Sammary: "Monochrome" (Album)

sammary2022 20220514 1099040582VÖ: 29.04.2022; Label: Progressive Promotion Records; Katalognummer: PPRCD103; Musiker: Sammy Wahlandt (Alle Instrumente), Stella Claire Inderwiesen (Gesang), Marie Stenger (Gesang), Larissa Pipertzis (Gesang); Gäste: Elena Pitsikaki (Kanun); Bemerkung: Erscheint im vierseitigen Digipack;

Titel:
Black And White • Soft • 218 • A Kiss Without A Meaning • 219 • Sweet Affiction • Open • 220 • Killing Another Person • Monochrome • Epilogue


Rezension:


Musikalische Menschliche Studie oder ein neuer Stern strahlt Hell
Und wieder einmal ist der The-Rock-Buster der progressiven Rockmusik OLIVER WENZLER fündig geworden und zieht einmal mehr eine talentierte Truppe junger Musiker aus der Region Rhein-Main aus seinem Label-Hut von Progressive Promotion Records. Und wie bei so einem recht unbeschriebenen Blatt üblich, findet man erst einmal nicht so viele deutliche Spuren. Dennoch habe ich beim Buddeln einiges gefunden, was für mich ein schlüssiges Gesamtbild ergibt.

Was macht den Menschen aus? Diese wichtige Frage stellte sich Komponist und Multi-Instrumentalist SAMMY WAHLANDT, als er sein Debüt-Album "Monochrome" schrieb, das nun am 29. April offiziell erschienen ist und im Rahmen des Solo-Projekts SAMMARY am gleichen Tag großartig aufgeführt wurde. Ich war dabei und überrascht über die Präsentation vom kompletten Album plus der energetischen Cover-Version von "The Raven That Refused To Sing" von STEVEN WILSON zum Abschluss. Wenn man die Geschichte von Sammy verfolgt hat man das Gefühl, er ist mit Trommel-Stöcken geboren worden. So jung wie er noch ist, hat er bereits das Solo-Album "The Thing I Forgot" (2019) veröffentlicht und viele andere Projekte unterstützt. Dennoch bescheiden, sitzt er als Projektleiter bei diesem Auftritt in der hintersten Ecke in der Dunkelheit, treibt mit seinen Rhythmen seine sechs weiteren Kameradinnen und Kameraden an. Manchmal kommt er mit seinen gekreuzten Stöcken nach vorne ins Licht zur stimmgewaltigen Frontfrau STELLA INDERWIESEN, und gibt dann für die Zuschauer eine paar Informationen zum musikalischen Programm. Es ist eine echte Party. Junge Leute versammeln sich zwischen dem Lagerfeuer und der einfachen Bühne. Wetter, Stimmung, Musik sind gut, alles Zutaten für einen schönen Abend und eine würdige Feier der Veröffentlichung eines sehr schönen Albums. Ich sitze ganz hinten und genieße das.

Die selbstbetitelte 5-Titel-EP mit der Auskopplung "Blind" (2020), Gesang STELLA INDERWIESEN, und die Titel "Isolation" sowie "Delete" (2021) mit Gesang JULIE KUHL (der Bruder Lasse war Mitglied bei SUN'S SONS), sind nur das Warmlaufen für das Konzept-Album "Monochrome". Und die vielen Vorarbeiten haben sich gelohnt. Das Konzept des Albums ist zwar komplex, aber auch frisch, modern und zugleich auch universell. Es behandelt Fragen und Dinge, die wir uns alle schon einmal gestellt haben, Dinge die uns alle bewegen, besonders im Moment, in einer Zeit der vielfältigen Krisen. Und irgendwie hat man beim ersten Durchlaufen das Gefühl; das habe ich doch schon mal gehört. Könnte es sein das dieses kollektive Projekt irgendwo kopiert hat? Oder ist es einfach, weil die Melodien, das Zusammenspiel von instrumentalen und vokalen Einlagen, der teilweise mehrstimmige Gesang, die druckvollen Riffs, sehr gut harmonieren und trotz beinharten Passagen oftmals in den Ohren Wohlgefühl auslöst. Die Musik ist über jedes Instrument und alle elf Titel sehr gut komponiert, positioniert und ausgewogen zusammengestellt. Jeder Musiker bekommt mit seinen Geräten genug Raum, auch die drei Goldkelchen. Der zum Programm passende feminine Frontgesang von gleich drei jungen Damen, nämlich STELLA CLAIRE INDERWIESEN, MARIE STENGER und LARISSA PIPERTZIS, sehr professionell erledigt, wird unterstützt aus mehreren maskuline Kehlen.

Spiegelt das Cover, eine undefinierbare amorphe Masse wie ein Blick in ein apokalyptisches Unwetter-Szenario, mit mittig platzierten Band-Logo, die Musik vom Debüt "Monochrome" wieder? In gewisser Weise schon, Schwarz und Weiß. Und wenn ich höre und lese welche Musik deren Inspirationsquellen sind, passt das auch dazu. Das Konzept-Album beginnt mit dem passenden, dramatischen Intro "Black And White" und geht direkt über in das erste sehr treibende Stück "Soft". Ist der treibende Rocker aber nicht, es ist eben die Interpretation von Sammy. Er ist der Chef, er gibt die Regeln vor. Der Gesang von Stella setzt ein, ein echter Hammer, spielt hier eine junge Band oder einer der großen Schwergewichte der Hart-Prog-Szene. Die außergewöhnlichen, megastarken vokalen Passagen mit viel Tasten-Unterstützung erinnern mich manchmal an die sehr unbekannten Julian's Treatment, aber auch an die inzwischen pausierenden Alternativ-Rocker Anathema. Hört mal beim ersten Teil von "Sweet Affiction" rein. Vielleicht hätte Julian's Band Anfang der 70er auch schon so beinhart geklungen, wenn sie so eine famose Gitarrenwand dabei gehabt hätten. Und so geht der Parforceritt weiter. Das kraftvolle "218" direkt im Anschluss hätte ich auch genauso sortiert. Die Instrumente gut und fehlerfrei gespielt, harmonieren alle erstklassig. Atempause mit der kraftvollen Gänsehaut-Ballade "A Kiss Without A Meaning". Ich kann nach vier Titeln bereits sagen, Mission erfüllt, Projekt SAMMARY bleibt bitte zusammen, bringt euer Ding weiter, ihr werdet die kulturabstinenten, ausgehungerten Musikliebhaber von den Sitzen reißen und in den Klang-Orbit katapultieren. Veranstalter, Publikum Germaniens, warum immer wieder dieselben Namen und Gesichter auf deutschen Bühnen, warum nicht diese wilde kraftvolle Truppe aus dem idyllischen Main-Taunus-Kreis? Ein unsichtbarer zusammenführender Faden verbindet alle (leider) nur 11 Titel, keine Schwachstelle, großartige Musik mit sensationellen Wiedererkennungswert. Mit dem Titelstück "Monochrome" und dem verspielten Outro "Epilogue" ist schon Schluss. Nee, ich habe schon wieder eine neue Runde mit dem Intro "Black And White" gestartet. Jawohl SAMMARY, für euch bin ich gerne 300 Kilometer angereist. Es war mir ein großes Vergnügen bei euer Garten-Party zur Geburt des Debüts dabei gewesen zu sein. Und wenn ihr irgendwann hoffentlich die großen Festivals spielt, werde ich euch an diese gemeinsamen magischen Momente am Lagerfeuer erinnern und euch meine Bilder noch einmal senden als Erinnerung daran. Bei solchen talentierten und leidenschaftlichen jungen Menschen, und ich habe euch alle sehr genau beobachtet, mache ich mir um die deutsche Musik-Kultur keine Sorgen. Jetzt liegt es an uns Musik-Fans, euch eine stabile Plattform zu bauen und euch bei Auftritten zahlreich zu besuchen sowie eure Musik zu kaufen und zu konsumieren. SAMMARY: Eins mit Auszeichnung, setzen und so weitermachen !!

Und wer beim atmosphärischen Auftritt in den hessischen Weinbergen, der sogenannten Flörsheimer Schweiz, nicht mit dabei war, es gibt eine Möglichkeit dieses Werk in noch größeren Rahmen als Theaterstück am 18. und 19. Juni in Wiesbaden Live zu erleben. In einer Performance werden die Inhalte, erforschen des Menschsein und auseinandersetzen mit unseren menschlichen Trieben, also die Themen der "Monochrome" Songtexte, von Studentinnen und Studenten sowie Absolventinnen und Absolventen der Wiesbadener Schule für Schauspiel auf der Bühne, zur Live-Musik der mehrköpfigen und eingespielten Band SAMMARY, theatralisch umgesetzt. Konzept, Skript, Regie SAMMY WAHLANDT (Mithilfe ANNIKA QUALL und MARIO ZEHREN), die Performer sind Lena Katharina Merle, Isa Folad, Selina Hoffmann. Die Band um SAMMY WAHLANDT (Schlagzeug) ist wieder Marvin Kollmann (Lead-Gitarre), JÖRG WAHLANDT (Gitarre), MARIO ZEHREN (Klavier), IVAN KHOBTA (Synthesizer), JULIUS STAPENHORST (Bass) und diesmal Sängerin ALESSA STUPKA. Wer Zeit hat und in der Region lebt, sollte sich das Spektakel unbedingt nicht entgehen lassen. Mal sehen, vielleicht sollte ich wieder dabei sein, man kann die Zeit nicht zurückdrehen !!der?
(Roland "Der SchoTTe" Koch)





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