KARUSSELL live am 30. Mai 2009 in Stralsund

 

Bericht: Petra Herz
Fotos: Petra Herz

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Die Wirtschaft in Deutschland gestaltet sich momentan, ich nenne es jetzt einfach mal, "kompliziert". Auch an Tankstellen müssen die Autofahrer einiges "leisten". Daher finde ich es gut, wenn Fahrgemeinschaften gebildet werden, und somit die Tankkosten halbiert werden können. So ergab es sich, dass ein Kollege am Samstag zufällig in meine Richtung fuhr. Ich wollte unbedingt das "Hafenkarussell" in Stralsund erleben. Erstens fühle ich mich immer sehr wohl wenn ich gen Norden an die Ostsee fahre, muss wohl daran liegen, dass ich ein gebürtiges Nordlicht bin, und zweitens kann man sich doch kein Karussellkonzert direkt im Hafengelände entgehen lassen.
Bei schönstem Wetter (in Berlin soll es geregnet haben) ließ ich mich im Stralsunder Stadtzentrum absetzen und begab mich sofort zum Hafen. Dort entdeckte ich vor Anker das riesige Segelschulschiff Gorch Fock (Dreimaster), und wenige Meter daneben die Bühne. Es war also wirklich ein "Hafenkarussell". Ich wagte vorher gar nicht zu glauben, dass sich die Bühne wirklich so nah am Meer befinden würde. Zwei meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen mit "M": Meer und Musik. Die so eng beieinander zu haben ist schon toll.
Die Karusseller stärkten sich gerade im Hotel und hatten natürlich mit meiner Anwesenheit gerechnet ;-). Dann begab ich mich auf Sightseeingtour. Stralsund hatte ich vorher nie in Augenschein genommen, war also immer nur auf der Durchreise. Ich schaute mir viele Stralsunder Bürgerhäuser an und bewunderte Kirchen aus der Backsteingotik, ging an der Stadtmauer entlang, verbrachte viel Zeit in der Nähe vom Hafen. Lief ganz weit raus, auf einer Art Mole, an ankernden Jachten vorbei, so weit bis es nicht mehr weiter ging, und ich am grünen Leuchtfeuer ankam (siehe Bild 3). Von dort aus hatte ich einen wunderbaren Blick auf das Hafengelände, und sah auch von weitem die Bühne (Bild 4).
Als ich ins Hotel zurückkehrte waren die Karusseller bereits bühnenfertig, im richtigen Outfit. Nach einem Gläschen Sekt ging es dann auch schon los, in Richtung Bühne. Einige Details wurden noch kurz besprochen, und schon begann Joe mit dem Intro. Dieses Kribbeln war wieder da, als Joe sagte: "Karussell ist zurück, zeigt uns dass ihr da seid...". Ja, es ging wieder los, das Karussell drehte sich wieder. Und das vor vielen vielen Menschen, ob nun Urlauber, extra Angereiste, oder auch Neugierige, der Platz am Hafen war voll. Die Karusseller zeigten wieder einmal wie viel Spielfreude und Energie in ihnen steckt. Diese Energie sprang auch auf das Publikum über. Perfekter Sound und eine geniale Lichtshow, die sehr gut zur Geltung kam da es bereits dämmerte, machten das Konzert zu einem herrlichen Erlebnis. Joe hatte etwas mit seiner Haarpracht zu kämpfen, wehende Haare im Ostseewind sind doch was Schönes. Er ließ trotzdem die Stimmfedern seiner Harp gekonnt schwirren, sorgte für den Blues beim "Bruder Blues". Alle sechs Musiker verzauberten ihr Publikum mit ihren großartigen Hits, wie z. B. "Ehrlich will ich bleiben", "Zweifel" und "Schlaraffenberg".
Beim "Fischlein", Oscheks größter Hit, hätten eigentlich alle Lichter abgeschaltet werden können, vor der Bühne erstrahlten an die 200 Wunderkerzen. Ich glaube die Karusseller mussten aufpassen, dass sie vor lauter Staunen ihre Noten nicht vergessen. Es war ein fantastischer Anblick. Hans glänzte, wie gewohnt, des Öfteren mit seinem genialen Gitarrenspiel auch am vorderen Bühnenrand. Und sogar Jan wagte sich nach vorne, er erntete dabei von einigen Fans folgende Worte: "Spielst du Bass, kannst du was!" Prima Kompliment, den Spruch hörte ich das erste Mal.
Bei "Autostop" zählten die Fans freudig mit "Ein und zwei und drei Plätze frei", Ich erinnerte mich an frühere Zeiten, als ich noch per Daumen an die Ostsee trampte. Heute bildet man ja Fahrgemeinschaften ;-). Während der größte Teil der Band eine kurze Pause einlegte, schwang Benni seine Drumsticks in gekonnter Manier. Kurz darauf kamen alle Karusseller zurück auf die Bühne und stellten sich dem Stralsunder Publikum vor. Diese bejubelten ihre Ostrocker und träumten als es hieß "Als ich fortging". "Der gelbe Mond" schien auch am Stralsunder Hafen. Oschek und Joe, die zwei Goldkehlchen der Band, brillierten im Gesang, egal ob einzeln oder gemeinsam. Joe wechselte mal kurz die Seiten und rockte plötzlich gemeinsam mit seinem Vater an dessen Keyboard. Als "Die Rose" erklang, begab ich mich an die linke Bühnenseite. Ich wollte sehen mit welcher Intensität Wolf diesen Titel spielt und lebt. Von den Fans ernteten die Karusseller reichlich Applaus, sogar aus ungewohnter Höhe. Einige Leute hatten sich auf die Gorch Fock begeben und jubelten von dort aus den Karussellern zu. Leider ging das Konzert viel zu schnell zu ende, mit "Wiedersehen im Traum" hieß es Abschied nehmen. Sie ernteten den verdienten Applaus und wurden bei der anschließenden Autogrammstunde von sehr vielen Fans umringt.
Der Abend endete noch lange nicht, erst im Morgengrauen schloss ich meine Augen und konnte trotzdem einen wunderbaren Sonnenaufgang erleben. Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von den Karussellern und machte mich gegen Mittag auf den Heimweg, natürlich via Fahrgemeinschaft ;-)



Foto Impressionen:

 

 


   
   
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