Sophia: "What I Found" (CD Album)

sophiawhatifound 20180216 1435813624VÖ: 23.03.2018; Label: Cocobella; Katalognummer: 4260523350006; Musiker: Sophia (Gesang, Piano, Ukulele, Gitarre), Matthias Liebetruth (Schlagzeug, Perkussion), Bernd Junker (Schlagzeug, Perkussion), Olaf Casimir (Kontrabass), Grischka Zepf (Bass), Leo Steinhaus (Bass), Jürgen Kumlehn (Gitarre), Maximilian Gutmann (Slide Guitar), Peter Patzer (Tasteninstrumente), Erwin Fengler (Akkordeon), Boris Bachmann (Violine), Annabelle Dugast (Violine), Matthias Brommann (Violine), Sebastian Gaede (Cello), Joro Gogow (Violine), Jens Plücker (French Horns, Flügelhorn), Denis Fischer (Chor), Lara Trautmann (Chor); Bemerkung: CD im Digipak inkl. Booklet mit allen Songtexten;

Titel:
Not the first time • Three days • Cigarettes and beer • Nice guy • If I were them • Sleepless • Lullaby • Glass • Caesar • Stuck • Never mind • Silent • Glass (unplugged version) • Never mind (unplugged version) • Not the first time (unplugged version)


Rezension:
Was für eine schöne Pressemappe, die uns da von SOPHIA ins Haus geflattert kam. Als wolle sie sich um einen Job bewerben, liegt eine Präsentationsmappe zu ihrem bald erscheinenden Album "What I Found", reich bebildert und mit allen wichtigen Informationen, hier auf dem Schreibtisch. Sowas fällt natürlich auf und die Chance, in einer mit Rezensionsexemplaren reichlich bedachten aber komplett überlasteten Redaktion auch wahrgenommen und gehört zu werden, ist damit gleich doppelt so groß. Man lässt sich ja doch - und da werdet Ihr mir zustimmen - durch äußere Reize beeinflussen. Es ist das Debüt-Album einer jungen, erst 21-jährigen Frau, die seit nunmehr acht Jahren Musik macht und schon als Teenager an ihrer Kunst gefeilt hat. Und noch etwas lässt den angeschriebenen Rezensenten hellhörig und neugierig werden: Der Satz, "All songs, music and lyrics by SOPHIA". Alles aus einer Hand, und das gleich mit dem Debüt? Sogar an der Produktion war die Künstlerin aktiv beteiligt. Spannend ...

Das komplett in englisch gesungene Album wird mit einem Intro aus sphärischen Klängen, Knistern einer Vinylplatte und Baby-Gebrabbel eröffnet. Derlei Verspieltheit, mit "Klängen des Alltags" (Telefonklingeln, Handy-Vibration, Feuerzeug-, Rauch- und Küchengeräusche und und und) als Stilmittel um Songs einzuleiten oder ausklingen zu lassen, werden wir im Verlauf noch öfter hören. Das Intro geht über in den ersten Titel "Not The First Time". Ein Song, der mit allerlei Instrumentarium dicht arrangiert ist ohne überfrachtet zu sein. Auch dies wird dem Hörer auf der Platte an weiteren Stellen begegnen. Schon im nächsten Stück gibt's eine Fiddle, später ein Akkordeon, Kontrabass, diverse Streicher und SOPHIA selbst steuert u.a. auch eine Ukulele bei. Und dass das nicht etwa aus dem Computer kommt, lässt sich nicht nur heraus hören, sondern im Booklet an der beeindruckend langen Liste der im Studio beteiligten Musiker und ihren Aufgaben ablesen. Sogar CITYs Joro Gogow hat sein markantes Spiel auf der Geige bei der Produktion dieser CD beigesteuert. Und bei dieser langen Liste der beteiligten Musiker ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich SOPHIA musikalisch wie ein Öltropfen im Wasser großflächig ausbreitet und mit ihren Liedern vom deutschen Regelwahn eng gezogene Grenzen munter und fröhlich überschreitet. Man könnte es auch "Schubladen-Hopping" nennen, was hier zu hören ist. Die Künstlerin bedient eben NICHT nur ein Genre, sondern unternimmt weitläufige Ausflüge in verschiedene Richtungen. Neben Pop- und Rockmusik ("Stuck", "Not The First Time", "If I Were Them") darf sich der Hörer auch über Blues- ("Nice Guy"), Folk-, Country- ("Cigarettes And Beer") und Jazz-Klänge ("Three Days", "Never Mind"), aber auch über Balladen ("Lullaby", "Caesar") und ganz besonderes über die fantastische Stimme der Künstlerin freuen.

"What I Found" ist ein unglaublich dichtes Album ohne einen dieser oft zitierten roten Fäden. Der einzige rote Faden dürfte wohl die Experimentierfreude und der lockere Umgang mit den einzelnen Stilistiken sein, denn kein Lied ist wie das andere. Und wo einem das oftmals tierisch auf den Zünder geht, ist das hier eher wohltuend und die Sinne schärfend. Was kommt wohl als nächstes? Womit überrascht die Musikerin im nächsten Stück? Was ich aber eher schade finde ist, dass sich die junge Frau für die englische Sprache als Transportmittel ihrer Inhalte entschieden hat. Ich verliere zunehmend die Lust, mir die Botschaften einheimischer Musiker immer erst ins Deutsche übersetzen zu müssen. Dabei kann man mit unserer Muttersprache viel mehr rüber bringen, als manch ein junger Musiker vielleicht glaubt. Dabei wäre SOPHIA als Sängerin und Musikerin eine echte Bereicherung für den Deutschrock- oder Deutschpop-Bereich, und eine mehr als appetitliche Alternative zum Singsang der für mich aus nicht nachvollziehbaren Gründen zu großen Nummern aufgeblasenen Fesers oder Connors des Landes. Das - tut mir leid - ist die größte Enttäuschung nach dem Hören dieser CD! Der Rest ist großes Kino und einfach nur zu empfehlen ...
(Christian Reder)





Videoclips
 
Die Songs des Albums sind hier nur als Akustik-Versionen zu hören












   
   
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