

Ein Beitrag von Christian Reder mit Fotos von Eugen
Zymner (Textillustration) und Ludger Staudinger (oben)

Bei diesem Streaming-Konzert im April konnte man in einer knappen halben Stunde (siehe Clip unten) den Fred Ape erleben, wie ihn viele Menschen nicht nur aus dem Ruhrgebiet geschätzt und geliebt haben. Echt, ehrlich, nicht perfekt, aber mit großem Herzen und trotz schwerer Zeiten auch mit viel Humor. Mit wachen Augen und auch einem Blick zur Seite, wo seine Kollegen gerade wegen der staatlich verordneten Arbeitslosigkeit in Not geraten sind, äußert er seine Gedanken zwischen den Liedern. Warmherzig, besorgt und auch hoffnungsvoll. So tat er es schon immer, denn bei ihm waren "alle Extras serienmäßig". Seit den späten 70ern hat er die Menschen hier nämlich mit seiner Musik und seinen Botschaften begleitet. Und begeistert ...

Fred Ape sagte selbst, dass er in über 40 Jahren knapp 4.000 Konzerte gegeben habe und sich unter den vielen Muggen sowohl Kleinkunstabende vor einer Hand voll Zuhörern befanden, als auch Auftritte vor mehreren Tausend Menschen. Zu den Highlights zählte er seine Konzerte im Bonner Hofgarten und sein Mitwirken bei der Veranstaltungsreihe "Songs an einem Sommerabend" im Kloster Banz, bei dem er mit Reinhard Mey, Konstantin Wecker und Arlo Guthrie auf der Klosterwiesenbühne stand. Auch abseits der Bühnen hinterließ Ape seine Spuren.

Es ist November und wieder befindet sich Deutschland in einem "abgeschalteten" Modus. Dieses Mal aber nur auf das Schöne im Leben bezogen, während die Pflichten trotz Gefahr erfüllt werden müssen. Knapp ein halbes Jahr ist seit diesem Streaming-Konzert im April vergangen. Damals kündigte Fred Ape ein neues Album an. "Bedingungslos", aus dem er ein paar Ideen vorstellte, ist in diesem Herbst erschienen. Der Künstler hatte noch so viel vor, wie er selbst voller Tatendrang verkündete. So hatte er z.B. den Wunsch, die neuen Lieder bald live mit seinem Publikum zusammen erleben zu können. "Vielleicht noch in diesem Jahr", hoffte er, "und wenn nicht, dann im nächsten", fügte er hinzu. Dieser Wunsch erfüllt sich nun nicht mehr, denn Fred kann ihn weder für sich noch für seine Zuhörern mehr verwirklichen. Vor ein paar Tagen machte er sich nämlich auf den letzten Weg. Allein in seiner Dortmunder Wohnung, wo man ihn am Montag fand. Da ist jetzt plötzlich eine riesengroße Lücke, wo einst dieser warmherzige, aufmerksame und liebenswerte Kollege, Freund, Lebensgefährte, Vater und Mensch war. Er ist einfach gegangen - plötzlich im Alter von nur 67 Jahren. "Die Guten sterben immer zu früh" (aus dem 1989er Album von Fred Ape und den Pistoliêros). Komm gut rüber, lieber Fred.
Videoclips: