lp5 20161203 1140903452 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Inhalt:
"Weiz Christmas"
Angelika Weiz
gb records
2. Dezember 2016

1. Adrians Traum I
2. Zat You Santa Claus
3. Adrians Traum II
4. White Christmas
5. Adrians Traum III
6. Leise rieselt der Schnee
7. Adrians Traum IV
8. Swing Low Sweet Chariot
9. Adrians Traum V
10. Santa Baby
11. Adrians Traum VI
12. Go Down Moses
13. Adrians Traum VII
14. Let It Be
15. Adrians Traum VIII
16. Go Tell It On The Mountain
17. Adrians Traum IX
18. Have Yourself A Merry Little Christmas
19. Adrians Traum X
20. Santa Claus Is Coming To Town
21. Adrians Traum XI
22. Silent Night





Bei Weihnachts-Platten unterscheide ich zwischen zwei Arten. Die erste ist die Kategorie "braucht kein Schwein", und die zweite Kategorie lautet "absolut empfehlenswert". Ich persönlich brauche nicht den gefühlt 200. Aufguss von Klassikern wie "Kling Glöckchen" oder "Oh Tannenbaum", die uns in diesem Jahr von einem 08/15-Stimmchen aus Bohlens Entertainment-Zirkus serviert wird und im nächsten Jahr von einer inzwischen allgegenwärtigen Schlagersängerin neu aufgenommen, vor der man noch nicht einmal mehr im ARD "Tatort" sicher ist. All das gibt es schon in unglaublich vielen Versionen von ebenso unglaublich vielen Sängerinnen und Sängern. Auch die jährliche Schwemme aus Übersee mit den saisonalen Ergüssen der derzeit angesagten US-Superstars kann mir gestohlen bleiben. Ich würde mir meine Vorweihnachtszeit z.B. niemals von einem wie Justin Biber musikalisch unterfüttern lassen. Was ich aber sehr gerne habe sind Überraschungen. Weihnachts-Platten, mit denen man so nicht gerechnet hätte und bei denen sich der Künstler und sein Umfeld noch haben was einfallen lassen. Als Beispiel möchte ich hier mal das US-Quartett PENTATONIX aus Texas nennen, das mir seit zwei Jahren mit ihrem Album "That's Christmas For Me" zu Weihnachten richtig viel Spaß macht. Auch die "Songs For Christmas" vom Multiinstrumentalisten und Indie-Musiker Sufjan Stevens empfehle ich gern weiter. Von den Produktionen aus deutschen Landen bevorzuge ich nach wie vor die Weihnachts-Platte der Gruppe HORCH, das Weihnachtsalbum von Till Brönner und auch bei den Aufnahmen von Vroni Fischer sage ich nicht nein. In dieser Woche ist ein weiteres Produkt ins Haus geflattert, an dem ich derzeit und mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren 'ne Menge Spaß haben werde. Angelika Weiz hat mit "Weiz Christmas" ein eigenes Weihnachts-Album aufgenommen, und das gehört definitiv in die zweite Kategorie!

Eingebettet sind die von Geli Weiz gesungenen Lieder in eine Weihnachtsgeschichte, die die Künstlerin zusammen mit Niclas Schirmacher geschrieben hat. In 11 Kapiteln erfahren wir etwas über "Adrians Traum", vorgelesen von Simone Thomalla. Wir erleben die Vorweihnachtzeit und den Heiligen Abend in der Familie vom kleinen Adrian. Der Junge träumt gerne, u.a. von einem kleinen Hund, den er sich sehr wünscht. Nicht nur in der Nacht, sondern auch am Tage träumt er, und seine Mutter ermahnt ihn des Öfteren, er solle das nicht tun. "Träum nicht!", sagt sie immer. Aber warum soll er nicht träumen? Es heißt doch, dass ein Traum in Erfüllung geht, wenn man nur fest daran glaubt. Der Hörer lernt Großvater Leo kennen, einen sehr tierlieben älteren Herrn, der dem Schnee vor seinem Fenster gern beim Fallen zuschaut und mit dem Adrian gelegentlich die Tiere im Wald füttern geht, damit sie über den Winter kommen. Oder Ralf, der keine Freunde hat, aber alles von den Eltern bekommt, was er haben möchte. Unter den vielen Geschenken ist irgendwann auch mal ein Hund namens Anders, den er recht schnell als Störenfried empfindet und alsbald draußen in Kälte und Schnee aussetzt. Der eine Junge wünscht sich sehnlichst ein Tier und bekommt keins, der andere bekommt eins und weiß es nicht zu schätzen. Wie es mit Adrian weitergeht, und ob Träume wirklich wahr werden, musst Du schon selbst herausfinden. Die Antworten gibt es natürlich auf dieser CD.

Wie schon erwähnt bildet die Geschichte den Rahmen für die von Geli Weiz gesungenen und von Ferry Grott an der Trompete und den Percussions und Simon Anke am Klavier gespielten Lieder zur Weihnachtszeit. Und es sind eben NICHT die jährlich wiederkehrenden Standards, die sich unter den elf Liedern des Albums befinden. Zumindest nicht in der Form, wie wir sie alle kennen. Natürlich ist "Silent Night" dabei, oder "Santa Claus Is Coming To Town", ohne die man wohl kein Album zur schönsten Zeit des Jahres veröffentlichen kann, aber es sind auch so selten gehörte Songs wie "Zat You Santa Claus", "Go Down Moses" oder "Go Tell It On The Mountain", die hier zu hören sind, und mit "Let It Be" gibt's sogar einen Beatles-Song in Weiz'scher Art präsentiert. Arrangiert sind die Songs mit der eben schon vorgestellten Besetzung aus Grott und Anke, die den Stücken einen wunderbaren Jazz-Anstrich verpasst haben. Hier swingen die 20er live und in Farbe, an der nächsten Stelle erzeugt das Trio die Stimmung, die sonst nur ein ganzes Orchester hinbekommt und drei Stücke weiter fühlt man sich ins "Blue Note" oder irgendeinen anderen Jazz-Klub versetzt. Besonders hervorzuheben ist hier die Version von "Leise rieselt der Schnee", die diese zuletzt genannte Stimmung des Jazz-Klubs in den Raum projiziert. Die erwähnten 20er Jahre leben z.B. in "Zat You Santa Claus" und "Swing Low Sweet Chariot" wieder auf. Die ebenfalls schon erwähnte Beatles-Nummer "Let It Be" kommt gar als eine Mischung aus Jazz und Gospel daher, wobei gerade Angelika Weiz mit ihrer umwerfenden Stimme für diese Gospel-Momente und ordentlich Gänsehaut sorgt! Bei "Go Tell It On The Mountain" lässt Jerry Lee Lewis durch Simon Ankes Klavierspiel grüßen und "Santa Claus Is Coming To Town" ist durch sein neues Soundkleid kaum noch wiederzuerkennen.

Aus allen Liedern, die sich die Künstlerin und ihre Musiker auf "Weiz Christmas" vorgenommen haben, sind eigene Lieder der Angelika Weiz geworden. Nicht nur, dass die Lieder durch das veränderte Arrangement und komplett neue Umsetzung ein anderes Gesicht bekommen haben, sie leben insbesondere durch die unglaublich tolle Stimme ihrer Sängerin. Warum Angelika Weiz, die nun auch schon ein paar Jahre im Geschäft ist, mit ihrer Gabe nicht schon längst sieben bis fünfzehn eigene Studioalben veröffentlicht hat, will sich mir auf den ersten Blick nicht erschließen. Auf den zweiten und dritten übrigens auch nicht! Schade, dass eine Künstlerin mit dem Talent so rar auf dem Plattenmarkt ist und ihre Kunst oft nur im Background-Chor für Produktionen anderer Solisten und Bands zum Einsatz kommt. Sowas gehört eigentlich auf die große Bühne ... Mich reizen Weihnachtsplatten, wenn der Künstler etwas anbieten möchte, was es so noch nicht oder schon lange nicht mehr gegeben hat. Und das findet man bei der Weiz. Gut ist auch die Idee, eine weihnachtliche Geschichte in das Album einzubinden. Nicht irgendeine, sondern eine selbstgeschriebene und noch nicht bekannte Geschichte. Die CD bringt seinen Hörer auf den Punkt in die richtige Stimmung. Es sorgt für Besinnlichkeit, für Entschleunigung und eine entspannte Stunde, denn knapp 62 Minuten läuft das Album.
(Christian Reder)

 




Seh- und Hör-Bar:

… in das Album kann man hier hinein hören: HIER klicken

 

 

 

 


   
   
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