© Deutsche Mugge (2007 - 2025)

 










Die Musiker:
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Die LIEDERFIRMA DIETZE waren ...
• Jens Hasselmann (voc, g)
• Torsten Dietz (voc, g)

Weitere Musiker:
• Ulf Riedel (bg) - ab 1990 als Teil von DIE CHAUFFEURE
• Eric Schlotter (dr) - ab 1990 als Teil von DIE CHAUFFEURE










Die Biographie:



Bandgeschichte
Jens Hasselmann und Torsten Dietz lernten sich in der Schule kennen. Jens war eine Jahrgangsstufe über Torsten und beide gründeten noch während ihrer Schulzeit im Jahre 1983 ihre erste Band DUO REBLAUS, mit der sie deutsche Folklore machten. Im Jahre 1984 gründete das Duo die LIEDKAPELLE NANTE, bei der Hasselmann und Dietz zusammen mit anderen Leuten Liedtheater machten. Aus dieser Formation bildete sich dann 1985 die LIEDERFIRMA DIETZE, und beide traten damit wieder als Duo auf.

Die Arbeit teilten sich die beiden Musiker. Sowohl Jens als auch Torsten schrieben die Musik, bei den Texten war ausschließlich Torsten der Verantwortliche. Die Umsetzung ihrer Song-Ideen fand grundsätzlich mit verschiedenen Gitarren, die von Jens und Torsten gespielt wurden, statt, und beide Musiker traten auch als Sänger in Erscheinung. Relativ schnell machte die LIEDERFIRMA DIETZE auf sich aufmersam. Das Duo nahm bereits im Jahre 1985 bei den "Tagen des Chansons der DDR" in Frankfurt/Oder teil, wo sie zwei Preise gewannen.001 20240722 1923319349 Zum Einen war dies der Preis des Plattenlabels AMIGA und zum Anderen der des Rundfunks der DDR. Dies ermöglichte den beiden Musikern mit ihrem Projekt Aufnahmen im Studio des Rundfunks der DDR zu machen und mit vier Songs aus dieser Produktion auf der Sampler-Reihe "Kleeblatt" von AMIGA zu erscheinen. Im Jahre 1986 wurde dann die 18. Ausgabe der "Kleeblatt-Reihe" veröffentlicht und die LIEDERFIRMA DIETZE feierte mit den Songs "Onkel Johann", "Alexanders Lied", "Barfuß durch Brennesseln" und "Abendlied" ihr Schallplatten-Debüt. Beim Rundfunk wurden bei der gleichen Aufnahme-Session noch die Lieder "Immer dasselbe" und "Vielleicht" produziert, die allerdings nie auf einer Platte (oder später auf CD) erschienen sind. Es blieb bei den vier eben genannten Stücken, die auf der besagten LP zu finden sind.

Dabei fand besonders "Alexanders Lied" große Beachtung beim Publikum, da es in dem Stück um einen Jungen mit Handicap geht, der tagsüber in einer Art Behindertenwerkstatt tätig ist, und abends auf einem Rockkonzert zwischen all den anderen Besuchern ein ganz normaler Jungs ist - so, wie es eigentlich sein sollte. Die Band war mit dem Inhalt ihrer Zeit damals weit voraus, denn das Thema "Inklusion" sollte ja erst viele viele Jahre später aufkommen. Auch musikalisch fand die Liederfirma neue Töne. Lange bevor das Etikett "Singer-Songwriter" erfunden und in Umlauf gebracht wurde, machten die beiden Musiker bereits Musik in diesem Stil. Sie waren weniger Liedermacher, und pflegten mehr den Folk im amerikanischen Stil.

Besonders live bei Konzerten arbeitete das Duo an seinem Ruf, was auch daran lag, dass es nach der "Kleeblatt"-LP keine weiteren Plattenveröffentlichungen mehr gegeben hat. Ihre Konzertaktivitäten führte die beiden Musiker sogar bis in die Sowjetunion an die "Trasse", wo sie für die Arbeiter Konzerte spielten, die dort an der Pipeline in Richtung Westen arbeiteten. Diese Konzertreise war die Voraussetzung für ein evtl. West-Engagement in der BRD, denn es gab eine Anfrage vom Westberliner Folk-Club "Go In", der die beiden gern auf der eigenen Bühne gehabt hätte. Um diese Reise in den Westen möglich machen zu können, ließen sich Hasselmann und Dietz Ende des Jahres 1988 für ein paar Konzerte an die "Trasse" schicken. Aus der Mugge in Westberlin wurde vor der Wende allerdings nichts - trotz Einsatzes in der UdSSR - und ein Auftritt dort kam erst nach der Wende zustande. Dafür ging die LIEDERFIRMA DIETZE aber im Jahre 1989 zusammen mit der Gruppe PENSION VOLKMANN auf eine große Tournee, die ziemlich erfolgreich lief und die sie noch ein Stück weiter populär machte.

Kurzzeitig wurde das Duo auch mal mit einem Auftrittsverbot belegt, da es das gesellschaftskritische Lied "Kennst Du das Land wo die Neurosen blüh'n" (eine Abwandlung von Goethes Gedicht "Kennst Du das Land wo die Zitronen blüh'n") im Live-Programm hatte. Die LIEDERFIRMA DIETZE war im Herbst 1989 auch Teil der Wendebewegung und aktiv im Neuen Forum. Jens und Torsten organisierten damals auch ein Konzert gegen Gewalt und setzten sich für den politischen Umbruch in der DDR ein.

Nach der Wende wuchs die LIEDERFIRMA DIETZE vom Duo zum Quartett an. In dieser Besetzung, zu der schließlich noch Ulf Riedel (Bass) und Eric Schlotter (Schlagzeug) gehörten, nannte sich die Band dann DIE CHAUFFEURE und spielten noch bis etwa 1992 weiter. Mit dem Song "Die Chauffeure können bleiben, alle anderen müssen gehen", ein Stück, das Bezug auf die damalige politische Situation im Land nahm (Politiker wechselten, die Chauffeure der Dienstwagen bleiben die gleichen), hatte die Formation noch einen kleinen Erfolg zu verbuchen, eine Platten- oder CD-Veröffentlichung gab es allerdings nicht. Irgendwann löste sich die Gruppe dann jedoch auf, und ab 1992 gingen die Musiker getrennte Wege. Zum 50. Geburtstag von Jens Hasselmann kam es nochmals zu einer kurzen Reunion der LIEDERFIRMA DIETZE, auch wenn das Wort "Reunion" nicht die richtige Bezeichnung dafür ist. Zu Jens' rundem Geburtstag im Jahre 2015 fand ein Studiokonzert statt, zu dem der Jubilar viele ehemalige Wegbegleiter von sich eingeladen hatte. Darunter war auch Torsten Dietz, mit dem er an dem Abend noch einmal zusammen auftrat und den Song "Lass es uns tun" aus der damaligen Zeit spielte.

Jens Hasselmann ist heute bei KapKultur, einer gemeinnützigen Unternehmergesellschaft aus Greifswald, aktiv, die in den Bereichen Theater, Musik & Entertainment tätig ist und Veranstaltungen auf die Beine stellt. Torsten arbeitet inzwischen als Veranstaltungstechniker in Berlin.
 
 
Stand: 07/2024
Autor: Christian Reder
Fotos: Günter Steffen (für AMIGA)
Vielen Dank an Manfred R. Kühnel, Peter Butschke, Jens Hasselmann und Torsten Dietz für die Hilfe bei der Realisierung dieses Portraits


Spuren im Netz:
• Homepage von KapKultur :www.kapkultur.de






Die Diskographie:


lpl01 20240722 1699145092Titel: "Kleeblatt No. 18 (Zu zweit ist es schöner - Liedermacher)"
Interpret: Diverse
Format: Sampler/Kopplung (LP)
Label: AMIGA (DDR)
Katalognummer: 8 56 227
Erschienen: 1986
Beschreibung: Kein reines Liederfirma Dietze-Album, sondern eine Zusammenstellung mit vier Nachwuchs-Künstlern (in diesem Falle Duos) mit jeweils vier ihrer Lieder.

Titel:
Seite 1: "Ohne ein Wort" (Bluesong), "Blues von der verpassten Gelegenheit" (Bluesong), "Mensch, ich hab 'ne tolle Liebste" (Bluesong), "Wind, Sonne, Regen" (Bluesong), "Klassentreffen" (Thomas Riedel & Stefan Töpelmann), "Jetzt, wo das Jahr zur Neige geht" (Thomas Riedel & Stefan Töpelmann), "Mein Dichten und Trachten" (Thomas Riedel & Stefan Töpelmann), "Wanderlied im Herbst" (Thomas Riedel & Stefan Töpelmann)
Seite 2: "Komm, mach mich reich" (Torsten Riemann & Ron Peter), "Oma Krause" (Torsten Riemann & Ron Peter), "Tau an den Scheiben" (Torsten Riemann & Ron Peter), "Onkel Johann" (Liederfirma Dietze), "Alexanders Lied" (Liederfirma Dietze), "Barfuß durch Brennesseln" (Liederfirma Dietze), "Abendlied" (Liederfirma Dietze)


Bisher unveröffentlicht:

• "Immer dasselbe"
• "Vielleicht"
• "Lass es uns tun"







 

 

 

 

Videoclips:
 








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