Heinz Jacobi & Ferry Grott: "Adagio 2" (Album)
![]() Titel: "Sinfonia", "Serabande", "Caro mio ben","Lascia ch'io pianga", "Adagio in Sanssouci", "Amazing Grace", "Greensleaves", "Cavalleria Rusticana", "In mir klingt ein Lied", "Träumerei", "Barcarole", "Morgenstimmung", "Heideröslein", "In einem kühlen Grunde", "Love Theme", "Somewhere", "La mer" |
Rezension:
Das neue Album "Adagio 2 (Festliche Musik für Orgel und Trompete)" von Heinz Jacobi und Ferry Grott vereint die Virtuosität eines Trompeters und die majestätische Klangwelt einer Kirchenorgel, um klassische Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Frédéric Chopin, Robert Schumann, Jacques Offenbach, Edvard Grieg, Claude Debussy und diversen anderen Komponisten in neuem Licht zu präsentieren. Die Mischung der Komponisten spiegelt eine faszinierende Reise durch musikalische Epochen wider. Vom barocken Glanz Bachs und Händels über die romantische Tiefe Schumanns und Chopins bis hin zur impressionistischen Eleganz Debussys wird ein breites Spektrum geboten. Die Einbindung von Offenbach und Grieg sorgt zudem für frische, oft überraschende Momente.
Den Musiker Ferry Grott muss man unseren Lesern - glaube ich - nicht mehr groß vorstellen. Als Trompeter bei der Modern Soul Band zeigt er schon seit Jahren, was er dem Blechblasinstrument für feine Töne entlocken kann. An zahlreichen Studioproduktionen anderer Kollegen war er ebenfalls schon beteiligt und ist selbst auch im Bereich der elektronischen Musik (Ambient, Dance) unterwegs. Neben ihm wirkt hier sein Kollege Heinz Jacobi mit, der schon seit fast 60 Jahren (!) Fagottist beim Berlin-Brandenburgischen Sinfonieorchester ist und noch heute in verschiedenen Berliner Gemeinden als Organist in Kirchen spielt. Beide haben sich nun 16 klassische Stücke (und eine Grott'sche Eigenkomposition) genommen und in ein neues Klangkleid, gewebt aus Trompeten- und Orgeltönen, gewandet …
Die Kombination von Trompete/Flügelhorn und Kirchenorgel mag für manch Ohr auf den ersten Blick ungewöhnlich sein, doch auf dieser CD gelingt sie meisterhaft. Die Trompete brilliert mit klarer Artikulation und strahlendem Ton, während die Orgel für klangliche Fülle und eine nicht weltliche Atmosphäre sorgt. Besonders beeindruckend ist das in jeder Sekunde als gelungen wahrgenommene Zusammenspiel der beiden Instrumente. Sie ergänzen sich nicht nur, sondern lassen in den Dialogen immer wieder neue Facetten der Kompositionen aufblitzen. Als Beispiele sind hier Bachs "Sinfonia" (D-Dur BWV 1045), bei dem die Trompete diesem Klassiker eine fast himmlische Leichtigkeit verleiht, während die Orgel die feinen polyphonen Strukturen des Originals bewahrt, und Händels "Sarabande" aus der vierten Suite in D-Moll, eine erhabene Interpretation, die durch die weichen Trompetentöne und die stimmungsvolle Orgelbegleitung zu einem feierlichen Moment wird, zu nennen. Beide gleich an den Anfang der CD gesetzt. Dagegen wirkt Chopins "In mir klingt ein Lied" als gelungene Übertragung eines Klavierstücks auf Trompete und Orgel als Kontrast. Was als riskanter Versuch erscheint, wurde hier hervorragend umgesetzt. Die Trompete bringt Chopins Melancholie zum Ausdruck, während die Orgel die harmonische Tiefe verstärkt. Ebenso überraschend kommt Offenbachs "Barcarole" (aus Hoffmanns Erzählungen) daher. Ein Stück, das mit Trompete und Orgel wirklich charmant und gleichzeitig filigran wirkt, ohne den tänzerischen Charakter zu verlieren.
Erfreulich ist, und das ist eine Stärke dieser CD, dass keins der Stücke überladen wirkt und insbesondere bei den romantischen Werken kein Duell zwischen den Instrumenten entstanden ist, bei dem eins davon immer wieder versucht, sich in den Vordergrund zu spielen. Die Kirchenorgel mit ihrem mächtigen Klangvolumen überdeckt an keiner Stelle die feinen Nuancen der Trompete und auch sie will die Orgeltöne nicht klein spielen. Die Balance ist hier geglückt und macht aus den Stücken auf dieser CD einen Hörgenuss für Liebhaber klassischer Musik, die offen für ungewöhnliche Instrumentenkombinationen sind. Die beiden Musiker zeigen dabei, wie zeitlos und wandelbar klassische Meisterwerke sind, und entführen den Hörer in eine einzigartige Klangwelt, die sowohl berührt als auch beeindruckt. Will man hier wirklich etwas finden, was man kritisieren kann, dann vielleicht die Wahrnehmung, dass den Hörer mancher mit geschlossenen Augen erlebte Moment im Vortrag beim "Wiedererwachen" in die Sonntagsmesse einer Kirchengemeinde katapultiert hat. Aber das liegt eben an dem besonderen Klang des Instruments, das sich nun mal hauptsächlich in sakralem Einsatz befindet. Und wenn's mehr nicht ist …
(Christian Reder)
Den Musiker Ferry Grott muss man unseren Lesern - glaube ich - nicht mehr groß vorstellen. Als Trompeter bei der Modern Soul Band zeigt er schon seit Jahren, was er dem Blechblasinstrument für feine Töne entlocken kann. An zahlreichen Studioproduktionen anderer Kollegen war er ebenfalls schon beteiligt und ist selbst auch im Bereich der elektronischen Musik (Ambient, Dance) unterwegs. Neben ihm wirkt hier sein Kollege Heinz Jacobi mit, der schon seit fast 60 Jahren (!) Fagottist beim Berlin-Brandenburgischen Sinfonieorchester ist und noch heute in verschiedenen Berliner Gemeinden als Organist in Kirchen spielt. Beide haben sich nun 16 klassische Stücke (und eine Grott'sche Eigenkomposition) genommen und in ein neues Klangkleid, gewebt aus Trompeten- und Orgeltönen, gewandet …
Die Kombination von Trompete/Flügelhorn und Kirchenorgel mag für manch Ohr auf den ersten Blick ungewöhnlich sein, doch auf dieser CD gelingt sie meisterhaft. Die Trompete brilliert mit klarer Artikulation und strahlendem Ton, während die Orgel für klangliche Fülle und eine nicht weltliche Atmosphäre sorgt. Besonders beeindruckend ist das in jeder Sekunde als gelungen wahrgenommene Zusammenspiel der beiden Instrumente. Sie ergänzen sich nicht nur, sondern lassen in den Dialogen immer wieder neue Facetten der Kompositionen aufblitzen. Als Beispiele sind hier Bachs "Sinfonia" (D-Dur BWV 1045), bei dem die Trompete diesem Klassiker eine fast himmlische Leichtigkeit verleiht, während die Orgel die feinen polyphonen Strukturen des Originals bewahrt, und Händels "Sarabande" aus der vierten Suite in D-Moll, eine erhabene Interpretation, die durch die weichen Trompetentöne und die stimmungsvolle Orgelbegleitung zu einem feierlichen Moment wird, zu nennen. Beide gleich an den Anfang der CD gesetzt. Dagegen wirkt Chopins "In mir klingt ein Lied" als gelungene Übertragung eines Klavierstücks auf Trompete und Orgel als Kontrast. Was als riskanter Versuch erscheint, wurde hier hervorragend umgesetzt. Die Trompete bringt Chopins Melancholie zum Ausdruck, während die Orgel die harmonische Tiefe verstärkt. Ebenso überraschend kommt Offenbachs "Barcarole" (aus Hoffmanns Erzählungen) daher. Ein Stück, das mit Trompete und Orgel wirklich charmant und gleichzeitig filigran wirkt, ohne den tänzerischen Charakter zu verlieren.
Erfreulich ist, und das ist eine Stärke dieser CD, dass keins der Stücke überladen wirkt und insbesondere bei den romantischen Werken kein Duell zwischen den Instrumenten entstanden ist, bei dem eins davon immer wieder versucht, sich in den Vordergrund zu spielen. Die Kirchenorgel mit ihrem mächtigen Klangvolumen überdeckt an keiner Stelle die feinen Nuancen der Trompete und auch sie will die Orgeltöne nicht klein spielen. Die Balance ist hier geglückt und macht aus den Stücken auf dieser CD einen Hörgenuss für Liebhaber klassischer Musik, die offen für ungewöhnliche Instrumentenkombinationen sind. Die beiden Musiker zeigen dabei, wie zeitlos und wandelbar klassische Meisterwerke sind, und entführen den Hörer in eine einzigartige Klangwelt, die sowohl berührt als auch beeindruckt. Will man hier wirklich etwas finden, was man kritisieren kann, dann vielleicht die Wahrnehmung, dass den Hörer mancher mit geschlossenen Augen erlebte Moment im Vortrag beim "Wiedererwachen" in die Sonntagsmesse einer Kirchengemeinde katapultiert hat. Aber das liegt eben an dem besonderen Klang des Instruments, das sich nun mal hauptsächlich in sakralem Einsatz befindet. Und wenn's mehr nicht ist …
(Christian Reder)
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