of" bei denen und bekamen dann diesen Rentenvertrag, also einen Vertrag auf Lebenszeit angeboten. Wir lehnten aber dankend ab, weil wir erst mal unser Schicksal allein bestimmen wollten. Klar, am Anfang dachten wir: Geil, eine Westfirma will uns haben! Aber letztendlich sagten wir uns dann, dass es besser ist, wenn wir selber die Kontrolle behalten.

 

Eine unbequeme Frage muss ich stellen, denn es ist eine Leserfrage: Viele Fans fanden Euer Duett mit Jürgen Drews nicht ganz so prickelnd. Wer hatte dazu die Idee und wie siehst Du diese Aktion aus heutiger Sicht? Würdest Du das so noch einmal machen wollen?Wie weit würdet Ihr als Band für den kommerziellen Erfolg gehen? UNHEILIG ist ja das lebende, unschöne Beispiel dafür, wie unglaublich intensiv eine Plattenfirma den Künstler vermarkten kann.
Wir würden so weit gehen, wie wir es selber vertreten können. Wir haben zum Beispiel für Bier Werbung gemacht, dafür waren wir auch gut geeignet, wie ich glaube. Weiterhin haben wir für Opel geworben und auch für ein Energieunternehmen. Im Übrigen weiß ich gar nicht, dass Unheilig dermaßen vermarktet wird. Wir jedenfalls müssen zu dem, was wir mit unserem Namen machen, auch hundertprozentig stehen. Außerdem hört sich das Wort Werbung immer blöd an. Besser hört sich an: Man geht Partnerschaften ein. Es ist halt ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Was glaubst du, warum heutzutage solche Riesenkonzerte stattfinden können? Allein durch die Ticketeinnahmen kann man so was nicht mehr abfedern. Der Aufwand wird nämlich immer größer. Ich freue mich schon wahnsinnig auf den Auftritt von Roger Waters im Olympiastadion. Aber ich möchte nicht wissen, wie teuer die Produktion ist, was das alles gekostet hat. Da sind Sponsoren einfach ganz wichtig. Und wenn wir als Puhdys Werbung machen, dann nicht, um mich selber daran zu bereichern, sondern ich möchte geile Konzerte machen können, ich möchte dem Publikum etwas bieten. Aber natürlich will ich auch gut verdienen, keine Frage. Trotzdem steht für uns eine hochwertige Produktion immer an erster Stelle. Ich persönlich finde es immer gut, wenn man auch mal Dinge macht, die ungewöhnlich sind. Also Dinge, die für einen Außenstehenden nicht unbedingt passend sind, wie zum Beispiel vor ein paar Jahren Extrabreit mit Hildegard Knef, oder Bushido mit Karel Gott. Wenn Du mich fragst, ob wir das noch mal machen würden... Na klar!!! Ich würde sogar ein Duett mit Mick Jagger singen...

 

Hörst Du Dir eigentlich manchmal Eure eigenen CDs an?Wird bei den kommenden Konzerten der Schwerpunkt auf den Titeln des neuen Albums liegen oder baut Ihr höchstens ein paar Songs von "Es war schön" in die Setlist ein?
Ja, die spielen eine große Rolle. Wir spielen jetzt im Unplugged-Programm schon fünf neue Songs. Ich würde ja noch mehr davon bringen, aber wir müssen natürlich aufpassen. Wenn Du neue Songs ins Programm nimmst, musst Du auch alte dafür rausnehmen. Aber welche nimmst Du raus? Das sind bei uns jedes Mal heiße Diskussionen. Der eine will dies, der andere lieber das. Wir sind im Moment bei zweieinhalb Stunden Konzert-Spielzeit. Das ist eine ganze Menge. Die Nummern, die wir spielen, die funktionieren. Was nicht funktioniert, fliegt gnadenlos raus aus dem Programm. Na klar. Die aktuelle CD habe ich im Auto im CD-Player und die dudelt eigentlich laufend, weil es mir großen Spaß macht, die zu hören.

 

Singst Du dann laut mit?
Nö, das nicht. Aber ich höre mir das an und sage mir: Toll, was wir da gemacht haben. Das ist so, ungelogen.

 

Du wirst die Frage sicher nicht mehr hören können, aber wie weit sind die Planungen für das gemeinsame Konzert mit den ROLLING STONES in Peking? Sind die Karten schon gedruckt? ;-)
Ja - die Karten sind schon gedruckt - zweisprachig - in chinesisch und in englisch :-)

 

Ernsthaft: Es gibt ja nicht nur die Stones, die auf eine so lange Geschichte zurückblicken können. Wäre ein Dino-Treffen bei einem Konzert z. B. mit der ungarischen Band OMEGA mal eine überlegenswerte Option?
Für uns ist immer alles möglich...

 

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Das Thema "45. Bandgeburtstag" fiel im Laufe dieses Gesprächs ja schon mal: Es ist nicht mehr lange hin. Gibt es schon Pläne dafür? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Harry und/oder Gunther nochmals mit Euch auftreten werden?
Wir haben schon ein paar Ideen für 2014 - vielleicht führen wir Mitte des Jahres ein nächstes Interview und dann können wir mehr verraten. Und zu Deiner "Harry - Gunther - Frage" sage ich wieder: Alles ist möglich.

 

Was liegt 2013 außer der Tour bei Euch an? Gibt es besondere Pläne?
In erster Linie wollen wir jetzt das "Heilige Nächte"-Album vollenden und daran arbeiten wir mit Hochdruck. Ende des Jahres folgen die Weihnachtskonzerte. Ansonsten haben wir den normalen Muggen-Alltag mit vielen Open Airs im Sommer. Für die "Heilige Nächte Wintertour" werden wir uns an der Ostsee in einem schönen Probelager einmieten. Das ist alles schon organisiert. Wir freuen uns darauf, weil wir dort ohne jede Ablenkung arbeiten können.

 

Wo wird dieses Proben-Lager stattfinden? Kann man da mal vorbei schauen?
Wir sind in Kölpinsee auf der Insel Usedom. Da mieten wir uns ein, um den letzten Schliff für die Tour zu bekommen. Das Proben-Lager wird natürlich nicht öffentlich sein, aber wir geben dort im Anschluss als Dankeschön zwei Konzerte. Alles wieder nachzulesen unter www.puhdys.com.

 

Das war's auch schon. Vielen Dank, Maschine, für Deine Zeit. Alles Gute für Euch und herzliche Grüße an die restlichen Puhdys.
Aber gerne doch. Auch von mir liebe Grüße an die Leser der Deutschen Mugge.

 

Interview: Torsten Meyer
Bearbeitung: mb, nr, cr
Fotos: Archiv Puhdys, Pressefotos, MultiArt,, Archiv Deutsche-Mugge

 

 

 

   
   
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