Schwarzbrenner: "Auf dem Flügelross" (Album)
![]() Titel: "Das Wunderhorn", "Des Schäfers unerhörte Liebe", "Odysseus", "Mir ist zu licht zum Schlafen", "Fackel meiner Liebe", "Lied vom weiten Land", "Wie Gold ins Meer versenket", "Kalte Hände, warmes Herz" |
Rezension:
Pünktlich im Jahrestakt veröffentlichte die Band Schwarzbrenner ihre letzten acht (!) Alben. Auch mit dem neuen Werk "Auf dem Flügelross" wird scheinbar mühelos das hohe Qualitätslevel des Outputs gehalten. Wieder darf man sich über einen kompakten Songzyklus mit Kompositionen von Wolfgang Becker zu Kostbarkeiten deutscher Lyrik freuen. Im Mittelpunkt stehen diesmal Werke des Romantikers Achim von Arnim (1781-1831), zu denen sich Texte aus der bekannten Sammlung "Des Knaben Wunderhorn" gesellen, die noch weitaus ältere Wurzeln haben. Außerdem fügen sich zwei Stücke nach Texten von Georg Heym (1887-1912) in das Albumkonzept ein. Heym ist der Poet, der in der ersten Hälfte der inzwischen 30-jährigen Bandgeschichte exklusiv die Vorlagen für die typische Schwarzbrenner-Mischung aus Bluesrock und Poesie lieferte. Und wie die Stücke "Odysseus" und "Lied vom weiten Land" zeigen, liefert der jung verunglückte Expressionist dem belesenen Musiker Wolfgang Becker immer noch Inspirationen für Kompositionen von herber Schönheit.
Die Beschäftigung mit Barockdichtung und den Werken der großen Romantiker haben allerdings dazu geführt, dass die Alben der letzten Jahre musikalisch immer vielseitiger ausfielen. Folkeinflüsse, balladeske Stücke, Midtempo-Nummern im Stil des amerikanischen Heartland-Rocks machen Schwarzbrenner zu einer Band, die nicht nur Bluesrock-Fans so richtig ins Herz spielt. Was auch bei ihrem neuesten Album wieder gefällt: Wolfgang Becker fesselt nicht nur durch seinen Gesangsvortrag mit rauer, etwas heiserer Rockstimme, sondern ist auch mit seiner Gitarre ein unterhaltsamer Erzähler. Man darf da durchaus immer wieder an Meister des "Laid-Back-Style" wie Mark Knopfler, Eric Clapton und JJ Cale denken, so werden hier die Licks und prägnanten Soli immer wieder aus dem Ärmel geschüttelt. Kurios, dass bei aller lyrischen Tiefe kaum eine deutsche Band so musikalisch leicht und luftig rüberkommt wie dieses Trio.
Das rockigste Stück steht gleich am Anfang und besingt die Power des Wunderhorns, danach folgen überwiegend balladeske Stücke von ersehnter, erfüllter und unerfüllter Liebe. "Odysseus" (nach Georg Heym) ist ein eleganter Midtempo-Rocker. "Mir ist zu licht zum Schlafen" ist ein melancholisches Softrockstück mit jazzigen Einsprengseln. Folkiger Saitenklang prägt das sehnsuchtsvolle "Fackel meiner Liebe". Mit Heym wird es dann nochmal rockig, ehe das Album mit zwei Musterstücken deutscher Romantik zu Ende geht, ohne je Gefahr zu laufen, in Kitsch zu versinken. "Wie Gold ins Meer versenket" handelt von der Überwindung von Liebesleid durch Rückzug in die Einsamkeit einer Waldklause, von wo aus Gebete für das Glück der Geliebten zum Himmel steigen. "Kalte Hände, warmes Herz" verwebt die Erlebnisse glücklicher Momente und des Abschieds und ist nach einer erfüllten halben Stunde ein würdiger Ausklang für ein kompaktes Album ohne jeden Durchhänger. Ein wahrhaft beflügelndes Werk.
(Rainer Buck)
Die Beschäftigung mit Barockdichtung und den Werken der großen Romantiker haben allerdings dazu geführt, dass die Alben der letzten Jahre musikalisch immer vielseitiger ausfielen. Folkeinflüsse, balladeske Stücke, Midtempo-Nummern im Stil des amerikanischen Heartland-Rocks machen Schwarzbrenner zu einer Band, die nicht nur Bluesrock-Fans so richtig ins Herz spielt. Was auch bei ihrem neuesten Album wieder gefällt: Wolfgang Becker fesselt nicht nur durch seinen Gesangsvortrag mit rauer, etwas heiserer Rockstimme, sondern ist auch mit seiner Gitarre ein unterhaltsamer Erzähler. Man darf da durchaus immer wieder an Meister des "Laid-Back-Style" wie Mark Knopfler, Eric Clapton und JJ Cale denken, so werden hier die Licks und prägnanten Soli immer wieder aus dem Ärmel geschüttelt. Kurios, dass bei aller lyrischen Tiefe kaum eine deutsche Band so musikalisch leicht und luftig rüberkommt wie dieses Trio.
Das rockigste Stück steht gleich am Anfang und besingt die Power des Wunderhorns, danach folgen überwiegend balladeske Stücke von ersehnter, erfüllter und unerfüllter Liebe. "Odysseus" (nach Georg Heym) ist ein eleganter Midtempo-Rocker. "Mir ist zu licht zum Schlafen" ist ein melancholisches Softrockstück mit jazzigen Einsprengseln. Folkiger Saitenklang prägt das sehnsuchtsvolle "Fackel meiner Liebe". Mit Heym wird es dann nochmal rockig, ehe das Album mit zwei Musterstücken deutscher Romantik zu Ende geht, ohne je Gefahr zu laufen, in Kitsch zu versinken. "Wie Gold ins Meer versenket" handelt von der Überwindung von Liebesleid durch Rückzug in die Einsamkeit einer Waldklause, von wo aus Gebete für das Glück der Geliebten zum Himmel steigen. "Kalte Hände, warmes Herz" verwebt die Erlebnisse glücklicher Momente und des Abschieds und ist nach einer erfüllten halben Stunde ein würdiger Ausklang für ein kompaktes Album ohne jeden Durchhänger. Ein wahrhaft beflügelndes Werk.
(Rainer Buck)