

Ein Beitrag von Christian Reder mit Unterstützung
von Bodo Kommnick. Fotos: Archiv Eberhard Klunker

"Klunki", wie Freunde den Gitarristen nennen, erblickte am 16. April 1952 in einer Gemeinde namens Herzberg im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (Brandenburg) das Licht der Welt. Mit 13 Jahren bekam er seine erste Gitarre, und seit diesem Tag hat er das Instrument nicht mehr aus der Hand gelegt. Das Spielen auf den sechs Saiten brachte er sich selbst bei, einen Lehrer brauchte er dafür nicht. Relativ schnell beherrschte er die Kunst und schloss sich im Alter von 15 Jahren einem Quartett namens MODERATOS an,

Wie schon angerissen, kam den beiden Musikanten beim gemeinsamen Angeln der Geistesblitz, dass man mit so einem kleinen Schlauchboot ja durchaus auch auf größeren Gewässern wie der Ostsee genauso gut voran kommen müsste, wie auf dem übersichtlichen Tümpel, in den man gerade die Rute hielt. Laut gedacht und auch getan: Anfang September 1975 stießen die beiden nach Anbruch der Dunkelheit von der Insel Poel aus nur mit einem Schlauchboot und einem Kompass ausgestattet nach Schleswig-Holstein und damit in Richtung Westen in See. Sie ruderten im Dunkel der Nacht unter dem Radar der DDR-Grenzschützer hindurch in die Freiheit. Von unserem Kollegen Hähle im Deutsche-Mugge-Interview befragt, ob er dabei Angst gehabt hätte, erzählte Klunki sogar von Spaß, den die beiden dabei hatten und über Scherze, die man während der 16-stündigen Reise machte und mit denen man sich zum Lachen brachte. Am neuen Tag landete das Duo mit dem Gummiboot an der Küste von Schleswig Holstein - direkt am Strand und mitten unter den dort urlaubenden Badegästen.
Die beiden Musiker waren nun im Westen, die DDR-Behörden verboten daraufhin die Hansi Biebl Blues Band und die geplante LP war ebenfalls vom Tisch. Sie kam erst Jahre nach der Wende unter dem Titel "Savannah" auf CD heraus. Klunker und Wegener zog es - die Heimatluft suchend - nach Westberlin, wo das alte Zuhause zumindest durch den Stacheldraht und über die Mauer aus der Ferne zu erspähen und der vertraute Geruch bei richtigem Wind in verdünnter Dosierung wahrnehmbar war. Zusammen mit den ebenfalls, allerdings auf anderen Wegen aus der DDR in den Westen übergesiedelten Musikern Christiane Ufholz,

Eberhard Klunker war auch abseits der WINDMINISTER-Sache in all den Jahren ein umtriebiger und ruheloser Kreativling, der sich und seine Musik immer wieder weiter entwickelte und beides in immer neuen Projekten ausprobierte. Im Jahre 2010 kamen z.B. Christiane Ufholz und er nach 1980 und ihrer gemeinsamen WINDMINISTER-Zeit nochmals zusammen. Sie gaben Konzerte und brachten eine Live-CD und mit "Beautiful Machines" auch ein Studio-Album heraus. Im Jahre 2015 erschien mit "Lietzensee" und 2018 mit "Sixteen" je ein Solo-Album, ehe Klunker 2019 mit Beata Kossowska eine neue Duett-Partnerin fand, mit der er auf die Bühne ging und im gleichen Jahr das von Bodo Kommnick produzierte Album "Wildflowers" aufnahm.
Bodo Kommnick ist nicht nur Produzent, sondern auch genau der richtige Ansprechpartner wenn es darum geht, den Menschen Eberhard Klunker näher zu beschreiben. Er erzählt über seinen Kumpel, dass er rastlos immer neue Ziele verfolge und sich ständig weiterentwickle. Bodo weiß ebenfalls zu berichten, dass Klunki jeden Tag auf der Gitarre übt und sein Spiel dadurch immer weiter perfektioniert. Die Themen "Alter" oder gar "Zur Ruhe setzen" existieren für ihn überhaupt nicht. Neben all dem Handwerklichen im Beruf ist Eberhard Klunker zudem ein belesener und gebildeter Mann, der aufs Fernsehen komplett verzichtet und sein Wissen aus dem geschriebenen Wort bezieht. "Mit ihm kann man zwei oder drei Stunden am Telefon quatschen, und zwar über alles", schwärmt Bodo über seine besondere Freundschaft zu Eberhard Klunker. Das wirklich tolle dabei: "Er betrachtet die Dinge von allen Seiten".

Dir, lieber Eberhard, alles Gute zum 70. Geburtstag. Es war wohl nicht nur die Not allein, die Dich hat erfinderisch werden lassen, und die Sache mit dem Schlauchboot ist wirklich nur ein kleiner Teil Deiner Biographie. Die anderen "Greatest Hits" finden sich auf diversen Platten und CDs, und können nach wie vor bei Deinen Muggen live erkundet werden. Gern hätten wir Dir zum Geburtstag die Wencke Myhre und damit die Möglichkeit zu einer gemeinsamen Coverversion ihres größten Hits geschenkt. Einfach so, weil es so gut gepasst hätte … Aber leider kennt niemand von uns die Frau und wir waren uns auch gar nicht sicher, ob Du dieses Lied aus einem für Dich doch eher fremden Fach so einfach aus den Fingern auf Deine sechs Saiten hättest fließen lassen wollen ;-)