Wie ich zu KARAT kam
Ein Beitrag von Gerd Müller. Fotos: Gerd Müller privat
Ein Beitrag von Gerd Müller. Fotos: Gerd Müller privat
Es war wohl so um 1978, als ich wieder mal DDR-Rundfunk hörte. In sehr guter Stereo-Qualität mit Hilfe einer drehbaren Rotorantenne, die auf dem Dach angebracht war. Ein Song faszinierte mich sofort: Die "Abendstimmung". Das war sozusagen die Initialzündung einer langen Reise mit dieser Band und ihren unvergesslichen Kompositionen, die meist von Ed Swillms und Herbert Dreilich stammten. Eine sehnsuchtsvolle Einleitung, getragen von fast klassisch-romantischer Musikuntermalung. Dann ... der Refrain ...
"Und mit den Wolken fliegen wir dann
auf Silberschwingen durch die Nacht,
sehn uns die Erde schwerelos an,
bis sie uns wieder nüchtern macht".
All das ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Was für ein Melodienreigen, was für ein poetischer Text! Was mich aber auch faszinierte, war der in einigen westlichen Medien so genannte "Keyboard-Schwellsound". Das war schon ein prägendes Stilelement. Wie z.B. im kurzen instrumentalen Mittelteil von "König der Welt". Nun könnte ich auf alle möglichen Lieder eingehen, die mich nie loslassen werden. Daher möchte ich nur einige wenige erwähnen. Zum Beispiel "Magisches Licht", das mir heute noch eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Der "Albatros", eine ganz fantastische Komposition mit klassischem Mittelteil, der mich immer ein bisschen an die Moldau von Bedrich Smetana erinnert. Oder die "Tiefsee":
"Dort unten im nächtlichen Baldachin
liegt eine Welt im Aquamarin.
Smaragdgrüne Augen leuchten dich an,
Traumtänzer segeln schräg dir voran. ..."
Ist das nicht Poesie pur? Dann zwei Versionen von "Le Doyen", einmal instrumental, das andere Mal in der von Herbert zelebrierten gesungenen Fassung. Die Melodie von Ed: Unfassbar schön. Zum Niederknien! Der Text: Lyrische Perfektion von Norbert Kaiser, der das ideale Pendant zu vielen grandiosen Melodien darstellte:
"Septembernacht, ein Traum erwacht,
steigt aus den Lichtern ringsum.
Was der Tag ihr verschweigt im endlosen Raum,
ich fühl' es und weiß nicht warum.
Im kühlen Herbstwind, vergessen der Sommer,
du spürst noch den Hauch so tief in dir fort,
für immer, für immer.
Was der Tag ihr verschweigt,
im Brunnen der Zeit,
ich fühl es und weiß nicht woher.
Septembernacht, es ruft und wacht,
Welle des Sommers erstirbt.
Was der Tag ihr verschweigt,
die Wellen im Fluss,
sie wogen und wiegen es fort.
Sie wogen und wiegen es fort.
Also hing ich noch öfter am Rundfunk und vor allem auch am DFF (Fernsehen). Das konnte ich nach einer Weile sogar in Farbe empfangen. Es gab in der Bundesrepublik das von Telefunken entwickelte PAL-Farbsystem und in der DDR das französische Secam-Verfahren, dass auch in der damaligen Sowjetunion aus politischen Gründen Standard war. Nur mit einem speziellen Decoder (Umwandler), der ins Fernsehgerät eingebaut wurde, konnte man alles in Farbe sehen, sonst nur in schwarzweiß. Ab ca. 1983 nahm ich mit dem ersten VHS-Recorder von Blaupunkt alles Mögliche von dieser Band auf. Auch im Recorder war ein Decoder eingebaut. So sammelten sich im Lauf der Jahre etwa 10 randvolle Videokassetten an (Mein Kollege Christian von Deutsche Mugge kennt sie). Und eine Menge Musikassetten mit äußerst raren Radiosendungen und Liveaufnahmen.
Dann gab es das Musikfestival "Rock für den Frieden", das von 1982 bis 1987 im Ost-Berliner "Palast der Republik" stattfand und natürlich ab dem späten Abend live vom Rundfunk und Fernsehen der DDR übertragen wurde. Ich erlebte wunderschöne Liveauftritte nicht nur von KARAT, sondern auch von den Puhdys, City, Silly, Pankow, Engerling, Kerth, Diestelmann, Express und anderen. Damit war mein Interesse für den sog. "Ostrock" endgültig geweckt und hält bis heute an.
Als "Schon-immer-Sammler" ging alles einher mit Plattenkäufen. Auf Umwegen kam ich über Plattensammler in der DDR an Singles, EPs und LPs von Amiga. Ich schrieb Amiga mal wegen Promomaterial an. Die Antwort (siehe rechts; zum Vergrößern bitte anklicken) war leider negativ und man verwies mich auf die Plattenfirma in der Bundesrepublik. Meine Sammelleidenschaft wuchs in ungeahnte Höhen. Ich hatte praktisch alles, sogar die äußerst rare Langspielplatte mit ihrem Instrumental "Sechs Karat" in einer speziellen Aufnahmetechnik (Kunstkopf-Stereophonie, wenn ich nicht irre). Die Scheibe kannte wirklich kaum jemand - denn es war eine unverkäufliche Demonstrationsschallplatte vom VEB Rundfunk Und Fernsehen, und es gab davon nur eine Hand voll Exemplare.
Sehnsüchtig wartete ich, bis die Gruppe endlich die Bundesrepublik besuchen durfte. KARAT zählte zu den ersten, die im westlichen "Feindesland" touren durfte. Mann, war das für mich "exotisch", eine Band aus unserem nahen, aber doch so fernen Nachbarland erleben zu dürfen! Und noch dazu: Die sahen ja ganz "normal" aus. Viel normaler jedenfalls als Stones & Co. Schließlich war es am 24. April 1981 soweit. Sie gaben ein Konzert im Zentralsaal von Bamberg. Der Saal war gerammelt voll. Die Veranstaltung war Wochen vorher schon ausverkauft, wie man der Zeitungsrezension entnehmen kann (siehe links; zum Vergrößern bitte anklicken). Vor einem "enthusiastischen" Publikum, wie es weiter hieß. Ich saß mittendrin, vergaß meine unmittelbare Umgebung, war einfach glückselig und hörte verzückt die Songs. Meine Euphorie kann ich mir noch gut vorstellen. So etwas vergisst man nie. Originell waren die Lichteffekte mit aufblendbaren Autoscheinwerfern. In der DDR war man bekanntlich Meister im Improvisieren. Da kam man mangels Devisen an keine aufwändigen Effektanlagen. Eine der beiden Zugaben war "Let it be" von den Beatles, die Herbert natürlich perfekt und unnachahmlich innig wiedergab. Mein Bruder und ich ärgerten uns sehr, dass der Hausmeister danach sofort das Saallicht anknipste und eine weitere Zugabe, die vorbereitet war, nämlich das "Magische Licht" nicht mehr gespielt werden konnte. Das hat mir ein Techniker am Mischpult bestätigt. Mein Bruder schrieb deswegen sogar einen giftigen Leserbrief.
So ging es weiter und an die 10 Konzertbesuche folgten im Lauf der Jahre. Dazwischen gastierten sie einige Male im Discostudio im kleinen Dörfchen Schnaid bei Bamberg. Nachdem ich eines von gerade mal 20 Mitgliedern im "Karat-Hauptfanclub Essen" wurde, dem einzigen im westlichen Landesteil, der von Karat genehmigt war, trafen sich die beiden Macher und ich dort im November 1984. Nach dem Konzert saßen wir mit der Gruppe am Tisch und quatschten über alles Mögliche und sie gaben eine Runde Bier aus (Foto rechts). Thomas Kurzhals war damals schon mit an Bord. Neu war für Herbert, dass eine oder zwei LPs bereits auf dem damals brandneuen CD-Format erschienen waren. Nochmal zu den Karat-Club-Machern: Sie gaben eine schöne Clubzeitschrift heraus, man bekam seltene Livefotos und viele Infos übermittelt, weil sie einen direkten, auch telefonischen Draht zur Band hatten. Ich schrieb einige Artikel für das Heft und verfasste für den Club eine damals vollständige Diskografie, die vervielfältigt wurde. Das alles habe ich natürlich noch.
Viele Jahre später, am 25. August 2002, gab es noch ein weiteres Treffen backstage im Clara-Zetkin-Park in Leipzig, das auf Vermittlung von Christian Reder zustande kam (siehe Foto links mit Barbara). Hier konnte ich bei Herbert wieder einige Fragen loswerden. Der viel zu frühe Tod von Herbert bestürzte mich sehr. Ich weiß noch, dass mich Barbara anrief und mir diese schreckliche Nachricht übermittelte. Mir ging es dann wie Christian: Ich konnte jahrelang keinen Song von KARAT hören. Das hätte einfach zu weh getan. Nur der feige Mord an John Lennon machte mich als Beatlesfan noch fassungsloser und traurig-wütend zugleich.
Für die verbliebenen Musiker ideal gelaufen ist es, dass Claudius Dreilich im Jahre 2005 die Rolle seines verstorbenen Vaters übernahm. Ein völlig fremder Sänger wäre sicher nicht in Herberts Sinn und im Sinn der vielen Fans gewesen. Der Charakter von KARAT wäre meiner Meinung nach verloren gegangen, wenn ein völlig neuer Frontman aufgetaucht wäre. Ähnlich wie es mit QUEEN nach dem Tod von Freddie Mercury weiterging: Die Erfolgsserie war vorbei. Schade nur, dass die Kreativität von Herbert nicht annähernd ersetzt werden konnte und Ed, obwohl er offiziell wieder dazu gehört(e), keine neuen Kompositionen mehr beisteuert. Ich sehe diese Entwicklung inzwischen - leider - leidenschaftslos. Trotzdem ich mich danach nicht weiter mit der "neuen" Besetzung beschäftigte, sprach sich meine "Karatmania" doch noch irgendwie herum. Im April 2014 wurde ich zur Aufzeichnung der mdr-TV-Sendung "Kulthits" eingeladen. Ein leider viel zu kurzes Interview mit Kim Fisher hatte das Thema "Ostantenne" und KARAT zum Gegenstand, über das ich hier ja etwas länger geschrieben habe.
Die von mir erwähnten und beliebig vermehrbaren wunderbaren Kompositionen aus vergangenen Zeiten altern einfach nicht. Weil sie unheimlich viel musikalische und textliche Substanz enthalten. Das ist für mich KARAT!
"Und mit den Wolken fliegen wir dann
auf Silberschwingen durch die Nacht,
sehn uns die Erde schwerelos an,
bis sie uns wieder nüchtern macht".
All das ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Was für ein Melodienreigen, was für ein poetischer Text! Was mich aber auch faszinierte, war der in einigen westlichen Medien so genannte "Keyboard-Schwellsound". Das war schon ein prägendes Stilelement. Wie z.B. im kurzen instrumentalen Mittelteil von "König der Welt". Nun könnte ich auf alle möglichen Lieder eingehen, die mich nie loslassen werden. Daher möchte ich nur einige wenige erwähnen. Zum Beispiel "Magisches Licht", das mir heute noch eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Der "Albatros", eine ganz fantastische Komposition mit klassischem Mittelteil, der mich immer ein bisschen an die Moldau von Bedrich Smetana erinnert. Oder die "Tiefsee":
"Dort unten im nächtlichen Baldachin
liegt eine Welt im Aquamarin.
Smaragdgrüne Augen leuchten dich an,
Traumtänzer segeln schräg dir voran. ..."
Ist das nicht Poesie pur? Dann zwei Versionen von "Le Doyen", einmal instrumental, das andere Mal in der von Herbert zelebrierten gesungenen Fassung. Die Melodie von Ed: Unfassbar schön. Zum Niederknien! Der Text: Lyrische Perfektion von Norbert Kaiser, der das ideale Pendant zu vielen grandiosen Melodien darstellte:
"Septembernacht, ein Traum erwacht,
steigt aus den Lichtern ringsum.
Was der Tag ihr verschweigt im endlosen Raum,
ich fühl' es und weiß nicht warum.
Im kühlen Herbstwind, vergessen der Sommer,
du spürst noch den Hauch so tief in dir fort,
für immer, für immer.
Was der Tag ihr verschweigt,
im Brunnen der Zeit,
ich fühl es und weiß nicht woher.
Septembernacht, es ruft und wacht,
Welle des Sommers erstirbt.
Was der Tag ihr verschweigt,
die Wellen im Fluss,
sie wogen und wiegen es fort.
Sie wogen und wiegen es fort.
Also hing ich noch öfter am Rundfunk und vor allem auch am DFF (Fernsehen). Das konnte ich nach einer Weile sogar in Farbe empfangen. Es gab in der Bundesrepublik das von Telefunken entwickelte PAL-Farbsystem und in der DDR das französische Secam-Verfahren, dass auch in der damaligen Sowjetunion aus politischen Gründen Standard war. Nur mit einem speziellen Decoder (Umwandler), der ins Fernsehgerät eingebaut wurde, konnte man alles in Farbe sehen, sonst nur in schwarzweiß. Ab ca. 1983 nahm ich mit dem ersten VHS-Recorder von Blaupunkt alles Mögliche von dieser Band auf. Auch im Recorder war ein Decoder eingebaut. So sammelten sich im Lauf der Jahre etwa 10 randvolle Videokassetten an (Mein Kollege Christian von Deutsche Mugge kennt sie). Und eine Menge Musikassetten mit äußerst raren Radiosendungen und Liveaufnahmen.
Dann gab es das Musikfestival "Rock für den Frieden", das von 1982 bis 1987 im Ost-Berliner "Palast der Republik" stattfand und natürlich ab dem späten Abend live vom Rundfunk und Fernsehen der DDR übertragen wurde. Ich erlebte wunderschöne Liveauftritte nicht nur von KARAT, sondern auch von den Puhdys, City, Silly, Pankow, Engerling, Kerth, Diestelmann, Express und anderen. Damit war mein Interesse für den sog. "Ostrock" endgültig geweckt und hält bis heute an.
Als "Schon-immer-Sammler" ging alles einher mit Plattenkäufen. Auf Umwegen kam ich über Plattensammler in der DDR an Singles, EPs und LPs von Amiga. Ich schrieb Amiga mal wegen Promomaterial an. Die Antwort (siehe rechts; zum Vergrößern bitte anklicken) war leider negativ und man verwies mich auf die Plattenfirma in der Bundesrepublik. Meine Sammelleidenschaft wuchs in ungeahnte Höhen. Ich hatte praktisch alles, sogar die äußerst rare Langspielplatte mit ihrem Instrumental "Sechs Karat" in einer speziellen Aufnahmetechnik (Kunstkopf-Stereophonie, wenn ich nicht irre). Die Scheibe kannte wirklich kaum jemand - denn es war eine unverkäufliche Demonstrationsschallplatte vom VEB Rundfunk Und Fernsehen, und es gab davon nur eine Hand voll Exemplare.
Sehnsüchtig wartete ich, bis die Gruppe endlich die Bundesrepublik besuchen durfte. KARAT zählte zu den ersten, die im westlichen "Feindesland" touren durfte. Mann, war das für mich "exotisch", eine Band aus unserem nahen, aber doch so fernen Nachbarland erleben zu dürfen! Und noch dazu: Die sahen ja ganz "normal" aus. Viel normaler jedenfalls als Stones & Co. Schließlich war es am 24. April 1981 soweit. Sie gaben ein Konzert im Zentralsaal von Bamberg. Der Saal war gerammelt voll. Die Veranstaltung war Wochen vorher schon ausverkauft, wie man der Zeitungsrezension entnehmen kann (siehe links; zum Vergrößern bitte anklicken). Vor einem "enthusiastischen" Publikum, wie es weiter hieß. Ich saß mittendrin, vergaß meine unmittelbare Umgebung, war einfach glückselig und hörte verzückt die Songs. Meine Euphorie kann ich mir noch gut vorstellen. So etwas vergisst man nie. Originell waren die Lichteffekte mit aufblendbaren Autoscheinwerfern. In der DDR war man bekanntlich Meister im Improvisieren. Da kam man mangels Devisen an keine aufwändigen Effektanlagen. Eine der beiden Zugaben war "Let it be" von den Beatles, die Herbert natürlich perfekt und unnachahmlich innig wiedergab. Mein Bruder und ich ärgerten uns sehr, dass der Hausmeister danach sofort das Saallicht anknipste und eine weitere Zugabe, die vorbereitet war, nämlich das "Magische Licht" nicht mehr gespielt werden konnte. Das hat mir ein Techniker am Mischpult bestätigt. Mein Bruder schrieb deswegen sogar einen giftigen Leserbrief.
So ging es weiter und an die 10 Konzertbesuche folgten im Lauf der Jahre. Dazwischen gastierten sie einige Male im Discostudio im kleinen Dörfchen Schnaid bei Bamberg. Nachdem ich eines von gerade mal 20 Mitgliedern im "Karat-Hauptfanclub Essen" wurde, dem einzigen im westlichen Landesteil, der von Karat genehmigt war, trafen sich die beiden Macher und ich dort im November 1984. Nach dem Konzert saßen wir mit der Gruppe am Tisch und quatschten über alles Mögliche und sie gaben eine Runde Bier aus (Foto rechts). Thomas Kurzhals war damals schon mit an Bord. Neu war für Herbert, dass eine oder zwei LPs bereits auf dem damals brandneuen CD-Format erschienen waren. Nochmal zu den Karat-Club-Machern: Sie gaben eine schöne Clubzeitschrift heraus, man bekam seltene Livefotos und viele Infos übermittelt, weil sie einen direkten, auch telefonischen Draht zur Band hatten. Ich schrieb einige Artikel für das Heft und verfasste für den Club eine damals vollständige Diskografie, die vervielfältigt wurde. Das alles habe ich natürlich noch.
Viele Jahre später, am 25. August 2002, gab es noch ein weiteres Treffen backstage im Clara-Zetkin-Park in Leipzig, das auf Vermittlung von Christian Reder zustande kam (siehe Foto links mit Barbara). Hier konnte ich bei Herbert wieder einige Fragen loswerden. Der viel zu frühe Tod von Herbert bestürzte mich sehr. Ich weiß noch, dass mich Barbara anrief und mir diese schreckliche Nachricht übermittelte. Mir ging es dann wie Christian: Ich konnte jahrelang keinen Song von KARAT hören. Das hätte einfach zu weh getan. Nur der feige Mord an John Lennon machte mich als Beatlesfan noch fassungsloser und traurig-wütend zugleich.
Für die verbliebenen Musiker ideal gelaufen ist es, dass Claudius Dreilich im Jahre 2005 die Rolle seines verstorbenen Vaters übernahm. Ein völlig fremder Sänger wäre sicher nicht in Herberts Sinn und im Sinn der vielen Fans gewesen. Der Charakter von KARAT wäre meiner Meinung nach verloren gegangen, wenn ein völlig neuer Frontman aufgetaucht wäre. Ähnlich wie es mit QUEEN nach dem Tod von Freddie Mercury weiterging: Die Erfolgsserie war vorbei. Schade nur, dass die Kreativität von Herbert nicht annähernd ersetzt werden konnte und Ed, obwohl er offiziell wieder dazu gehört(e), keine neuen Kompositionen mehr beisteuert. Ich sehe diese Entwicklung inzwischen - leider - leidenschaftslos. Trotzdem ich mich danach nicht weiter mit der "neuen" Besetzung beschäftigte, sprach sich meine "Karatmania" doch noch irgendwie herum. Im April 2014 wurde ich zur Aufzeichnung der mdr-TV-Sendung "Kulthits" eingeladen. Ein leider viel zu kurzes Interview mit Kim Fisher hatte das Thema "Ostantenne" und KARAT zum Gegenstand, über das ich hier ja etwas länger geschrieben habe.
Die von mir erwähnten und beliebig vermehrbaren wunderbaren Kompositionen aus vergangenen Zeiten altern einfach nicht. Weil sie unheimlich viel musikalische und textliche Substanz enthalten. Das ist für mich KARAT!
Videoclips und Songs: