Label: VÖ: Best.-Nr.: Titel: |
Magic Circle / AL!VE 25/09/2009 MCA 29221-2 Faster, Louder, METALFORCE |
Wißt ihr, was eine "Aber...-CD" ist? Nein? Macht nichts, wir wußten es bislang auch nicht. Bis uns dieses selbstbetitelte Debüt der deutsch-niederländischen Kollaboration METALFORCE auf den Schreibtisch flatterte. Schon beim ersten Hören tauchte - zunächst schemenhaft, im Verlauf jedoch immer deutlicher hervortretend - dieses "aber..." in unseren Köpfen auf und ließ sich einfach nicht vertreiben. Doch dazu gleich mehr. Zunächst sei erwähnt, daß das Wort "Debüt" eigentlich deplaziert ist und lediglich auf den Bandnamen Anwendung finden kann, denn hinter METALFORCE steckt die umbesetzte Formation MAJESTY, die zwischen 2000 und 2006 bereits fünf Studioalben veröffentlichte und mit der letzten Produktion "Hellforce" sogar Chartsluft schnuppern konnte. Kopf der Band ist Sänger Tarek Maghary, der neben seiner Tätigkeit als Musiker auch das "Keep It True"-Festival veranstaltet und somit eine feste Größe im Metal-Zirkus darstellt. Laut Labelinfo schickt er sich nun an, mit seinem niederländischen Mitstreiter Tristan Visser (Gitarre) und den beiden deutschen Kollegen Jan Raddatz (Schlagzeug) sowie Freddy Schartl (Baß) unter dem neuen Namen METALFORCE die Heavy Metal-Weltherrschaft zu erobern. Und da ist es wieder, dieses "aber...". Elf Songs beinhaltet "Metalforce", allesamt mit knackigem Sound ausgestattet, der das verwendete Instrumentarium bestens zur Geltung bringt, aber... Die Musik geht sofort ins Blut, läßt die Füße stampfen und die Köpfe nicken, aber... Die Kompositionen sind äußerst effizient ausgearbeitet, geizen nicht mit schönen Melodien und schaffen die Balance zwischen Härte und Eingängigkeit zu jeder Zeit spielend, aber... Die Musiker verstehen ihr Handwerk hörbar, die Instrumente sind super eingespielt und harmonieren bestens miteinander, aber... An coolen Gitarrensoli mangelt es nicht, sie sind gekonnt in die Songs eingebettet und erfüllen höchsten Standard, aber... Tareks Gesang kommt punktgenau, hat angenehme Mitten, schneidende Höhen und geht auch in tieferen Lagen sauber von den Stimmbändern, aber... Textlich läßt man es krachen, konzentriert sich auf metaltypische Themen, die zwar keinen Tiefgang haben, dafür jedoch zum unkomplizierten Mitsingen einladen, aber... Für Abwechslung und interessante Zwischentöne sorgen eingestreute Keyboard-Teppiche und Soundeffekte, die optimal auf die Musik abgestimmt sind, aber... ABER: Wieso zum Geier haben wir die ganze Zeit das verdammte Gefühl, ein neues Manowar-Album im Player zu haben??? Nichts gegen Inspiration oder unseretwegen auch Hommage, doch das hier ist Blaupause. Zugegeben mit Exaktheit, Mühe, Konsequenz, viel Liebe zum Detail und einer Menge Sachverstand umgesetzt, aber am Ende immer überdeutlich auf die Metal-Kings und ihre zahlreiche Anhängerschaft zugeschnitten. Nun ist das zwar ganz bestimmt nicht verboten und durch die Veröffentlichung auf Joey De Maios "Magic Circle"-Label hat "Metalforce" den höchstmöglichen Segen für ihr Treiben ohnehin in der Tasche - einen Innovationspreis werden Maghary & Co. allerdings kaum dafür erringen.
Fazit: Als revolutionär würden wir METALFORCE nicht gerade bezeichnen und für die Weltherrschaft reichts garantiert auch nicht, aber... für 'ne Stunde guter und gepflegter Heavy Metal-Unterhaltung allemal. Vorausgesetzt man ist 1. Manowar-Fan und 2. tolerant genug, das Wildern im königlichen Revier als Kavalliersdelikt durchgehen zu lassen. Wir für unseren Teil nehmen BEIDE Punkte für uns in Anspruch. Man kann schließlich auch nicht jeden Tag im Ritz essen und ist dann ganz froh, daß es "Bei Elli" um die Ecke fast genauso schmeckt... (kf)