Les Bummms Boys live am 26. September 2009 in Rostock

Im Stadthafen von Rostock steht seit Ende August ein Zirkuszelt. Es beherbergt aber keine Löwen im Käfig sondern hier wird die Wissenschaft auf unterhaltsame Weise freigelassen. Die Chemie des Alltags, Mathematikunterricht für die ganze Familie oder die Sandmannnacht, in der man die ganze Nacht im Zirkuszelt verbringt, gehören zum Angebot des Zirkus Fantasia, der im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2009 in Rostock in vier Stadtteilen seine naturwissenschaftlichen Attraktionen zeigt.
Eines der Projekte trägt den Namen: "Wie kommt eigentlich Musik ins Ohr?" Ganz einfach, um es zu erfahren brauchte man nur am Abend des 26. September 2009 das Zirkuszelt besuchen. Schon weit vor dem Zelt drang der Klang von Trommeln durch die Zeltwand und hüllte den Stadthafen in ein dumpfes Donnern. Beim Eintreten ins Zelt sah man auf der Bühne eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen, die sichtlich Spaß hatten, den Rhythmus auf ihren verschiedenen Trommeln und Pauken zu treiben. Der Grund meines Kommens war aber ein anderer. Im Juni dieses Jahres entdeckte ich beim Bützower Straßenfest in einer kleinen Gasse eine Band, die vor einem Hörgerätegeschäft (!!) spielte, die mit zwei Gitarren, Bass und Cajon, mehr stimmig, teilweise witzige Lieder sangen. Ich stellte mich als Mitarbeiter der Deutschen Mugge vor und erfuhr von dem September-Termin im Stadthafen. Die Band gab uns ihre aktuelle Platte mit, die meine Tochter gleich Ihren Freundinnen vorstellte, und sofort war klar: im Rahmen ihres Geburtstages gehen wir alle dorthin.
Um 20.30 Uhr ging es los. Vor ca. 250 Zuschauern bot die Band einen herzerfrischenden Auftritt mit ihrer swingig- und rock`n rolligen Musik, die an die 50iger und 60iger Jahre erinnert, aber nicht antiquiert klingt. Das liegt zum einen an der Spielfreude, die jedem einzelnen Musiker im Gesicht geschrieben stand. Zum anderen waren es die Texte, die einen eigenen Humor haben. So handelt ein Lied von einer Schnecke, die froh ist, das kein Immobilienhai ihr die Miete aus dem Schleim quetscht, denn sie hat ein eigenes Haus, welches ihr keiner nehmen kann. Oder das "viel zu junge Mädchen", das sich vom Gitarristen einer Dorfband hat lieben lassen und sich nun beim Bassisten trösten muss. Ja, und dann das Ereignis schlechthin, welches überall auf der Welt stattfindet, ohne den wir einfach aussterben würden und der nach Meinung der Les Bummms Boys viel zu wenig gefeiert wird: Der Ei-sprung.
Es war aber kein reines Konzert der Bummms Boys Band, welches mit drei glasklaren Stimmen und herrlichen Ansagen zwischen den Titeln das Publikum unterhielt, die Musiker bildeten vielmehr eine Grundlage, um ihre Gäste zu präsentieren: So betraten Seifenschaumkünstler die Bühne und zauberten bunte Blasen unter die Zirkuskuppel, eine Reifenakrobatin tanzte zu einem Song, ein Feuerkünstler schleuderte seine Fackeln über die Bühne und, nicht zu vergessen, die beiden Gastmusikerinnen Anne am Keyboard und Gabi an der Violine. Auch zwei der Musiker ließen sich am Trapez gen Himmel ziehen wo sie, ohne das jemand ihre Anstrengung bemerkte, tapfer weiter spielten.
Als großes Finale kamen wieder die Trommeln auf die Bühne, und sorgten für ein im Takt wippendes Publikum. Teilweise wurde vor der Bühne getanzt, die Kinder saßen mittlerweile auf dem Bühnenrand und zum großen Finale betraten alle Künstler noch mal die Bühne. Die Les Bummms Boys luden dann noch zur Aftershowparty ein, die ich zugunsten meiner Tochter und ihrer Geburtstagsgäste schwänzte. Doch damals in Bützow verrieten mir die fünf Musiker, dass eine neue Platte im Herbst erscheinen wird, schon allein darum behalte ich die Band mit den zwei schwarz/weißen Perkussionspielern im Auge. Und wer nicht glaubt, das: [WISSEN²]+H²O=HRO ist, der kann sich davon noch bis zum 31.10.2009 an der Rostocker Kaimauer im Zirkus Fantasia überzeugen.

Bitte beachtet auch:
http://www.myspace.com/lesbummmsboys