KLARtext live mit dem TEROBI-Programm am 22. Mai 2009
in Hoyerswerda

 

Bericht: Gundolf Zimmermann
Fotos: Gundolf Zimmermann

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Meine geliebte Kraftbluesbrigade MONOKEL spielte gestern in Freiberg und ich war nicht dabei. Da muss es schon wichtige Gründe geben, wenn ich so eine Mugge nicht mitnehme, und die gab es natürlich. KLARtext spielte mal wieder in Hoyerswerda und das auf einer nicht alltäglichen Veranstaltung. Doch nun der Reihe nach. Das Gesicht von Hoywoy hat sich die letzten 20 Jahre erheblich verändert. Viele Menschen haben die Stadt verlassen und sind dahin gezogen, wo sie noch Arbeit finden konnten. Ganze Wohngebiete mit Plattenbauten wurden deshalb abgerissen. Auch ein paar Schulen fielen den Abrisskommandos zum Opfer. Irgendwann hatten zwei junge Frauen die Idee, ein Klassentreffen zu organisieren. Das war der Anfang. Doch was daraus entstanden ist, ist ein riesiges Event, welches vom 22.05.09 bis 23.05.09 stattfindet. Aus dem kleinen Klassentreffen wurde ein Fest für die Bewohner des Stadtviertels WK 8, und speziell für die ehemaligen Schüler von drei Oberschulen in diesem Viertel.
Neugierig machte ich mich auf den Weg nach Hoyerswerda. Schon die Parkplatzsuche gestaltete sich schwierig. Autos aus allen Teilen Deutschlands parkten bereits rund um das Festgelände. Ja, die ehemaligen Hoyerswerdaer wohnen jetzt weit verstreut in diesem Land, aber mit dem Herzen sind sie immer noch Hoyerswerdaer. Die Kassiererin sah mein KLARtext-Shirt und fragte mich, ob ich zur Band gehöre. Da ich nun mal nicht lügen wollte sagte ich, im weitesten Sinne schon ;-). Die nächste Frage war dann, ob ich Musiker bin. Auch das verneinte ich wahrheitsgemäß. Ich sagte ihr dann, dass ich für die Band fotografiere und manchmal auch hier und da Berichte schreibe. Das Ende vom Lied war, dass ich sofort mein bereits gelöhntes Eintrittsgeld zurück bekam und kostenlos ins Feld durfte. Hunderte Menschen tummelten sich bereits dort. Ich denke, dass die Organisatoren bei diesem Zuspruch aufgeatmet haben, hatten sie doch im Vorfeld erheblichen Aufwand betrieben und sicher sind auch trotz einiger Sponsoren erhebliche Kosten aufgelaufen. Eine relativ große Bühne war auch aufgebaut, auf der das ganze Wochenende regionale Bands spielen.
KLARtext hatte die Ehre am ersten Abend als einzige Band zu spielen. Die Jungs waren aufgeregt, da es für sie auch ein besonderes Heimspiel war, denn einige der Musiker sind auch ehemalige Schüler von einer der drei Schulen. Außerdem wollten sie erstmals das TEROBI-Projekt einer größeren Öffentlichkeit vorführen. Die Bühne war bereits hergerichtet und ein DJ heizte den Gästen ein, bis die beiden Frauen vom Organisationskomitee ihre ehemaligen Lehrer und Mitschüler strahlend begrüßten. Nach ein paar herzlichen und nachdenklichen Worten konnte der Abend nun richtig starten.
Um 21.00 Uhr war Showtime für KLARtext. Die Musiker um Frontmann Jörg "Samson" Geidel legten sich gleich, unterstützt von den Fans, ordentlich ins Zeug. Gerade in Hoyerswerda kann die Band ja immer auf eine größere Anzahl treuer Fans zählen. Mit "Jäger" ging es gleich richtig rockig los. Das ist es, was die Band in meinen Augen auch auszeichnet: hervorragender, gitarrenlastiger Rock und Lieder mit ausdrucksstarken, verständlichen deutschen Texten, die zum überwiegenden Teil aus eigener Feder von den Bandmitgliedern stammen. Jörg, der Frontmann, fungiert als Bindeglied zwischen Band und Publikum. Er singt, und mit seinen Ansagen gibt er auch ein paar Informationen zu den Titeln und zu den per Beamershow gemalten Bilder und Fotos von Tom Glöß. Dieses Projekt TEROBI ist wirklich eine feine Sache. Mir gefallen die abstrakten, expressionistischen Malereien als Untermalung zur KLARtext-Musik von Tom wirklich gut. Bildkunst und Musik werden hier zu einer Einheit verschmolzen. Als Zuhörer kann man die Texte der Lieder so noch besser nachvollziehen und genießen. Bei "Märchenprinz" sieht man zum Beispiel einen Froschkönig im Hintergrund. Bei "Grüß Gott" erscheinen nacheinander Fotos von der Erde, von religiösen Symbolen, Gebäuden und Toms Gemälde.
Nach dem Konzert sagte Tom mir, dass die Illustration der Musik bei diesem Projekt weiter ausgebaut wird und damit auch ständigen Veränderungen unterliegen wird. Nach "Das Leben ist bunt" und "Redner" stellt Samson dem Publikum seine Mitstreiter vor und erzählte, dass auch welche von ihnen eine der drei Schulen besucht hatte. Die ehemaligen Mitschüler begrüßten diese Aussagen natürlich mit lautem Jubel. Gitarrist Enrico "Lakki" Lakotta gönnte seinem Frontmann Samson eine kurze Verschnaufpause und sang wieder "Nein warum". KLARtext machte auf mich insgesamt einen sehr frischen und gelösten Eindruck. Die Jungs haben sich auf dieser Bühne richtig wohl gefühlt. Da wurden Blicke und auch das eine andere Lächeln mit den Bandkollegen und auch mit den Fans ausgetauscht. Selbst Bassist "Moco" Mario Bronke zauberte das eine oder andere Lächeln in sein Gesicht und spielte dabei locker-flockig sein Instrument. Für die heißen Gitarrensolos ist bei KLARtext "Cäsar" Gerhard Skirl zuständig. Cäsar spielt manchmal wirklich grandiose Sachen. Außerdem ist er ein guter Songschreiber. Wovon sich die Gäste bei "Schatten" und beim neuen Lied "Der Rock'n Roll bleibt" eindrucksvoll überzeugen konnten. "Der Rock'n Roll" bleibt wird sich wohl zu einem Renner und Selbstläufer entwickeln. Ich habe bei der Mugge Leute gesehen, die genau bei diesem Lied aufgesprungen sind um abzutanzen. Schlagzeuger "Enni" Enrico Lakotta trommelte unermüdlich, erdig und trieb seine Mitstreiter ständig voran. Keyboarder "Beppo" Andreas Forster ist sowas wie der Ruhepool des musikalischen Sechsers. Er sorgte mit seinen Klängen für ein paar interessante Farbtupfer im KLARtext-Sound.
Zum Abschluss ihrer Mugge ließen es KLARtext mit dem "Bierlied" noch einmal ironisch-heiter krachen. Den Beifall hatten sich die Männer hart erarbeitet und vollkommen verdient. Die Premiere von TEROBI war absolut gelungen. Da anschließend gräßliche Diskomusik durch das Festzelt schallte, verabschiedete ich mich ziemlich schnell von der Band sowie einigen Freunden und begab mich fluchtartig Richtung Auto um die Heimreise anzutreten.



Foto Impressionen:

 

 


   
   
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