

Ein Beitrag von Christian Reder mit Fotos von Conny Trepte,
Rüdiger Lübeck, Benjamin Weinkauf, AMIGA und der Redaktion

Stephan soll das Talent besessen haben, dass er Leute vor der Bühne mit seiner Stimme in eine andere Welt transportieren konnte. Man sei plötzlich irgendwo anders gewesen, wenn man ihm mit geschlossenen Augen zugehört hat. Ich selbst habe es leider nie live erleben können, denn ein Konzert mit seiner Beteiligung war mir nicht vergönnt. Aber egal mit wem man über ihn spricht, jeder weiß dies zu berichten und lobt den Mann für seinen Gesang in den höchsten Tönen. Wenn man sich die von ihm gesungenen Songs von Platte oder CD anhört, fällt es einem aber auch leicht, dies zu glauben. Stephan hatte aber noch ein ganz anderes Talent, nämlich das, seinem Gegenüber immer sofort sympathisch zu sein. Im Gegensatz zu den Konzerterlebnissen, die mir fehlen, kann ich davon auch selbst berichten, denn das durfte ich bei den Begegnungen mit ihm selbst so erfahren.




Die Leute, die ihn auf Konzerten erlebt haben und Platten/CDs mit seinem Mitwirken ihr Eigen nennen, werden wohl immer an die großartige Stimme denken, die ich eingangs schon beschrieb. Eine Stimme, die man unter Tausend anderen sofort wiedererkennen kann und die einen einfach nicht wieder loslässt. Sie werden an den Paradiesvogel denken, der in den 70ern zusätzlich zu seinem Gesangstalent auch ein gutes Gespür für das richtige Outfit hatte.

Wenn ich an Stephan Trepte denke, kommt mir also nicht nur der Song "Mein Herz soll ein Wasser sein" in den Sinn, sondern direkt danach auch solche Momente, die ich hier jetzt aufgeschrieben habe. Am Montag feierte der Musiker noch seinen 70. Geburtstag und plante, am Freitag in den Urlaub an die Ostsee zu fahren. Gut drauf war er und genoss zuletzt das Leben als Ruheständler. Völlig unerwartet ist er gestern in seiner Berliner Wohnung gestorben, in einem Moment, in dem er allein war und niemand es bemerkte. Er hinterlässt seine Frau Conny, vier Söhne und eine Ziehtochter, denen ich an dieser Stelle mein tiefes Mitgefühl zum Ausdruck bringen möchte. Stephan, mach's gut. Reih Dich ein in das große Ensemble da oben, in dem schon viele Deiner Kollegen ihre Plätze eingenommen haben und die wir hier unten ebenso vermissen, wie wir Dich vermissen werden. Mein Herz ist ein Wasser ... ein salzig Wasser, das aus den Augen rinnt.
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