Titel:
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VÖ:
Titel:
"Ich bin"
Heinz Rudolf Kunze
SONY / Ariola
24. Februar 2012
1. Dein ist mein ganzes Herz
2. Meine eigenen Wege
3. Immer für Dich da
4. Ich hab's versucht
5. Aller Herren Länder
6. Längere Tage
7. Wenn Du nicht wiederkommst
8. Hunderttausend Rosen
9. Lisa
10. Mit Leib und Seele
11. Die Welt ist Pop
12. Fair Play
13. Finden Sie Mabel
14. Ich bin
hrk-ib 20121016 2005782725
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wenn ein Künstler sich dazu entschließt, seine eigenen Werke - Hits, wie Raritäten oder persönliche Favoriten - etwa aus Anlass eines Jubiläums nach langer Zeit neu einzuspielen, erweist sich dies nicht selten als zweischneidiges Schwert. Da nach dem Millennium viele Protagonisten der 70er und 80er Jahre ihre 20, 25, 30-jährige Bühnenpräsenz zelebrierten, nahm es zum Schluss überhand, dass unzählige Neuinterpretationen altehrwürdiger klanglicher Kulturgüter gerade aus den Bereichen Schlager, Deutschpop- und -rock den Markt mit voller Wucht überschwemmten; oft von unterschiedlicher Qualität, da es nicht jeder Musiker vermochte, seinen Kompositionen ‚von früher' einerseits eine gehörige Portion Frische, Aktualität und ‚Drive' einzuflößen, ohne dabei andererseits den heißgeliebten Originalfassungen ihren liebgewonnenen, altehrwürdigen Charme zu nehmen. Während z.B. die ansonsten so hochgeschätzten Kölschrocker von BAP 2005 auf ihrer Doppel-CD "Dreimal 10 Jahre" ihre Rockepen unnötig modern, teils wirklich schwach und fahl auslegten und diese somit letztlich kaum mehr als verschlimmbesserten, Udo Lindenbergs eigene Rückschau "Der Panikpräsident" 2003 ertönte, wie uninspirierte Garagensessions einer zweitklassigen Udo-Coverband, oder Schlagersänger von Bernhard Brink bis Claudia Jung, trotz aller zweifelsohne vorhandener Wertschätzung, ihre Melodien ohrenzerstörend mit lautem Discofox-Bumbum unterlegten und damit alte Freunde häufig zu einem kraftvollen Kopfschütteln anregten, gelang es z.B. Deutschrocker Wolf Maahn 2009, viele seiner Titel im stromlosen Akustikgewand neu aufleben zu lassen, oder erstrahlten zeitgleich Andreas Martins beste Romantikschlager der 80er und 90er augenzwinkernd und gekonnt auf der Remix-CD "Aufgemischt" spritzig und witzig im tanzsaaltauglichen Discoambiente.
Für den brillanten Zeitgeistchronisten HEINZ RUDOLF KUNZE, der 2006 seinen 50. Geburtstag, untermalt von Live-CD/DVD, erster Studioproduktion für Ariola ("Das Original"), Goldenem Buch, u.a. aus der Feder der Quickborner Konzertveranstalterin Editha Urich, dem ostdeutschen Deutschrock-Experten Lutz Skolarek oder dem Verfasser dieser Zeilen, sowie Glückwünschen diverser Kollegen, von Waggershausen bis Lindenberg, genüsslich feierte, stand 2010/11 das 30-jährige Bühnenjubiläum auf der Agenda. So gab sich seine derzeitige Plattenfirma Ariola/SONY alle nur erdenkliche Mühe, den bundesdeutschen Rockzyniker Nummer Eins davon zu überzeugen, seine wichtigsten Lieder aus 30 Jahren selfmade Rock'n'Roll, zusammen mit befreundeten Kolleginnen und Kollegen, Vorbildern und Einflüssen, langjährigen Wegbegleitern und Freunden, neu zu arrangieren und einzusingen. Heraus kam dabei das Album "Ich bin" das dieser Tage veröffentlicht wird, und fast ausschließlich allen Freunden anspruchsvoller deutschsprachiger Rockmusik geläufige HRK-Gassenhauer beinhaltet, welchselbige aber durch die verschiedenartigsten Duettstimmen und die überwiegend knalligen, kompakten aktuellen Arrangements, für die in erster Linie der Bassist Leo Schmidthals (u.a. "Selig", "Kosmonautentraum") verantwortlich zeichnet, nicht selten in perfektester Manier aufgehübscht worden sind. 14 Titel, darunter zwei bislang gänzlich unveröffentlichte Schmankerl, und erneut die erste Single aus Heinz' letztem Studioalbum "Die Gunst der Stunde", die sich da nannte "Hunderttausend Rosen" und einen profunden, gitarrenbetonten Rockhymnus darstellt, der besonders im schwitzigen Konzertprogramm seine volle Wirkung entfaltet, sind auf "Ich bin" versammelt.
 
Los geht's mit Heinz' bislang größtem Hit, dem ‚Lied für Organspender' (Zitat: HRK, 1985), das sogar diejenigen Musikfreunde unter uns kennen dürften, die im allgemeinen kein Verhältnis zu Heinz, zu deutschgesungener Rockmusik und Artverwandtem haben, aber trotzdem immer wieder gerne zu dem ultimativen 80er-Klassiker tanzen: "Dein ist mein ganzes Herz" führte den Künstler im Herbst vor 27 Jahren unerwartet bis in die Top 10 der einheimischen Singlecharts, läuft bis heute stets und ständig im Radio, auf Discoparties, Dorf- und Stadtfesten. Anno Domini 2012 kommt der treibende Ohrwurm in einem Zwiegesang mit der Sängerin/Liedermacherin/Kabarettistin PE WERNER zum Einsatz, die seit Ende der 80er die hiesige Popszene aufwirbelt und mit poppigen Chansons der Sorte "Weibsbilder" (1989), "Kribbeln im Bauch" oder "Ich will mein Geld zurück" (beide 1992) für veritable Hitparadenerfolgte sorgte. Die Neufassung klingt einerseits trefflich radiotauglich, andererseits weitaus zickiger, als das einst von Heiner Lürig inszenierte Original und dient - wohl auch daher - als erste Single aus "Ich bin", mit der kürzlich sämtliche Rundfunkstationen im deutschsprachigen Raum bemustert wurden, so dass "Dein ist mein ganzes Herz" des Teams Heinz/Pe seitdem immer häufiger über den Äther gesandt wird.
Großartige Worte zu ACHIM REICHEL zu verlieren, hieße Labskaus nach St. Pauli tragen. Der eigentliche Begründer, Urvater der deutschen Rockmusik begann im Teenageralter als umschwärmter Beat-Rocker bei den legendären RATTLES, nahm daran anschließend, nach seinem Wehrdienst, ausufernde Krautrockepen auf und besann sich ab Mitte der 70er Jahre auf straighte Rock'n'Roll-Musik mit deutschen Texten und viel, viel Blues; sang mal eigene Texte oder vertonte historische Lyrik, Volksweisen und Seemannslieder. Seit 2002/03 glänzt der Dauerjugendliche vom Kiez mit folkorientierten Bearbeitungen traditionellen deutschen Liedguts von "Der Mond ist aufgegangen" bis "Mariechen saß weinend im Garten". Zusammen mit Heinz singt der ewige Lausbub dessen inhaltlich sehr philosophisch ausgefallenen 1988er-Hit "Meine eigenen Wege", der seinerzeit als zweite Single aus der LP "Einer für alle" ausgekoppelt worden war, seitdem bei keinem Kunze-Auftritt mehr fehlen darf und sich noch heute genauso enormer Reputation bei den Fans erfreut, wie zu seinem Entstehungsdatum vor knapp einem Vierteljahrhundert. Achims sonore, unüberhörbar mystische Stimme und die punktgenaue Nutzung eines mediterran klingenden Akkordeons, sorgen für eine ganz besondere Note bei der 2012er-Fassung dieses liebenswerten Abschiedsliedes, das über einen Neuanfang handelt, der zwar niemals geplant war, dessen Folgen keineswegs abzusehen sind, aber dazu einlädt, sich freudig und erwartungsvoll dem Künftigen zu öffnen, ohne die Erinnerungen an schönes Vergangenes aufzugeben.
Der Berliner Liedermacher REINHARD MEY zählte von jeher zu den großen Idolen von Heinz Rudolf Kunze. Dessen erste Live-LP hatte sich der damals 13-jährige Gymnasiast soeben gekauft und kurz darauf ernsthaft beschlossen, einst in Reinhards Fußstapfen treten zu wollen. Mit dem so sanften, wie hintersinnigen Wortspieler aus Wedding nahm dessen literarischer Schüler HRK das Eingangslied des 2006er-Albums "Das Original" neu auf. Die damalige erste Singleauskoppelung daraus, "Immer für Dich da", erschien in zwei verschiedenen Aufbereitungen: Als gitarrenbetonter, melodiöser Rockschlager am Anfang der CD und als knisternde, introvertierte Ballade zum Schluss des entsprechenden Silberlings. Heinz und Reinhard orientieren sich bei ihrem Duett an der eher poppigen, hier mit einem guten Schuss Country-Spielereien verfeinerten Fassung des wunderschönen Liebesgeständnisses, dessen gehaltvolle Lyrik mit der genialischen Textzeile "Ich bin immer für Dich da / egal, ob Kontinente weit / oder einen Augenaufschlag nah" seinen herausragend ausformulierten Höhepunkt erreicht.
Die schwäbische Popband PUR polarisiert Zeit ihres Bestehens. Entweder man ist Beinhartfan der scheinbar pausenlos betroffenen Combo um Frontmann Hartmut Engler - oder eben nicht. Der Rezensent gibt unumwunden zu, zur letztgenannten Spezies zu gehören. Rein subjektiv kann ich somit auch der aktuellen Fassung von Heinz' an sich geradezu traumhaften Gefühlsballade "Ich hab's versucht" (1989, aus der LP "Gute Unterhaltung") nicht allzu viel abgewinnen. Das aufgedonnerte Hardrock-Arrangement im Sinne früher Bon Jovi-Tränendrüsenballaden bekommt dem einst so sanften, abgeklärten Lied fraglos sehr gut, eröffnet demselben gänzlich neue Facetten, aber Hartmuts solistischer Gesangsvortrag - Heinz trug vokalistisch nichts dazu bei - überzeugt zumindest mich nicht.
1989 lernte Heinz den niederländischen Entertainer, Kinderbuchautor, Violinisten und Liederschreiber HERMAN VAN VEEN kennen, der sich besonders in der Hochphase der Friedensbewegung in den anbrechenden 80er Jahren auch hierzulande großer Beliebtheit erfreute. Die beiden ‚Brüder im Geiste' freundeten sich an und Heinz schrieb daraufhin zig Songs für Herman bzw. übersetzte dessen niederländische Texte ins Deutsche. Zu einem kleinen Hit für den Holländer avancierte das stille Nachtgebet "Möglicherweise ein Walzer" (1989, aus der LP "Blaue Flecken"). Für "Ich bin" knüpften sich die beiden Altersgenossen Heinz' filigrane Anti-Rassismus-Stellungnahme "Aller Herren Länder" vor, die im Original 1999 auf der ansonsten sehr spröden bis unverständlichen Produktion "Korrekt" erschienen war und sich, als nahezu einziger singletauglicher Titel daraus, zu einem immensen Erfolg für den Rockpoeten aus Niedersachsen entwickelte. Die musikalische Verkleidung hat sich 2012 nicht großartig geändert; das Duett klingt wie ein sinnliches Treffen zweier langjähriger Freunde.
Unter dem Projektmotto "Gemeinsame Sache" absolvierte Heinz in den letzten Jahren rund 180 Konzerte in Kooperation mit PURPLE SCHULZ und dessen Gitarristen und Co-Songschreiber Josef Piek. Purple und Josef hatten v.a. in den 80ern mit sanften, romantischen Liebesliedern (z.B. "Nur mit Dir", 1985, "Sehnsucht", 1983/84, "Kleine Seen", 1985/86) und peppigem Powerpop ("Verliebte Jungs", 1985 oder "Du hast mir gerade noch gefehlt", 1990) das deutsche Popleben gehörig aufgewirbelt. Als Heinz' LP-Durchbruch "Dein ist mein ganzes Herz" im Herbst 1985 erschien, zählten "Purple Schulz", Dank ihrer famosen Hit-LP "Verliebte Jungs", gerade zu den ganz Großen im einheimischen Musikbusiness. Obgleich vom naturell völlig unterschiedlich, kam es Mitte der vergangenen Dekade zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Heinz, Purple und Josef, die nun auf "Ich bin" mittels einer gemeinsamen Neuaufnahme der 2008er-Single "Längere Tage" (aus der CD "Protest") gefestigt wird, wobei der romantische Poprocker allerdings genauso erschallt, wie die Urversion von vor vier Jahren, so dass man annehmen könnte, Purple und Josef hätten ihre Chorpassagen ausschließlich lustlos und zwecks Pflichterfüllung auf den vorliegenden Singlemix aus "Protest" drauf gesungen, was der hohen Qualität von "Längere Tage" jedoch keinerlei Abbruch tut.
Der aus Hamburg stammende Soulsänger STEFAN GWILDIS, sowie für eine weitere Runde Schlagerchansonette Pe Werner, unterstützen den Jubilar gesanglich bei seinem ursprünglich aus 1991 (LP: "Brille") stammenden, rasanten Rock'n'Roll-Fetzer "Wenn Du nicht wieder kommst". Der wiegende, sehr eingängige Boogierocker, der seit der Veröffentlichung von "Brille" in jedem Konzertprogramm auftauchen muss, erstrahlt 2012 in neuem Glanz, dringt grell, aufmunternd und überkandidelt aus den Boxen und gewinnt Dank Stefans lakonisch-kräftiger Stimme zusätzlich an ironischer Schärfe und emotionalem Overdrive. Auf das unveränderte "Hunderttausend Rosen" (2011) folgt die grazile Liebeserklärung an eine junge, sprunghafte Frau namens "Lisa". Der einzige "Nicht-Hit" auf dieser Produktion, der aber allgemein als Fanfavorit und Geheimtipp gilt, seit 1983 immer wieder im Tourneerepertoire berücksichtigt wird und an dem offenbar nicht nur für den Rezensenten, sondern auch für SELIG-Frontmann JAN PLEWKA wie auch immer geartete Jugenderinnerungen hängen. Dem 41-jährigen Ahrensburger wurde als einzigem Teilnehmer an Heinz' neuem Projekt die Ehre zuteil, sich selbst einen Titel aus dem unergründlichen Fundus des Hauptinterpreten herauszusuchen. Die anderen Mitsänger bekamen ihren Beitrag von dritter Seite vorgeschlagen. Bei "Lisa" hält sich Heinz, ähnlich wie bei Hartmut Englers zweifelhafter Darbietung von "Ich hab's versucht", vokalistisch extrem zurück und überlässt Jan beinahe vollständig die verzwickte Liebeserklärung an das wilde Mädel mit den langen, braunen Haaren, die im ganzen Viertel als verrucht gilt und von einem Mann nach dem anderen enttäuscht wird - im Gegensatz zum eher schüchternen, zurückhaltenden, fast frauenängstlichen Original, das erstmals 1984 auf der Live-Doppel-LP "Die Städte sehen aus, wie schlafende Hunde" zum Einsatz kam und sich als von Heinz gesungener Studiofassung ausschließlich auf einem kaum näher erwähnenswerten Balladensampler aus 1993 befindet, trieft Jans ureigene Auslegung nur so vor hoher Emotionalität und lässt, so Heinz, eine überdeutliche stimmliche Reminiszenz an den US-Gossenpoeten Tom Waits erkennen. Sehr gut gelungen!
Ungewohnt düster, aber zugleich heißblütig und rockig arrangiert, vernehmen wir den 1986er-Singlehit "Mit Leib und Seele", der seinerzeit die lange ersehnte LP "Wunderkinder" vorab ankündigte und die mit "Herz" gesäten Erwartungen niemals enttäuschte. 2012 duettieren sich hierbei Heinz und Popsoul-Königin JULIA NEIGEL, die erst vor wenigen Jahren ein grandioses Comeback startete und seitdem in diversen Formationen die Bühnen der Republik mit ihrem tönenden Feuerwerk aus Soul, Rock, Pop und Blues im wahrsten Sinne des Wortes überrennt. HRK bezeichnet sie im CD-Beiheft (Zitat) "durchaus (als) eine Diva, aber eine absolut herzliche". Genauso und nicht anders habe ich das hübsche dunkelhaarige Stimmwunder Anfang 2010 auch persönlich kennengelernt, weshalb dieser Charakterisierung nichts hinzuzufügen ist. Beißend, fast klirrend ironisch-sarkastisch, konstruktiv überzeichnet, überdreht und zudem trashig-rockig, voranstrebend, haben sich der scheinbar ewig unterschätzte Hamburger Deutschrocker JOACHIM WITT und Heinz an dessen nicht unumstrittenen 2007er-Beitrag zur Deutschen Vorentscheidung zum "Eurovision Song Contest" (vulgo: Grand Prix Eurovision de la Chanson) herangewagt. Heraus kam dabei eine peppige, deftige Melange aus bösester, zeitgeistverachtender Lyrik und eingängigem, "unheimlich komischen" (Zitat: HRK), rifflastigen Bluesrock im Sinne der ROLLING STONES oder KINKS.
Der Hannoveraner Gitarrist HEINER LÜRIG hat 1985 einen nicht unerheblichen Teil zu Heinz' durchschlagendem Erfolg auch und besonders im kommerziellen Spektrum beigetragen. Seine Kompositionen waren unterschiedslos und unisono poppig, eingängig und gleichsam anspruchsvoll bzw. gehoben ausgefallen. Kurz nach dem Millennium kam es zu einer kreativen Pause hinsichtlich der Zusammenarbeit der beiden künstlerischen Querköpfe, was deren innige Freundschaft trotzdem zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigte. Für "Ich bin" hatte Heiner eine ältere Kooperation mit Heiner herausgesucht, die zuvor noch niemals auf einem Tonträger bedacht wurde und schon einige Jährchen auf dem Buckel hat.
"Fair Play", deutsch/englisch gesungen, ist eine hochpolitische Ballade, fast Hymne, die Gesellschaftskritisches, Hoffnungsvolles und Persönliches bzw. Emotionales problemlos miteinander verknüpft; in Beziehungsfragen, wie in politischen Debatten sollte - dies schient die Aussage des aufreibenden Schleichers zu sein - stets "Fair Play" herrschen, um unnötige Schwierigkeiten bestmöglich zu vermeiden. Kurz vor Schluss gedenken Heinz und PRINZEN-Mitglied TOBIAS KÜNZEL der unvermeidlichen Schönheit "Mabel" und fordern Raymond Chandlers Roman-Detektiv ‚Philip Marlowe' dazu auf, sich auf die Socken zu machen und eben jene Traumfrau irgendwo auf der Welt aufzutreiben: "Marlowe, ich fleh' Sie an, Marlowe / Finden Sie Mabel". Obwohl Tobias seinen Part im "Kentish Ton Studio" zu London einsang, bei der eigentlichen Produktion daher nicht dabei war, verabreichte er dem flotten Country-Rock-Klassiker aus der 1986er-LP "Wunderkinder" eine überzeugende Portion augenzwinkernder Erneuerung, inklusive einer an seine majestätische Haus-und-Hof-Kapelle gemahnenden, witzigen A-Capella-Einlage. Ein unschlagbares Rockepos, kess aufgefrischt, das nur so danach schreit, als weitere Radiosingle aus "Ich bin" ausgekoppelt zu werden.
 
Von einem langsamen Piano und sakralen Chören getragen, lässt die Selbstreflexion "Ich bin" gleichnamiges Album feierlich ausklingen. Die Ballade wirkt, wie eine aus erwachsener, weiser Sicht geschriebene Fortsetzung von Heinz' sarkastisch-liebevoller Jugenderinnerung "Brille" und lässt das bisherige Leben des phänomenalen Lyrikers und "Geschichte-Erzählers" HRK nachdenklich und zukunftsweisend zugleich ausklingen! Selbst, wenn man sich nicht zu allen Duettpartnern hingezogen fühlt, so sollte jeder Freund intellektueller Pop- und Rockmusik einen Blick auf "Ich bin" werfen. Es handelt sich dabei nicht um eine konventionelle Best-of-Kopplung der herkömmlichen Art, sondern vielmehr um allseits betagte, oft betagtere Lieder in einem neuen, oft unerwarteten Gewand, die von spielfreudigen Musikern, engagierten Mitsängern und natürlich einem zufriedenen HRK sehr gelungen ins Heute und Hier transferiert wurden!
(Holger Stürgenburg)
 
Anmerkung der Redaktion: Dieses Album ist auch als limitierte Auflage erhältlich. Ferner gibt's das Album auch als Doppel LP mit CD-Beilage, allerdings nur in einem Onlineversandhandel und nicht im normalen Fachhandel!
 

 
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