Eichsfeld Festival am 05.09.2009 in Duderstadt
("Duderstadt rockt!" mit Karat, Silbermond, Nena und Peter Maffay)

Bericht: Gerlinde Bonin, Christian Reder
Fotos: Gerlinde Bonin

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Der Süden von Niedersachsen hatte am 05. September 2009 etwas ganz Besonderes zu bieten: Ein Musik-Festival, das hochkarätiger nicht besetzt sein konnte: Das Eichsfeld Festival!
Duderstadt, so heißt der Ort des Geschehens, ist keine "Weltstadt" wie z.B. Hamburg, Berlin oder München. Es ist vielmehr eine kleine Stadt im Landkreis Göttingen mit ca. 22000 Einwohnern, klein, gemütlich und übersichtlich. Duderstadt hat aber auch mit der Otto Bock Holding GmbH & Co. KG einen großen Arbeitgeber, und anläßlich des 90. Geburtstages des Firmengründers Otto Bock fand dieses Festival statt. Die Leute sind am vergangenen Wochenende aber weniger der Firma "Bock" wegen, sondern wegen der Musik nach Duderstadt gereist. An drei Tagen des Wochenendes vom 04. bis 06. September war das volle Programm angesagt: 13 Stunden Bühnenprogramm, das für die gute Sicht in den hinteren Reihen auch auf sechs Großbildleinwände übertragen wurde. Das Spektakel fand in der gesamten Fußgängerzone Duderstadts statt, wofür insgesamt 90 Techniker tätig waren, die ca. 90 Kilometer Kabel für die großen LED-Bildleinwände, die Lichtshow und die Lautsprechertürme verlegt haben. Die Bühne war sehr geräumig und bot mit seinen ca. 22 Meter Breite und 16 Meter Tiefe genügend Platz für die Musiker, um sich da oben auszutoben. Und für den Fall, dass es regnet, wurden die Künstler und ihre Technik von einer Glaskuppel, die über der Bühne angebracht war, geschützt.
Schwerpunkt dieses Konzertberichts ist Samstag der 05. September, denn an diesem Tag standen über 150 Jahre Musikgeschichte auf der Bühne. 150 Jahre? Genau... die Gruppe KARAT feiert im nächsten Jahr ihr 35. Jubiläum, die Gruppe Silbermond ist inzwischen seit 11 Jahren aktiv und Peter Maffay ist gerade 60 Jahre alt geworden. Bei Frauen redet man bekanntlich nicht über das Alter, aber auch Frau Kerner, den Musikfreunden nur als NENA bekannt, rundet im März des nächsten Jahres ebenfalls. Wenn man dann erfährt, wie alt sie wird, schüttelt man nur ungläubig den Kopf, denn sie ist immer noch so jugendlich und aktiv wie vor 27 Jahren bei ihrem legendären Auftritt im rotem Minirock in Manfred Sexauers "Musikladen". Erwähnte 150 Jahre Pop & Rock boten dem Publikum ein Programm, das sie so schnell nicht wieder vergessen werden.
Professor Hans Georg Näder, geschäftsführender Gesellschafter der Otto Bock Firmengruppe, und Peter Maffay begrüßten gemeinsam das Publikum und gaben somit den Startschuss für das "Eichsfeld Festival". Pünktlich um 19.00 Uhr eröffnete die Kultband Karat aus Berlin das Konzertereignis musikalisch und ließ es gleich schon richtig krachen. Auch der Wettergott meinte es gut mit den Veranstaltern und Besuchern des Festivals, denn es schien die Sonne. Die Kapelle um Claudius Dreilich reiste für dieses Event in voller Besetzung an, d.h. auch Ed Swillms, genialer Komponist großer Werke wie z.B. "Albatros", "Über sieben Brücken" oder "Der blaue Planet", war dabei. Swillms war gleichzeitig auch der älteste Musiker auf der Bühne. Die Gruppe KARAT spielte ihre großen Hits und zog das Publikum sofort in ihren Bann. KARATs Streifzug durch ihre fast 35-jährige Band-Geschichte folgte die jüngste Formation des Abends: Silbermond.
Die Bautzener Band SILBERMOND kam im Anschluss an den Auftritt der KARÄTER und einer kleinen Umbaupause auf die Bühne. Das vorgetragene Programm war mehr etwas für das jüngere Publikum. Auch sie geizte nicht mit ihren Hits und erntete dafür reichlich Beifall.
Nach SILBERMOND betrag SIE die Bühne... Die Sängerin, die mit "99 Luftballons" sogar die USA eroberte und die inzwischen auch schon über 30 Jahre Bühnenerfahrung vorzuweisen hat. Die Sängerin, deren Alter wir eingangs nicht "verpetzen" wollten: NENA! Es war ein fulminanter Auftritt der Frau aus Hagen in Westfalen, die ihre Fans im Publikum sowohl bei Jung als auch bei Alt hatte. Bei dem, was die kleine Powerfrau da oben gezeigt und zum Vortrag gebracht hatte, allerdings auch kein Wunder. Nena ist und bleibt eine Musikerin, die nach wie vor zu überzeugen weiß und ohne die die deutsche Musikszene um Vieles ärmer wäre.
Nach NENA folgte gegen 22.30 Uhr der letzte Höhepunkt des Abends: PETER MAFFAY! Die Besucher hörten die ersten Töne des Songs "Sonne in der Nacht" und waren ab da nicht mehr zu halten. Über Maffay streiten sich die Musikfreunde des Landes. Die einen halten ihn für absolut genial, die anderen mögen ihn gar nicht. Am 05.09. müssen aber fast ausschließlich Menschen der ersten Gruppe vor Ort gewesen sein, denn der Musiker und seine Kapelle wurden herzlich empfangen und durch ständiges Mitklatschen und Mitsingen gefeiert. Auch Peter ist ein Rockdino unseres Landes, der vor ca. 40 Jahren das erste Mal auf die Bühne getreten ist und - wie eingangs erwähnt - in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feierte. In diesem Alter denken viele schon an die Rente, aber dieser Mann steht immer noch mit Lederjacke und einer beeindruckenden Stimme auf der Bühne. Auch in Duderstadt ließ es sich Peter nicht nehmen, seine Spielfreude und gute Laune auf das Publikum zu übertragen. Hier und da wurde mal ein Fan auf die Bühne geholt, und auch sonst zeigte Peter eine herzerfrischende Nähe zu seinen Fans - nicht nur wegen seines Ausflugs ins Publikum. Seine mit hochkarätigen Musikern bestückte Band trug ihren Teil dazu bei, dass Maffays Auftritt nahezu perfekt war. Höhepunkt von Maffays Auftritt dürfte wohl der gemeinsame Vortrag des Songs "Über sieben Brücken..." zusammen mit Claudius Dreilich gewesen sein. Dieses Lied ist für Maffay als auch für KARAT mit sehr vielen Besonderheiten verbunden, nicht zuletzt die Tatsache, dass Maffay ihn sehr oft mit Claudius' Vater, dem legendären und leider schon verstorbenen Herbert Dreilich, gemeinsam sang. Als beide dieses Lied vortrugen, verspürte sicher nicht nur der weibliche Teil dieses Berichterstatter-Pärchens Gänsehaut pur.
Im Vorfeld dieses Festivals rechneten die Veranstalter mit mehr als 25.000 Gästen, die die Fußgängerzone in eine Konzertarena verwandeln sollten. Wieviele Besucher es am Ende an diesem Samstag waren, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden. Offizielle Zahlen sind uns nicht bekannt. Als Fazit bleibt aber zu vermelden, dass das "Eichsfeld Festival" in diesem Jahr ein Paukenschlag des Konzertsommers war. Die vier Acts auf der Bühne präsentierten für jeden Geschmack etwas. Das Publikum nahm das Angebot dankbar an und quittierte die jeweiligen Auftritte mit reichlich Beifall, was ganz allgemein unter dem Musikern für unübersehbare Freude sorgte, die sie in Form von tollen Vorträgen und guter Laune an ihr Publikum zurückgaben.

 


 


   
   
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