Ein Beitrag mit Fotos von Reinhard Baer (30. Mai 2011)
Die Puhdys haben eine eigene Ausstellung in der Burg Storkow und jetzt kann Udo Lindenberg auch mit einer Schau über sein bisheriges Wirken aufwarten. In der Zeit vom 19. April bis zum 19. Juni 2011 kann man diese in einem der Kavaliershäuser des Schlosses Neuhardenberg besuchen.

Auf mehreren Tafeln sind Dokumente des MfS zu sehen, welche belegen, wie intensiv man sich mit dem Thema "Lindenberg" dort befasste. Neben handschriftlichen IM-Berichten und Aktennotizen ist dort auch zu lesen, wie Disc Jockeys gemaßregelt wurden, die den "Sonderzug nach Pankow" spielten. Auch alle MfS-Aktivitäten im Zusammenhang mit den Udo Lindenberg-Auftrittes im Palast der Republik 1983 sind hier belegt. Auf mehreren Monitoren kann man Filmmaterial ansehen, den Ton hört man über Kopfhörer. An einer Wand hängen die Plattencover aller Lindenberg-LPs und darüber zahlreiche goldene Schallplatten und Auszeichnungen. Selbstverständlich sind auch in verschiedenen Maltechniken hergestellte Lindenberg-Gemälde zu bestaunen.
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Udo Lindenberg live in Berlin am 5. Dezember 2004
Nun hat der Panik Rocker die 65 erreicht. Vor einigen Jahren, es war am 5. Dezember 2004 in der Max-Schmeling-Halle zu Berlin, konnte ich mich mal selbst davon überzeugen, dass Udo Lindenberg noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Die damalige Tournee stand unter dem Motto "30 Jahre Panikpower". Mit seinem Panik Orchester, bestehend aus den beiden Gitarristen Hannes Bauer und Carl Carlton, dem Bassisten Steffi Stephan, dem Schlagzeuger Bertram Engel, dem Pianisten Jean Jacques Kravetz und dem Keyboarder Hendrik Schaffer sowie den beiden Sängerinnen Ellen Ten Damme und Vanessa Mason hatte Udo erstklassige Leute an seiner Seite. Vor dem eigentlichen Konzert durften sich einige junge Bands aus Berlin vorstellen, bevor der eigentlichen Vorband Silbermond für ca. 30 Minuten die Bühne gehörte.
Danach war es soweit: Das Panikorchester spielte auf, Udo Lindenberg tänzelte, sein Mikrophon am Kabel vor sich schleudernd, auf die Bühne und begann zu singen. Natürlich trug er seinen berühmten Hut und seine Jacke mit den "Kolbenringen" am Ärmel. Er begrüßte sein Publikum nach dem ersten Titel und brachte zum Ausdruck, dass er schon immer gerne in Berlin gewesen sei. Udo begrüßte auch seinen Freund Harry Belafonte, der irgendwo im Publikum saß. Mit auf Tour waren auch Leute, welche zusammen mit Udo Lindenberg in den 30 Jahren aufgetreten sind. Als erstes kam Eric Burdon auf die Bühne. Er sang zusammen mit Udo "We Gotta Get Out Of This Place" und dann einen Titel von seinem aktuellen Album. Burdon wirkte bei der Tour zum Album "Dröhnland-Sinfonie" mit. Der nächste Gast war Peter Maffay, und er sang mit Udo Lindenberg dessen Titel "Denn sie brauchen keinen Führer" und danach "Eiszeit". Als weitere Gäste waren der Schauspieler Ben Becker und die Gitarristin Carola Kretschmer dabei. Beim Titel "Honky Tonky Show" wirkte ein Kinderchor namens "Die kurzen Hosen" mit. Die angekündigte Nina Hagen war an diesem Abend leider nicht da.
Zum Lindenberg-Repertoire gehörten Titel aus den 30 Panik-Jahren wie "Hinterm Horizont" (zu dem es jetzt sogar ein Musical gibt), "Candy Jane", "Die Heizer", "Bis ans Ende der Welt", "Cello", "Mädchen aus Ost-Berlin", "Wozu sind Kriege da?", "Odyssee", "Bunte Republik Deutschland", "Damals in der DDR", "Säufermond" und natürlich auch "Andrea Doria" und der "Sonderzug nach Pankow". Mit auf der Bühne war auch Olivia Jones, die (oder der?) mit Udo tanzte (sie ist fast einen Kopf größer als er). Mit der Sängerin Vanessa Mason sang Udo im Duett und Ellen Ten Dame lief mal im Handstand über die Bühne, bevor sie einen Titel sang ("Plattgef…t"). Die Titel der Tour konnte man später von der Lindenberg-Homepage kostengünstig runterladen. Letzterer Titel ließ sich auch runterladen, allerdings nicht kopieren und brennen. Im Song "Mein Body und ich" bedankte sich Lindenberg bei seinem Körper dafür, dass er doch so einiges mitgemacht hat, Zigaretten, Alkohol usw. Am Ende der Show liefen mehrere Udo-Doubles über die Bühne, und man musste schon etwas genauer hinsehen, um den richtigen zu erkennen. Natürlich endete das Konzert nicht ohne Zugaben.
Im Jahre 1995 schrieb Udo "macht Spaß, ich glaub, ich mach weiter". Das scheint noch immer zu gelten und ich hoffe, noch eine ganze Weile länger.