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"Under The Neon" Demon's Eye Winnerland Records/ALIVE 18. September 2015 1. Epic 2. Road To Glory 3. Closer To Heaven 4. Five Knuckle Shuffle 5. Welcome To My World 6. Finest Moment 7. Fallen Angel 8. Master Of Destiny 9. Dancing On Air 10. Blood Red Sky 11. The Messenger Anmerkung: Über die Homepage www.demonseye.com und bei Konzerten der Band kann man von diesem Album auch eine Special Edition mit 2 exklusiven Bonustracks bekommen. |
Mal wieder Bock auf ein Album einer amtlich rockenden Kapelle mit 'ner Menge Bumms und geilen Gitarren? Könnt Ihr haben: DEMON'S EYE feat. DOOGIE WHITE haben mit "Under The Neon" ein neues Album angefertigt, das es ab dem 18. September im gut sortierten Fachhandel geben wird. Vielleicht vorab noch ein paar Worte zur Band selbst ... DEMON'S EYE war bis 2011 als reine DEEP PURPLE-Tribute Band aktiv. Legenden wie z.B. Jon Lord oder Ian Paice spielten bereits mit der deutschen Formation zusammen. Seit 2011 arbeiten DEMON'S EYE mit Sänger Doogie White (ehemals RAINBOW, TEMPLE OF ROCK) zusammen und bieten seitdem auch eine Auswahl eigener Titel an. Erste Ergüsse gemeinsamer Schaffenskraft finden sich auf dem 2011 erschienenen Album "The Stranger Within" wieder. Ob es eine weitere Zusammenarbeit und nochmals neue Songs geben würde, war bis vor Kurzem noch gar nicht klar. Doch es gibt beides, wie man dem diesen Beitrag einleitenden Satz ja entnehmen kann. Auf "Under The Neon" bekommt der interessierte Musikfreund nun 11 weitere neue Titel ...
Die Scheibe wird mit "Epic", einem nicht ganz zwei Minuten langen Intro, eingeleitet. Stimmungsvoll, mit anfänglich sphärischer, im Verlauf ordentlich singender E-Gitarre und militäreskem Schlagzeug bedient man sich hier eines Stilmittels, das heute eigentlich nur noch wenig zum Einsatz kommt, nämlich der instrumentalen Einleitung eines Albums. Dieses Intro geht dann traditionell auch nahtlos über in den ersten Gesangstitel der Platte, "Road To Glory". Hier tropft der Sound des 70er Hardrock aus allen Poren des Songs. Gerade Bandneuzugang Gerd-Jan Naus kann hier gleich zeigen, was er an den Tasten alles kann, bringt er doch Spinett- und Hammond-Sounds ganz schmackhaft in einem einzigen Lied unter. Voller Energie und treibend kloppt die Nummer einem gleich die Füße weg und lässt tatsächlich das Fieber steigen.
Im folgenden "Closer To Heaven" arbeitet die Band mit überraschenden Tempowechseln. Die Nummer geht los wie die Feuerwehr und wird schon kurze Zeit später in ruhige Fahrwasser geleitet. Ballade trifft auf harten Rock, vermischt sich immer wieder und bringt uns einen zeitlosen Rocksong mit unterschiedlichen Atmosphären und Stimmungen zu Gehör.
"Five Knuckle Shuffle" lässt der Phantasie dann endgültig keinen Spielraum mehr, wer wohl die großen Vorbilder für DEMON'S EYE sind. In DEEP PURPLE-Manier mit Hammond-Sound (und -Solo) rocken sich die fünf Herren durch knapp fünf Minuten. Besonders beeindruckt hier die Abteilung "Rhythmus" mit Andree Schneider am treibenden Schlagzeug und Maik Keller am blubbernden Bass.
Mit "Welcome To My World" (7:22 Min.) und "Finest Moment" (6:04 Min.) folgen dann die längsten Stücke auf "Under The Neon", die musikalisch und gesanglich auf dem gleichen hohen Niveau der bisher gehörten Songs angesiedelt sind. "Fallen Angel" und "Master Of Destiny" schließen sich an.
Zum Ende des Albums hin überzeugen dann noch Songs wie z.B. "Dancing On The Air", das ein wenig an YES anno 1983 erinnert, sich aber schon nach wenigen Sekunden als eigenständiges Rockbrett mausert, bei dem sich Gitarren und Tasten die Bälle immer wieder zuspielen. Ebenso "Blood Red Sky", bei dem die Band dem Affen nochmals richtig Zucker gibt und ihrer Spielfreude freien Lauf lässt. Als Rausschmeißer dient "The Messenger", das zuerst brachial daher kommt, um im nächsten Moment ruhigere Töne (incl. Flötentönen) anzustimmen. Zum Refrain türmt sich der Song immer wieder leicht auf, aber auf den entspannt arrangierten Phasen dazwischen liegt hier eindeutig der Fokus.
Es ist ein echter Genuss, dieser Band und ihren neuen Liedern zuzuhören. Man hört ihr zwar an, wo die Wurzeln zu finden sind und welche große Kapelle Vorbild ist (ich erwähnte es bereits), aber DEMON'S EYE hat hier etwas völlig Eigenständiges geschaffen. Dass die Verwandtschaft und die musikalische Nähe zu DEEP PURPLE und RAINBOW mehr als deutlich zu hören ist, ist aber nicht von Nachteil. Wo die einen aufgehört haben, knüpfen die anderen wieder an und schaffen Neues, das doch so vertraut klingt. Das ist sicher nicht nur für die Fans der alten Kapellen eine tolle Sache, sondern auch für Neulinge und Quereinsteiger, die gerne mal auch zu handgemachter und erstklassig produzierter Rockmusik greifen. Die Anschaffung dieser CD dürfte somit für niemanden ein Fehlkauf sein.
(Christian Reder)