Die Geschichte des Blues
 
Fotoquelle: pixabay


Vom Delta an die Spree - Die Geschichte des Blues und sein Weg nach Deutschland
Kaum eine Musikrichtung hat so tiefe Wurzeln geschlagen wie der Blues. Entstanden aus dem Lebensgefühl unterdrückter afroamerikanischer Gemeinschaften im Süden der USA, breitete sich dieser rohe, ehrliche Klang über Jahrzehnte hinweg weltweit aus und stieß auch in Deutschland auf großes Interesse.

Ursprünge in den Südstaaten
Wenn ihr euch mit dem Blues beschäftigt, landet ihr schnell im späten 19. Jahrhundert. Auf den Baumwollfeldern im Süden der USA sangen Arbeiter sogenannte Field Hollers und Spirituals. Einfache, kraftvolle Gesänge, oft ohne Instrumente. Diese Lieder wurden zum Fundament des Blues: Musik, die nicht schön sein wollte, sondern echt. Im Zentrum standen persönliche Geschichten. Schmerz, Trauer, Hoffnung, das tägliche Überleben. Diese Töne sind auch heute noch zu hören - wenn man genau hinhört.
 
20250605 20250605 1699106065


Die ersten großen Namen kamen aus dem Mississippi-Delta. Musiker wie Robert Johnson, Charley Patton oder Son House formten den Delta-Blues, reduziert auf Stimme und Gitarre, direkt und voller Ausdruck. Wer diesen Sound hört, spürt: Hier geht es nicht um Show. Hier geht es um das Leben.

Der Blues zieht um - Vom Land in die Stadt
Ab den 1940er-Jahren machten sich zahlreiche Afroamerikaner auf den Weg in die nördlichen Städte in der Hoffnung auf ein besseres Leben abseits der Armut und Diskriminierung im Süden. Und der Blues wanderte mit.

Dabei blieb seine Herkunft, mit all den Geschichten von weiten Feldern, tief in der Musik verwurzelt. In Chicago entwickelte er sich weiter, wurde elektrisch, lauter, urbaner. Aus dem Klang der Felder wurde Clubmusik. Musiker wie Muddy Waters oder Buddy Guy prägten den Chicago-Blues. Vielleicht kennt ihr ihre Stimmen noch von alten Platten oder habt sie live erlebt.

Deutschland hört zu und macht was Eigenes draus
Ab den 1960er-Jahren schwappte der Blues nach Deutschland. Zuerst über britische Bands wie Cream oder die Rolling Stones, später durch eigene Musiker, die sich intensiv mit dem Genre auseinandersetzten. Daraus entstand eine lebendige Szene im Westen wie im Osten.

Im Osten waren es Bands wie Engerling, Monokel oder die Jonathan Blues Band, die dem Blues eine ganz besondere Rolle gaben. Für viele von euch war das mehr als Musik - es war ein Ausdruck von Freiheit in einem System, das wenig Raum für Individualität ließ. Und noch heute findet man in außergewöhnlichen Bühnen, auf denen diese Tradition weiterlebt - mal leise, mal laut, aber immer mit Seele.

Im Westen machten Musiker wie Inga Rumpf, Axel Zwingenberger oder Abi Wallenstein den Blues zu einem festen Bestandteil der Club- und Festivalkultur. Ihr Stil war geprägt von Respekt vor den Ursprüngen, aber auch von ihrem eigenen, europäischen Ton und fand gerade in Städten wie Hamburg, wo stilvolle Locations und eine lebendige Musikszene zusammentrafen, fruchtbaren Boden.

Heute? Weniger laut, aber sehr lebendig
Auch wenn der Blues im Mainstream kaum noch sichtbar ist - ihr wisst es besser: Die Szene lebt. Viele von euch sind regelmäßig auf Konzerten, in kleinen Clubs oder bei Musikveranstaltungen, bei denen der Blues spürbar bleibt.

Vielleicht spielt ihr selbst. Vielleicht hört ihr einfach nur zu. Aber wenn euch der Blues einmal gepackt hat, dann lässt er euch nicht mehr los. Zwischen Spree, Elbe und Rhein klingt er weiter. In Hinterzimmern, auf kleinen Bühnen, in euren Geschichten. Und das ist gut so.





   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2025)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.