Schüller: "Danke. Schade." (Doppel-Album)
VÖ: 03.07.2020; Label: DerMenschIstGut/INDIGO; Katalognummer: CD197142; Musiker: Ralph Schüller (Gesang, Gitarren, Mundharmonika), Frank Oberhof (Akkordeon), Jann van de Kaast (Schlagzeug, Percussion, Gesang), Knut Schwarz (Gitarren, Dobro, Gesang), Marcel Winkler (Bass), Anton Sterz (Trompete, Bass), Joe Kucera (Saxophon), Rainer Schön (Akkordeon, Wörlitzer Piano, Orgel), Miko Mikulicz (Violine), Jana Hagen (Ukulele, Gesang), Wencke Wollny (Gesang), Antonia Hausmann (Posaune), Hendrik Gundlach (Bass), Thomas "Roy" Niedzwetzki (Banjo); Bemerkung: 2 CDs im aufklappbaren Digipak, mit Booklet inkl. Abdruck der Songtexte;
Titel: CD 1 (Danke): Danke • Es ist gut • Mein Lieb • Wunschballon • Hält der Wind • Trödeln • Wohin, wie weit • Fruchtbar und furchtbar • Bleib mir auf den Fersen CD 2 (Schade): Schön schief, schön schön • Du bist 15 • Wohin das führt • Und es war • So wie Du aussiehst • Gleich • Dieser Himmel, wir Idioten • Ist es nicht so • Schade |
Rezension:
Ganz schön mutig, nach diversen Einzel-CDs eine Doppel-CD mit 18 neuen deutschsprachigen Kompositionen und 95 Minuten Spieldauer auf den schwierigen Musikmarkt zu werfen. Und dann dieser Titel: "Danke.Schade.", in eine originelle Fotokomposition auf dem Cover eingebaut. In Coronazeiten ist es eine gute Gelegenheit, in der sich häufenden Stille die eigene Phantasie musikalisch weiter zu entwickeln - wenn man es denn will. Und man sollte es wollen: Mit 13 weiteren namhaften Musikerinnen und Musikern stellte Ralph Schüller im vergangenen Monat sein neuestes Opus vor. Nicht nur Insider kennen ihn auch als bildenden Künstler. So war es keine Frage für ihn, die abgedruckten Liedtexte im 44-seitigen Booklet mit einfühlsamen Zeichnungen anzureichern, die die Stimmung der Songs unterstreichen sollen. Zielen die beiden Scheiben auf den Mainstream ab? Natürlich nicht, denn das wäre Verrat an der eigenen, seiner Sache.
Dass das Wörtchen "Danke" im wirklichen Leben viel zu wenig ausgesprochen wird, kann man Ralph Schüller sicher nicht nachsagen. Schon der flott instrumentierte erste Titel macht Appetit zum Weiterhören, wobei der begleitende Saxophonist Joe Kucera hier besonders heraussticht und mit einer fast improvisatorischen Leichtigkeit den Sänger begleitet. "Danke, danke, danke, bitte weck mich nicht, bevor du gehst". Gleich nochmals anhören, fordern die Ohren! In dem Kontext sollte man sich die weiteren Instrumente vor Augen führen, die zum eindrucksvollen Gesamtbild beitragen: Akustik-Gitarre, E-Gitarre, Dobro, Mundharmonika, Akkordeon, Schlagzeug, Percussion, Bass, Trompete, Akkordeon, Wörlitzer Piano, Orgel, Violine, Ukulele, Posaune, Banjo und noch einige mehr. Also ein bemerkenswerter Aufwand für den Liedermacher, dessen ungeschönte, direkte, aber auch romantische Texte ideal in diese aufwändige Produktion eingebettet sind.
"Mein Lieb" überrascht mit rhythmisch-einschmeichelnden Akkordeon-, Gitarren- und Banjo-Klängen, dazu einige Bläsereinsätze. Nicht nur "mein Lieb", sondern auch "ein Lied" zum Tanzen. "Mein Lieb ist ein Feuer im Winter" ist nur eine von vielen netten Varianten, die aus ihm heraus sprudeln. Zum Dahinschmelzen ist die melancholische Ballade "Gleich", während es bei "Fruchtbar und furchtbar" auch mal bluesig zugeht.
Im langsamen Reggae-Rhythmus führt uns "Wohin das führt" auf der "Schade-CD" in ein "Wohin", das nur der Protagonist so erleben konnte ("Eine Bockwurst und vier Bier und dann heißt es Schätzchen komm mit mir" - und am Ende "Wohin das führt lebenslänglich mit Sicherungsverwahrung" ). Viel zu erzählen hat er auch in der Ballade "Wunschballon", mit schmusigen Violinenklängen verziert. "Wohin, Wie Weit" ("Du bist das Herz meiner Wahl ...") führt uns sowohl in fetzigen als auch lauschigen Klängen direkt in die private Zweisamkeit. Man kann aus den umfangreichen und imponierenden CD-Inhalten sicher nur einige Songs herausgreifen, die Appetit machen sollen. So beschließt die Ballade "Schade" den Liederzyklus ("Schade, dass du jetzt nicht siehst, worauf ich mich freu").
Ihr dürft Euch an zwei CDs erfreuen, deren Songs eine bemerkenswerte Tiefenwirkung und Faszination mit einem unheimlich kreativen und poesievollen Künstler entfalten, den ich bis dato - zugegeben - nur vom Hörensagen kannte. Hier kündigt sich ein größerer Nachholbedarf beim Rezensenten an ... Ohne Wenn und Aber ein Kauftipp!
(Gerd Müller)
Ganz schön mutig, nach diversen Einzel-CDs eine Doppel-CD mit 18 neuen deutschsprachigen Kompositionen und 95 Minuten Spieldauer auf den schwierigen Musikmarkt zu werfen. Und dann dieser Titel: "Danke.Schade.", in eine originelle Fotokomposition auf dem Cover eingebaut. In Coronazeiten ist es eine gute Gelegenheit, in der sich häufenden Stille die eigene Phantasie musikalisch weiter zu entwickeln - wenn man es denn will. Und man sollte es wollen: Mit 13 weiteren namhaften Musikerinnen und Musikern stellte Ralph Schüller im vergangenen Monat sein neuestes Opus vor. Nicht nur Insider kennen ihn auch als bildenden Künstler. So war es keine Frage für ihn, die abgedruckten Liedtexte im 44-seitigen Booklet mit einfühlsamen Zeichnungen anzureichern, die die Stimmung der Songs unterstreichen sollen. Zielen die beiden Scheiben auf den Mainstream ab? Natürlich nicht, denn das wäre Verrat an der eigenen, seiner Sache.
Dass das Wörtchen "Danke" im wirklichen Leben viel zu wenig ausgesprochen wird, kann man Ralph Schüller sicher nicht nachsagen. Schon der flott instrumentierte erste Titel macht Appetit zum Weiterhören, wobei der begleitende Saxophonist Joe Kucera hier besonders heraussticht und mit einer fast improvisatorischen Leichtigkeit den Sänger begleitet. "Danke, danke, danke, bitte weck mich nicht, bevor du gehst". Gleich nochmals anhören, fordern die Ohren! In dem Kontext sollte man sich die weiteren Instrumente vor Augen führen, die zum eindrucksvollen Gesamtbild beitragen: Akustik-Gitarre, E-Gitarre, Dobro, Mundharmonika, Akkordeon, Schlagzeug, Percussion, Bass, Trompete, Akkordeon, Wörlitzer Piano, Orgel, Violine, Ukulele, Posaune, Banjo und noch einige mehr. Also ein bemerkenswerter Aufwand für den Liedermacher, dessen ungeschönte, direkte, aber auch romantische Texte ideal in diese aufwändige Produktion eingebettet sind.
"Mein Lieb" überrascht mit rhythmisch-einschmeichelnden Akkordeon-, Gitarren- und Banjo-Klängen, dazu einige Bläsereinsätze. Nicht nur "mein Lieb", sondern auch "ein Lied" zum Tanzen. "Mein Lieb ist ein Feuer im Winter" ist nur eine von vielen netten Varianten, die aus ihm heraus sprudeln. Zum Dahinschmelzen ist die melancholische Ballade "Gleich", während es bei "Fruchtbar und furchtbar" auch mal bluesig zugeht.
Im langsamen Reggae-Rhythmus führt uns "Wohin das führt" auf der "Schade-CD" in ein "Wohin", das nur der Protagonist so erleben konnte ("Eine Bockwurst und vier Bier und dann heißt es Schätzchen komm mit mir" - und am Ende "Wohin das führt lebenslänglich mit Sicherungsverwahrung" ). Viel zu erzählen hat er auch in der Ballade "Wunschballon", mit schmusigen Violinenklängen verziert. "Wohin, Wie Weit" ("Du bist das Herz meiner Wahl ...") führt uns sowohl in fetzigen als auch lauschigen Klängen direkt in die private Zweisamkeit. Man kann aus den umfangreichen und imponierenden CD-Inhalten sicher nur einige Songs herausgreifen, die Appetit machen sollen. So beschließt die Ballade "Schade" den Liederzyklus ("Schade, dass du jetzt nicht siehst, worauf ich mich freu").
Ihr dürft Euch an zwei CDs erfreuen, deren Songs eine bemerkenswerte Tiefenwirkung und Faszination mit einem unheimlich kreativen und poesievollen Künstler entfalten, den ich bis dato - zugegeben - nur vom Hörensagen kannte. Hier kündigt sich ein größerer Nachholbedarf beim Rezensenten an ... Ohne Wenn und Aber ein Kauftipp!
(Gerd Müller)
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