Hans die Geige und SILLY live am 07. Juni 2009 in Hainichen

 

Bericht: Petra Meißner
Fotos: Petra Meißner

000 20140104 2015233468

Das Städtchen Hainichen, gelegen an der A4 zwischen Dresden und Chemnitz, hat eine wunderschöne, gepflegte Freilichtbühne im Stadtpark. Manche Kommune würde ob des Kleinodes vor Neid erblassen. Nur diese Bühne träumt die meiste Zeit des Jahres still vor sich hin. Kaum mal erklingt von dort Musik, die sich dann immer über das ganze Städtchen ergießt. Aber vergangenes Wochenende war dort richtig was los, und der Karnevalsclub der Stadt hatte diese zauberhaft gelegene Location aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt.
Als ich über den Buschfunk hörte, es sollen Silly und Hans die Geige in Hainichen spielen, dachte ich zuerst an einen Faschingsscherz. Als mir klar war, "die machen Ernst", kriegte meine Vorfreude Höhenflüge. Eine Hürde hatte der Faschingsclub noch zu nehmen. Kurzfristig musste der Termin wegen Dreharbeiten von Anna von Freitag auf Sonntag verlegt werden. Es wurde also eine risikobehaftete "Sonntagabendmugge". Hut ab vor den Veranstaltern, die sich von dieser Unabwägbarkeit nicht entmutigen ließen.
Zuerst sah es aus, als sei das Glück auf der Seite der Tüchtigen. Als wir am späten Nachmittag dort eintrafen, war strahlender Sonnenschein. Wir hatten noch Zeit für einen Plausch mit Hans die Geige und Dani, die ihren Soundscheck schon erledigt hatten, und dann schnell mit reingehuscht, um mal zu gucken, wie sich so eine große Band wie Silly auf ihren Auftritt vorbereitet. An der Technik kein geringerer als der Pate von Meerane.
Erst nach 20.00 Uhr startete der Herr Rockgeiger, und zog sofort die Leute in seinen Bann. In unserer Gegend ist er recht bekannt, da er zu Ostzeiten viel hier gespielt hat, und durch die Musiknacht in Mittweida hat er ja hier auch viele Fans gefunden.
In gewohnter Art und Weise brachte er klassisches und rockiges in buntem Mix, und verstand es wie immer nett mit dem Publikum zu plaudern. Hans die Geige passt perfekt zur Silly, beide ziehen ja ein ähnliches Publikum an. Anstatt Vorprogramm mit den Pausenclowns von den Radiosendern zu machen, finde ich es besser, auf thematisch und stilistisch passende Künstler zu setzen. Sehr gut wurde "Unsere Zeit" aufgenommen, in diesem Text, mit dem Hans dem Ostrock ein musikalisches Denkmal setzt, ist ja auch Silly bedacht. Hans guckte immer sorgenvoll gen Himmel, aber auch Geigenklänge konnten Petrus nicht umstimmen. Genau in dem Moment, als Herr Wintoch aufhörte zu fiedeln, öffnete der Himmel seine Schleusen. Was half`s... das ungeliebte, mülltütenähnliche Regencape musste übergestreift werden.
Als dann Silly an den Start ging, ließ das Tröpfeln nach, und die Regencapes 0000 20140104 1989661714konnten wieder in den Taschen verstaut werden. Das Wetter hielt sich, und der Rest des Abends war regenfrei. Die Freilichtbühne hatte sich zu zwei Dritteln gefüllt. Bei besserem Wetter wäre es sicher voller geworden.
Die Versorgung klappte prima ohne langes Anstehen - die Leute vom HKK hatten die Sache im Griff. Anstatt missgelaunter Security hatten sie am Eingang nette junge Damen für den Einlass postiert, so macht es doch gleich noch mal so viel Spaß.
Nach 21.00 Uhr begann Silly. Die Frontfrau versteht es immer, die Besucher anzusprechen und zum näher kommen zu animieren. Also war nichts mit Sitzplätzchen - Anna gab nicht eher Ruhe, bis der Platz vor der Bühne gefüllt war. Diese klasse Idee bescherte Sonny und mir den Platz an der Sonne - Arme auf der Bühne abstützen können, so lassen wir uns das doch gern gefallen. Angekündigt wurde das Sillyprogramm als elektroakustisch, für Ritchie hatten sie extra einen Flügel mit und Jäcki spielte zeitweise einen Elektrokontrabass.
Silly mit Anna Loos habe ich schon oft gesehen, aber was sie hier in Hainichen geboten haben, war Extraklasse. Sie waren allesamt in Spiellaune und das übertrug sich sofort auf's Publikum, das trotz Kälte super mit feierte. Jedenfalls hab ich das in den ersten Reihen so erlebt.
Auch ein musikalisches Statement zum Wahltag durfte nicht fehlen, es wurde hintereinander "Das Traumpaar des Jahrhunderts" und "Alles wird besser, nichts wird gut" gespielt, ein Schelm wer Arges dabei denkt. Die Hainichener waren so gut drauf, dass sie insgesamt drei Zugaben erklatschen konnten. Der letzte Titel war schon ein Vorgeschmack auf die neue CD. Da sind wir mal gespannt. Die Band strahlt immer Power aus, aber hier in Hainichen war das besonders klasse - es war die beste Sillymugge, die ich bisher gesehen habe.
Nicht so gut fand ich, dass eine Pause von 20 Minuten im Sillyprogramm gemacht wurde. Das ist ja eigentlich auch unüblich, und wenn man montags wieder auf Arbeit muss, kann man sich nicht so lange auf Konzerten rumtreiben. Ich weiß nicht, wie die Organisatoren das sehen, aber für etwas mehr Leute wäre noch Platz gewesen. Aber ich denke, was dort von allen Beteiligten geleistet wurde, war großartig. Man sollte nicht vergessen, dass die Leute in den Vereinen so etwas ehrenamtlich machen, und dafür gebührt ihnen ein großes Dankeschön.



Foto Impressionen:

 

 


   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.