Kuhle & The Gang und Engerling
am 03.01.09 in Ebersbrunn

Bericht: Gundolf Zimmermann
Fotos: Gundolf Zimmermann

 


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Der Ebersbrunner Gasthof "Zum Löwen" in der Nähe von Zwickau hatte für die Fans am ersten Sonnabend des neuen Jahres ein Doppelkonzert von Kuhle & The Gang und Engerling im Angebot. Das lockte nicht wenige Unentwegte aus der näheren und ferneren Umgebung in den legendären Saal.
Auch ich konnte da nicht still daheim verharren und ging mal wieder auf Tour. Nach ca. 180 Kilometern war das Ziel erreicht. Der Eintritt war mit 12,00 Euro angemessen, und auch die Preise für Getränke usw. waren wirklich erschwinglich. Im Gasthof "Zum Löwen" werden schon seit Jahren Konzerte organisiert und durchgeführt. Der Ruf dieser Veranstaltungsstätte geht deswegen auch weit über die Grenzen Sachsens hinaus. Silvester und das PUHDYS-Konzert am Neujahrstag steckten zwar noch etwas in meinen Knochen, aber die Musik brachte mich dann doch ziemlich schnell in Schwung.
Gegen 21.30 Uhr ging es mit Kuhle & The Gang los. Hinter dieser Band verbergen sich beileibe keine unbekannten Musiker. Michael "Lefty" Linke und Bernd "Kuhle" Kühnert sind seit über 30 Jahren bei Monokel. Schlagzeuger Bernd Haucke spielte einst bei der Leipziger Band Set, ersetzte 1980 den zu den PUHDYS abgewanderten Klaus Scharfschwerdt bei Prinzip und spielte später auch bei No 55. Mitte der 90er Jahre stieg er bei der Leipziger Bluesrockband Eisenheinrich ein. Die drei Herren spielten ihre internationalen Lieblingssongs aus dem Blues- und Rockbereich. Mit Herzblut und Power agierten sie auf der Bühne. Jedes Lied wurde dem Publikum wie eine sprichwörtliche Breitseite aus Dynamik und Musikalität um die Ohren geknallt. "Lefty" Linke ist auch bei der Gang der unverwechselbare und charismatische Frontmann, der das Publikum jederzeit im Griff hat. Dazu spielte er wie entfesselt auf der Gitarre. Das war der reine Augen-und Ohrenschmaus. "Kuhle" Kühnert ist bei der Gang für die tiefen Töne zuständig und spielt hier also den Bass. Das druckvolle Schlagzeugspiel von Bernd Haucke und der treibende Bass von Kühnert ergänzten sich hervorragend. Die Setlist bot von Mitch Ryders "Red Scare Eyes" über "In my chair" von Status Quo bis hin zu "Calling Card" und "Tattoo'd Lady" von Rory Gallagher jede Menge erstklassige Songs. Kuhle & The Gang spielten auch einige absolute Klassiker wie "Little Red Rooster" und "Hoochie Coochie Man". Kein Wunder, dass sich bei dieser heißen Show auch schon die ersten Tänzer vor der Bühne schafften. Nach ca. 90 Minuten wurde die Band mit reichlich Beifall und vielen Zugabe-Rufen belohnt.
Doch die Zeit war schon mächtig fortgeschritten und nach einer kurzen Umbaupause kamen dann endlich Engerling zum Zuge. Wolfram "Boddi" Bodag, Heiner Witte, Manfred "Manne" Pokrandt und Hannes Schulze betraten die Bühne, um uns die nächsten reichlich zwei Stunden die schönsten Songs aus über 30 Jahren Engerling zu präsentieren. Neben der Musik zeichnet sich Engerling schon immer durch tiefsinnige und nachdenkenswerte Texte aus. Die bildhafte Sprache und die Verarbeitung verschiedenster Themen laden dabei den Zuhörer immer wieder zum Nachdenken ein. Gut gelaunt und lächelnd begrüßte "Boddi" Bodag das Publikum. Dabei grüßte er einige Fans im Laufe des Abends auch namentlich, wenn er sie im Publikum entdeckte. Ansonsten erlebten wir ihn an seinem Keyboard wieder hochkonzentriert und mit meist geschlossenen Augen singend.
Nachwende-Lieder wie "Cadillac", "Zinker" und "Es kommen andere Zeiten" wurden ebenso gespielt wie die ganz großen Hits der Band. Natürlich wollten viele älter gewordene Blueser im Publikum auch besonders die Lieder ihrer Jugend hören, und spätestens bei "Engerlings Blues" setzte bei vielen von ihnen die Erinnerung an die alten Tramper-Zeiten, an Jesuslatschen und an Konzerte in irgendwelchen Dorfsälen vom Kap Aerkona bis zum Fichtelberg ein. Bodag hat eine erstklassige Band im Rücken. Da reichen ein paar Blicke und schon folgen die Musiker gemeinsam Bodags gelegentlichen Improvisationen. Engerling spielte vom "Muschellied" über "Tommy Simpson" bis hin zu "Mama Wilson" auch viele meiner Lieblingslieder. Aber den sprichwörtlichen Vogel haben sie gestern mit dem "Narkose Blues" abgeschossen, denn an der Stelle des Liedes wo "Boddi" Bodag in die Narkose fällt, erklingt auf einmal eine siedendheiße in eine Explosion von Spielfreude ausufernde Instrumentalversion von Cäsars "Apfeltraum". Das Publikum quittiert das mit spontanen und lauten Beifall. Das waren wirklich Gänsehaut-Augenblicke.
Der Engerling-Sänger verwies am Ende des Liedes auch noch auf Cäsars 60.Geburtstag und die Veranstaltung dazu am 07.01.09 im "Anker" Leipzig. Natürlich gab es am Ende des Konzertes auch je ein Lied von den Rolling Stones und von Mitch Ryder zu hören.
Die allerletzte Zugabe war dann mit "Raiders On The Storm" von den Doors noch ein Meilenstein der Musikgeschichte, bei dem Engerling noch einmal sämtliche Schubladen ihres Könnens zogen. Nach der Mugge verkündete der Veranstalter, dass am 10. Januar 2010 beide Bands des Abends wieder an selber Stelle zu Gast sein werden. Kurz vor 02.00 Uhr machte ich mich auf den Rückweg und unterwegs meldete sich der Winter mit heftigen Schneefall und Glätte zurück. Das Ende vom Lied war, dass ich später als gedacht daheim ankam.

 


 

Foto Impressionen:

 


   
   
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