Ekky Meister: "Ekksorzismen" (Album)
VÖ: 05.08.2024; Label: Rockwerk Records; Katalognummer: ohne; Musiker: Ekky Meister (Gesang, alle Insttrumente); Bemerkung: Dieses Album ist ausschließlich auf CD erhältlich. CD im 4-seitig aufklappbarem Pappschuber ohne Booklet. Das Album ist bis auf Weiteres nur über den Künstler direkt zu beziehen (www.ekkymeister.de);
Titel: "Mal wieder"; "Puls im Raum", Gespenster im Regen", "Absenz"; "Und es geht wieder los"; "In vino caritas"; "Außerhalb"; "Etwas Liebe"; "Er geht"; "Weiße Wohnung", "3G" |
Rezension:
Ekky Meister veröffentlicht rund 5 Jahre nach seinem Solodebüt nun sein zweites Album "Ekksorzismen", diesmal mit 11 Liedern, die in den letzten Jahren entstanden sind, teilweise auch eine Vorgeschichte haben. Jedes Geräusch auf diesem Album ist selbsterzeugt; das musikalische Fundament wird in der Regel durch Tasteninstrumente gelegt, da ist der Leipziger ein regelrechter Wirbelwind; dass Gitarre und Schlagzeug nicht ebenbürtig (das heißt auf höchstem professionellen Niveau) besetzt sind, fällt für mich angesichts der eigenwilligen Arrangements und variantenreichen Sounds nicht ins Gewicht; die Songs zünden allesamt und reißen mit, auch bei den längeren Stücken gibt es keinen Leerlauf. Als Ein-Mann-Band sorgt Ekky Meister teilweise für einen Groove, der sogar zum Tanzen oder Headbangen verführen könnte, obwohl die Progrock-Elemente neben Jazz und Klassik eigentlich nur eine Draufgabe auf die "Pop-Chansons" sind, als die der Künstler seine Lieder einmal bezeichnet hat.
Beim Einstieg "Mal wieder" hört man, dass Ekky Meister auf der Kabarettbühne zu Hause ist; ein moderner Georg Kreisler "on speed". Der nächste Song hat dann etwas von "Garagenrock", nimmt aber während fünfeinhalb Minuten noch manche Wendung. Als einen seiner musikalischen Impulsgeber nennt Ekky Meister Ost-Rock-Bands wie Lift und Stern Meißen. Für "dogmatische" Rocker klingt der Gesang freilich zu sehr nach Chansonnier und den Texten merkt man an, dass Ekky Meister auch für Kabarettprogramme schreibt. Die Reime wirken teilweise wie aus dem Ärmel geschüttelt, gehen aber auch mal poetisch in die Tiefe.
Nach dem fulminanten Einstieg in die Platte geht es etwas ruhiger weiter. Bei "Gespenster im Regen" kann man sich vorstellen, wie Regen auf ein Dachfenster fällt und Phantasien über die menschliche Existenz auslöst. "Absenz" ist das kürzeste Lied auf der CD, aber für mich vielleicht das inhaltlich herausforderndste - eine Art alternatives Weihnachtslied, die das hoffnungsfrohe Erlösungswerk, das mit dem Christfest verbunden ist, und menschliche Einsamkeit gleichermaßen aufnimmt. Auch aus weiteren Liedern höre ich die Spannung zwischen Vereinsamung und Resignation auf der einen und Aufbruch und Lebenswillen auf der anderen Seite heraus, die in musikalischen Mitteln angemessen Ausdruck finden. "Etwas Liebe" ist dabei ein regelrechter melodiöser Farbtupfer, während sich das darauffolgende "Er geht" stimmungsmäßig in Schuberts Liederzyklus "Die Winterreise" einfügen könnte; auch musikalisch scheint sich der klassisch ausgebildete Musiker Ekky Meister hier am Kunstlied zu orientieren. Am Ende der CD steht ein viertelstündiges "finale furioso", in dem nochmals alle Register gezogen werden, da klingt es streckenweise beinahe feierlich. Das Fazit, das hier gezogen wird, erschließt sich mir nicht ganz: manches klingt nach Vergeblichkeit, anderes nach neuem Aufbruch. Vielleicht lassen die Texte auch bewusst Spielraum, sie beim Wiederhören neu zu erleben.
Hut ab für eine wirklich interessante experimentierfreudige Produktion, die gleichwohl immer wieder auch emotional anspricht.
(Rainer Buck)
Beim Einstieg "Mal wieder" hört man, dass Ekky Meister auf der Kabarettbühne zu Hause ist; ein moderner Georg Kreisler "on speed". Der nächste Song hat dann etwas von "Garagenrock", nimmt aber während fünfeinhalb Minuten noch manche Wendung. Als einen seiner musikalischen Impulsgeber nennt Ekky Meister Ost-Rock-Bands wie Lift und Stern Meißen. Für "dogmatische" Rocker klingt der Gesang freilich zu sehr nach Chansonnier und den Texten merkt man an, dass Ekky Meister auch für Kabarettprogramme schreibt. Die Reime wirken teilweise wie aus dem Ärmel geschüttelt, gehen aber auch mal poetisch in die Tiefe.
Nach dem fulminanten Einstieg in die Platte geht es etwas ruhiger weiter. Bei "Gespenster im Regen" kann man sich vorstellen, wie Regen auf ein Dachfenster fällt und Phantasien über die menschliche Existenz auslöst. "Absenz" ist das kürzeste Lied auf der CD, aber für mich vielleicht das inhaltlich herausforderndste - eine Art alternatives Weihnachtslied, die das hoffnungsfrohe Erlösungswerk, das mit dem Christfest verbunden ist, und menschliche Einsamkeit gleichermaßen aufnimmt. Auch aus weiteren Liedern höre ich die Spannung zwischen Vereinsamung und Resignation auf der einen und Aufbruch und Lebenswillen auf der anderen Seite heraus, die in musikalischen Mitteln angemessen Ausdruck finden. "Etwas Liebe" ist dabei ein regelrechter melodiöser Farbtupfer, während sich das darauffolgende "Er geht" stimmungsmäßig in Schuberts Liederzyklus "Die Winterreise" einfügen könnte; auch musikalisch scheint sich der klassisch ausgebildete Musiker Ekky Meister hier am Kunstlied zu orientieren. Am Ende der CD steht ein viertelstündiges "finale furioso", in dem nochmals alle Register gezogen werden, da klingt es streckenweise beinahe feierlich. Das Fazit, das hier gezogen wird, erschließt sich mir nicht ganz: manches klingt nach Vergeblichkeit, anderes nach neuem Aufbruch. Vielleicht lassen die Texte auch bewusst Spielraum, sie beim Wiederhören neu zu erleben.
Hut ab für eine wirklich interessante experimentierfreudige Produktion, die gleichwohl immer wieder auch emotional anspricht.
(Rainer Buck)
Seh- und Hör-Bar: