Melanie Wiegmann & Carl
Carlton: "Glory Of Love" (Album)
VÖ: 01.09.2023; Label: Take That Task Records; Katalognummer: TASKLP002; Musiker: Melanie Wiegmann (Gesang), Carl Carlton (Gesang, Gitarre, Orgel, Piano, u.v.a.), Wayne P. Sheehy (Schlagzeug, Percussion) Yoyo Röhm (Bass, u.v.a.), Trevor Hutchinson (Bass, Bouzouki), Martin Huch (div. Gitarren), Frank Mead (Saxophon, Harp, Flöten, etc.), Kevin Bents (Piano, Orgel, Akkordeon), Geraint Watkins (Akkordeon), Meret Becker ("singende Säge"/Musical Saw); Bemerkung: Dieses Album ist sowohl auf CD als auch auf Schallplatte erschienen;
Titel: " Long Monday", "Black Muddy River", "Glory Of True Love", "If I Needed You", "Subday Morning", "Dance Me To The End Of Love", "Dreamer", "Here, There And Everywhere", "A Hard Rain's A-Gonna Fall", "Wildflowers", "Lovin' In My Baby's Eyes", "I'll Be Your Baby Tonight", "Love Hurts", "Route 66", "The Rose" |
Rezension:
Den Musiker, Komponisten und Produzenten Carl Carlton muss man an dieser Stelle wohl nicht mehr großartig vorstellen. Mit "Lights Out In Wonderland" (2014) und "Woodstock & Wonderland Live" (2017) hat er selbst schon zwei Solo-Scheiben in Umlauf gebracht, aber sein Können an den sechs Saiten ist auch auf zahlreichen anderen Produktionen abhörbar. Dort ist es sicher auch wesentlich prominenter, z.B. auf den Platten von Peter Maffay und Udo Lindenberg. Nach dem Corona-Mist der letzten Monate kommt Carlton nun mit einem dritten Album in eigener Sache um die Ecke, auf dem er Verstärkung dabei hat. "Glory Of Love" heißt das Werk, und mit ihm ist darauf die Schauspielerin ("Sturm der Liebe") und ausgebildete Sängerin Melanie Wiegmann zu hören. Klingt spannend? Ist es auch!
Der Pressetext zur CD verrät gleich Folgendes: "Die Aufnahmen der insgesamt 15 Songs entstanden im Verlauf der letzten drei Jahre, als die Musikwelt mehr oder minder stillstand, in Berlin, Irland und auf Malta und sind stilistisch am ehesten im Genre-Begriff ‚Americana' anzusiedeln. " Lock Down, Reiseverbote, Auftrittsverbote, Beschränkungen im täglichen Leben ... Was macht man da? Man zieht sich zurück und ist kreativ. Dies haben auch Carl Carlton und seine Lebensgefährtin Melanie Wiegmann getan. Genauer gesagt taten sie dies auf der Insel Gozo des kleinen Landes Malta. Eigentlich sollte dieser Tripp nur vier Tage dauern. Am Ende wurden es drei Jahre! In dieser Zeit waren die beiden Künstler fleißig, nahmen sich Lieder zum Thema Liebe zur Hand und bauten sie nach eigenen Vorstellungen um. "Das Great Americana Songbook bildet die Grundlage", erzählen sie, und am Ende bekommen Stücke wie "Love Hurts" von NAZARETH, "If I Needed You" von Emmylou Harris & Don Williams, "Here, There And Everywhere" von den BEATLES, "Wildflowers" von Tom Petty oder "Dance Me To The End Of Love" von Leonard Cohen ein neues Klangkleid geschneidert. Ja, ja, das haben viele andere auch schon gemacht und man glaubt, das Ergebnis schon zu kennen. Aber lest bitte erst mal weiter … Im Gegensatz zu anderen Kollegen vorher, hatten Wiegmann und Carlton nicht nur eine andere Herangehensweise, sondern auch andere "Zutaten" und Voraussetzungen zur Verfügung. Dass Zeit hier keine Mangelware war, merkt man den Neuinterpretationen nämlich deutlich an. Hier hat man sich Gedanken gemacht, seiner Phantasie und ganz besonders - ohne sie wäre wohl kaum so ein Ergebnis entstanden - ihrer Liebe freien Lauf gelassen.
Nehmen wir als Beispiel mal das eben schon erwähnte "Love Hurts", das man schon allein wegen Dan McCaffertys Gesang im Original nicht toppen kann. Dass man es doch kann und in Sachen Gänsehaut sogar noch eine Schippe oben drauf legen kann, beweisen Wiegmann und Carlton hier spielend leicht. Ebenso leicht klingt die Transformaton des VELVET UNDERGROUND-Klassikers "Sunday Morning" aus dem Jahre 1967, das das Duo hier musikalisch knackig-frisch und gesanglich (sorry) um Klassen besser in die Neuzeit übertragen hat. Gleiche Gedanken beschlichen mich bei Bob Dylans "A Hard Rain's A-Gonna Fall", dem die DNA zwar belassen, das äußere Erscheinungsbild aber komplett neu angepasst wurde. Eine weitere Nummer, die dem Original den Rang abläuft. Verstaubt klingende Sounds wurden gegen klare und wunderbar gespielte Arrangements getauscht, und schon sehr gute Vorlagen fast durchweg noch besser gemacht. Und so zieht sich das hier wie ein roter Faden durch's Programm. Ausfälle oder Lieder, die wie Füllstoff wirken? Fehlanzeige. Ein Volltreffer nach dem Anderen.
Manchmal muss scheinbar einfach alles stimmen, damit sich ein Produkt deutlich von dem anderer Kollegen unterscheiden kann. Und Covern ist nicht gleich Covern, diese Erkenntnis bekommt man nach dem Hören dieser CD auch mit auf den Weg. Man braucht Zeit und Liebe, um sowas abliefern zu können. Liebe nicht nur zur Musik, sondern auch zum musikalischen Partner, mit dem man gerade "eingeschlossen" ist. Wenn Dich dann noch die Muse in der Form küsst, dass Dir geniale Ideen zum Arrangieren von Klassikern in den Sinn kommen, hast Du ein Ergebnis, das wunderbarer nicht sein kann. Das Duo Wiegmann/Carlton hat mich mit dem Album "Glory Of Love" komplett eingefangen und mich selbst für Titel neu begeistert, die ich inzwischen schon als zu oft gehört und ausgelutscht empfand. Sie covern nicht einfach, sie haben die Seelen der Stücke eingeatmet und neu belebt. Es ist schwer in Worte zu fassen, was ich hier gerade gehört habe, und für manch eine Nummer müssten noch neue Worte zum Beschreiben erfunden werden, aber zum Glück kann jeder, der hier jetzt neugierig geworden ist, die gleiche Reise unternehmen, wie ich sie unternommen habe. Tickets dafür gibt es bei allen bekannten Verkaufsstellen im Internet, z.B. JPC, und natürlich auch beim Plattenhändler vor Ort. Greift zu, verliebt Euch neu und immer wieder!
(Christian Reder)
Der Pressetext zur CD verrät gleich Folgendes: "Die Aufnahmen der insgesamt 15 Songs entstanden im Verlauf der letzten drei Jahre, als die Musikwelt mehr oder minder stillstand, in Berlin, Irland und auf Malta und sind stilistisch am ehesten im Genre-Begriff ‚Americana' anzusiedeln. " Lock Down, Reiseverbote, Auftrittsverbote, Beschränkungen im täglichen Leben ... Was macht man da? Man zieht sich zurück und ist kreativ. Dies haben auch Carl Carlton und seine Lebensgefährtin Melanie Wiegmann getan. Genauer gesagt taten sie dies auf der Insel Gozo des kleinen Landes Malta. Eigentlich sollte dieser Tripp nur vier Tage dauern. Am Ende wurden es drei Jahre! In dieser Zeit waren die beiden Künstler fleißig, nahmen sich Lieder zum Thema Liebe zur Hand und bauten sie nach eigenen Vorstellungen um. "Das Great Americana Songbook bildet die Grundlage", erzählen sie, und am Ende bekommen Stücke wie "Love Hurts" von NAZARETH, "If I Needed You" von Emmylou Harris & Don Williams, "Here, There And Everywhere" von den BEATLES, "Wildflowers" von Tom Petty oder "Dance Me To The End Of Love" von Leonard Cohen ein neues Klangkleid geschneidert. Ja, ja, das haben viele andere auch schon gemacht und man glaubt, das Ergebnis schon zu kennen. Aber lest bitte erst mal weiter … Im Gegensatz zu anderen Kollegen vorher, hatten Wiegmann und Carlton nicht nur eine andere Herangehensweise, sondern auch andere "Zutaten" und Voraussetzungen zur Verfügung. Dass Zeit hier keine Mangelware war, merkt man den Neuinterpretationen nämlich deutlich an. Hier hat man sich Gedanken gemacht, seiner Phantasie und ganz besonders - ohne sie wäre wohl kaum so ein Ergebnis entstanden - ihrer Liebe freien Lauf gelassen.
Nehmen wir als Beispiel mal das eben schon erwähnte "Love Hurts", das man schon allein wegen Dan McCaffertys Gesang im Original nicht toppen kann. Dass man es doch kann und in Sachen Gänsehaut sogar noch eine Schippe oben drauf legen kann, beweisen Wiegmann und Carlton hier spielend leicht. Ebenso leicht klingt die Transformaton des VELVET UNDERGROUND-Klassikers "Sunday Morning" aus dem Jahre 1967, das das Duo hier musikalisch knackig-frisch und gesanglich (sorry) um Klassen besser in die Neuzeit übertragen hat. Gleiche Gedanken beschlichen mich bei Bob Dylans "A Hard Rain's A-Gonna Fall", dem die DNA zwar belassen, das äußere Erscheinungsbild aber komplett neu angepasst wurde. Eine weitere Nummer, die dem Original den Rang abläuft. Verstaubt klingende Sounds wurden gegen klare und wunderbar gespielte Arrangements getauscht, und schon sehr gute Vorlagen fast durchweg noch besser gemacht. Und so zieht sich das hier wie ein roter Faden durch's Programm. Ausfälle oder Lieder, die wie Füllstoff wirken? Fehlanzeige. Ein Volltreffer nach dem Anderen.
Manchmal muss scheinbar einfach alles stimmen, damit sich ein Produkt deutlich von dem anderer Kollegen unterscheiden kann. Und Covern ist nicht gleich Covern, diese Erkenntnis bekommt man nach dem Hören dieser CD auch mit auf den Weg. Man braucht Zeit und Liebe, um sowas abliefern zu können. Liebe nicht nur zur Musik, sondern auch zum musikalischen Partner, mit dem man gerade "eingeschlossen" ist. Wenn Dich dann noch die Muse in der Form küsst, dass Dir geniale Ideen zum Arrangieren von Klassikern in den Sinn kommen, hast Du ein Ergebnis, das wunderbarer nicht sein kann. Das Duo Wiegmann/Carlton hat mich mit dem Album "Glory Of Love" komplett eingefangen und mich selbst für Titel neu begeistert, die ich inzwischen schon als zu oft gehört und ausgelutscht empfand. Sie covern nicht einfach, sie haben die Seelen der Stücke eingeatmet und neu belebt. Es ist schwer in Worte zu fassen, was ich hier gerade gehört habe, und für manch eine Nummer müssten noch neue Worte zum Beschreiben erfunden werden, aber zum Glück kann jeder, der hier jetzt neugierig geworden ist, die gleiche Reise unternehmen, wie ich sie unternommen habe. Tickets dafür gibt es bei allen bekannten Verkaufsstellen im Internet, z.B. JPC, und natürlich auch beim Plattenhändler vor Ort. Greift zu, verliebt Euch neu und immer wieder!
(Christian Reder)
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