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"Trassenfieber" AL!VE / Wunschkind April 2009 1. Trassenfieber * mit Wolfgang Niedecken (BAP) |
Wenn Plattenfirmen ein Musikmagazin bemustern, landen sehr vielfältige, unterschiedliche, und nicht immer bekannte Sachen auf den Tischen der einzelnen Kollegen. So auch in diesem Fall. Christian bekam Post von "AL!VE". Im Umschlag steckte die CD "Trassenfieber" von Sascha Gutzeit. Sascha Gutzeit? Das hat man doch schonmal gehört? Klar hat man das! Der Musiker wurde am 8. Januar 1972 in Wuppertal geboren und ist seitdem seiner Heimatstadt, umweit der von Christian gelegen, treu geblieben. Gutzeit ist ein Musiker, der sein Fach gelernt hat. In früher Jugend bekommt er Klavierunterricht, danach besucht er eine Opernballettschule und lernt dort Tanzen. Diese Ausbildung verschafft ihm eine Rolle in dem Musical "A Chorus line". Schon jetzt entstehen die ersten Kompositionen von ihm. In den späten 80ern geht er in die USA nach Battle Creek, Michigan, wo er an der Lakeview Highschool Schauspiel- und Musicalunterricht nimmt. Doch seine Zelte schlägt er dort nicht lange auf, eine Rückkehr nach Deutschland und in "sein" Wuppertal folgen. Zwischen 1993 und heute erscheinen insgesamt acht Alben, das letzte und gleichzeitig neuste Werk ist jetzt in die Läden gekommen, und trägt den Namen "Trassenfieber".
Was ist "Trassenfieber"? Worum geht's? Gutzeit widmet die komplette CD seiner Heimatstadt Wuppertal, in der er eine musikalische Größe ist. Songs wie "Bin verliebt in meine Stadt" oder "Mein Viertel" unterstreichen seine Heimatliebe. "Heimatmelodie" der anspruchsvolleren und nicht kitschigen Art. Und so beschreibt seine Plattenfirma das Werk auch passend: "Jeder Song ist eine Station auf der Reise von Vohwinkel nach Wichlinghausen, durch Gutzeits Heimat." Passend dazu ist auf der Rückseite des Booklets ein alter Fahrplan abgedruckt, der die Abfahrtzeiten und Stationen von Vohwinkel bis Wichlinghausen, Ortsteile von Wuppertal, aufgeführt zeigt. Ein musikalisches Denkmal an Wuppertal... die Stadt, die Schwebe-, bzw. in diesem Fall die "örtliche Bimmelbahn" (darum auch der Albumtitel), die Menschen und das Gefühl, sich dort zuhause zu fühlen. Der WDR (Heimatsender aller Menschen in NRW) beschreibt Gutzeit so: "Sascha Gutzeit gehört zu Wuppertal, denn in seinen Liedern hält er die Stadtgeschichte und Geschichten aus der Stadt am Leben." Das bedeutet aber nicht, dass nur Wuppertaler Bürger oder Leute, die irgendwann mal dort gewesen sind, mit dieser CD etwas anfangen können. Ganz im Gegenteil. Der Musiker aus dem Bergischen Land beweist einmal mehr seine Songschreiberqualitäten und sein Feingefühl, Beobachtungen aus dem Leben feinsinnig und mit einem Augenzwinkern in Liedtexte zu verpacken. Musikalisch wandelt der Künstler in verschiedenen "Welten", denn man hört unterschiedliche Musikrichtungen heraus. Er beschrieb es selbst einmal als: "Ich mache Rock, Chansons und Gedöns." Und "Gedöns" ist in diesem Fall absolut erstklassige Musik!
Die CD ist unter Mitwirkung von einigen Showgrößen entstanden. Gemeinsam mit Andreas Herr (Hape Kerkeling, Reamonn, Such a Surge) hat Gutzeit die CD produziert. Im Studio verstärkt wurde er u.a. von Björn Krüger (Blue Man Group) und Martin Huch (Heinz Rudolf Kunze). Ein Highlight des Albums ist der Song "Heut Nacht bleib ich hier bei Dir", einer Coverversion von Bob Dylans "Tonight I'll Be Staying Here With You", das er gemeinsam mit BAP's Wolfgang Niedecken aufgenommen hat.
Wie bereits erwähnt, zählt Sascha Gutzeit in Wuppertal zu den absoluten Größen in Sachen Musik. Auch wenn er sich hier eines ganz bestimmten Themas für seine neue CD angenommen hat, so ist das Album für jeden Freund guter deutscher Musik empfehlenswert. In der Riege der Westernhagens, Kunzes und Grönemeyers kann Gutzeit eine gute Rolle spielen und ist diesen hochrangigen Musikstars stellenweise ebenbürtig! Anhören, lieben lernen, kaufen!
(Christian Reder)
