Hans die Geige live am 29.05.2009 in Ottendorf-Okrilla

 

Bericht: Gundolf Zimmermann
Fotos: Gundolf Zimmermann

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Es gibt Veranstaltungsorte und Musiker, die passen einfach perfekt zusammen wie Topf und Deckel oder wie zwei alte Pantoffeln. Das ist zum Beispiel beim Musiker Hans Wintoch und dem Landhotel "Altes Teichhaus" in Ottendorf-Okrilla der Fall. Deshalb spielt Wintoch wohl auch so gerne hier, und das zweimal im Jahr. Ups..., mancher Leser wird jetzt fragen: "Wer ist denn Hans Wintoch?" Des Rätsels Lösung ist ganz einfach, H.W. ist kein Geringerer als der Rockgeiger "Hans die Geige". Der Künstlername Hans die Geige ist praktisch wie ein Markenzeichen. Fällt irgendwo der Name Hans die Geige, wissen die meisten (Ost-)Rockfans Bescheid, und man bekommt sofort die Antwort, das ist doch dieser blonde, langhaarige Geiger, der mit seiner Fidel ganze Säle zum Kochen bringt. Seit rund 36 Jahren steht er nun schon auf den Bühnen des Landes. Er hat in unzähligen Bands gespielt, die heute Legenden sind, wie die Schubert-Formation, KLosterbrüder/Magdeburg oder Reform. Bemerkenswert ist auch, dass Hans während seiner gesamten Karriere immer mit beiden Beinen fest auf dem Boden geblieben ist, und dem der Kontakt mit den Fans wirklich Herzenssache ist.
Am 29. Mai 2009 war Hans also mal wieder im Teichhaus zu Gast und so ein musikalisches Sahnebonbon konnte ich mir nicht entgehen lassen. Ich bin immer gerne im Teichhaus, weil die Atmosphäre dort so familiär und kuschelig ist, und weil die Künstler dort auch immer viel Zeit für ihre Fans mitbringen. Irgendwie kommt man sich da fast wie in einem Wohnzimmer vor.
Gegen 21.00 Uhr eröffnete der Mann mit seiner Geige das Konzert, und er entführte uns für rund zwei Stunden in seine musikalischen Welten aus Geigentönen und Gesang. Der Hans, der kann's einfach, und das Publikum folgt ihm gerne für diese Stunden. Natürlich spielte er viele seiner bekannten Titel und verband dabei Klassik und Rock. Zwischen den Liedern plauderte er charmant und witzig, gab dabei so manches von sich preis. Vor dem "Kinderlied" erzählte er zum Beispiel liebevoll von seinen Kindern und Enkeln. Bei "The Boxer" erfuhren wir, dass er diese Melodie für einen den Klitschko-Brüder schrieb.
Von der Vielseitigkeit des Meisters konnte man sich auch überzeugen, als er ans Gesangsmikrofon trat. Hans kommentierte seine Ausflüge ins Gesangsfach mit den Worten, Solange keiner pfeift, singe ich auch auf der Bühne. Natürlich pfiff bei ihm noch keiner, und wenn mal jemand künftig pfeifen sollte, dann sicher nur aus Begeisterung. Bands wie Kansas oder Hawkwind machten einst die Geige in der Rockmusik international gesellschaftsfähig. Der Strausberger ebnete hierzulande der Geige den Weg auf die Rockbühnen. Deshalb passt natürlich "Dust in the wind" von Kansas auch so hervorragend in ein HdG-Konzert. So fiedelte, sang und plauderte Hans kurzweilig Minute um Minute. Das bunte Scheinwerferlicht und etwas Bühnennebel unterstrichen die Musik ohne aufdringlich zu wirken. Als Hans von einem langhaarigen Superstar sprach, den er sehr verehrt, wussten die treuesten Fans natürlich was kommt. Der Geiger sprach von Johann Sebastian Bach und spielte anschließend ein göttliches "Ave Maria". Die Geige schluchzte, weinte und diese Melodie grub sich tief in die Herzen der Zuhörer. Hans liebt ja die Ausflüge in die Klassik, und er kann wirklich virtuos mit seiner Geige umgehen.
Dann blitzte wieder der Schalk aus seinen Augen, und er erzählte dem Publikum, dass er den folgenden Titel gerne mit Jennifer Warnes dargeboten hätte, sie aber heute leider nicht auf dem Flughafen Dresden landen könnte, und er den folgenden Song leider allein spielen müsste. Er gab uns also nun den Joe Cocker mit "Up Where We Belong" und stand dabei dem Original in Ausdruckskraft und Leidenschaft in nichts nach. Dass Hans auch die leisen, schmelzenden Gesangstöne beherrscht, stellte Hans die Geige bei "Als ich fortging" unter Beweis. Doch auch seine eigenen gesungen Lieder brauchen sich absolut nicht verstecken. Sie sind alleine schon textlich sehr bemerkenswert und aussagekräftig. Zusammen mit der Musik und der rauchigen Stimme von Hans sind sie aber der Knaller schlechthin. "Hier auf Erden" und "Unsere Zeit" gehörten ob ihrer Klasse eigentlich in so manches Radioprogramm. Doch über diese Medien möchte ich mich jetzt hier lieber nicht auskotzen. Unsereiner hat ja, dem Himmel sei Dank, die CDs und die Konzerte von Herrn Wintoch, um diese Diamanten aus seinem Schaffen zu hören.
Hat Hans Zugaben gespielt? Natürlich hat er! Er hatte bei dem Publikum auch gar keine andere Chance und so konnten wir uns unter anderem auch endlich mal wieder an der Harry Jeske-Komposition "Wenn ich dein T-Shirt wär" erfreuen. Nach dem Konzert gab der Rockgeiger noch fleißig Autogramme, und er unterhielt sich noch sehr lange mit seinen Fans. Das war wieder ein rundum gelungener Abend mit Hans die Geige im Teichhaus. Spätestens im Herbst wird er wieder an selber Stelle spielen, und wenn möglich bin ich da wieder dabei.



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