Heimatfest am 07. und 08. August 2009 in Spremberg

 

Bericht: Jens Kurze
Fotos: Pressefotos

Unsere Urlaubsplanung wurde kurzfristig über den Haufen geworfen, also hatten wir mal wieder die Möglichkeit, das Heimatfest in Spremberg zu besuchen. Volksfeste sind ja immer eine Fundgrube in jeder Beziehung - und zugleich immer schwieriger für die Veranstalter, den Spagat zwischen schmalem Budget und breitem Publikumsgeschmack noch zu packen. Doch das Publikum ist meist tolerant, der Wettergott war diesmal gnädig, wir hatten uns einige Programmpunkte ausgesucht und so zogen wir am Freitagabend los. Auf dem Marktplatz erlebten wir noch die letzten Takte der Berliner Band 4am, und die taten mir persönlich richtig weh: dröhnende Bassdrums, dann ein Frequenzloch, irgendwo dann weiter oben eine Sängerin - nee, das war nix für mich. Okay, ich gebe es zu, ich bin da ein wenig pingelig und wurde auch vorher von meiner Frau eindringlich gebeten: "Es ist Volksfest, sein gnädig!" Aber ich war froh, als es in die Umbaupause ging, denn von der Konserve gabs u.a. Silly und Gundi - jaja !! Ab 23:00 Uhr sollte eine Band namens Apparatschik spielen, da war ich sehr gespannt. Also in der Zwischenzeit weiter zur Live-Band "Na und", eine regionale spielfreudige Top-40-Band mit 2 Sängerinnen und Bläsersatz. das ist immer eine feine Sache - wenn man sie denn auch hören kann. Aber - oh jeh : selbiges Soundproblem.
Als ich schon anfing an mir zu zweifeln belehrte mich der Besuch im Biergarten der Gaststätte "Zur Post" (richtig Kundi, da biste Stammgast ! ) eines Besseren: dort sorgte zunächst ein DJ für gute Stimmung, auch ohne Anmach-Sprüche, einfach durch gute Songauswahl. Als live-Act war eine Band namens "Strange Brew" angekündigt, ich kannte bis dato nur einen gleichnamigen Song... Ein minimalistisches Schlagzeug, kaum großes Equipment - na lassen wir uns mal überraschen. Und größer konnte mein Erstaunen nicht sein, als dann der Drummer mit langem, straff zurückgebundenen Haar Platz nahm : Stefan Dohanetz von Pankow ! Die 5 Herren rockten sich durch die vergangenen Jahre mit nahezu wilder Spielfreude, und alles klang hervorragend! Als kurz vor Schluss bei "Locomotiv Breath" auch noch eine Querflöte zum Einsatz kam, gab's im Publikum kein Halten mehr (okay, mancher hat die Einbein-Pose nicht mehr wackelfrei hinbekommen…)! Die Musiker waren auch in den Pausen sehr aufmerksame Gesprächspartner, auf Musik- und Soundwünsche wurde sofort reagiert, und Stefan nahm sich selbst beim Abbau Zeit zum Plaudern. Große Klasse - gerne wieder! Ach ja: um 23:00 Uhr waren wir kurz auf dem Marktplatz bei Apparatschik. Mag sein, dass diese Band an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit sicherlich frenetisch gefeiert wird - hier war sie in jeder Hinsicht mit ihrer Russen-Party fehl am Platz, was der scharenweise Abmarsch des Publikums deutlich unterstrich. Schade !
Samstag hab ich mich auf Splitt, die Berliner Ostrock-Tribut-Band, wie sich selbst ankündigte gefreut. Vor dem Konzert war Zeit, mit Petra, der kraftvollen Sängerin, zu schwatzen und Grüße zu übermitteln (Grüße an dich zurück, Kundi!), der Gitarrist meiner ehemaligen Band war ja auch eine Zeitlang bei Splitt. So gab es genug zu erzählen über Einst und Jetzt, ehe es losging. Ja, wie jetzt - wer hat die Dramaturgie so verändert? 2 Songs zum Anfüttern, dann Disco und Tanzgruppe, dann erst Splitt? Grobes Foul, denn um 21.30 Uhr, als Splitt loslegte, zogen die Leute zum Feuerwerk, Splitt hatte so zwar einen schönen Hintergrund, doch als sie ihren ersten Part beendet hatten, kamen die Massen zurück auf den Marktplatz zur Disco... mh, das hätte man besser lösen können. Sei's drum, es gab ja noch mehr von Splitt, und sie waren musikalisch und soundmäßig wirklich gut! Am überzeugendsten sind sie bei Silly-Titeln ("Asyl im Paradies" kommt einzigartig!!) bzw. dann, wenn Petra auch Songs interpretiert, die im Original von Frauen gesungen wurden. Lange nicht gehört: Vroni Fischers "Auf der Wiese haben wir gelegen"! Wenn Petra Titel der Puhdys singt, obwohl die Brüder Hecht auch gute Stimmen haben, finde ich es nicht so gelungen. Aber das ist Geschmackssache. Manche Titel, wie z.B. Karats "Albatros" sind auch eventuell (noch) eine Nummer zu groß... Aber es war schon eine runde Mischung, ich hab's genossen, und viele andere auch! Superstimmung auf dem Marktplatz, Textsicherheit und Begeisterung. Auf einer anderen Bühne weiter hinten zog "Herzleid", eine Rammstein-Coverband, unglaublich viele Leute in ihren Bann. Aber das ist nix für'n alten Mann, und mein Sohnemann wollte auch wieder dahin, wo man was versteht, und sang dann zufrieden mit seinem Papa den "Schwanenkönig"... Wie sagt man? Scheen wars! Müde, aber zufrieden ging's heim (wo auch der Fotoapparat lag, schnief... )

 


   
   
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