ottscheiss 20160830 2028480670 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Inhalt:
"Scheissmelodie" (EP)
Kerstin Ott
Polydor
12. August 2016

1. Scheissmelodie (Madizin Single Mix)
2. Scheissmelodie (Madizin Club Mix)
3. Scheissmelodie (Bodybangers Remix)
4. Scheissmelodie (The Ironix Remix)
5. Scheissmelodie (Single Edit)
6. Scheissmelodie (Extended Mix)





Seit einem gefühlten Jahrzehnt - dabei ist die Nummer erst Ende letzten Jahres erschienen - plärrt einem bei jeder noch so unpassenden Gelegenheit dieses unsägliche "Die immer lacht" entgegen. Beim Stadt- oder Dorffest aus der Konserve des Schallplattenunterhalters, beim Einkaufen über die Lautsprecher im Laden, auf dem Rummelplatz beim Autoscooter oder im Tagesprogramm des Rundfunks. Kerstin Ott heißt die Frau, die das Lied bereits im Jahre 2005 nach eigener Angabe "innerhalb von fünf Minuten am Küchentisch geschrieben" hat, es auf CD brannte und unter das Volk brachte. Irgendwie juckte das damals aber niemanden, und so hing sie ihre "Musiker-Karriere" an den Nagel, um als Malerin und Lackiererin einem anderen Beruf nachzugehen. Eigentlich wäre alles gut ... Frau Ott würde heute noch Wände anmalen und tapezieren und uns wäre diese Nummer erspart geblieben, wäre da nicht das Produzenten-Duo steroact. Die entdeckten das Lied bei youtube, fabrizierten einen Remix daraus, den das höchst anspruchsvolle deutsche Publikum zum Hit machte (Platz 2 der Single-Charts) und der uns - wie eben schon erwähnt - nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit überall um die Ohren weht. Und was einmal funktioniert, klappt sicher auch noch ein zweites Mal. Darum legt Frau Ott jetzt mit "Scheissmelodie" einen nach ...

"Scheissmelodie"? Richtig erkannt! Dazu ein Scheisstext und eine Scheissproduktion, und fertig ist die nächste Nummer zur Untermalung des kollektiven Ballermann- oder Bierzelt-Besäufnisses. Wie schon der eingangs erwähnte Vorgänger, besticht auch die neue Single mit dem aus billigstem Plastik zusammengerührten Drumcomputer-Sound, und über die Musik selbst singt Frau Ott in ihrem Text ganz passend, "Schon wieder unverkennbar dieser Beat | Schon wieder spielt da irgendwer das Lied" und "... doch geht die Strophe los | kommt mir alles wieder hoch". Treffender und passender hätte man es gar nicht formulieren können, was man auf der vorliegenden EP zu hören bekommt, darum belasse ich es auch dabei. Für Leute, die ein bisschen masochistisch eingestellt sind, bringt die EP gleich sechs Versionen des Songs mit, um es sich gleich mal so richtig geben zu können.

Etwas derart lustlos und gänzlich ideenfrei Zusammengestümpertes habe ich bisher noch nicht gehört und glaubt mir, hier landet eine Menge Stoff auf dem Schreibtisch. Man bedient sich eines bereits mehrfach erprobten und für gut befundenen Drumsounds hier, einer 08/15-Klaviermelodie dort und lässt Frau Ott schnell noch zwei Töne in ihre Gitarre greifen - fertig ist die Musik zu einem Text, dessen Schreiber ganz offenbar am zerebralen Krückstock durch den Reimebaukasten gestolpert zu sein scheint. Ziel war es ganz offenbar, über den Text die Tränendrüsen der Hörer zu massieren, um diesen etwas Flüssigkeit zu entlocken. Dieser Herzschmerz-Singsang nervt nicht nur, er ist eine Beleidung eines jeden Musikfreundes, der noch mit einem Rest von Anspruch unterwegs ist. Beweis: Siehe Videoclip unten.
Leider sind Kerstin Ott und ihre "Musik" wohl keine temporäre Störung wie vor Jahren Schnappi das Krokodil, Las Ketchup oder Foolsgarden, denn für den Herbst ist sogar ein komplettes Album angekündigt. Mir persönlich vergeht so langsam die Lust, mich durch so viel Schrott zu wühlen, der hier Woche für Woche in Massen den Markt überschwemmt. Wenn das so weitergeht - und der aktuelle Platz 2 der deutschen Album-Charts (Die Lochis) lässt da nix Gutes erahnen - sammle ich wohl bald Briefmarken, züchte Fische oder schule zum Gärner um, statt mich weiter mit Musik zu beschäftigen ...
(Christian Reder)



Videoclip:




   
   
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