Label: Best.-Nr.: Titel: |
Buschfunk 2007 01472 Zwei Welten |
Um es vorweg zu sagen: ich meine, diese CD ist für jeden der erstklassige, handgemachte Musik mag, ein Muss. Wenigstens einmal muss man sie gehört haben. Doch Vorsicht... Suchtgefahr!
L'art de Passage? Wie war das...? Genau! Das sind doch die mit dem Akkordeon. Gibt es sonst noch etwas zu sagen? Und ob! Zum einen sind L'art de Passage ausgewiesen gute Musiker, die gern gesehene Partner und Gäste bei Kollegen und in vielen namhaften Projekten waren und sind. Zum anderen, und das ist das wichtigere, L'art de Passage bietet eine Musik, die sich nicht mit drei Worten beschreiben und in keine Schublade einordnen lässt. Von Folk bis Jazz über klassische und Tanzmusikelemente bedienen sich die Musiker um Tobias Morgenstern (das ist der Mann mit dem Akkordeon), um Musik der besonderen Art zu machen. So zu sagen im Vorbeigehen. Mit einer Leichtigkeit, die ihres Gleichen sucht. Eben L'art de Passage. Seit 1987, also 20 Jahren, sind L'art de Passage bekannt für Weltmusik im besten Sinne des Wortes, und damit Begründer dieser Musik in der DDR. Niemals ließ man sich auf nur einen Stil festlegen. So ist es auch bei der Jubiläums CD "Im Fluss der Zeit".
"Im Fluss der Zeit" geht es um die musikalische Welt. Da werden andalusische Klänge hörbar, da gibt es Flamenco. Da erlebt man den Orient und viel südamerikanisches Temperament. Alles wird zusammengehalten von einer einzigartigen Musikalität, gepaart mit virtuoser Instrumentenbeherrschung, mit der die musikalischen Themen in Jazzmanier aufgenommen und entwickelt werden. Unaufdringlich aber bestimmt nimmt die Musik einen gefangen. "Im Fluss der Zeit" sind unglaubliche Melodien und geniale Arrengements. Mit ihrer lupenreinen Spielweise machen die Musikanten die CD zu einem der Spitzenwerke des Jahres 2007. Die Schnörkellosigkeit der Musik macht sie nicht ärmer, sondern essentiell. Auf der gesamten CD sitzt jeder Ton an der Stelle, wo er hingehört. Keiner zu viel, aber auch keiner auf den verzichtet werden könnte. Eine Stunde lang. Quer durch verschiedene Musikstile und alle Kontinente. Warum heißt das Album eigentlich "Im Fluss der Zeit"? Möglicherweise, weil es Lieder zu hören gibt, die Elemente der Mittelaltermusik andeuten und neben moderne Poprhythmen stellen, ebenso wie es Tango, Samba und Rumbamelodien aus Südamerika neben Walzerklängen zu hören gibt. Andere Töne versetzen den Hörer in ein Cafe der Pariser Boheme oder entführen ihn in den Orient in 1001 Nacht. Ein DDR Kinderlied gesellt sich gekonnt zum griechischen Reigen. Geht nicht? Und wie das geht! Die CD ist gewissermaßen eine Jazz CD. Doch kommt dieser in einer Art daher, wie ich sie selten gehört habe. Zart und feinsinnig, und doch geladen mit der Energie der ganzen Welt. Selten laut, aber oft gewaltig hat jedes Instrument seinen Platz, seine Solomomente, ohne das geniale Zusammenspiel aus dem Gefüge zu bringen. Die Soli prägen ganze Lieder nachhaltig. Das gilt sogar für die Percussion. Welche klaren und ungeahnten Töne die Musiker ihren Instrumenten entlocken.... Ich empfehle jedem, sich das einmal anzuhören
(Fred Heiduk)