Eisvogel: "Luxusnacht" (CD Album)

eisvogel2018a 20180305 1932854371VÖ: 02.03.2018; Label: RUM Records; Katalognummer: LZ20172; Musiker: Mayjia Gille (Songs, Vocals, Arrangements), Arto Mäkeleä (Gitarren, Arrangements), Alfred Kallfass (Bass), Matthias Nitz (Bass), Conny Sommer (Percussion, Arrangeur), Hannes Dullinger (Percussion, Drums); Produzent: Mayjia Gille; Bemerkung: CD im aufklappbaren Digipak mit Abdruck aller Texte im Booklet;

Titel:
Halte nichts zurück • Wind & Meer • Seltsam • Du • Leben • Luxusnacht • Bleib bei mir • Lily Of The Valley • Go To NY • Nur so • Leben (Remix) • Halte nichts zurück (Remix)


Rezension:
Eisvogel - ein origineller Name für die Musikkapelle aus Leipzig und eine bunte Überraschung, wie der echte Eisvogel, wenn man ihn überhaupt mal zu Gesicht bekommt. Frontfrau der Band, Maja "Mayjia" Gille, ist Schauspielerin, Regisseurin, Sängerin und Liederschreiberin. Das schauspielerische und damit verbundene rezitativische Talent schimmert im Verlauf dieser Produktion immer wieder durch. Von ihrem Vater, dem Maler Sighard Gille (unsterblich durch das Deckengemälde im Gewandhaus) hat sie sicher vieles an Kreativität geerbt und darauf aufgebaut.

Gleich beim ersten Titel stockte mir der Atem: Ist das etwa eine Kopie des Furcht erregenden Intros zu "Til' the following night" von Screaming Lord Sutch? Aufatmen. Natürlich nicht! Eine furchtbar knarzende Türe mit prasselnden Regengeräuschen nach dem Öffnen ist es, die verwirrt. Unmittelbar danach geht es "normal" weiter. "Halte nichts zurück" (... das ist unser Glück, dass wir beieinander wohnen).eisvogel2018b 20180305 1937943828 Ein poesievoller Einstieg, den man gehört haben muss, den man eigentlich nicht treffend beschreiben kann. Arto Mäkelä begleitet die aufregend schöne Stimme von Mayjia Gille meisterhaft mit seiner akustischen Gitarre. Das Alleinsein in einer Liebesbeziehung steht im Mittelpunkt bei "Seltsam". Eine suggestive männliche Stimme, die mit einer weiblichen Stimme korrespondiert und sich fast überlappt, macht neugierig auf "Du" ("Lösch mir die Augen aus, ich kann dich sehen ..."). Weitere rätselhafte Worte folgen. Kein Song, sondern ein Gedicht. Mit den gleichen Einleitungsworten geht es beim Lied Nr. 5 "Leben" jetzt gesanglich weiter. Das ist einfach spannend und überraschend!
"Bleib bei mir" beginnt wieder mit einer Geräuschkulisse. Eilig wird ein Papierfetzen vollgeschrieben und dann zerknüllt weggeworfen. Daraus entwickelt sich eine flotte Nummer im Country-Style. Wieder eine Überraschung, die die kompositorische Vielfalt von Mayjia Gille zeigt. "Lilly of the Valley" und "Go to NY" sind dann die einzigen Songs in englischer Sprache.
"Nur so": "Wenn alles nur so schön wär wie deine Augen ..." Eine Gitarren-Hammerballade, mit Herzblut gesungen, zum Niederknien schön. "Leben" beginnt zunächst rätselhaft mit permanenten Wiederholungen von Wortfetzen und ständig wechselnden instrumentalen Harmonien im Hintergrund. Dann aber entfaltet sich fast unmerklich, aber umso eindringlicher eine faszinierende Disko-Nummer zum Abtanzen. Mit einer Minianleihe von Jean Michel Jarres "Oxygene". Elektropop vom Feinsten! Viel zu kurz, denn das könnte man noch stundenlang hören! Dann folgt noch ein Disko-Remix der Eingangsnummer "Halte nichts zurück".

Donnerwetter, was sind das für Überraschungen, die eine manchmal rätselhafte, doch gerade deswegen faszinierende Platte der "Eisvögel" beschließen. Da bleibt man nicht ruhig auf dem Stuhl sitzen. Ein Indikator für ein spannendes, faszinierendes Album ist die Gänsehaut, wenn sie sich mehrmals meldet ... Der erste, längere Teil ist betitelt in "Luxuslieder", der zweite Teil nennt sich "Elektroluxus". Eine Mischung, die es in sich hat. Nicht nur für Neugierige empfehle ich die Scheibe uneingeschränkt weiter.
(Gerd Müller)





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