Marianne Rosenberg: "Bunter Planet" (Album)

rosenberg2024 20240701 1317768498VÖ: 07.06.2024; Label: Lola/Telamo; Katalognummer: 342818; Musiker: Marianne Rosenberg (Gesang), Alex Wende (Programming, Keyboards, Gitarren), Diverse (Strings); Bemerkung: Dieses Album ist als Musik CD, Schallplatte und Digital erschienen. Die CD kommt im Digipak plus Booklet mit Abdruck der Texte;

Titel:
"Ich an dich"; "Liebe spüren"; "Morgenrot"; "Bunter Planet"; "Freiheit"; "Anfang und Ende", "Lass die Liebe gewinnen"; "Keine Zeit"; "Er ist mein Talisman"; "Tief wie der Ozean"; "Tanzen"; "Jeder neue Tag"; "Reiss die Türen auf"; "Ich halt dich fest"


Rezension:


Marianne Rosenberg dürfte nicht alle Leser von "Deutsche Mugge" gleichermaßen interessieren, aber dass sie sich von der Masse der Schlagersängerinnen abhebt, dürfte sich herumgesprochen haben. Bis Anfang der 80er Jahre schien sie wie viele Schlagerstars weitgehend fremdbestimmt von ihren Produzenten. Immerhin stattete sie Joachim Heider mit einem modernen Discosound aus, der sich an den amerikanischen Phillysound anlehnte, und der in den 70ern die Diskotheken bestimmte. Dann hatte Marianne die Nase voll von Fließbandproduktionen und den Restriktionen der Schlagerszene. Sie arbeitete mit Extrabreit und Rio Reiser zusammen, schrieb fortan ihre Texte selbst und suchte sich musikalisch kongeniale Partnerschaften. Gleichzeitig gerieten einige ihrer alten Hits zu Kultnummern und "Er gehört zu mir" war ein Abräumer in Gay-Clubs.

Neue Veröffentlichungen waren in den 2000er Jahren rar, bis sich 2020 das Album "Im Namen der Liebe" zum Hitparaden-Stürmer mauserte und sich an die Spitze der deutschen Charts setzte. Das Erfolgsrezept war simpel: Marianne Rosenberg orientierte sich an ihren 70er-Jahre-Erfolgen, peppte den klassischen Sound mit moderneren Dance-Elementen auf und gefiel damit alten und neuen Fans. Das zwei Jahre später nachgeschobene Album "Diva" bestand dann aus internationalen Hits, die Marianne Rosenberg eindeutschte; vom Sound her blieb sie ihrem Erfolgsrezept treu.

2024 war es nun Zeit für ein neues Album mit Originalsongs. Der Titel "Bunter Planet" weist schon die Richtung, dass sich Rosenberg als Vertreterin des neuen Schlagworts "Vielfalt" sieht. Mit den 14 Titeln der Platte bedient sie einerseits nostalgische Gefühle, andererseits liefert sie unbeschwerten melodischen Stoff für den Dancefloor. Textlich bleibt alles relativ unbeschwert und oberflächlich, auch etwas Herzschmerz darf nicht fehlen, doch am Ende siegt der Optimismus. Peinliche Momente vermeidet sie, wirkt in ihren Texten persönlich glaubhaft, auch wenn sich einige ihrer neuen Songs dank ihrer attraktiven und eingängigen Melodien mal auf Mallorca-Partys verirren könnten. Die Sounds sind öfters etwas gediegener als auf typischen Schlager-Produktionen, zu synthetischen Klängen gesellen sich echte Streichinstrumente, der nostalgische Phillysound schimmert manchmal durch, ebenso wie Techno der 90er Jahre. Beim Album-Opener "Ich an dich" (ein echter Ohrwurm) hatte ich die Befürchtung, Mariannes markante Stimme würde technisch etwas zu sehr durch den Fleischwolf gedreht, aber in der Folge wird das besser und überwiegend natürlicher.

Das Anfang Juni veröffentlichte Album stieg auf Rang 9 in die Charts ein. Der ganz große Erfolg des Comebacks blieb also aus und zu deutschen Schlager-Pop-Königin Helene Fischer kann sie wohl auf Dauer nicht ganz aufschließen, doch wer Marianne Rosenberg schon immer mochte, ist mit dieser neuen Platte gut bedient und wird sie gerne öfter auflegen.
(Rainer Buck)





Seh- und Hör-Bar:












   
   
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