Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:
Titel:
"Electric Tales"
Ron Spielman Trio
Grundsound / Indigo
17. Februar 2012
1. Raindrops
2. Loving's Not Easy
3. Matchstick
4. Lock Me Up
5. Sayonara
6. William Willberforce
7. Another Day Of Madness
8. Seventh Slice
9. Nothing To Give But Love
10. Bishops Of Rome
11. Baby's Gone
12. Fretboard Highway
rst-et 20121016 1813972768
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Als ich gefragt wurde, ob ich nicht Lust hätte, die neue Ron Spielman-CD zu rezensieren, musste ich einen Moment überlegen. Es war nicht das "ob" der Rezension, das mich kurz inne halten ließ, sondern der Name des Musikers, den ich nicht sofort zuordnen konnte, aber dennoch meinte, diesen erst kürzlich - wo auch immer - gehört zu haben. Und in der Tat: Nachdem die Synapsen auf Betriebstemperatur hochgefahren waren, fiel es mir wieder ein: es war das Radio, genauer gesagt eine der wenigen noch existenten programmatischen Musiksendungen der besonderen Art - "Spielraum" auf Deutschlandfunk, immer Mittwochs kurz nach 10. Da ward er unlängst gespielt, der Ron, und hat dabei ganz offenkundig das Zeug gehabt, etwas Bleibendes in meinem Musikspeicher zu hinterlassen.
Was wiederum bereits deshalb nicht weiter verwundert, als dass es sich um grundehrlichen und zudem handwerklich mehr als solide dargebotenen Rock handelt, hier in klassischer Dreier-Besetzung. Die Perfektion am Instrument ist für meine Begriffe schon immer mal die sprichwörtliche "halbe Miete", und Mr. Spielman und seine beiden Mitstreiter (Edward McLean am Bass und Benny Greb an den Drums) haben diesbezüglich so einiges im Portfolio. Und so eilt dem Trio denn auch insbesondere der Ruf voraus, eine famose Live-Band zu sein.
 
"Electric Tales" indes ist ein klassisches Studio-Album, geziert von insgesamt 12 Songs. Ich habe die Platte wieder und wieder gehört, und parallel dazu überlegt, wie ich wohl die Rezension angehe. Picke ich mir die Rosinen heraus oder betrachte das ganze als Einheit, als Gesamtwerk? Skizziere ich den roten Faden, der sich durch Songs fädelt, oder entdecke ich stattdessen eine Grundstimmung, die allem innewohnt? Um ehrlich zu sein: ich weiß es bis heute nicht. Das ist gute, handgemachte Rockmusik, keine Frage, woran sicher auch die angenehm bluesig-rauchige Gesangsstimme des Halb-Amerikaners ihren Anteil hat. Aber reicht das? Braucht es nicht auch eine Priese Raffinesse, einen Hauch Extravaganz, um (heute) bestehen zu können? Ich meine schon, und genau daran mangelt es der Produktion. Die Titel plätschern vor sich hin, verlieren sich in Belanglosigkeiten und taugen allenfalls als Hintergrundberieselung. Was angesichts des hohen technischen Niveaus, das durchweg geboten wird, umso bedauerlicher ist. Das Werk wirkt dadurch unausgereift und damit letztlich inkonsequent. Selbst die wenigen mutigen Ansätze, etwa in "Nothing To Give But Love" oder auch "Seventh Slice", werden vorschnell aufgegeben und kippen ins Allerweltsgedudel. Und selbst textlich gibt es nichts, was nicht austauschbar wäre. Das Songwriting scheint jedenfalls nicht eben die Sache eines Ron Spielman zu sein. Schade!
(Rüdiger Lübeck)
 
 

   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.